Der Name dieser Organisation ist irreführend, denn ihre Ziele waren das Gegenteil, also unmenschlich.
Die KgU war eine militante antikommunistische Organisation, die von Westberlin aus gegen die DDR agierte. Unter Anderem betrieb sie Spionage und Sabotage im militärischen und zivilen Bereich.
Die KgU wurde 1948 gegründet und erhielt am 23. April 1949 eine Lizenz der Alliierten Kommandantur als politische Organisation. Sie wurde im Wesentlichen von Geheimdiensten der USA finanziert. Nach Auslaufen der Lizenz wurde die Organisation am 2. April 1951 als Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eingetragen.
1959 löste sich die Gruppe auf. Bereits vor den Jahren 1957 und 1958 war die KgU intern stark zersplittert. Auf Betreiben von Westberliner Senat und Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen wurde sie im März 1959 aufgelöst. Also konnten sich offizielle Stellen der BRD und Westberlin es sich nicht mehr leisten eine solche Organisation agieren zu lassen. Außerdem haben die Amis haben diese Organisation wohl nicht mehr weiter finanziert.
Aktivisten der Gruppe wurden in der DDR strafrechtlich verfolgt.
Einige wurden zu Tode verurteilt. Andere wurden in die Sowjetunion in Lagerhaft gebracht. Im Jahre 1955 verhandelte Adenauer mit der Sowjetunion über die Entlassung von deutschen Kriegsgefangen. Da die BRD die Aktivisten der KgU als politische Häftlinge einstuft, wurden auch diese aus der sowjetischen Lagerhaft in die BRD entlassen.
Der Autor Klaus Körner sieht als Funktionen solcher Gruppen wie der KgU „konkrete Hilfeleistungen für DDR-Bürger, Schriftenversand in die DDR und Nachrichtenbeschaffung aus der DDR“, wobei sich die Höhe der Zuwendungen der Geheimdienste am „Wert der Nachrichten“ orientierte.
Für den Hisoriker Enrico Heitzer war die CIA ab 1951 tonangebend in der KgU: „Sie finanzierte sie fast vollständig und bestimmte weitgehend den Kurs.“ Zuvor hätte diese die Organisation Gehlen(Vorgänger des BND), sowie andere amerikanische und britische Geheimdienste aus der anfänglich von ehemaligen Angehörigen der NS-Geheimdienste geprägten Organisation gedrängt. Die humanitäre Arbeit, die im Mittelpunkt deren Selbstdarstellung stand, sei tatsächlich nur von einem kleinen Teil der KgU betrieben wurden. Den Schwerpunkt der Arbeit der KgU habe geheimdienstliche Aufklärung, psychologische Kriegsführung und Sabotage gebildet.
Selbst ein antikommunistischer Publizist( Karl Wilhelm Fricke), der selbst Abenteuerliches erzählt, ist in dieser Sache ehrlich. „Neben karitativer, propagandistischer und nachrichtendienstlicher Tätigkeit, wie sie auch von anderen Widerstandsorganisationen betrieben wurde“, verfolgte die KgU in den frühen 1950er Jahren nach Einschätzung von Karl Wilhelm Fricke „eine Strategie der massiven Destabilisierung der SED-Diktatur, zu deren Aktionsrepertoire sogar Brand- und Sprengstoffanschläge gehörten.“ Dieses habe den „Aufbau eines Untergrundnetzes“ eingeschlossen, das auch „Ansätze einer ‚militärischen‘ Komponente hatte.“
Kontrolliert wurde die KgU zunächst vom US-amerikanischen Militärgeheimdienst Central Intelligence Group (CIG)und später von der Central Intelligence Agency (CIA). Am Anfang stand ein „Büro Dr. Hoffmann”, das von Heinrich von zur Mühlen zusammen mit Hildebrandt geleitet wurde.
Ursprung der KgU war die Wahrnehmung eines Suchdienstes für Menschen die nach dem Ende des zweiten Weltkrieges als Gegner der Besatzungsmacht verhaftet und neben Nazis in einem der Speziallager eingesperrt oder in die Sowjetunion gebracht wurden.
Die KgU gewann in den Schulen und Unis Anhänger, die in der SBZ(Sowjetische Besatzungszone) und dann in der DDR Flugblätter verteilten und/oder Parolen irgendwo hinschmierten. In den illegal in die SBZ, bzw. DDR gebrachten Druckerzeugnisse wurde irreführendes über die FDJ(Freie Deutsche Jugend) und das MfS(Ministerium für Staatssicherheit) und dessen Vorgänger geschrieben. In den 1950er Jahren wurde auch für die „Wiedervereinigung“ geworben und gegen die sowjetische Armee gehetzt.
Auch mit dem antikommunistischen Propagandasender der USA in Westberlin, dem RIAS arbeitete die KgU zusammen.
Die KgU warb auch DDR-Bürger an für ihre Organisation tätig zu werden.
Deren Aufgabe bestand nicht nur im Verteilen von Flugblättern, sondern sie lieferten auch nachrichtendienstlich verwendbare Informationen, was sich anfangs zunächst nur beiläufig aus den Befragungen des Suchdienstes ergeben hatte. Nach Beginn der Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Geheimdienst CIC wurde von jeder Karteikarte ein Durchschlag an den Geheimdienst weitergegeben.
In der Gründungsphase kooperierte die KgU mit der Organisation Gehlen(Vorgänger des BND). Reinhard Gehlen (Gründer des BND) distanzierte sich in seinen Memoiren jedoch von den Methoden der KgU.
Sabotage und Anschläge
Zu Beginn der 1950er Jahre ging die KgU zu Sabotageanschlägen auf zivile Einrichtungen über. So beschädigten KgU-Gruppen die Finowkanalbrücke bei Zerpenschleuse und sprengten Eisenbahnschienen. Belegt ist unter anderem auch der vielfache Einsatz von „Reifentötern“ (auf Straßen gestreute Stahlspitzen). So wurden auch im Vorfeld der Weltfestspiele 1951 von der KgU „Reifentöter“ ausgegeben, um die Anreise der Teilnehmer zu stören.
An den Nachmittagen des 4. und 8. September 1951 legte die KgU mittels Phosphorampullen Brände in Kaufhäusern in Leipzig während der Öffnungszeit. Die Brandanschläge scheiterten allerdings, weil die Brände immer rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden konnten.
Über DDR-Politiker sammelte die KgU Informationen mit der Absicht, diese Personen nach dem Ende der DDR abzustrafen. Es wurden aber auch Drohbriefe verschickt. Am 6. Juli 1951 wurde durch den KgU-Sachgebietsleiter für Sachsen-Anhalt Richard Hennig (Deckname „Rux“) und eine Calber KgU-Gruppe die Ermordung des SED-Kreisvorsitzenden von Calbe (Saale)durch vergiftete Pralinen angedacht. Der Plan konnte nicht zur Ausführung kommen, da die Gruppe kurze Zeit später verhaftet wurde.
Daneben betrieb die KgU Wirtschaftssabotage durch administrative Störungen, indem Behördenpost gefälscht wurde. Auf diese Weise wurden Lebensmitteltransporte fehlgeleitet, Umstellungen in der Produktion sowie Preisreduzierung im Einzelhandel „angeordnet“. Es wurden durch die KgU auch Maschinen, Produkte und Lebensmittel zerstört und Briefmarken gefälscht (u.a. die Motive Wilhelm Pieck sowie Fünfjahrplan). Neben zwei Brandanschlägen auf eine hölzerne Autobahnbrücke im August 1951, die entdeckt und gelöscht werden konnten, war die Sprengung einer Eisenbahnbrücke über die Autobahn bei Erkner im Mai 1952 geplant. Dieser Anschlag sollte sich gegen einen auf der Strecke Berlin-Moskau verkehrenden D-Zug richten, der von sowjetischem Personal genutzt wurde. Dass dabei Menschen zu Schaden kommen sollten, war offensichtlich beabsichtigt. Der Sprengstoff wurde von der KgU ausgehändigt. Die Sprengung wurde aber angeblich wegen eines fehlenden Fluchtfahrzeugs nicht ausgeführt. Der Sprengstoff sollte dann zur Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Spindlersfeld eingesetzt werden, was dort durch Volkspolizisten verhindert wurde.
Die KgU beabsichtigte das Stromnetz der DDR durch die Sprengung von Hochleitungsmasten lahmzulegen und lieferte dafür Sprengstoff aus.
Nach 1952 gingen die militanten Aktivitäten der KgU deutlich zurück. Der von der KgU erhoffte baldige Umsturz in der DDR hatte nicht stattgefunden.
Einzelne Textpassagen und Ausführliches Wikipedia. Teilweise hat Wikipedia eine andere Sichtweise als DIE TROMMLER .
Interessante Links:
Spiegel Online:
Interview mit Enrico Heitzer
Der MDR, als Erbe des DDR-Fernsehens ist in seinen Dokumentationen nicht DDR-freundlich und hetzt weiterhin in Kalter-Kriegs-Manier. Bei Enrico Heitzer macht er eine Ausnahme. Enrico Heitzer ist ein ehrlicher Historiker. Natürlich tun die bürgerlichen Medien so, als hätte erst Enrico Heitzer die Wahrheit über die KgU herausgefunden, während früher die Vertreter der DDR und kommunistischer Parteien ausgelacht und beschimpft wurden, wenn sie die Wahrheit sagten.
Spiegel Spezial Geschichte – Kalter Krieg
Literatur die auf Wikipedia nicht erwähnt wird:
Das Buch „Die Sicherheit. Zur Abwehrarbeit des MfS” (edition ost Berlin 2002), Hrsg. Reinhard Grimmer, Werner Irmler, Willi Opitz, Wolfgang Schwanitz
Zum Thema Seite 594 – 595 , hier als Beitrag in DIE TROMMLER-ARCHIV
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