Wilhelm Pieck

Ich erinnere an den Weggefährten von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, den Mitbegründer der KPD und den späteren Präsidenten der DDR, an den Genossen
FRIEDRICH WILHELM REINHOLD PIECK
(* 3. Januar 1876 in Guben; † 7. September 1960 in Berlin)

Er war Sozialdemokrat und später Kommunist. und Mitbegründer der SED und von 1949 bis zu seinem Tode 1960 der Präsident der DDR.

Er war der Sohn eines Kutschers und wuchs in Guben auf; sein Elternhaus stand im östlichen Teil der Stadt, dem nach 1945 polnischen Gubin. Nach Abschluss der Volksschule begann er 1890 eine Tischlerlehre und begab sich anschließend auf Wanderschaft. Dort kam der aus streng römisch-katholischem Hause stammende junge Mann erstmals in Kontakt mit der Arbeiterbewegung.

1894 wurde er Mitglied des freigewerkschaftlichen Deutschen Holzarbeiterverbandes und 1895 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Seit 1896 arbeitete er als Tischler in Bremen. In der SPD wurde er 1897 Hauskassierer und 1899 Stadtbezirksvorsitzender. 1900 übernahm er die Funktion des Vorsitzenden der Zahlstelle Bremen des Holzarbeiterverbandes. 1904 wurde er in das Bremer Gewerkschaftskartell delegiert und 1905 als Vertreter der 4. Klasse in die Bremische Bürgerschaft gewählt, der er bis 1910 angehörte. 1905 war er auch Vorsitzender der Pressekommission und 1906 hauptamtlich Erster Sekretär der Bremer SPD. 1907/1908 besuchte er die Reichsparteischule der SPD, wo er unter den Einfluss Rosa Luxemburgs kam. 1910 wurde er Zweiter Sekretär des zentralen Bildungsausschusses der SPD in Berlin.

Während des Ersten Weltkrieges nahm er als entschiedener Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik an Konferenzen linker Sozialdemokraten teil. 1915 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Auch als Soldat agitierte er gegen den Krieg und wurde vor ein Kriegsgericht gestellt. Bevor es zu einem Urteil kommen konnte, floh er 1917 in den Untergrund nach Berlin, und als Mitglied des Spartakusbundes ging er später nach Amsterdam ins Exil.

Nach dem Krieg 1918 kehrte er nach Berlin zurück und wurde Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Er nahm am Spartakusaufstand (5. bis 12. Januar 1919) teil und wurde am 15. Januar mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verhaftet. Luxemburg und Liebknecht wurden ermordet; Ihm gelang die Flucht.

1921 wählte ihn die deutsche KPD ins Exekutiv-Komitee der Kommunistischen Internationale; so lernte er Lenin kennen. Zur gleichen Zeit wurde er Abgeordneter des Preußischen Landtags, dessen Mitglied er bis zu seiner Wahl in den Reichstag 1928 blieb (Reichstagswahl vom 20. Mai 1928).

1922 war er Mitbegründer der Internationalen Roten Hilfe und wurde 1925 Vorsitzender der Roten Hilfe Deutschlands. Seine internationale Tätigkeit brachte ihm die Wahl ins Präsidium des Exekutiv-Komitees der Kommunistischen Internationalen1931.

Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers im Januar 1933 und der einsetzenden Verfolgung deutscher Kommunisten nahm er am 7. Februar 1933 an der Funktionärstagung der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil. Am 23. Februar 1933 trat er zur Vorbereitung der Märzwahlen auf der letzten Großkundgebung der KPD im Berliner Sportpalast als Hauptredner auf. Im Mai 1933 musste er nach Paris ins Exil gehen. Im August 1933 stand sein Name auf der ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs.

Die KPD war nun nur noch im Untergrund oder aus dem Ausland heraus tätig. Nach der Ermordung von John Schehr im Februar 1934 wurde er als dessen Stellvertreter mit dem Parteivorsitz beauftragt. 1935 wurde er auf der Brüsseler Konferenz der KPD zum Parteivorsitzenden für die Dauer der Inhaftierung Thälmanns gewählt und verlegte sein Exil nach Moskau, wo er u. a. für Radio Moskau arbeitete 1943 gehörte er zu den Initiatoren desNationalkomitees Freies Deutschland.

Er kehrte gemeinsam mit Angehörigen der Gruppe Ulbricht und anderer KPD-Kader, am 1. Juli 1945 nach Berlin zurück. Er sah seine vordringliche Aufgabe zunächst darin die Vereinigung der beiden Arbeiterparteien SPD und KPD zu forcieren und am Aufbau eines demokratisch-antifaschistischen Deutschland mitzuwirken!

Im April 1946 wurde er gemeinsam mit Otto Grotewohl (SPD) Vorsitzender der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)und nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Oktober 1949 deren erster und einziger Präsident; er blieb dies bis zu seinem Tode 1960. Nach seinem Tod wurde der Staatsrat der DDR als Nachfolgeorgan des Amtes des Präsidenten geschaffen.

1952 wurde der DEFA-Dokumentarfilm Wilhelm Pieck – Das Leben unseres Präsidenten in den Kinos der DDR gezeigt.

1952 wurde der DEFA-Dokumentarfilm Wilhelm Pieck – Das Leben unseres Präsidenten in den Kinos der DDR gezeigt.

Er wurde auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Rondell der 1951 neu errichteten Gedenkstätte der Sozialisten beigesetzt.

Seine Tochter Elly Winter (* 1. November 1898; † 13. Mai 1987) war mit dem seit Herbst 1944 in Gestapo-Haft verschollenen Widerstandskämpfer Theodor Winter verheiratet. Sie hatte ab 1949 leitende Tätigkeiten im Büro des Präsidenten der DDR inne, ab 1961 im Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED.

Sein Sohn Arthur Pieck (1899–1970) war unter anderem Hauptdirektor der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa und der späteren Interflug.

Die Tochter Eleonore Staimer (1906–1998), in der DDR Diplomatin und Botschafterin, war zuerst mit Josef Springer und in zweiter Ehe mit Richard Staimer verheiratet.

Nach Wilhelm Pieck waren in der DDR das zentrale Pionierlager der Pionierorganisation Ernst Thälmann (Pionierrepublik Wilhelm Pieck), das 1958 eingeweihte „Kunsteisstadion Wilhelm Pieck“ in Weißwasser/Oberlausitz, das Segelschulschiff Wilhelm Pieck der Gesellschaft für Sport und Technik (nach 1989 in Greif umbenannt), das Flaggschiff der (Ost-)Berliner Weißen Flotte (nach 1989 in Mark Brandenburg umbenannt), die Universität Rostock (nach einem gescheiterten Versuch von 1966) von 1976 bis 1990 sowie zahlreiche Schulen, Straßen, Plätze und dergleichen benannt. Die meisten Benennungen wurden in den frühen 1990er Jahren rückgängig gemacht, so war z.B. das heutige Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Berlin-Pankow bis 1990 nach Wilhelm Pieck benannt. In etlichen Orten gibt es weiterhin Wilhelm-Pieck-Straßen.

Die Deutsche Post der DDR benutzte das Porträt Piecks für eine Dauermarkenserien, die zum Teil bis zum Ende der DDR Frankaturkraft hatten, sowie bei mehreren Sondermarkenausgaben und einem Block.

Auf der 20-Mark-Gedenkmünze der DDR war ein Porträt von Wilhelm Pieck abgebildet.

Die Hauptstraße der nordkoreanischen Stadt Hamhŭng heißt anlässlich der Hilfe der DDR beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Koreakrieg bis heute „Wilhelm-Pieck-Boulevard“.

 

entnommen aus Facebook

Beitrag von Gerhard Gust

30 Kommentare zu “Wilhelm Pieck

  1. Pingback: Nationalkomitee „Freies Deutschland“ (kurz NKFD) | Die Trommler - Archiv

  2. Pingback: Die Minister für Staatssicherheit/Erich Mielke | Die Trommler - Archiv

  3. Pingback: Der Nationale Verteidigungsrat der DDR | Die Trommler - Archiv

  4. Pingback: Otto Grotewohl | Die Trommler - Archiv

  5. Pingback: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) | Die Trommler - Archiv

  6. Pingback: Otto Nuschke | Die Trommler - Archiv

  7. Pingback: Heinz Hoffmann | Die Trommler - Archiv

  8. Pingback: Der Staatsrat der DDR | Die Trommler - Archiv

  9. Pingback: Kalenderblätter: September | Die Trommler - Archiv

  10. Pingback: Westalliierte verhindern Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung | Die Trommler - Archiv

  11. Pingback: Wahlen in der DDR | Die Trommler - Archiv

  12. Pingback: Die Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands(KPD) | Die Trommler - Archiv

  13. Pingback: Die Angriffe der Konterrevolution im Dezember 1918 und Januar 1919 Die Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs | Die Trommler - Archiv

  14. Pingback: Der Kampf des Spartakusbundes um die Rätemacht | Die Trommler - Archiv

  15. Pingback: Die Entwicklung der KPD zur Marxistisch-leninistischen Massenpartei. Der Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen das Erstarken der Reaktion | Die Trommler - Archiv

  16. Pingback: Das Programm der KPD zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes und der Kampf um die Aktionseinheit der Arbeiterklasse | Die Trommler - Archiv

  17. Pingback: Die Brüsseler Parteikonferenz der KPD | Die Trommler - Archiv

  18. Pingback: Der Kampf um die Errichtung der antifaschistischen Einheits- und Volksfront nach der Brüsseler Parteikonferenz | Die Trommler - Archiv

  19. Pingback: Die Berner Konferenz und das Programm der neuen Demokratischen Republik | Die Trommler - Archiv

  20. Pingback: Behauptungen der BStU zum Fall Erna Dorn | Die Trommler - Archiv

  21. Pingback: Die Gründung des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ und der antifaschistische Widerstandskampf in Deutschland | Die Trommler - Archiv

  22. Pingback: Deutschland nach dem II. Weltkrieg | Die Trommler - Archiv

  23. Pingback: Der Aufruf des Zentralkomitees der KPD vom 11. Juni 1945 | Die Trommler - Archiv

  24. Pingback: Die demokratische Bodenreform | Die Trommler - Archiv

  25. Pingback: Die Gründung der SED und ihre historische Bedeutung | Die Trommler - Archiv

  26. Pingback: Der III. Parteitag der SED. Die Orientierung auf die planmäßige Schaffung der Grundlagen des Sozialismus | Die Trommler - Archiv

  27. Pingback: Die Festigung der sozialistischen Staatsmacht der DDR | Die Trommler - Archiv

  28. Pingback: Die Bemühungen der DDR, gemeinsam mit den anderen sozialistischen Staaten den Frieden in Europa zu stärken | Die Trommler - Archiv

  29. Pingback: Der I. Weltkrieg | Die Trommler - Archiv

  30. Pingback: Die Gründung der DDR | Die Trommler

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s