Der Staatsaufbau der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

1. Die Lage der Völker in der Sowjetunion

Im russischen Zarenreich herrschten die russischen Gutsbesitzer und Kapitalisten. Die Zarenregierung war ihre Macht. Alle Völker wurden von ihr unterdrückt. Besonders unterdrückt wurden von der Zarenregierung die nichtrussischen Völker, diese wurden für unfähig zur kulturellen Entwicklung und staatlichen Selbstverwaltung erklärt.

Das Heimatland des einen oder anderen Volkes war für die Zarenbeamten nichts anderes als ein verwaltungsmäßiger Teil des russischen Reiches – irgendein Gouvernement. Die Zarenregierung schnitt die Karte des Landes nach ihren Interessen zu, so wie es ihr besser passte, um die Völker Russlands zu verwalten und zu unterdrücken. Nicht selten zerschnitten die Grenzen des Gouvernements das Gebiet des einen oder anderen Volkes in mehrere Teile. So war zum Beispiel das bjelorussische Volk unter fünf Gouvernements: Minsk, Mogilew, Witebsk, Wilna und Grodno aufgeteilt. Das tatarische Volk war unter die Gouvernements Kasan, Wjatka, Ufa und Samara aufgeteilt.

Die Sowjetmacht vernichtete die nationale Unterdrückung und schaffte alle zaristischen administrativ-territorialen Teilungen ab. Die Schöpfer des Sowjetstaates Lenin und Stalin, die bolschewistische Partei strebten von Anfang an danach, dass jedes Sowjetvolk die uneingeschränkte Möglichkeit erhält, sein Leben frei einzurichten und seine eigene national-staatliche Organisation zu schaffen, die seinen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Gleichzeitig strebten Lenin und Stalin danach, dass alle Sowjetvölker sich aus freiem Willen zu einem mächtigen sowjetischen Unionsstaat vereinigen.

In der Praxis des sowjetischen Staatsaufbaus bewährten sich vier Formen des national-staatlichen Aufbaus der Sowjetvölker: 1. Unionsrepublik, 2. Autonome Republik, 3. Autonomes Gebiet und 4. Nationaler Bezirk.

Jedes Volk hatte seine nationale Staatsorganisation gebildet. So bildeten zum Beispiel die Tadshiken in Mittelasien die Tadshikische Unionsrepublik; die Baschkiren am Ural schufen die Baschkirische Autonome Republik; die Ojoten im Altai bildeten das Ojotische Autonome Gebiet; im äußersten Nordosten schufen die Tschuktschen ihren Nationalen Bezirk usw. Wozu waren mehrere unter sich verschiedene Formen der national-staatlichen Organisationen notwendig?

In der Sowjetunion lebten etwa 60 Nationen, nationale Gruppen und Völkerschaften. Ihrer Sprache und ihrer Lebensart, ihrer geschichtlichen Vergangenheit und dem Stand ihrer Kultur nach sind diese Völker untereinander verschieden. Die einen, wie zum Beispiel die Russen, Ukrainer, Georgier und Armenier, besaßen bereits in ferner Vergangenheit ihre Staaten und ihre Nationalkultur. Andere Völker, wie zum Beispiel die Mari, Ojroten, Tschuktschen, Ewenken und Nenzen, haben erst unter der Sowjetmacht ihre national-staatlichen Organisationen geschaffen und ihre nationale Kultur zu entwickeln begonnen; einige von ihnen haben erst unter der Sowjetmacht ein eigenes Alphabet geschaffen. Von den Sowjetvölkern zählten einige viele Millionen von Menschen, andere nur einige Hunderttausende; aber es gab auch welche, die nur Zehntausende stark waren. Es ist klar, dass es unmöglich, dass es unrichtig gewesen wäre, wenn alle diese Völker ihre national-staatlichen Organisationen nach einer Schablone aufgebaut hätten. Die nationale Eigenart eines jeden Volkes musste berücksichtigt werden.

Jedes Sowjetvolk, das seine eigene national-staatliche Organisation geschaffen hatte – Unionsrepublik, autonome Republik, autonomes Gebiet oder nationaler Bezirk – , regelte selbst durch von ihm gewählte Deputierte(Abgeordnete) seine inneren Angelegenheiten und verwaltete sein Land. Gleichzeitig nahm es durch seine Vertreter an der Regelung gesamtstaatlicher Angelegenheiten, die das ganze Sowjetland betrafen, teil. Jede der sowjetischen national-staatlichen Organisationen stellte einen Bestandteil der einheitlichen staatlichen Vielvölkerorganisation- der Sowjetunion- dar.

2. Die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken

Während des Großen Vaterländischen Krieges gegen das faschistische Deutschland (II. Weltkrieg) wandte sich das usbekische Volk an seine Söhne an der Front mit einem Sendschreiben, das von etwa zweieinhalb Millionen Menschen unterzeichnet wurde. Darin wird die Sowjetunion mit einer großen Festung verglichen, die sechzehn Brüder gemeinsam erbaut haben und in der sie einträchtig und glücklich leben.

„Freier Sohn und freie Tochter des usbekischen Volkes!“ so heißt es in diesem Sendschreiben. „In das Haus Deines ältesten Bruders – des Russen, in das Haus Deiner Brüder- des Bjelorussen und des Ukrainers, ist der Feind eingebrochen.. Aber Dein Haus, das Huas des Bjelorussen und des Ukrainers ist auch Dein Haus! Denn die Sowjetunion ist eine einträchtige Familie, deren Mitglieder wohl in eigenen Häusern wohnen, deren Hof und Wirtschaft aber gemeinsam und unteilbar ist—Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ist eine Festung mit einem einzigen Tor; der Feind, der in dieses Tor eingebrochen ist, trachtet nach Deinem Leben!.. Sei der beste der Söhne Deiner Familie und der beste, führende Kämpfer in der Reihe der Sowjetvölker!“ (Müsste man heute den Ukrainern „unter die Nase reiben“. P.R)

In diesem Sendschreiben ist der Wesenskern der Staatsordnung der Sowjetunion durch einen anschaulichen Vergleich treffend gekennzeichnet. Die Sowjetunion stellte in der Tat gleichsam eine Festung dar, die in brüderlicher Zusammenarbeit von den Sowjetvölkern erbaut wurde, während die sechzehn sowjetischen Unionsrepubliken gleichsam einzelne Teile dieser Festung waren.

Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) war nicht von einem, sondern von vielen Völkern geschaffen worden. Jedes von ihnen hatte seinen nationalen Sowjetstaat, und sie alle zusammen bildeten einen Vielvölkerstaat mit einer einheitlichen zentralen Staatsgewalt. Deshalb war auch die Sowjetunion in der Verfassung ein Bundesstaat genannt worden. Es war äußerst wichtig, dass alle sowjetischen Unionsrepubliken zusammen einen einheitlichen Bundesstaat bildeten. Das gab ihnen die Möglichkeit, ihre wirtschaftlichen Mittel und Kräfte zusammenzufassen, um die Volkswirtschaft und die Kultur jeder Republik sowie der gesamten Sowjetunion als Ganzes aufs höchste zu entwickeln. Das gab den Sowjetvölker ferner die Möglichkeit, ihre militärischen Mittel und Kräfte zu vereinigen, um die Verteidigung der Sowjetunion und jeder einzelnen Republik zu stärken. Das machte es möglich, eine allseitige Entwicklung aller Völker des Sowjetlandes zu gewährleisten.

Man kann sich unschwer vorstellen, in welche schwierige Lage die Sowjetvölker im Kampfe gegen das faschistische Deutschland geraten wären, wenn sie sich nicht bereits im Jahre 1922 zu einem Bundesstaat mit einer einheitlichen Unionsregierung, einer einheitlichen Armee, einer einheitlichen Volkswirtschaft, mit einheitlichem Territorium und einheitlicher Unionsstaatsbürgerschaft vereinigt hätten.

Diese Vereinigung verdankte das sowjetische Volk der bolschewistischen Partei, seinen Führern W.I. Lenin und J.W. Stalin, die von der Entstehung der Sowjetmacht an eine enge Zusammenarbeit aller Sowjetvölker anstrebten.

Die Stärke der Sowjetunion beruhte jedoch nicht nur darauf, dass sie einen einheitlichen Bundesstaat vieler Völker darstellte. Die Stärke und Festigkeit der Sowjetunion lag auch darin, dass sie auf den demokratischsten, wahrhaft volksnahen Grundlagen beruhte.

Die Sowjetunion wurde durchaus nicht durch Eroberung, Unterwerfung oder zwangsweise Angliederung von Völkern geschaffen, die das bisher in Vielvölkerstaaten meist der Fall war. Die Sowjetunion wurde durch freiwillige Vereinigung der Sowjetrepubliken zu einem Bundesstaat gebildet. Dieser Beschluss wurde von frei gewählten Vertretern der Sowjetvölker, die auf einem gemeinsamen Sowjetkongress zusammenkamen, einstimmig angenommen. Was kann gerechter und zuverlässiger als diese Methode der Bildung eines Vielvölkerbundesstaates sein?

Seit dem Jahre 1922 stieg die Zahl der sowjetischen Unionsrepubliken von vier auf sechzehn.  Stand Jahr 1947: Es gehörten dann folgende sozialistischen Sowjetrepubliken der Sowjetunion an:

  • die Russischen Föderative Sowjetrepublik (RSFSR),
  • die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Bjelorussische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Georgische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Litauische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Lettische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Kirgisische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Tadshikische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Turkmenische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Estnische Sozialistische Sowjetrepublik,
  • die Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik.
Wappen der UdSSR und der Sowjetrepubliken
entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 3 aus dem Jahre 1947, Original-Autor W.A. Karpinsij

Alle diese Republiken entstanden und schlossen sich der Sowjetunion auf eigenen Wunsch der sie bevölkernden Nationen an.

Freiwilligkeit der Vereinigung – das war eine der Grundlagen, auf denen die Sowjetunion entstand, erstarkte und zu einer großen Macht wurde. J.W. Stalin sagte: „Kein Bund der Völker, keine Vereinigung der Völker in einem einheitlichen Staat kann dauerhaft sein, wenn ihr nicht volle Freiwilligkeit zugrunde liegt, wenn das betreffende Volk, wen die Völker selbst sich nicht zu vereinigen wünschen.“

Die freiwillig zu einer Union vereinigten Sowjetrepubliken waren gleichberechtigt. Die Sowjetmacht hatte keinen „Lieblingskinder“ und „Stiefkinder“. In der Sowjetunion gab es keine herrschende, privilegierte Nation und auch keine untergebenen, unterdrückten Nationen, wie das im russischen Zarenreich der Fall war und wie das auch heute noch in bürgerlichen Vielvölkerstaaten (wieder P.R.) der Fall ist. Die Völker der Sowjetunion hatten die gleichen Rechte. Jede der Sowjetrepubliken – unabhängig davon, von welchem Volk sie gebildete wurde, wie groß ihre Bevölkerung und ihr Territorium war – genoss die gleichen Rechte wie die anderen Unionsrepubliken.

Das russische Volk erwies allen anderen Sowjetvölkern bei der Erringung und Festigung der Sowjetmacht, bei der Vereinigung gleichberechtigter Republiken zu einem freiwilligen Bund, bei der Errichtung eines neuen, freien, gesicherten und kulturvollen Lebens unschätzbare Dienste. Während des Vaterländischen Krieges (II. Weltkrieg) nahm das russische Volk ohne Zögern große Opfer auf sich, um den Sieg über das faschistische Deutschland zu erringen. Durch seinen klaren Verstand, seinen standhaften Charakter und seine Geduld hatte das russische Volk die allgemeine Anerkennung als die führende Kraft der Sowjetunion unter allen Völkern der Sowjetunion verdient.

Genoss aber das russische Volk, das die Mehrheit der Bevölkerung der Republik darstellte, im Vergleich zu den anderen Sowjetvölkern irgendwelche besonderen Rechte und Vorteile? Natürlich nicht. Die RSFSR hatte genau die gleichen Rechte wie alle anderen Unionsrepubliken mit weitaus kleinerer Bevölkerung und weitaus kleinerem Territorium.

Gleichberechtigung der vereinigten Republiken- das war die andere Grundlage, auf die die Sowjetunion sich bildete, erstarkte und zu einer großen Macht wurde. Die UdSSR war eine einträchtige Familie von Sowjetvölkern, die sich auf der Grundlage der Freiwilligkeit und Gleichberechtigung zu einem Bundesstaat und enger Freundschaft und enger Zusammenarbeit lebten. Diese Freundschaft und Brüderschaft der Völker waren mit die Hauptquellen der großen Kraft und Festigkeit der Sowjetunion. Die Brüderschaft der Völker war in das sowjetische Alltagsleben eingegangen.

J.W. Stalin sagte bereits im Jahre 1935, dass die Sowjetunion keine Feinde, weder innere noch äußere fürchte, solange die Freundschaft zwischen den Sowjetvölkern weiterbesteht. Das Leben hatte bestätigt, wie wahr dies Worte sind. Die (damals P.R.) unerschütterliche Union freier Republiken offenbarte ihre ganze Kraft und Festigkeit im Großen Vaterländischen Krieg (II. Weltkrieg) des Sowjetvolkes gegen das faschistische Deutschland.

3. Die Unionsrepublik

In dem Kollektivschreiben des kasachischen Volkes an die Front wird geschildert, wie schwer das Leben des Volkes unter dem Zarenregime war und wie reich und glücklich das Heimatland unter der Sowjetordnung, in der einträchtigen Familie der Sowjetvölker, wurde. „Söhne Kasachans!.. möge jeder von Euch dieses Sendschreiben lesen, aber nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen, weil es von unserem Volke geschrieben wurde., das Hunderte von Jahren den schweren Leidensweg zu seinem Glück gegangen ist… Die russischen Zaren und Kolonisatoren, die Chans und Bajs beuteten das kasachische Volk unbarmherzig aus und unterdrückten es. In den Steppen weideten die Herden der Bajs, in den Auls und Dörfern gehörten die besten Landstücke den Bajs und Gutsbesitzern. Für einen Hungerlohn, für einen abgenagten Knochen hütete der Arme das fremde Vieh. Zusammen mit seinen Brüdern, den Völkern der Sowjetunion, mit brüderlicher Unterstützung des großen russischen Volkes, stürzten wir unter dem Banner von Lenin-Stalin die Despoten. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution erweckte das kasachische Volk zu neuem Leben.“

Weiterhin wird in Versform beschrieben, welch reiche und vielseitige Produktion die hochentwickelte Industrie sowie die Kollektivwirtschaften und Sowjetgüter der Kasachischen Unionsrepublik dem kasachischen Volk und der gesamten Sowjetunion liefern (Kohle, Erdöl, Kupfer, Blei, Gold, Baumwolle, Reis, Früchte, Fleisch, Wolle, Felle u.a.)

Unter der Sowjetmacht hatte das kasachische Volk auch in kultureller Hinsicht eine Entwicklung durchgemacht, dass es nicht wiederzuerkennen ist. Vor der Revolution wurden in Kasachstan so gut wie gar keine Bücher in der Heimatsprache herausgegeben. Im Jahre 1945 dagegen waren es 111 Bücher in kasachischer Sprache mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren erschienen. Die Zahl der Schulen war auf das Sechzigfache gestiegen. Unter der Zarenmacht gab im Lande keine einzige Hochschule. Stand 1947: Es gab in der Kasachischen Sowjetrepublik 23 Hochschulen und eine Akademie der Wissenschaften. Sowjetkasachstan hatte 38 städtische und ländliche Theater, darunter das Akademische Schauspielhaus und das Opern- und Ballett-Theater in Alma-Ata, der Hauptstadt der Republik. Die nationale kasachische Literatur war durch solche in der ganzen Sowjetunion bekannte Schriftsteller wie Abaj Kunanbajew und Dshambul vetreten.

Das kasachische Volk hielt, genauso wie alle anderen Sowjetvölker, seine Republik für einen untrennbaren Teil der Sowjetunion und verteidigte sie während des Vaterländischen Krieges (II. Weltkrieg) mit allen Kräften und Mitteln.

Auch alle anderen Unionsrepubliken, die im zaristischen Russland rückständige, rechtlose, national unterdrückte Randgebiete waren, erreichten in kurzer Frist eine beispiellose Blüte des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Die Erfolge wurden dank der entfalteten Aktivität der Volksmassen der Unionsrepubliken auf der Grundlage ihrer freien national-staatlichen Organisation unter der Führung der kommunistischen Partei, mit brüderlicher Hilfe des russischen Volkes und der Unionsorgane der Sowjetmacht erreicht.

Wie war der Staatsaufbau der Unionsrepubliken?

Eine Unionsrepublik wurde auf freiwilliger Grundlage gebildet und trug den Namen des Volkes, das sie geschaffen hatte. Jede Unionsrepublik stellte einen nationalen sozialistischen Sowjetstaat der Arbeiter und Bauern dar, der aus freiem Willen und mit den Unionsrepubliken gelichberechtigt der Sowjetunion unmittelbar angehörte. Alle, sowohl die obersten als auch die örtlichen Staatsorgane und Einrichtungen der Unionsrepublik bedienten sich der dem betreffenden Volke eigenen Sprache.

Die Bürger der Unionsrepublik wählten Deputierte (Abgeordnete) für den Obersten Sowjet ihrer Republik. Gleichzeitig nahmen sie als Bürger der UdSSR an den Wahlen für den Sowjet der Union des Obersten Sowjet der UdSSR teil. Außerdem wählten die Bürger jeder Unionsrepublik -unabhängig von deren Bevölkerungszahl und der Größe ihres Gebietes- 25 Deputierte (Abgeordnete) für den Sowjet der Nationalitäten der UdSSR, Auf diese Weise entschied das Volk jeder Unionsrepublik durch seine Vertreter nicht nur die Staatsangelegenheiten seiner Republik, sondern nahm auch an der Entscheidung der Staatsangelegenheiten der gesamten Union teil und hatte die Möglichkeit, seine besonderen nationalen Belange in dem obersten Organ der Staatsgewalt der Sowjetunion unmittelbar zum Ausdruck zu bringen.

Bei Eintritt in die UdSSR blieb die Unionsrepublik ein souveräner Staat. Das heißt, dass die Unionsrepublik auf ihrem Territorium die Staatsgewalt in allen Fragen selbstständig ausübte, mit Ausnahme derjenigen Fragen, welche die Unionsrepubliken freiwillig der Kompetenz der Unionsorgane der Staatsgewalt und der Staatsverwaltung unterstellt hatten. Die der Kompetenz der Unionsorgane unterstellten Fragen waren im Artikel 14 der Verfassung der UdSSR aufgezählt.

Die Unionsrepublik hatte eine eigene Verfassung, die von der obersten Staatsgewalt dieser Republik selbst bestätigt wurde und nur von ihr abgeändert werden konnte. In dieser Verfassung spiegelten sich die nationalen, wirtschaftlichen und kulturellen Besonderheiten, die Eigenart der Lebensweise des betreffenden Landes und dergleichen wider. Es war nur erforderlich, dass die Verfassung der Unionsrepublik in voller Übereinstimmung mit der Verfassung der UdSSR abgefast war. Das ist begreiflich, denn jede Unionsrepublik war ein Bestandteil der Sowjetunion. Und das war durchaus durchführbar, da die wirtschaftliche und politische Grundlage bei allen Republiken die gleiche war.

Jeder Unionsrepublik blieb das Reicht auf freien Austritt aus der Union gewährleistet. Auf den ersten Blick mag es scheinen, dass der Artikel über das Recht auf freien Austritt aus der Union in der Sowjetischen Verfassung überflüssig sei; denn es gab seinerzeit keine Unionsrepublik, die aus der Sowjetunion austreten mochte. Aus diesem Grunde schlugen bei der Erörterung des Verfassungsentwurfs einige vor, Artikel 17 (über das Recht auf freien Austritt aus der Union) aus dem Entwurf zu streichen. J.W. Stalin wies darauf hin, dass dies unrichtig wäre. Keine Unionsrepublik dachte seinerzeit an Austritt aus der Union. Das war richtig. Aber die Gewährleistung des Rechts auf freien Austritt zeigte und bestätigte auf das anschaulichste, dass die Vereinigung der Unionsrepubliken zu einer Union in der Tat völlig freiwillig war. Das Recht der Unionsrepubliken auf freien Austritt aus der Union war der höchste Ausdruck ihrer souveränen Rechte.(Im Zuge der Konterrevolution machten die einzelnen Republiken von diesem Recht Gebrauch. Die Sowjetunion ist zerfallen. Der Nachfolgestaatsverbund ist wesentlich kleiner und hat weitaus weniger Bedeutung, als die Sowjetunion. P.R.) Siehe Wikipedia.

Die Unionsrepublik hatte ihre eigenen Republikgesetze die von der obersten Staatsgewalt der Republik selbst erlassen wurden. Diese Gesetze waren für das Gebiet der betreffenden Republik rechtsverbindlich. Die Republikgesetze wurden über alle Fragen des Lebens der Republik erlassen, mit Ausnahme solcher, die Unionsbedeutung hatten und durch die Gesetze der obersten Staatsgewalt der UdSSR geregelt wurden. Das waren zum Beispiel Fragen von Krieg und Frieden, Aufnahme neuer Republiken in die UdSSR, Bestätigung des einheitlichen Staatshaushaltes der UdSSR und andere.

Die Veröffentlichung eines Uniongesetzes auf irgendeinem Gebiet, zum Beispiel dem der Grundlagen der Bodennutzung, des Gesundheitsschutzes, des Erziehungswesens- schließt keinesfalls die Möglichkeit aus, dass auf dem gleichen Gebiet Republikgesetze erlassen wurden; die Republikgesetze ergänzten und erweiterten das Unionsgesetz. Wenn es sich herausstellen sollte, dass irgendein Gesetz der Unionsrepublik mit einem Unionsgesetz nicht übereinstimmte, galt das Unionsgesetz als rechtsverbindlich für alle Unionsrepubliken. (Ähnlich wie in der BRD „Bundesrecht bricht Landesrecht.“ P.R.)

Die Unionsrepublik behielt beim Eintritt in die Sowjetunion das Recht auf ihr Territorium. Das Territorium einer Unionsrepublik konnte ohne ihre Zustimmung nicht geändert werden. Eine Änderung der Grenzen der Unionsrepubliken bedurfte einer Bestätigung durch das oberste Organ der Staatsgewalt der UdSSR. (Unter Chruschtschow ist das unterlaufen worden, als er im Jahre 1954 die Krim der Ukraine schenkte. Erst im Jahre 2014 ist nach einer Volksabstimmung die Krim zurück an Russland gegangen. Es wird behauptet, dass Russland die Krim annektiert hätte. P.R.)

Die Unionsrepublik besaß ihre eigenen republikanischen Truppenformationen. Die Unionsrepublik selbst bestimmte das Verfahren für die Bildung dieser republikanischen Truppenformationen. Die Unionsmacht stellte nur die richtungsgebenden Grundsätze für die Organisierung der Truppenformationen der Unionsrepubliken fest. Die Unionsorgane der Staatsgewalt waren für die Organisation der Verteidigung der UdSSR und die Leitung der Streitkräfte der Sowjetunion zuständig. Die Truppenformationen der Unionsrepubliken waren Bestandteile der Sowjetischen Armee. Die Aufstellung republikanischer Truppenteile trug zur weiteren Stärkung der Sowjetischen Armee bei.

Jede Unionsrepublik hatte das Recht, unmittelbare Beziehungen zu anderen Staaten aufzunehmen, mit ihnen Vereinbarungen zu schließen, sowie diplomatische und konsularische Vertreter auszutauschen. Die Republik entschied selbst, mit welchen Staaten sie unmittelbare Beziehungen aufnahm. Die Unionsmacht stellte nur das allgemeine Verfahren für die gegenseitigen Beziehungen der Unionsrepubliken mit den auswärtigen Staaten fest und schloss mit ihnen Verträge im Namen der UdSSR ab. Die unmittelbaren Beziehungen der Unionsrepubliken zu den auswärtigen Staaten festigten noch mehr die internationalen Verbindungen sowie die Zusammenarbeit der Sowjetvölker mit anderen Völkern im Interesse des Friedens, im Interesse der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Sowjetunion. Die Gesetze über die Schaffung von Truppenformationen der Unionsrepubliken und über ihre unmittelbaren Beziehungen zu auswärtigen Staaten, die vom Obersten Sowjet der UdSSR am 1. Februar 1944 angenommen wurden, bedeuteten eine starke Erweiterung der souveränen Rechte und der Tätigkeit der Unionsrepubliken. Diese Gesetze kennzeichneten eine Festigung der Unionsrepubliken und der Sowjetunion als Ganzes.

Wie stark die Bedeutung der Unionsrepubliken während des Vaterländischen Krieges (II. Weltkrieg) gestiegen war, zeigt folgende Tatsache. Zwei Unionsrepubliken, die Ukrainische und die Bjelorussische, die einen großen Beitrag zur Zerschlagung des faschistischen Deutschlands geleistet hatten, wurden auf gleichem Fuß mit allen anderen Mächten jede für sich zu der internationalen Konferenz nach San Francisco eingeladen, um an der Schaffung einer internationalen Organisation zur Aufrechterhaltung eines dauerhaften Friedens zwischen den Völkern teilzunehmen.

Wie stark die Bedeutung der Unionsrepubliken während des Vaterländischen Krieges (II. Weltkrieg) gestiegen war, zeigt folgende Tatsache. Zwei Unionsrepubliken, die Ukrainische und die Bjelorussische, die einen großen Beitrag zur Zerschlagung des faschistischen Deutschlands geleistet hatten, wurden auf gleichem Fuß mit allen anderen Mächten jede für sich zu der internationalen Konferenz nach San Francisco eingeladen, um an der Schaffung einer internationalen Organisation zur Aufrechterhaltung eines dauerhaften Friedens zwischen den Völkern teilzunehmen. (Vorfeld zur Gründung der UNO. P.R.) Die Ukraine und Bjelorussland hatten auch an der Arbeit der Pariser Friedenskonferenz teilgenommen. (Davon wollen die heutigen Machthaber der Ukraine nichts mehr wissen und stellen das dem Vergessen anheim.)

Die Unionsrepublik behielt ihre republikanische Staatsbürgerschaft bei. Gleichzeitig war jeder Bürger der Unionsrepublik Bürger der Sowjetunion. Die Bürger aller anderen Unionsrepubliken genossen die gleichen Rechte wie die Bürger der betreffenden Republik. Ein Sowjetbürger, der in eine beliebige Sowjetrepublik kam, fühlte sich dort wie in seiner Heimat.

Das Zeichen, das Symbol der souveränen Rechte der Unionsrepublik stellte das Staatswappen und die Staatsflagge der Republik dar.

Jedes Volk, das eine Unionsrepublik geschaffen hatte und über solche souveränen Rechte verfügte, fühlte sich als uneingeschränkter Herr in seinem Lande. Gleichzeitig waren die sowjetischen Unionsrepubliken Mitglieder eines einheitlichen mächtigen Bundesstaates, und jedes Sowjetvolk erhielt von der Sowjetunion, von den Unionsorganen der Sowjetmacht, eine allseitige Hilfe in seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung sowie den Schutz gegen äußere Feinde.

Die Verfassung der UdSSR verpflichtete die Sowjetunion, die souveränen Rechte der Unionsrepubliken zu schützen. Diese Aufgabe wurde von der Sowjetunion als eine für sie heilige Pflicht erfüllt. Als das Sowjetland vom faschistischen Deutschland und seinen Komplizen überfallen wurde, erhob sich die gesamte Sowjetunion wie ein Mann gegen die Eindringlinge. Die vorrübergehend vom Feind besetzten sowjetischen Unionsrepubliken wurden befreit und ihre Freiheit, Unabhängigkeit, ihre souveränen Rechte wiederhergestellt.

4. Die autonome Republik

Im äußersten Nordosten des europäischen Teils der Sowjetunion, in dem Becken der Flüsse Petschora und Wytschega, liegt ein großes Land, das seiner Fläche nach (375 000 qkm) so groß ist wie die vier europäischen Staaten Griechenland, Portugal und die Schweiz zusammengenommen. Es ist reich an Wäldern, erstklassiger Steinkohle (Kohlenrevier von Petschora), Braunkohle, Brennschiefer, Erdöl (Uchta-Revier), Erdgas, Eisen, Blei, Gold, Gips, Torf, Salz, Edelpelztieren, Fisch und Wild. (Stand 1947 P.R.)

In diesem Lande lebt seit alters her das Volk der Komi, das die Mehrheit seiner Bevölkerung stellt. Insgesamt betrug die Bevölkerung des Landes im Jahre 1939 408 000 Menschen.

Unter dem Zarenregime war das Volk der Komi am Aussterben.

Die Zahl der Komi nimmt seit dem Ende der Sowjetunion stark ab. Heute gibt es etwa 320.000 Komi, 1989 waren es etwa 500.000 1979 gab es 327.000 Komi (Syrjanen) und 151.000 Komi-Permjaken. 1989 lagen die Bevölkerungszahlen noch bei 345.000 und 152.000. Schon die Volkszählung 2002 zeigte einen deutlichen Rückgang auf nur noch 293.000 Komi (Syrjanen) und 125.000 Komi-Permjaken. Beim Zensus 2010 bezeichneten sich in ganz Russland 228.235 Bewohner als Komi und 94.456 Komi-Permjaken. Siehe Wikipedia P.R.

Komi
Bildquelle: Von Irina Kazanskaya from Moscow, Russia – They are Komi people, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3368923

Es nannte sein Land – „Gefängnis“. So schwer, finster, entbehrungsreich, voll Kummer und Erniedrigungen war sein Leben. Nur wenige kannten dieses Volk, und auch diese nannten es nicht bei seinem Namen. Die Zarenbeamten dachten sich für die nichtrussischen Völker ihre eigenen, verächtlichen Bezeichnungen aus.

Mehr als einmal erhoben sich die Komi gegen die Unterdrücker. Bekannt ist der Aufstand der Jahre 1841-1843 in der Ortschaft Ustjkuloma, wo zwei Jahre lang eine demokratische Selbstverwaltung bestand. Aber die Aufstände wurden grausam niedergeschlagen.

Unter der Sowjetmacht erlebte das Volk der Komi mit Hilfe des russischen Volkes eine Wiedergeburt zum neuen, glücklichen Leben und schuf seine eigene sowjetische national-staatliche Organisation – die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Komi mit der Hauptstadt Syktywkar.

In der Republik entwickelte sich eine Industrie: es wurden Sägewerke, Konservenfabriken, Kalkwerke, Ziegeleien, Stärkefabriken und andere Werke errichtet. Steinkohle und Erdöl wurden gefördert. Zu Beginn des Vaterländischen Krieges (II. Weltkrieg) wurde vom Südwesten nach Nordosten, quer durch die ganze Republik bis über den Polarkreis hinaus, durch Wälder und Sümpfe in kürzester Frist eine Eisbahn gebaut, die große Möglichkeiten für die Erschließung der Naturschätze der Republik eröffnete. Während der Kriegsjahre stieg die Kohleförderung um das Elffache.

Die Anbaufläche in der Republik der Komi hatte sich fast vervierfacht. Auf den Feldern der Kollektivwirtschaften arbeiteten Traktoren und Mähdrescher.

Auch die nationale Kultur der Komi blühte auf.   Stand 1947: 97 v. H. der Bevölkerung der Republik sind lesekundig. Alle schulpflichtigen Kinder besuchen die Schulen. Der Unterricht erfolgt in der Muttersprache. In der Republik bestehen 2 Hochschulen, 15 höhere technische Lehranstalten, 3 wissenschaftliche Forschungsinstitute, 1 Zweigstelle der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Dutzende von Theatern sowie Hunderte von Kultur- und Bildungsstätten.

Bei dem Aufbau eines neuen, eines freien und kulturvollen Lebens hatte da Volk der Komi in kurzer Frist erstaunliche Erfolge zu verzeichnen. Auch die anderen Völker, die autonome Republiken gebildet hatten, erzielten unter Führung der bolschewistischen Partei und mit brüderlicher Hilfe des russischen Volkes und der Unionsorgane der Sowjetmacht die gleichen Erfolge.

Das heutige russische Föderationssubjekt Republik Komi ist der Nachfolgestaat der ASSR der Komi. Die Verfassung dieser Republik sieht im Komi-Volk die Quelle der Souveränität dieses Staatswesens. Diese stellen allerdings nur 23 Prozent der Einwohner der Republik.

Mit dem Zerfall der Sowjetunion entstanden wiederum kulturelle, nationale und nationalistische
Organisationen der Komi, die aber nur einen kleinen Teil der überwiegend in kleinen Städten und Orten lebenden Komi repräsentieren. Die Komi beteiligen sich an der Bewegung der finno-ugrischen Völker.  Entnommen Wikipedia P.R

Wir wollen nunmehr zeigen, wie die autonomen Republiken gebildet wurden und wie ihr Staatsaufbau beschaffen war.

Innerhalb der Grenzen einiger Unionsrepubliken lebten neben der Grundbevölkerung an gewissen Stellen andere Völker, die in diesen Republiken eine Minderheit darstellten und sich durch ihre nationalen Besonderheiten unterschieden. Diese Völker bildeten freiwillig autonome Republiken. Jede von diesen trug den Namen des Volkes, das sie erschaffen hatte. Eine autonome Republik stellte einen nationalen sozialistischen Sowjetstaat der Arbeiter und Bauern dar, der einen Bestandteil dieser oder jener Unionsrepublik (und durch sie auch der Sowjetunion) bildete. So gehörte zum Beispiel die Autonome Republik der Komi der Russischen Föderation an. Der gleichen Unionsrepublik gehörten die Burjat-Mongolische, Tatarische, Baschkirische, Tschuwaschische und andere Autonome Republiken an. Im Rahmen der Georgischen Unionsrepublik bestanden die Abchasische und die Abchasische Autonome Republik usw.  Die Bevölkerung der autonomen Republiken betrug einige Hunderttausende bis zu einige Millionen in jeder Republik.

Die autonome Republik, die einer Unionsrepublik angehörte, übte in den Grenzen ihres Gebietes autonom die Staatsgewalt aus, das heißt das Volk, das die autonome Republik gebildet hatte, genoss auf seinem Gebiet die Rechte der staatlichen Selbstverwaltung in allen Fragen seines inneren Lebens. Alle Staatsorgane und Ämter der autonomen Republik – die höchsten und die örtlichen- bedienten sich der eigenen Sprache des betreffenden Volkes.

Die Bürger einer autonomen Republik wählten Deputierte (Abgeordnete) für den Obersten Sowjet ihrer Republik und nahmen an den Wahlen der Deputierten für den Obersten Sowjet jener Unionsrepublik teil, der die autonome Republik angehörte.

Gleichzeitig nahmen sie als Bürger der UdSSR an den Wahlen der Deputierten für den Sowjet der Union teil Außerdem wählten die Bürger jeder autonomen Republik 11 Deputierte (Abgeordnete) für den Sowjet der Nationalitäten. Das Volk einer jeden autonomen Republik entschied also durch seine Deputierten (Abgeordnete) nicht nur über die Staatsangelegenheiten seiner Republik, sondern nahm auch an der Regelung der Staatsangelegenheiten der entsprechenden Unionsrepublik und der gesamten Union teil und konnte seine besonderen nationalen Interessen im höchsten Organ der Staatsgewalt der Sowjetunion unmittelbar zum Ausdruck bringen.

Welche staatlichen Rechte genoss eine autonome Republik? Jede autonome Republik hatte ihre eigene Verfassung, die von der Republik selbst mit Rücksicht auf ihre Besonderheiten aufgestellt und von der obersten Staatsgewalt jener Unionsrepublik, der die betreffende autonome Republik angehörte, bestätigt wurde. Die Verfassung der autonomen Republik musste in Übereinstimmung sowohl mit der Verfassung der UdSSR als auch mit der Verfassung der Unionsrepublik abgefasst werden, der die autonome Republik angehörte.

Die autonome Republik erließ ihre Republikgesetze, die auf ihrem Gebiet Rechtsverbindlichkeit besaßen. Die Gesetze der Sowjetunion sowie die der entsprechenden Unionsrepublik waren auf dem Gebiet der autonomen Republik ebenfalls rechtsverbindlich.

Die autonome Republik besaß ihr Territorium, das ohne ihre Zustimmung nicht verändert werden durfte. Eine Änderung der Grenzen der autonomen Republik wurde durch die oberste Staatsgewalt der entsprechenden Unionsrepublik bestätigt.

Die autonome Republik hatte ihre republikanische Staatsbürgerschaft. Jeder Bürger der autonomen Republik war gleichzeitig Bürger der entsprechenden Unionsrepublik und Bürger der UdSSR.

Staatswappen und Flagge der autonomen Republik war das Staatswappen und die Flagge der Unionsrepublik, der sie angehörte, wobei der Name der autonomen Republik hinzugefügt wurde.

Ein solcher Staatsaufbau der autonomen Sowjetrepubliken war der schöpferischen Selbsttätigkeit ihrer Völker sehr förderlich. Gleichzeitig spürte jedes dieser Völker eine unlösbare Verbundenheit mit dem gemeinsamen Heimatland, mit der Sowjetunion, die es mit allen seinen Kräften und Mitteln zu verteidigen bereit war.

5. Das autonome Gebiet

In Sibirien, im südwestlichen Teil der Region Krasnojarsk, erstreckt sich an den Ufern des oberen Jenissej und über die Täler seines Nebenflusses Abakan ein großes Land, das seiner Fläche nach (59 000 qkm) fast ebenso groß wie Belgien und die Niederlande zusammengenommen. Es ist reich an Naturschätzen: Wäldern, fruchtbaren Steppen, Steinkohle, Eisen, Gold, Kupfer, Blei, seltenen Metallen (Molybdän, Wolfram, Vanadium) und Mineralen (Barit u.a.).

In diesem Lande lebt seit Urzeiten das chakassische Volk. Vor mehr als 1000 Jahren waren die Chakassen eines der mächtigen und kulturell hochstehenden Völker Asiens. Davon zeugen die Grabhügel mit alten Waffen, Schmuck und Hausgerät. Davon sprechen die „bemalten Berge“, große in Felsen eingehauene Bilder mit Jagd- und Schlachtmotiven sowie Bildwerke aus Stein, die bis auf den heutigen Tag auf den Feldern Chakassiens anzutreffen sind.

Im 11.-13. Jahrhundert geriet das chakassische Volk unter das Joch der mongolischen Eroberer und verarmte. Der Ackerbau verschwand fast völlig, Gras überwucherte die Kanäle, Handwerk und Schrifttum gerieten in Vergessenheit, wie auch der Name des chakassischen Volkes selbst.

Unter der Zarenmacht litten die Chakassen unter dem Druck der zaristischen Beamten, der russischen Kapitalisten und der einheimischen Fürsten. Das chakassische Volk war am Aussterben.

Chakassen-Frau im Festtagsgewand, Distrikt Minussinsk. Um 1900 bis 1910
Bildquelle: Von С.Д. Майнагашев. – Ursprung unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6368549

Durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution wurde das chakassische Volk vor dem endgültigen Untergang gerettet. Die Sowjetmacht, die bolschewistische Partei und das russische Volk halfen dem chakassischen Volk, zu neuem Leben zu erwachen, seine Wirtschaft zu haben, seine nationale Kultur zu entwickeln und sich der sozialistischen Aufbauarbeit anzuschließen. Das russische Volk half den Chakassen, ihre eigene sowjetische national-staatliche Organisation – das Chakassische Autonome Gebiet – zu schaffen. Das Zentrum des Gebietes ist die Stadt Abakan.

Das Chakassische Autonome Gebiet wurde am 20. Oktober 1930 gebildet. Auf Wikipedia steht der 10. Oktober 1930 als Gründungsdatum.

Während der ersten zehn Jahre des Bestehens dieses Gebietes wurde das chakassische Nomadenvolk sesshaft. In den Jahren der Sowjetmacht wurde in Chakassien eine Großindustrie zur Förderung von Kohle und Erzen, zur Gewinnung von Gold und zur Nutzbarmachung der Wälder geschaffen. Die Anbauflächen hatten sich verneunfacht. Tausende Hektar wasserarmen Bodens wurden durch Kanäle bewässert. Der Viehbestand wuchs von Jahr zu Jahr. Die Kollektivwirtschaften vereinigten 98 v.H. der bäuerlichen Wirtschaften.

Das chakassische Volk wurde fast restlos lesekundig. In Chakassien bestanden (Stand 1947) etwa 350 Schulen, 75 Lichtspielhäuser, 3 Theater, 1 Lehrerinstitut und 3 technische Fachschulen. Eine chakassische nationale Literatur wurde geschaffen und entwickelte sich erfolgreich.

Chakassen-Ensemble mit von links: zweisaitige gezupfte Langhalslaute khomys (mit der kasachischen dombra verwandt), zweisaitige Streichlaute yykh (mit der tuwinischen igil verwandt), randgeblasene Flöte khobyrakh, Rahmentrommel tüür (Schamanentrommel), im Vordergrund Kastenzither jadagan (oder chadyghan).

Bildquelle: Von любительское – Фото на природе, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7622845

Wie war der Staatsaufbau des Chakassischen Autonomen Gebietes? Das Gebiet wurde in freiem Entschluss geschaffen und gehörte der Region Krasnojarsk der RSFSR an. Das chakassische Volk, das dieses Gebiet geschaffen hatte, genoss auf dem Territorium des Gebietes die Rechte der staatlichen Selbstverwaltung in allen Fragen seines inneren Lebens. Die Vollmachten der Staatsorgane des Gebietes – des Gebietssowjets der Deputierten (Abgeordneten) der Werktätigen und seines Vollzugskomitees – wurden durch die „Bestimmung über das Chakassische Autonome Gebiet“ festgelegt. Diese wurde durch den Gebietssowjet mit Berücksichtigung der nationalen Besonderheiten des Gebietes aufgesetzt und durch den Obersten Sowjet der RSFSR bestätigt.

Alle Staatsorgane und Institutionen des Chakassischen Autonomen Gebietes bedienten sich der eigenen Sprache des chakassischen Volkes.

Die Bürger des Chakassischen Autonomen Gebietes wählten Deputierte (Abgeordnete) für ihren Gebietssowjet und nahmen an den Wahlen der Deputierten (Abgeordneten) für den Regionssowjet von Krasnojarsk, für Obersten Sowjet der Russischen Föderation und als Bürger der UdSSR auch an den Wahlen der Deputierten (Abgeordneten) für den Sowjet der Union teil. Außerdem wählten die Bürger jedes autonomen Gebietes je 5 Deputierte (Abgeordnete) für den Sowjet der Nationalitäten. Auf diese Weise entschied das chakassische Volk durch seine Deputierten (Abgeordneten) nicht nur selbst über seine inneren Staatsangelegenheiten, sondern nahm auch an der Regelung der Staatsangelegenheiten der Region von Krasnojarsk, der Russischen Föderation sowie der gesamten Union teil und konnte seine besonderen nationalen Interessen im höchsten Organ der Staatsgewalt der Sowjetunion unmittelbar zum Ausdruck bringen. 1992 riefen die Chakassen im Rahmen der russischen Föderation die Republik Chakassien aus. Diese trat an die Stelle der „Autonomen Region Chakassien“. Siehe Wikipedia. P.R.

Auf der gleichen Grundlage waren auch von anderen kleinen sowjetischen Völkern, zum Beispiel von den Adygejzen, Tscherkessen, Südoseten im Kaukasus und von den Ojroten im Altai autonome Gebiete gebildet worden. Jedes dieser Völker zählte einige Zehntausende Menschen. So betrug zum Beispiel die Stammbevölkerung des Chakassischen Autonomen Gebietes (die Chakassen) nach der Zählung des Jahres 1939 52 500 Menschen.

Die Bildung autonomer Gebiete förderte in hohem Maße den Aufschwung der schöpferischen Selbstständigkeit sowie die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Völker, die sie geschaffen hatten.

6. Der nationale Bezirk

Im Norden Sibiriens, in den Niederrungen der Flüsse Ob und Tas, im Becken der Flüsse Poluj, Nadym und Pur, auf den Halbinseln Jamal, Jawai und Gydan liegt ein Land, das sich über 800 km vom Ural nach Osten und über 1200 km vom Süden nach Norden erstreckt. Über die Hälfte des Gebietes liegt jenseits des Polarkreises. Das Gebiet ist sehr reich an „weichem Gold“, den hochwertigen Edelpelztieren (Polarfuchs, Zobel, Rotfuchs, Hermelin, Vielfraß, Eichhörnchen u.a.).  Die Flüsse und die zahlreichen Seen wimmeln von wertvollen Fischarten. In der Tundra findet man eine Unmenge Wild. Die Rentierherden zählen Hunderttausende von Tieren.

Da Volk der Nenzen stellt seit alters her die Stammbevölkerung dieses Gebietes dar. Seit dem 15. Jahrhundert verwandelte die Zarenmacht das Nenzenland in ein unfreies Land, in eine Kolonie, aus der die Zarenbeamten einen gewaltigen Tribut an Fellen herauspressten. Die Zarenbeamten erblickten auch in den Nenzen selbst nichts anderes als eine „Abart der örtlichen Tierwelt“. Sie nannten die Nenzen verächtlich „Samojeden“, was auf russisch „Selbstfresser“ heißt, obwohl die Nenzen natürlich keine Menschenfresser waren und das Wort „Nenez“ in ihrer Sprache „Mensch“ bedeutet.

Das Nenzenvolk hatte auch durch die russischen Aufkäufer bitter zu leiden, welche die Nenzen gewissenlos betrunken machten und bei dem Umtausch von Rauchwaren und Fischen gegen Industriewaren und Mehl betrogen. Die armen Nenzen wurden auch durch die einheimischen Reichen – die Großtierzüchter, Fürsten und Schamanen (Priester) – erbarmungslos ausgebeutet.

Das Nenzenvolk kämpfte tapfer gegen seine Unterdrücker um ein besseres Leben. 30 Jahre lang (1825-1856) führten die armen Nenzen unter der Leitung von Wauli Piettomin und seinen Mitstreitern einen heldenmütigen Kampf gegen die örtlichen zaristischen Behörden und gegen die reichen Renntierzüchter. Mit einer großen Abteilung rückte Wauli bis zur Stadt Obdorsk (später Sale-Chard) vor, wurde aber geschlagen.

Dem Nenzenvolk drohte ein furchtbares Schicksal. Schlagen Sie ein altes Lexikon aus dem Jahre 1899 auf, und Sie werden dort über die Nenzen nachlesen können: „Aussterbender Stamm, zählt 16 00 Menschen.“ Und in der Ausgabe von 1913: „Aussterbender Stamm, zählt 2000 Menschen.“

Mit dem heutigen Wikipedia kann man wenig anfangen. Es wird gesagt, dass die Nenzen unter der Sowjetmacht zwangsweise sesshaft gemacht wurden.  Allerdings sind sie, durch die Erschließung von Erdöl und Erdgasvorkommen, heutzutage wieder gefährdet. Siehe Wikipedia und nochmal Wikipedia.

Da findet man auch die heutigen Bevölkerungszahlen. Wauli Piettomin wird auf Wikipedia nicht erwähnt.

Nenzen auf Rentierschlitten in der Tundra (August 2000)
Bildquelle: Von Dr. A. Hugentobler – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=817964
Traditionelle Kleidung aus Rentierleder und -fell
Bildquelle: Von Manfred Werner – Tsui – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25541376

Dem Nenzenvolk wurde durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution und durch die Sowjetmacht, die im Gebiet im Mai 1919 mit Hilfe des russischen Volkes   vorrübergehend errichtet wurde (Damals glaubte man endgültig. P.R.), vor dem unvermeidlichen Untergang gerettet. Das Nenzenvolk ehrt (vermutlich auch heute noch. P.R.) seinen Nationalhelden Wauli und nennt ihn in Liedern: „Die Seele der mitternächtlichen Tundren.“ Die Nenzen ehren das Andenken der tapferen Bolschewiki, die ihr Leben im Kampf um die Sowjetmacht, um das Glück des Nenzenvolkes hingegeben haben. (Die Älteren werden das vermutlich auch heute noch tun. Darüber kann man nur spekulieren, da heutige Nachschlagewerke, wie Wikipedia uns das nicht verraten. P.R.)

Unter der Sowjetmacht hatte sich das Leben des Nenzenvolkes bis zur Unkenntlichkeit gewandelt, besonders seit die Nenzen ihre national-staatliche Organisation – den Nationalen Bezirk der Jamalo-Nenzen gebildet hatten (10. Dezember 1930). Das Zentrum des Bezirks war die Stadt Sale-Chard.

Seit der „munizipalen Verwaltungsreform“ in Russland, die im Autonomen Kreis der Nenzen im Jahre 2005 umgesetzt wurde, gliedert sich der Autonome Kreis in die Hauptstadt Narjan-Mar sowie dem Sapoljarny rajon (wörtlich Transpolar-Rajon), der das gesamte Territorium des Kreises außer dem der Hauptstadt mit allen weiteren Ortschaften umfasst.

Zum Sapoljarny rajon gehören die Siedlung städtischen Typs Iskatelei (zuvor der Verwaltung von Narjan-Mar unterstellt, aber seit der Verwaltungsreform eigenständig), die selbständige ländliche (zuvor städtische) Siedlung Amderma und 17 Dorfsowjets, die zusammen 42 Ortschaften umfassen.

Das ist die heutige Verwaltungsgliederung. Siehe Wikipedia. Auf Wikipedia findet man auch eine Tabelle der heutigen Verwaltungsgliederung. P.R.

Binnen zehn Jahren war über die Hälfte der Nomadenbevölkerung des Bezirks sesshaft geworden. Das verkauft uns Wikipedia als Zwang. P.R.  Große Fischkonservenwerke wurden im Bezirk geschaffen. Um diese Werke wurden große Fischerei-Kollektivwirtschaften organisiert, die ihre Fänge vertragsgemäß an die Werke ablieferten.

Die Faktoreien der Genossenschaften versorgten die Jäger mit besten Waffen und Fangwerkzeugen und organisierten die Versorgung mit Industriewaren und Gegenständen des kulturellen Bedarfs. Es wurde eine wissenschaftliche Betreuung des Waidwerks organisiert. Das wichtigste Kettenglied des Waidwerks wurde die Kollektivwirtschaftsbrigade. Die Beute an „weichem Gold“ hatte sich mehr als verzehnfacht. Die Rentierherden der Kollektivwirtschaften hatten sich vervierfacht. Die Viehzüchter des Bezirks, die früher nur Rentiere kannten, legten sich nun Rindvieh, Schafe, Pferde und Schweine zu.

In diesem Polargebiet, in der Zone des ewigen Frostbodens, wo die Bevölkerung nicht einmal Gemüse zu sehen kriegte, kam der Ackerbau auf offenem Felde und in Treibhäusern auf. (Hier kann der Klimawandel eine Chance sein, denn dieser wird ja auch als Faktor für eine erneute Gefährdung des Volkes der Nenzen benannt. P.R.)

Nicht weniger erstaunlich sind die Erfolge des Bezirks auch bei dem Kulturellen Aufbau. In der Zarenzeit war die Stammbevölkerung des Bezirks ohne jede medizinische Betreuung. Im Jahre 1931 gab es 2 Krankenhäuser und 4 Ärzte. Im Jahre 1940 zählte man bereits 12 Krankenhäuser, 18 Ambulatorien, 21 Arztgehilfen- und Hebammenstellen, 38 Ärzte und 95 Arztgehilfen und Hebammen. (Wie mag es heute aussehen? Es sieht ja selbst in Deutschland in einigen Gebieten düster aus, was die medizinische Betreuung der Bevölkerung angeht. P.R.)

Unter der Zarenmacht war die Stammbevölkerung durchweg Analphabeten. Im Jahre 1931 besaß der Bezirk 6 Anfangsschulen und 1 Sieben-Klassen-Schule. Im Jahre 1943 waren es bereits 37 Anfangs-, 12 Sieben-Klassen- und 7 Zehn-Klassen-Schulen geworden. Für die Nomadenkinder wurden Internatsschulen geschaffen. (Wie mag es heute auf dem Bildungssektor aussehen? P.R.)

Im Bezirk bestand eine nationale Lehrerschule, eine Rentierzucht-Lehranstalt, eine Genossenschaftsschule, eine Werkschule, eine wissenschaftliche Forschungsstation zum Studium der Rentiererkrankungen sowie eine zonale landwirtschaftliche Station. Im Bezirk gab es ein Heimatmuseum, 10 Bibliotheken, 13 Lesestuben, 5 Kulturhäuser. Es wurden 6 Zeitungen und 150 Wandzeitungen herausgegeben. Auch die nationale Literatur der Nenzen begann sich zu entwickeln.

Was war der Schlüssel zu den erstaunlichen Erfolgen die von dem Nenzenvolk in kurzer Zeit erzielt wurden? Der Schlüssel war die freie Selbstbestätigung des Nenzenvolkes auf allen Gebieten seines Lebens. Es schuf seine sowjetische national-staatliche Organisation und baute selbst sein neues Leben auf unter der Führung der kommunistischen Partei, mit brüderlicher Hilfe des russischen Volkes und sämtlicher vereinigter Völker der Sowjetunion.

Das über die riesigen Weiten des sowjetischen Nordens verstreute Nenzenvolk bildete außer dem Nationalen Bezirk der Jamalo-Nenzen zwei weitere Bezirke: im Norden des Gebietes Archangelsk und im Norden der Region Krasnojarsk. Auch andre Völker der Sowjetunion bildeten ihre eigenen natioanlen Bezirke: die Chanten, Ewenken, Korjaken (Nymyllanen), Tschuktschen (Luorawetlanen), Burjat-Mongolen (zwei Bezirke) und die Komi-Permjaken.

Die nationalen Bezirke wurden genauso wie die autonomen Gebiete von kleinen sowjetischen Völkern auf freiwilliger Grundlage gebildet. Sie gehörten einem Gebiet oder einer Region der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik an.

Jedes Volk, das einen nationalen Bezirk bildete, genoss auf dem Gebiet des Bezirks die Rechte der staatlichen Selbstverwaltung in allen Fragen seines inneren Lebens. Die Rechte und Pflichten der Staatsorgane des nationalen Bezirks – des Bezirkssowjets der Deputierten (Abgeordneten) der Werktätigen und seines Vollzugskomitees- wurden durch die „Bestimmung über die Nationalen Bezirke“ festgelegt, die von dem Obersten Sowjet der RSFSR ausgearbeitet wurde.

Alle Staatsorgane und Ämter des nationalen Bezirks bedienten sich der Sprache des Volkes, das den Bezirk gebildet hatte.

Die Bürger des nationalen Bezirks wählten Deputierte (Abgeordnete) für ihren Bezirkssowjet und nahmen auf allgemeiner Grundlage an den Wahlen der Deputierten (Abgeordneten) für den Sowjet des Gebietes (der Region), dem der Bezirk angehörte, sowie der Deputierten (Abgeordneten) für den Obersten Sowjet der RSFR teil. Gleichzeitig nahmen sie als Bürger der UdSSR an den Wahlen der Deputierten (Abgeordneten) für den Sowjet der Union teil. Außerdem wählten die Bürger eines jeden nationalen Bezirks je einen Deputierten (Abgeordneten) für den Sowjet der Nationalitäten. Das einen nationalen Bezirk bildende Volk entschied als durch seine Deputierten (Abgeordneten) nicht nur selbst in Fragen seiner inneren staatlichen Selbstverwaltung, sondern nahm auch an der Entscheidung über die staatlichen Angelegenheiten des Gebietes (der Region) und der Regelung der Staatsangelegenheiten der RSFSR sowie der gesamten Union teil und konnte seine besonderen nationalen Interessen in dem höchsten Organ der Staatsgewalt der UdSSR unmittelbar zum Ausdruck bringen.

Alle Völker des sowjetischen Nordens verteidigten mit Begeisterung das gemeinsame sowjetische Vaterland und halfen der Front. Die Interessen der gesamten Sowjetunion, als deren Bestandteil sie sich fühlten, lagen ihnen am Herzen.

7. Fest und unerschütterlich der Bund der Sowjetvölker

Das hat sich als großer Irrtum erwiesen. Es geht sogar soweit, dass ehemalige Sowjetrepubliken Krieg gegeneinander führen. Ob es sich offiziell tatsächlich um einen Krieg oder eine Sonderoperation handelt, ist erst mal gleichgültig. Es sind kriegerische Auseinandersetzungen, einschließlich des sie begleitenden Elends. P.R.

Ziehen wir einige Schlussfolgerungen aus dem, was wir über den Staatsaufbau der Sowjetunion dargelegt haben.

Die UdSSR war ein einheitlicher Vielvölkerbundesstaat, mit einer einheitlichen sowjetischen Staatsmacht, mit einer einheitlichen Volkswirtschaft und einer einheitlichen Armee. Und darauf beruhte ihre Stärke.

Die Sowjetunion war eine freiwillige staatliche Vereinigung freier gleichberechtigter Völker. Daher – die große Freundschaft der Sowjetvölker, die eine Quelle der Stärke der Sowjetunion war.

In dem gesamten Staatsaufbau der Sowjetunion wurden die Grundsätze einer echten, konsequenten und restlos durchgeführten Demokratie verwirklicht. Die Sowjetunion war ein wahrer Volksstaat, der demokratischste Staat der Welt. Darin lag ihre Stärke.

(Heute macht man uns was anderes weiß. Doch seinerzeit wurde eine demokratische und fortschrittliche Minderheitenpolitik betrieben, als man in anderen Ländern noch gar nicht daran dachte, ja die Minderheiten unterdrückt und diskriminiert wurden, bzw. noch werden. P.R.)

Sämtliche Sowjetvölker hatten ohne jeden Unterschied das Recht auf einen freien staatlichen Aufbau ihres Lebens nach ihrem eigenen Wunsch. Die Sowjetvölker setzten dieses Recht in die Tat um und bildeten ihre national-staatlichen Organisationen in Form der Unionsrepubliken, autonomen Republiken, autonomen Gebiete und nationalen Bezirke. Gleichzeitig waren alle Sowjetvölker zu einer einträchtigen Familie zusammengeschlossen, zur Sowjetunion, die jedem Volke in seiner Entwicklung allseitige Hilfe gewährte und es vor äußeren Feinden schützte.

So wurde in der Sowjetunion zum ersten Male in der Geschichte der Menschheit die nationale Frage gelöst: die Frage der Abschaffung der nationalen Unterdrückung, des Rechts eines jeden Volkes auf freien staatlichen Aufbau seines Lebens nach seinem Wunsche, der Gleichberechtigung der Nationen, der Freundschaft und gegenseitigen brüderlichen Hilfe der Völker.

Die deutschen Faschisten rechneten damit, dass die Sowjetunion gleich bei dem ersten Ansturm ihrer Truppen „zerfallen“ würde. Diese Berechnungen erlebten ein völliges Fiasko. In den schweren Jahren des erbitterten Ringens gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge hatte sich der brüderliche Bund der Sowjetvölker unter der Führung der bolschewistischen Partei noch weiter gefestigt und gestählt. Jedes Sowjetvolk gab alle seine Kräfte und Mittel für die heilige Sache der Verteidigung des Feindes vom Sowjetboden sowie für die Vernichtung des Faschismus hin. Die Einigkeit, das gegenseitige Vertrauen und das Kampfbündnis der Sowjetvölker war seinerzeit fester den je. (Der Zerfall der Sowjetunion erfolgte erst sehr viel später im Zuge der Konterrevolution. P.R.)

Die deutschen Faschisten verbreiteten die unsinnigsten und schädlichsten „Theorien“ darüber, dass die Menschheit angeblich aus zwei ungleichen Teilen bestehe: auf der einen Seite die Deutschen, als Angehörige einer „höheren Rasse“, einer „Herrenrasse“, auf der anderen Seite alle übrigen Völker, die angeblich „niederen Rassen“, den „Sklavenvölkern“ angehören.

Die sowjetischen Völker haben diese faschistischen Wahnideen in der Praxis widerlegt. Sie zeigten durch die Tat, dass jedes von der nationalen Unterdrückung und der kapitalistischen Sklaverei befreite Volk imstande ist, sich ein fortschrittliches Staatswesen zu schaffen sowie seine Wirtschaft und seine nationale Kultur hoch zu entwickeln.

Der große Vaterländische Krieg (II. Weltkrieg) der sowjetischen Völker zeigte der ganzen Welt, dass der sozialistische Sowjetstaat stärker als der faschistische Staat war, dass Sowjetstaat eine gewaltige militärische, wirtschaftliche, moralische, politische und kulturelle Überlegenheit über den faschistischen Staat besaß.

Der staatliche Vielvölkerbund, der durch die Sowjetvölker unter der Führung der kommunistischen Partei geschaffen wurde, war 1947 der mächtigste Staat der Welt. Im Zuge des Kalten Krieges waren die USA der mächtigste Staat der Welt geworden und sind es noch heute. Während des Kalten Krieges standen sich die Sowjetunion und die USA als Großmächte gegenüber. Nach der Konterrevolution hat sich die Welt total zum Schlechten verändert.

Entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 3, Original-Autor W.A. Karpinskij, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“ von 1947

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Ein Kommentar zu “Der Staatsaufbau der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

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