Das Fabriksystem

Von der Manufaktur zur Fabrik

In der Manufaktur wurden alle Erzeugnisse mit Hilfe von Handarbeit hergestellt. Jetzt aber arbeitete man bereits mit Maschinen.  Die Maschine in der Fabrik trat an die Stelle des handwerklichen Werkzeuges in der Manufaktur. Zum Beispiel löste die Spinnmaschine das handbetriebene Spinnrad ab. Da nach und nach immer bessere und speziellere Maschinen erfunden wurden, stellte man viele Arbeitsverrichtungen von Hand auf Maschinenarbeit um. Die Maschinen mussten von den Arbeitern bedient werden.

Fabrikhalle Beginn 19. Jahrhundert

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Um jedoch ein Produkt zu erzeugen, mussten viele Arbeiter und Maschinen sinnvoll zusammenwirken. Das Zusammenwirken der Maschinen untereinander und mit den Arbeitern erforderte eine einheitliche Leitung der Fabrik. Diese Leitung lag in den Händen es kapitalistischen Unternehmers, dem die Maschinen und die Fabrik gehörten. Die Fabrik war also Produktionsstätte, in der mit Maschinen gearbeitet wurde und die unter Leitung eines Kapitalisten stand.

Die maschinelle Produktion, zum Beispiel des Woll- und Baumwollgarnes sowie anderer Produkte, bewirkte, dass ein Arbeiter an einer Maschine in der gleichen Zeit soviel herstellen konnte, wie vorher 10 oder 20 Arbeiter in der Manufaktur. Somit brachten die maschinellen Produkte den Fabrikbesitzern einen zusätzlichen Gewinn. Deshalb wollten alle Manufakturbesitzer Maschinen haben. Auf diese Weise wurden die Manufakturen schließlich durch die Fabriken verdrängt.

 

Die Produktion von Maschinen

Die ersten Arbeitsmaschinen wurden zum größten Teil von Handwerkern aus Holz gebaut, so  zum Beispiel die „spinning-Jenny“. Das Holz jedoch hielt die starke Beanspruchung nicht  aus, es brach oder nutzte sich schnell ab. So ging man dazu über, Maschinen aus Eisen und Stahl zu fertigen. Beide Metalle zeigten sich viel dauerhafter, ließen sich aber schwerer bearbeiten. In dem Maße, wie immer mehr Maschinen aus Eisen und Stahl hergestellt wurden, mussten sich auch neue Herstellungs- und Bearbeitungsmethoden des Eisens entwickeln.

Hand in Hand mit dem Übergang von hölzernen zu eisernen Maschinen ging die Umstellung von der handwerklichen zu maschinellen Fertigung der Maschinen. Dazu mussten entsprechende Maschinen zur Eisenbearbeitung entwickelt werden, zum Beispiel Dampfhammer, Drehbank, Fräsbank, Bohrmaschine. Diese waren fast ausnahmslos englische Erfindungen. Ihre massenhafte Anwendung fiel teilweise erst in die Zeit nach 1840.

 

Eisen, Stahl und Kohle als wichtigste Rohstoffe

Die massenhafte Anwendung eiserner Maschinen vermehrte den Bedarf an Eisen und Stahl gewaltig. In gleicher Richtung wirkten auch der Bau von Eisenbahnen, Schiffen, Brücken und Hochöfen; 1779 wurde die erste Brücke aus Eisen, 1790 das erste eiserne Schiff erbaut. Von 1740 bis 1830 stieg die englische Roheisenproduktion von rund 20 000 Tonnen auf rund 680 000 Tonnen! Der vermehre Eisenbedarf steigerte auch die englische Kohleproduktion. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnten jedoch die reichen englischen Steinkohlevorkommen nicht zum Schmelzen des Eisens verwendet werden. Man benutzte Holzkohle, da Steinkohle Stoffe enthält, die minderwertiges Eisen ergeben. DA das Holz allmählich knapp wurde, musste man einen anderen Weg suchen. Die englischen Eisenschmelzer fanden, dass sich Steinkohle, zu Koks geschwelt, noch viel besser als Holzkohle eignete, um Roheisen herzustellen. Seitdem verzeichnete auch die englische Steinkohleförderung ein starkes Wachstum. Der Steinkohlenverbrauch nahm gleichfalls durch den sich schnell vergrößernden Bedarf der Eisenbahn zu.

Man darf jedoch nicht nur den schnellen und gewaltigen Zuwachs der Produktion sehen. Von noch größerer Bedeutung war, dass sich auch bei der Herstellung und Verarbeitung des Eisens neue Methoden durchsetzten. Die Gewinnung von Roheisen mit Hilfe des Steinkohlenkokses statt der Holzkohle ist eine solche neue Methode, die die Qualität des Eisens außerdem stark verbesserte. Auch im Bergbau wurde, angeregt durch den steigenden Bedarf an Eisenerzen und Steinkohle, nach neuen Methoden gearbeitet. So entstanden nicht nur neue Produktionsmittel, sondern es wuchsen auch die Anforderungen an die Kenntnisse der Menschen im Umgang mit den neuen Produktionsmitteln. Beide bewirkte eine beschleunigte Entwicklung der Naturwissenschaften.

England Zeit der industriellen Umgestaltung

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

England, die „Werkstatt der Welt“

Die industrielle Umwälzung ging in allen kapitalistischen Ländern vor sich. In England vollzog sie sich jedoch zuerst. Sie begann etwa 1780, und um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren alle hauptsächlichsten Zweige der englischen Industrie mechanisiert, das heißt, die produzierten mit Hilfe von Maschinen. Daraus ergab sich die führende Stellung, die die  englische Industrie seit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gegenüber den anderen Ländern innehatte. Diese führende Stellung erstreckte sich auf die Konstruktion und Anwendung von Maschinen und auf die Menge der hergestellten Produkte. Englische Produkte wurden in alle Teile der Welt exportiert. Man begehrte sie, weil sie billiger und besser waten als die Produkte der anderen Länder. Um 1850 produzierte England über vier Zehntel aller in der Welt erzeugten Industriewaren. Die Produktionsmenge der englischen Industrie und ihre führende Stellung wurden bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts von keinem anderen Land der Welt übertroffen. Deshalb bezeichnete man England in dieser Zeit als „Werkstatt der Welt“.

 

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Das Fabriksystem

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