Gastbeitrag von Roland Loeckelt, zusammengestellt aus Wikipedia-Texten und Bildern
Die Volkspolizei, Abkürzung VP, amtlich DVP, umgangssprachlich Vopo, war in der DDR die zentralistisch organisierte Polizei, die im Laufe der Zeit verschiedene Umstrukturierungen erfuhr.
Im Juni 1945 wurde die Volkspolizei in der Sowjetischen Besatzungszone zunächst als Polizei der Länder gegründet. Nach der Auflösung der Länder wurde die Organisation vereinheitlicht. Die Volkspolizei unterstand dem Minister des Innern der DDR (MdI), dessen Amtsbezeichnung nach 1963 gleichzeitig auch „Chef der Deutschen Volkspolizei“ lautete. Die weitere Untergliederung waren die Bezirksbehörden der DVP (BDVP) in allen Bezirksstädten und die VP-Kreisämter (VPKA) in den Kreisstädten.
Ab 1952 wurde der Abschnittsbevollmächtigte (ABV) in den Städten und Gemeinden nach sowjetischem Vorbild eingeführt. Interessierte Bürger konnten als „Helfer der VP“ ehrenamtlich mitarbeiten.
Der 1. Juli wurde ab Anfang der 1960er Jahre als Tag der Volkspolizei gefeiert. Zuvor war der 1. Juni dieser Tag,
Die Volkspolizei gliederte sich zuletzt in folgende Dienstzweige:
- Schutzpolizei, einschließlich Wasserschutzpolizei und Betriebsschutz
- Verkehrspolizei
- Kriminalpolizei
- Transportpolizei
- Pass- und Meldewesen
- VP-Bereitschaftenund
- Feuerwehr
Chef der DVP war der Innenminister, der diese über die Hauptverwaltung der DVP (HV DVP) im Ministerium des Inneren leitete. Mittelinstanzen waren 14 Bezirksbehörden der DVP (BDVP) und das Präsidium der VP Berlin (PdVP). Die unterste Ebene der Polizeiorganisation bildeten die VP-Kreisämter (VPKA), die als Außenstellen VP-Reviere, -Wachen und -Gruppenposten unterhielten, sowie die VP-Inspektionen (VPI) in den Ostberliner Stadtbezirken. In den Gemeinden und Stadtbezirken wurden hauptamtliche Abschnittsbevollmächtigte (ABV) eingesetzt, die von rund 158.000 freiwilligen Helfern als ehrenamtliche Hilfspolizisten unterstützt wurden, um die Bevölkerung besser überwachen zu können.
Abweichungen vom dreistufigen vertikalen Aufbau wiesen namentlich die Transportpolizei und die VP-Bereitschaften auf. Die Transportpolizei war eine Eisenbahnpolizei der Deutschen Reichsbahn.
Die rund 18.000 Mann starke VP-Bereitschaften waren kasernierte Volkspolizeitruppen, die vornehmlich zur Bekämpfung politischer Unruhen bestimmt waren und unmittelbar dem Innenminister unterstanden (zum Beispiel: Anfang Oktober 1989 in größeren Städten der DDR Übergriffe auf friedliche Demonstranten der sich formierenden Bürgerbewegung).
Rechtsgrundlage[Bearbeiten]
Eine Rechtsgrundlage für die VP wurde erst mit dem Gesetz über die Aufgaben und Befugnisse der DVP vom 11. Juni 1968 geschaffen.[3] Mit der staatlichen Wiederherstellung der deutschen Einheit 1990 wurde die VP aufgelöst und in die neuen Landespolizei überführt. Für eine kurze Übergangszeit, bis zum Erlass eigener Polizeigesetze, galt in den neuen Bundesländern das DVP-Gesetz als Landesrecht fort
Führung[Bearbeiten]
Minister des Innern waren
- Karl Steinhoff(1949–1952)
- Willi Stoph(1952–1955)
- Peter-Michael Diestel(1990)
Chef der Deutschen Volkspolizei waren
- Kurt Fischer(1949–1950)
- Karl Maron(1950–1955)
Minister des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei waren:
- Karl Maron (1955–1963)
- Friedrich Dickel(1963–1989)
- Lothar Ahrendt(1989–1990)
Letzter Chef der Deutschen Volkspolizei war
- Dieter Winderlich(1990)
Diensteid[Bearbeiten]
Zu Beginn des Dienstverhältnisses war folgender Amtseid zu leisten: [4]
„Ich schwöre, meinem sozialistischen Vaterland, der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Regierung allzeit treu ergeben zu sein, Dienst- und Staatsgeheimnisse zu wahren und die Gesetze und Weisungen genau einzuhalten.
Ich werde unentwegt danach streben, gewissenhaft, ehrlich, mutig, diszipliniert und wachsam meine Dienstpflichten zu erfüllen.
Ich schwöre, daß ich, ohne meine Kräfte zu schonen, auch unter Einsatz meines Lebens, die sozialistische Gesellschafts-, Staats- und Rechtsordnung, das sozialistische Eigentum, die Persönlichkeit, die Rechte und das persönliche Eigentum der Bürger vor verbrecherischen Anschlägen schützen werde.
Sollte ich dennoch diesen meinen feierlichen Eid brechen, so möge mich die Strafe der Gesetze unserer Republik treffen.“
Ausbildungsstätten
Seit 1962 verfügte die DVP über eine eigene Hochschule in Berlin-Biesdorf, an der bis 1989 rund 3500 Offiziere ausgebildet wurden. Daneben gab es mehrere Fachschulen. Die Kasernierten Einheiten verfügten über eigene Ausbildungseinrichtungen. Offiziere wurden zunächst bei den NVA-Landstreitkräften, ab 1963 an der Offizierschule und ab 1971 an der Offiziershochschule – Bereitschaften – in Dresden-Wilder Mann ausgebildet. Die Unterführer auf Zeit an der Unterführerschule in Liegau bzw. nach Verlegung in Dresden bis zu ihrer Auflösung.
- VP-Schule „Ernst Thälmann“, Neustrelitz(seit 1984 zentrale Dienstanfängerschule)
- Schule für Abschnittsbevollmächtigte, Wolfen
- Transportpolizei-Schule, Halle (Saale)
- Verkehrspolizei-Schule „Hans Beimler“, Magdeburg
- Schule des Nachrichtenwesens, Dommitzsch
- Spezialschule des MdI für Diensthundewesen, Pretzsch (Elbe)
- Spezialschule des MdI für medizinische Dienste (im Bezirk Magdeburg)
- Fachschule des MdI „Heinrich Rau“, Radebeul
- Fachschule des MdI, „Wilhelm Pieck“, Aschersleben
- Schule der Versorgungsdienste des MdI, „Fritz Schmenkel“, Bautzen(heute Landespolizeischule Sachsen)
- Hochschule der VP „Karl Liebknecht“, Berlin-Biesdorf(Cecilienstraße)
- Offiziershochschule des Ministeriums des Innern Artur Becker – Bereitschaften(Dresden, Stadtteil Trachau, Neuländer Str. 60, heute Sitz des Landeskriminalamts Sachsen)
- Unterführerschule des MdI Bereitschaften „Kurt Schlosser“, Dresden
- Humboldt-Universität zu Berlin/Sektion Kriminalistik
Die Volkspolizei verfügte zuletzt über rund 80.000 hauptamtliche Polizisten und 177.500 „Freiwillige Helfer“. Von den sogenannten Abschnittsbevollmächtigten wurden z. B. die Hausbücher kontrolliert. Über die Personenkennzahl (PKZ) konnte die DVP wie auch das MfS über jeden Bürger alle in diversen Datenbanken gespeicherten Informationen erhalten.
Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 ging die Polizeihoheit an die neu gebildeten Bundesländer über, etwa 40 Prozent der DVP-Angestellten mussten aus dem Dienst ausscheiden. ( Alle die im Jahr 1990 das 55 zigste Lebensjahr erreichten und darüber hinaus wurden in den Vorruhestand mit 70 % des letzten Verdienst geschickt, machten 33 % aus, die restlichen 7 % wurden dann wegen dem Dienst bei bestimmten Grenzeinheiten oder wegen der zusammen Arbeit mit dem MfS – Ministerium für Staatssicherheit – [Stasi] entlassen.)
Die Dienstgradabzeichen der Deutschen Volkspolizei
Dienstgradvergleich DVP (inklusive Kripo), NVA (Land, Luft, Volksmarine) (1. Juni 1949 bis 2. Oktober 1990) |
DVP // Kriminalpolizei | DVP (Distinktion) |
NVA (Land/Luft) |
NVA (Volksmarine) |
Wachtmeister und Mannschaften | |||
Anwärter der VP / der K // ab 1. Mai 1990 Kriminalanwärter | Soldat | Matrose | |
Unterwachtmeister der VP / der K // ab 1. Mai 1990 Kriminalunterassistent (1951 eingeführt) |
… | Gefreiter | Obermatrose |
Wachtmeister der VP / der K // ab 1. Mai 1990 Kriminalassistent | … | Stabsgefreiter | Stabsmatrose |
Unterführer und Unteroffiziere | |||
Oberwachtmeister der VP / der K // ab 1. Mai 1990 Kriminaloberassistent | … | Unteroffizier | Maat |
(keine Entsprechung) | Unterfeldwebel | Obermaat |
Hauptwachtmeister der VP / der K // ab 1. Mai 1990 Kriminalhauptassistent | … | Feldwebel | Meister |
Meister der VP / der K // ab 1. Mai 1990 Kriminalsekretär | … | Oberfeldwebel | Obermeister |
Obermeister der VP / der K (1961 eingeführt) // ab 1. Mai 1990 Kriminalobersekretär | … | Stabsfeldwebel | Stabsobermeister |
Offiziersschüler | Offiziersschüler |
Offiziere | |||
Unterleutnant der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957 und wieder seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Unterkommissar; 1951 eingeführt |
… | Unterleutnant | Unterleutnant (zur See) |
Leutnant der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957 und wieder seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Kommissar |
… | Leutnant | Leutnant (zur See) |
Oberleutnant der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957 und wieder seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Oberkommissar |
… | Oberleutnant | Oberleutnant (zur See) |
Hauptmann der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957: (Kriminal-)Rat, seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Hauptkommissar |
… | Hauptmann | Kapitänleutnant |
Major der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957: Oberrat, seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Rat |
… | Major | Korvettenkapitän |
Oberstleutnant der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957: Kommandeur, seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Oberrat |
… | Oberstleutnant | Fregattenkapitän | ||
Oberst der VP bzw. der Kriminalpolizei bis 15. Juli 1957: Inspekteur, seit 1. Mai 1990: (Kriminal-)Direktor |
… | Oberst | Kapitän zur See | ||
Generalmajor (bis 15. Juli 1957 und wieder seit 1. Mai 1990: Chefinspekteur) |
Generalmajor | Konteradmiral | |||
Generalleutnant (bis 15. Juli 1957 und wieder seit 1. Mai 1990: Generalinspekteur) |
Generalleutnant | Vizeadmiral | |||
Generaloberst (bis 15. Juli 1957 Chef der Deutschen Volkspolizei; abgeschafft zum 1. Mai 1990) |
Generaloberst | Admiral | |||
Armeegeneral (seit 1984 Dienstgrad des Ministers des Inneren und Chef der Deutschen Volkspolizei; abgeschafft zum 1. Mai 1990) |
Armeegeneral | Flottenadmiral |
Siehe auch: Dienstgrade der Nationalen Volksarmee
Anmerkungen: Die DVP verfügte über kein äußeres Äquivalent für die 1974 in die NVA eingeführte Dienstgradgruppe bzw. Laufbahn der Fähnriche. Obermeister der VP erhielten Fähnrichsbesoldungen bei vergleichbaren Dienststellungen.
Die Schulterstücke der Unterwachtmeister und Wachtmeister unterscheiden sich bei Schutzpolizei und VP-Bereitschaften.
Die Dienstgrade des 1967 eingerichteten Strafvollzugsdienstes entsprachen bis Ende April 1990 jenen der uniformierten Volkspolizei, führten aber den Zusatz des Strafvollzugsdienstes bzw. des SV. Von Mai bis Oktober 1990 folgten die SV-Dienstgrade jenen der Kriminalpolizei (z. B. Unterassistent des SV). Eine Ausnahme war die gehobene Laufbahn mit den Dienstgraden Unterinspektor (= Unterkommissar / Unterleutnant) bis Hauptinspektor (= Hauptkommissar / Hauptmann); die höheren SV-Dienstgrade folgten wieder dem Beispiel der Kripo.
Die Unterlage bzw. Paspelierung weist auf den Dienstzweig der Volkspolizei hin: Schutzpolizei – dunkelgrün, Bereitschaft – hellgrün, Transportpolizei – blau, Transportpolizei-Bereitschaft – hellblau, Feuerwehr – rot, Strafvollzug − grau.

Bildquelle:
„Dienstgradabzeichen Volkspolizei“ von Polizeihistorische Sammlung der Polizei Dresden – Polizeihistorische Sammlung der Polizei Dresden. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons –

Bildquelle:
„Volkspolizei Emblem“ von unkwown – Volkspolizei of the GDR.. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons –
Erklärender Zusatz der Redaktion
Der Text stammt von Wikipedia. Darum ist ein erklärender Zusatz vonnöten.
„Vopo“ war kein umgangssprachlicher Begriff für die Volkspolizei, sondern ein Hetzbegriff aus dem Westen. Umgangssprachlich war von der Polizei die Rede.
Die Bezeichnung Ost-Berlin stammt aus dem Westen und ist nicht korrekt. Es war Berlin, Hauptstadt der DDR oder kurz Berlin/DDR
„(zum Beispiel: Anfang Oktober 1989 in größeren Städten der DDR Übergriffe auf friedliche Demonstranten der sich formierenden Bürgerbewegung)“
Es war doch eher so, dass die Volkspolizei und andere Sicherheitsorgane während der Konterrevolution weitgehend untätig waren. Das im Wikipedia-Text genannte Beispiel, wofür es nicht mal genaue Ortsangaben gibt, mögen Ausnahmen gewesen sein.
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Beitrag ist nicht uninteressant, aber teilweise sehr einseitig und sogar falsch.Ich nenne hier nur die völlig unzutreffende Charaktersierung der Freiwilligen Helfer der Volkspolizei der DDR. Diese haben einen verdienstvollen Beitrag zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit geleistet, indem sie ehrenamtlich die Polizeiarbeit unterstützten. Bei der Wahrheit sollte man schon bleiben, wenn man über solche Themen schreibt.
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Dieser Beitrag wurde erstellt, als ich mit DIE TROMMLER anfing. Da habe ich mich zuviel auf Wikipedia verlassen. Danke für die Korrektur.
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