Mit der blutigen Niederschlagung der revolutionären Kräfte in ihrer stärksten und wichtigsten Position, in der Hauptstadt Deutschlands, war es der imperialistischen Bourgeoisie gelungen, der Arbeiterklasse die für den Verlauf der Revolution entscheidende Niederlage zu bereiten. Zugleich hatte sie ihr unmittelbares Ziel erreicht, günstige Voraussetzungen für das Zustandekommen einer reaktionären Nationalversammlung geschaffen. Die Bedingungen des Wahlkampfes waren für die einzelnen Klassen, Schichten und Parteien absolut ungleich. Die Arbeiterklasse war tief gespalten. Ihre besten Führer waren ermordet, eingekerkert oder in die Illegalität gezwungen. „Die Rote Fahne“ war verboten, während die Presse der Monopolisten und Junker die Wähler überschwemmte.
Die reaktionäre Propaganda, der Belagerungszustand, das Wüten der weißen Banden und die antikommunistische Mordhetze terrorisierten die Mehrheit der Arbeiterklasse und der kleinbürgerlichen Schichten. Unter diesen Bedingungen ergaben die Wahlen am 19. Januar 1919 eine Mehrheit für die bürgerlichen Parteien.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Die Niederschlagung der Arbeiterklasse in den Januarkämpfen und die Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung ermöglichten der imperialistischen Bourgeoisie mit Hilfe der rechten Führer der SPD nun die Sicherung und Festigung ihrer Klassenherrschaft in der Form der bürgerlich-parlamentarischen Republik in Angriff zu nehmen. Aber große Teile der Arbeiterklasse, die sich in ihren Erwartungen getäuscht sahen, kämpften im Frühjahr 1919 in machtvollen Massenstreiks und bewaffneten Aktionen, deren Höhepunkt die Münchner Räterepublik war, für die Verteidigung und Erweiterung der demokratischen Errungenschaften der Revolution. Doch auch diese Aktionen, die ihrem Charakter nach Abwehrkämpfe waren, vermochten die Entscheidung in der Frage der Macht, wie sie bereits auf dem Reichsrätekongress und in der Niederlage der Januarkämpfe zum Ausdruck gekommen war, nicht mehr zu ändern.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982 bearbeitet von Petra Reichel
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