Der Deutsche Volkskongress war ein auf Initiative der SED und unter Teilnahme der Parteien und Organisationen des Antifaschistisch-demokratischen Blocks, anlässlich der Londoner Außenministerkonferenz im November/Dezember 1947, aus Delegierten aus ganz Deutschland, erstmals am 6. Dezember 1947 zusammen getretenes Gremium. Seine wichtigste Forderung war die nach einer zentralen deutschen Regierung. Die SED ging damals von einer Vereinigung Deutschlands auf antifaschistisch-demokratischer Grundlage aus. Das wird heute als „gesamtdeutscher Anspruch der SED“ interpretiert.
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Ihm vorausgegangen waren Differenzen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion auf der Londoner Außenministerkonferenz vom 25. November bis 15. Dezember 1947, die schließlich am 15. Dezember 1947 abgebrochen wurde.

Volkskongreß in der Staatsoper UBz: die Delegierten aus allen Zonen. Aufn.: Heinscher-Illus 8.12.47 1017-47
Die Teilnehmer auf den Zuschauerplätzen im Admiralspalast in Berlin, 08. Dezember 1947
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zusammenarbeit der vier Siegermächte bald durch den Ost-West-Gegensatz überlagert, der in den Kalten Krieg mündete.
Die Vier-Mächte-Verwaltung über ganz Deutschland endete spätestens mit der letzten Tagung des Kontrollrates am 20. März 1948.
Die Volkskongressbewegung wurde auf Initiative der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) am 26. November 1947 gegründet.
Aus der Bewegung gingen die Deutschen Volkskongresse hervor, deren erster am 6./7. Dezember 1947 aus 2000 Delegierten aller Besatzungszonen zusammengesetzt war. Nach Widerständen gegen diese SED-Initiative von Seiten der CDU und der Absetzung ihrer Vorsitzenden Jakob Kaiser(danach wirkte er in Westberlin) und Ernst Lemmer(danach wirkte er in Westberlin) durch die SMAD(Sowjetische Militäradministration in Deutschland) verboten die westlichen Besatzungsmächte die Mobilisierung für die Volkskongresse in der Trizone( westliche Besatzungszonen, Gebiet der späteren BRD).

Illus/Heilig Die Tagung des III. Deutschen Volkskongresses. Am 29. und 30. Mai 1949 tagte in der Deutschen Staatsoper in Berlin der III. Deutsche Volkskongress. Der Hauptpunkt der Tagesordnung lautete „Deutschland und die Pariser Konferenz“, über den Otto Nuschke (CDU), Prof. Dr. Hermann Kastner (LDP) und Vincenz Müller (NPD) referierten. Anschließend an die Aussprache über diesen Punkt der Tagesordnung wählte der III. Deutsche Volkskongreß die deutsche Delegation zur Pariser Konferenz der Aussenminister. Vor der Neuwahl des Deutschen Volksrates bestätigte der Kongreß den Volksratsbeschluß vom 19. März 1949 über die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik. UBz: Prof. Kastner bei seinen Ausführungen. Aufn.: Illus/Heilig 3342-49 29.5.49
Hermann Kastner beim III. Deutschen Volkskongress im Admiralspalast in Berlin (1949)
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Der FDGB hatte von Beginn an für die Konstituierung und die Inhalte der Volkskongressbewegung mobilisiert.
Erster deutscher Volkskongress:
Themen waren die Ablehnung der geplanten Errichtung eines westdeutschen Teilstaates und die Kritik an der amerikanisch-britischen Besatzungspolitik. Man diskutierte über die Vorbereitung eines Friedensvertrags sowie eine gesamtdeutsche Regierung „aus Vertretern aller demokratischen Parteien“. Dabei lehnte sich der Kongress sehr an die sowjetische Deutschlandpolitik an und unterstützte diese. Dies ist der Grund dafür, dass diese Bewegung von der sowjetischen Militäradministration gebilligt und von der SED unterstützt wurde.
Der Kongress bestimmte eine 17-köpfige Delegation, die auf der Londoner Außenministerkonferenz (November–Dezember 1947) die Positionen des Kongresses vertreten sollte. Die Außenminister sahen jedoch keine Legitimation dieser Delegation und empfingen sie nicht.
Zweiter Deutscher Volkskongress:
Der Zweite Deutsche Volkskongress tagte am 17./18. März 1948. Der Termin wurde mit dem 18. März auf den 100. Jahrestag der Revolution 1848/1849 gelegt. An dem Volkskongress nahmen 1898 Delegierte teil, darunter 512 aus den Westzonen. Es wurde die Ablehnung des Marshallplans, die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie(polnische Westgrenze nach dem Zweiten Weltkrieg) und ein Volksbegehren zur deutschen Einheit beschlossen, das vom 23. Mai bis 13. Juni 1948 stattfand. Er gab das Presseorgan „Deutschlands Stimme“ heraus.
Weiterhin wurde der Erste Deutsche Volksrat gewählt, der 400 Mitglieder umfasste, von denen 100 aus Westdeutschland kamen. Es wurde ein Verfassungsausschuss gebildet, der unter der Leitung Otto Grotewohls stand und einen Entwurf einer Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik ausarbeiten sollte.
Dritter Deutscher Volkskongress:
Der Dritte Deutsche Volkskongress wurde von der Bevölkerung der Sowjetischen Besatzungszone am 15. und 16. Mai 1949 durch eine Abstimmung bestätigt. Die Frage der Abstimmung lautete:
„Ich bin für die Einheit Deutschlands und einen gerechten Friedensvertrag. Ich stimme darum für die nachstehende Kandidatenliste zum Dritten Deutschen Volkskongreß.“
Diese Abstimmung wird heute als Scheinwahl interpretiert. Der Vorwurf der Wahlfälschung steht im Raum. Bei heutigen Volksabstimmungen sind die Fragen viel unverständlicher formuliert. Der Vorwurf der Scheinwahl zielt ja auf die DDR als Ganzes, von Anfang bis Ende und weniger, ob die Leute die Frage verstanden hatten.
Am 29. zum 30. Mai 1949 tagte der III. Deutsche Volkskongress in Berlin. 1400 Delegierte kamen aus der Sowjetischen Besatzungszone, 610 aus den Westzonen (Trizone), die sich am 23. Mai als Bundesrepublik Deutschland(BRD) konstituiert hatte.
Der Entwurf einer Verfassung, den der Verfassungsausschuss des Volksrats ausgearbeitet hatte, wurde am 30. Mai bei einer Gegenstimme angenommen, sowie der Zweite Deutsche Volksrat gewählt. Der Volksrat konstituierte sich unter dem Eindruck der Gründung der Bundesrepublik Deutschland(BRD) (23. Mai 1949) als Provisorische Volkskammer taggleich mit der am 7. Oktober 1949 neu gegründeten DDR.
entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel
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