Die ostelbischen Adligen, die auf ihren ausgedehnten Gütern mit leibeignen Bauern, Gesinde und auch schon Tagelöhnern Getreide für die Ausfuhr produzierten, wurden bald Junker( Das Wort Junker entstand aus „Jungherr“, das heißt junger Adliger.)genannt. Sie vertrieben vor allem im 18. Jahrhundert immer mehr Bauern, deren Boden sie dem Gutsland einverleibten, um die Getreideproduktion noch mehr zu erweitern. Dieser rücksichtslose Raub des Bauernlandes durch die Junker wird als Bauernlegen bezeichnet. Zehntausende verloren in Ostelbien durch diesen Vorgang ihre Höfe. Auf dem Boden Mecklenburgs, der dem Adel gehörte, ging die Zahl der Bauernstellen zwischen 1660 und 1755 von 12 000 auf 4900 zurück; 1794 waren es gar nur noch 2490.
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Die Eroberungskriege Friedrichs II.
Die Herrschaft der Habsburger war gefährdet, als 1740 Kaiser Karl VI. söhnelos starb. Schon lange zuvor hatte er sich bemüht, dass die europäischen Mächte die Erbfolge seiner einzigen Tochter Maria Theresia anerkannten. Doch nach seinem Tode kehrte sich niemand um diese Verträge.
Der neue preußische König Friedrich II.(1740-1786)war fest entschlossen, die schwierige Lage Österreichs auszunutzen. Er ließ sein Heer überraschend in das nur schwach besetzte Schlesien einfallen, das damals zu Österreich gehörte. Dann erst bot er Maria Theresia an, er wolle sie mit allen Kräften gegen ihre Feinde unterstützen; allerdings müsse sie ihm als Preis dafür Schlesien abtreten. Das war glatte Erpressung. Der hinterhältige Überfall auf Schlesien enthüllte das räuberische Wesen des preußisch-junkerlichen Militarismus.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Die Entwicklung Brandenburg-Preußens im 17. und 18. Jahrhundert
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Von anderen Mächten ebenfalls angegriffen, musste Österreich das in zwei Kriegen schwere militärische Niederlagen erlitten hatte, Schlesien abtreten. Damit erhielt Preußen eine reiche Provinz, in der vor allem die Leinwandproduktion blühte. Aber schon bald erwog Friedrich II. die Eroberung weiterer Gebiete.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
1756 ergab sich die Gelegenheit für den preußischen König, diesen Plan zu verwirklichen. Als neue Kämpfe zwischen England und Frankreich um ihre nordamerikanischen und indischen Kolonialbesitzungen ausbrachen, ließ sich Preußen durch Subsidienzahlungen bewegen, auf die englische Seite zu treten. Frankreich stellte daraufhin seine jahrhundertealten Gegensätze zu Habsburg zurück und verbündete sich mit Österreich, dass seinerseits Preußen die schlesische Beute wieder entreißen wollte. Diesem Bunde schlossen sich Russland und auch Sachsen an. Der Konflikt von weltweitem Ausmaß wurde zum großen Teil wieder auf dem Boden Deutschlands und Böhmens ausgetragen. Er dauerte sieben Jahre, von 1756 bis 1763, so dass dieser dritte Schlesische Krieg als Siebenjähriger Kriegbezeichnet wird.
Die preußische Armee eröffnete die Kampfhandlungen wieder ohne Kriegserklärung und überfiel zunächst Sachsen. Dessen Heer wurde nach der Kapitulation geschlossen in preußische Dienste gepresst. Das Land blieb jahrelang besetzt und musste insgesamt 50 Millionen Taler aufbringen. Spöttisch bemerkte Friedrich: „Sachsen ist wie ein Mehlsack. Man mag darauf schlagen, so oft man will, es kommt immer etwas heraus.“
Nach dem Überfall auf Sachsen stießen die Preußen nach Böhmen vor. Vergeblich belagerten sie Prag. Vom österreichischen Heer geschlagen, mussten sie nach Sachsen zurückweichen. Seither wechselten Erfolge und Niederlagen beider kriegführenden Parteien rasch. Weite Teile des mittleren und nördlichen Deutschland wurden verwüstet.
Preußen war schließlich, von allen Seiten bedrängt und durch die in Amerika siegreichen Engländer im Stich gelassen, wirtschaftlich und militärisch erschöpft. Nur das Ausscheiden Russlands aus dem Krieg bewahrte Preußen vor der drohenden Katastrophe. So konnte es am Ende des siebenjährigen Krieges Schlesien behaupten, musste aber Sachsen räumen.
Auf dem Boden des Reiches bestanden in Gestalt Österreichs und Preußens nunmehr zwei Großmächte. Ihr Gegensatz sollte ein Jahrhundert lang die Politik in Deutschland beherrschen.
Der preußische Militärstaat hatte sich als gefährlicher, hinterlistiger Angreifer erwiesen, der den Frieden in Europa immer wieder bedrohte. Seine Politik richtete sich gegen die Interessen der Völker.
Die Teilungen Polens
Schon kurze Zeit nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges bereitete Preußen einen Raubkrieg gegen Polen vor. Hier gab es kein starkes Königtum Unablässig befehdeten sich die Adligen des Landes untereinander. Die Nachbarn erblickten darum in Polen eine leichte Beute. Sie konnten außerdem immer der Unterstützung einer mächtigen Adelspartei gewiss sein. 1772 beschlossen Preußen, Österreich und Russland die erste Teilung Polens, durch die Polen ein Drittel seines Territoriums verlor. Preußen verfügte jetzt über eine Landverbindung zu seiner Provinz Ostpreußen und beherrschte den Unterlauf der Wisla. Es konnte also die Getreideausfuhr Polens kontrollieren. In den neu erworbenen Gebieten wurde die polnische Bevölkerung der Ausplünderung durch den preußischen Staatsapparat unterworfen. Preußische Junker eigneten sich die Güter flüchtiger polnischer Adliger an.
1793 und 1795 fanden weitere Teilungen Polens zwischen den Großmächten statt.

Die drei Teilungen Polens
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Durch die Aneignung der polnischen Gebiete in den Jahren 1772-1795 wurde der polnische Staat völlig beseitigt. Nun begann für das polnische Volk ein über hundert Jahre währender Kampf. Die Knechtung Polens, an der der preußisch-junkerliche Militarismus führend beteiligt war, hemmte nicht nur die nationale Entwicklung unseres östlichen Nachbarvolkes, sondern wirkte sich auch negativ auf die weitere Geschichte unseres eigenen Volkes aus. Daher traten die fortschrittlichen Deutschen, wenn sie gegen den preußischen Militarismus kämpften, immer auch für die Wiederherstellung der nationalen Unabhängigkeit Polens ein. Hier lag auch während der DDR-Zeit eine der Wurzeln der festen Freundschaft, die die Deutsche Demokratische Republik während ihres Bestehens mit der damaligen Volksrepublik Polen verband.
Die Rolle des preußischen Militarismus in der Geschichte
In drei Beiträgen wurden die verschiedenen Seiten des preußischen Militärstaates behandelt: sein Heer und seine Verwaltung, seine Schul-, Wirtschafts- und Außenpolitik. Immer wieder musste dabei festgestellt werden, dass er alle Maßnahmen auf die Schaffung eines starken Heeres ausrichtete. Ein solches System, in dem das Militär der Hauptzweck des Staates ist und das gesamte gesellschaftliche Leben bestimmt, nennen wir Militarismus.
Im preußischen Staates 18. Jahrhunderts dienste dieses militaristische System den Interessen der herrschenden Junkerklasse, deren oberster Vertreter der König war. Mit seiner Hilfe sicherte diese reaktionäre Klasse die Ausbeutung und Unterdrückung der Werktätigen(arbeitenden Menschen)im eigenen Lande und besaß zugleich ein Mittel, um fremde Gebiete zu erobern und auszuplündern.
Von reaktionären Geschichtsschreibern, im Geschichtsbuch der DDR in Vergangenheitsform, heute Gegenwartsform(heutige offizielle Geschichtsschreibung), wurde und wird die Rolle Preußens in der deutschen Geschichte jedoch ganz anders dargestellt. Die Geschichtsschreiber verfälschen absichtlich die Wahrheit. Sie wollen damit den einfachen Menschen vorspiegeln, der preußische Staat habe nur das Wohl seiner Untertanen im Auge gehabt und sei allein dazu berufen gewesen, die politische Zersplitterung Deutschlands zu überwinden. Dabei stützen sich einige Historiker auf einige Äußerungen Friedrichs II., die scheinbar zeigen, wie gut es der König mit seinem Volk gemeint hatte. Es ist allerdings nicht ehrlich, wenn dies Geschichtsschreiber absichtlich übersehen, dass die preußischen Gesetze eigentlich einen ganz anderen Inhalt hatten. Erst wenn man auch diese Gesetze liest, versteht man, dass den unten abgedruckten Worten Friedrichs II. über die Rechtsprechung nicht ohne weiteres Glauben geschenkt werden kann.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Allein schon die Tatsachen aus der Geschichte des 18. Jahrhunderts lehren, dass der preußische Staat mit dem Schweiße und dem Blute seiner Untertanen zusammengefügt und auf Kosten des deutschen Volkes und seiner Nachbarvölker vergrößert wurde.
Der preußische Militarismus spielte, bzw. spielt in der deutschen Geschichte stets eine verhängnisvolle Rolle. Vor allem solche Merkmale wie der Kadavergehorsam in der Armee und der Untertanengeist im gesamtgesellschaftlichen Leben wurden von den herrschenden Klassen in ihrem Interesse nachdrücklich betont. Es bleibt zu hoffen, dass noch viele Geschichtsbücher der DDR erhalten geblieben sind und in den Antiquariaten angeboten werden. Denn nur so kann die Nachwelt sich von den reaktionären Geschichtsschreibern unabhängig machen. DIE TROMMLER leistet in mit seinen bescheidenen Möglichkeiten einen kleinen Beitrag dazu.
Der Militarismus half, die Junkerherrschaft auch über das Ende der Feudalzeit hinaus zu erhalten. Ständig drohte die Gefahr, dass die preußisch-deutschen Militaristen mit Hilfe ihrer schlagkräftigen Armee ihre Eroberungspläne durch neue Angriffskriege in die Tat umsetzten. Im Inneren Deutschlands behinderten sie jede fortschrittliche Entwicklung für lange Zeit.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Die Eroberungskriege Friedrichs II.
Die preußische Innenpolitik im Zeichen des Militarismus
Der Ausbau des preußischen Absolutismus
Das Land konnte die ungeheure Last eines so außerordentlich großen Heeres kaum tragen. Nur eine straff geleitete, lückenlos durchorganisierte Verwaltung war in der Lage, die beträchtlichen Mittel zum Unterhalt des Heeres aus der Bevölkerung herauszupressen. Deshalb baute Friedrich Wilhelm I. nicht nur das preußische Heer, sondern auch den Staatsapparat aus.
Die einflussreichsten Verwaltungsstellen waren auch hier mit Adligen besetzt. Doch berief der König selbst Bürger in führende Positionen. Sie waren abhängiger und leichter zu beaufsichtigen als die Junker. Alle Beamten aber verpflichtete der König zu unbedingtem Gehorsam. Schon bei geringfügigen Nachlässigkeiten drohte er ihnen Absetzung oder Festungshaft an. Sie hatten die Politik des preußischen Staates gegenüber den Untertanen rücksichtslos durchzusetzen. Die Staatseinkünfte beruhten fast zur Hälfte auf der feudalen Ausbeutung der Bauern auf den königlichen Gütern, den Domänen, die ein Drittel des landwirtschaftlich genutzten Bodens Preußens umfassten. Die andere Hälfte entstammte Steuern. Sie wurden den einzelnen Klassen in unterschiedlicher Weise auferlegt.
Die Kontribution war eine Steuer, die auf den Bauernhöfen lastete. Durchschnittlich verschlang sie ein Drittel aller bäuerlichen Einnahmen.
Die Akzise war eine indirekte Steuer und zugleich Zoll. Sie wurde dem Preis der Handelsgüter aufgeschlagen. An den Stadttoren erhob man sie von den meisten Waren, die in die Städte hineinkamen und dort auf dem Markt verkauft werden sollten. Bei ausländischen Gütern betrug der Akzisesatz bis zu Hälfte. Die Akziseeinkünfte konnte man leicht erhöhen. Sie stiegen mit wachsendem Verbrauch, auch der Steuersatz war jederzeit zu vermehren.
Der Adel war von Kontribution und Akzise befreit. Ihn vermochte der König nur mit militärischer Gewalt zu zwingen, eine wenige Taler betragende Geldsumme zu zahlen.

Die Steuern in Preußen
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
In hohem Maße wurden in Preußen die Schulen dazu verwendet, im Sinne des Absolutismus gehorsame Untertanen zu erziehen. Wie in den meisten anderen deutschen Fürstentümern verordnete der preußische König, dass jedes Kind einige Jahre lang eine Schule besuchen müsse. Doch galt die allgemeine Pflicht nur dort, „wo Schulen sind“. Viele Dörfer mussten noch lange auf einen Schulbau warten. Im Übrigen lernten die Kinder wenig genug. „Ein bisschen Lesen und Schreiben“, dazu die Grundzüge der christlichen Lehre – das war für die Bauern als der Mehrheit der Bevölkerung gerade das Rechte. Sie sollten nicht mehr Bildung erwerben, als unbedingt nötig war. Während der wärmeren Jahreszeit mussten die Kinder immer wieder auf den Feldern arbeiten.
Die Lehrer befanden sich völlig in der Hand der Gutsherren. Sie hatten keine Spezialausbildung. Sehr oft handelte es sich um alte oder sonst militäruntauglich gewordene Soldaten und Unteroffiziere. In ihrer neuen Tätigkeit wandten sie die gleichen Erziehungsmethoden an wie auf dem Exerzierplatz. Mit Prügel sollten die Kinder in Unterwürfigkeit und ständiger Furcht erzogen werden. Die preußischen Untertanen durften nicht selbstständig denken, sondern mussten von Kind auf lernen, bedingungslos den Befehlen der Gutsherren, Beamten und Offiziere zu gehorchen. Das militaristische System mit seinem menschenunwürdigen Untertanengeist bemächtigte sich auch der Schule.
Die Wirtschaft im Dienste des Heeres
In Preußen herrschte die Landwirtschaft vor. Nur sehr wenige Städte besaßen ein entwickeltes Gewerbe, das vorwiegend in Zünften organisiert war. In der Zeit des Absolutismus wurden aber die Armeen erstmalig einheitlich bewaffnet und gekleidet. Der preußische Staat musste daher für die Einrichtung von Manufakturen sorgen, die er selbst verwaltete, oder durch bürgerliche Unternehmer betreiben ließ. In erster Linie ging es also um die Erhöhung der Staatseinkünfte, das heißt der Mittel für das Heer, wen die Manufakturen gefördert wurden. In zweiter Linie war das Heer unmittelbar mit allem Notwendigen auszurüsten. Diese Aufgabe war besonders schwierig, weil Preußen anfangs kaum über Hammerwerke, Gießereien und Pulvermühlen verfügte. Auch später musste es einen Teil der benötigen Waffen und Munition für teures Geld einführen. Leichte war die Sicherung des Uniformbedarfs, da die Wolltuchfabrikation zeitweise einen beachtlichen Aufschwung nahm. Über den Tuchbedarf des Heeres hinaus wurde sogar ein Export möglich.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Schließlich gab es Gewerbe, die den Luxusbedürfnissen der Reichen dienten(Seiden-, Porzellan-, Spiegelherstellung). Für sie fehlten aber weitgehend ausgebildete Arbeitskräfte. Immerhin stieg die Zahl der Manufakturen insgesamt merklich an. Besonders Berlin, Residenz und größte Garnisonstadt, wurde zugleich ein Zentrum gewerblicher Produktion. Menschen, die religiöser Gründe wegen aus Frankreich und der Pfalz vertrieben und in Preußen aufgenommen wurden, brachten die Kenntnis neuer Produktionsverfahren mit.
Die meisten Unternehmungen dieser Zeit besaßen nur wenige Dutzende Arbeitskräfte. Eine Ausnahme war das Berliner Lagerhaus, das im Jahr 1738 4730 Arbeiter beschäftigte. Hier wurden Wolltuche hergestellt, teils in Heimarbeit, teils in der zentralen Werkstatt. Der Rohstoff kam aus dem eigenen Lande, da Schafwolle „bei Strafe des Galgens“ nicht exportiert werden durfte. Immer mehr Untertanen wurden gezwungen, Wolle zu verspinnen – selbst die beurlaubten Soldaten und besonders Insassen von Arbeits-, Armen- und Zuchthäusern sowie Waisenhäusern. Dem preußischen Staat kam es darauf an, dass derartige Einrichtungen möglichst keine Ausgaben verursachten.
Die im Potsdamer Militärwaisenhaus untergebrachten Kinder wurden in verschiedenen Manufakturen eingesetzt, auch zum Wickeln und Spulen von Seide, zum Spitzenklöppeln oder Ziehen von Gold- und Silberdraht. Selbst das Mädchenwaisenhaus verwandelte sich in ein Manufakturgebäude, in dessen acht Sälen im Jahr 1763 352 Mädchen beschäftigt waren. Bei einem Tuchunternehmer begann die Arbeitszeit für die Knaben im Sommer um 5 Uhr und dauerte mit einer Stunde Mittag bis 16 Uhr. Billigere Arbeitskräfte konnten die Kapitalisten nicht bekommen, zumal sie strenger Aufsicht unterlagen. Aus einem anderen Arbeitshaus wird berichtet, dass sich hier „kleine Kinder befinden, welche außer den täglichen 6 Schulstunden wöchentlich bis 6 Stücke wollen Garn spinnen und dadurch ihre Kost ziemlich verdienen“.
Der Missbrauch von in Heimen untergebrachten Kinder und Jugendlichen als billige Arbeitskräfte war in kapitalistischen Ländern noch bis in die 1970er Jahre Usus.. Erst jetzt geht man daran dies aufzuarbeiten. Dabei relativiert man wieder und schwingt die antikommunistische Keule, indem man behauptet, dass es in der DDR auch so gewesen sei.
So sehr der preußische Absolutismus die Ziele des Adels vertrat, in einem Punkte stießen schließlich enge Junker- und weitere Staatsinteressen aufeinander. Durch das Bauernlegen verringerte sich sie Zahl der Höfe, die zur Kontribution verpflichtet waren. König Friedrich II. verbot nachdrücklich, weiterhin Bauernstellen zu beseitigen. Das Verbot erstreckte sich nicht auf den einzelnen Bauern, der nach wie vor von seinem Junker vertrieben werden konnte, wenn nur ein Ersatzmann seine Stelle einnahm. Außerdem verpachtete der König einen Teil der Domänen an Bauernfamilien, hob die Leibeigenschaft auf dem Domänenland auf und begrenzte hier die Zahl der Frontage von sechs auf drei Werktage. Davon versprach er sich zu Recht eine Steigerung der Produktion und damit ein Anwachsen der staatlichen Einkünfte. Auf Grund dieser Maßnahmen wurde seit eh und je behauptet, die Hohenzollern hätten sozial gedacht, das heißt, sie hätten es darauf abgesehen, Not und Elend der Bauernmassen zu lindern.
Die Staatseinnahmen Preußens, dessen Bevölkerung zwischen 1740 und 1789 von 2,5 auf 5,4 Millionen Menschen wuchs, stiegen von 7 auf 25 Millionen Taler; aber auch das Heer wurde in der gleichen Zeit um das Dreifache, auf über 200 000 Mann vermehrt. Die preußische Wirtschaftspolitik änderte nichts am Charakter des Staates. Preußen blieb ein absolutistisches und militaristisches Land. Auf den junkerlichen Gütern bestand die Leibeigenschaft weiter. Sie war neben dem Mangel an Kapital das entscheidende Hindernis für eine schnellere Entfaltung des Kapitalismus, der allerdings durch die wirtschaftlichen Maßnahmen einige Anstöße empfing.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Die preußische Innenpolitik im Zeichen des Militarismus
Glanz und Elend unter dem landesfürstlichen Absolutismus
Das prunkvolle Leben der Fürsten
Kein Fürst, so klein sein Ländchen auch sein mochte, wollte in Prunk und Luxus hinter seinen Nachbarn zurückbleiben. Besonders prächtig ging es in Dresden zu, wo um 1700 August der Starke als Kurfürst von Sachsen regierte.
Sachsen war eines der am weitesten entwickelten Länder. Handwerk, Handel und vor allem der Silberbergbau des Erzgebirges brachten beachtliche wirtschaftliche Erfolge. Leipzig wurde durch seine Messen zu einem führenden Handelszentrum Deutschlands.
Am Hofe der Kurfürsten wimmelte es von Adligen, die hier als Minister, Generale, Kammerherren, Hofdamen oder auch nur als Gäste des Herrschers lebten. Tausende von Kammerdienern, Zofen, Friseuren, Köchen, Kutschern, Pferdeknechten, Leibjägern, Türhütern, Leibärzten, Tanzmeistern und Musikern bedienten und unterhielten die adligen Müßiggänger. Im kurfürstlichen Schloss in Dresden, im Lustschloss Pillnitz oder im Jagdschloss Moritzburg folgte ein Vergnügen dem anderen. Schon in den frühen Nachmittagsstunden drängten sich die Gäste in den Sälen. Sie tafelten, tanzten und spielten Karten. Bis tief in die Nacht dauerten die Feste.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Um seinen Reichtum und seine Großzügigkeit zu zeigen, ließ August der Starke Sänger, Schauspieler und Musiker aus Italien herbeiholen. Die Aufführung einer Oper kostete bisweilen Zehntausende Goldstücke. Manchmal veranstaltete der Kurfürst Jagden. Doch vielen der verwöhnten Adligen war eine richtige Jagd zu beschwerlich. Sie fanden es vergnüglicher, die von Jägern und Bauern in ein sicheres Gehege getriebenen Tiere ohne jede Anstrengung abzuschießen. Bei Wasserfesten, die auf dem Teich vor der Moritzburg abgehalten wurden, fanden Ruderrennen und kostspielige Feuerwerke statt.
Die Errichtung prächtiger Bauten
Die Fürsten setzten allen Ehrgeiz daran, ihre Residenzstädte mit neuen Schlössern und Parks auszustatten und auf dem Lande kleinere, aber ebenfalls prunkvolle Schlossbauten errichten zu lassen. Als Vorbild diente zumeist das Schloss Ludwigs XIV. in Versailles. Bisweilen gründeten die Fürsten völlig neue Städte, in denen sie unabhängig von bereits bestehenden Bauten ihr Schloss als Mittelpunkt der Stadt errichteten und damit eine zentrale Stellung im Staat zum Ausdruck bringen konnten. Karlsruhe, Mannheim, Oranienbaum bei Dessau und Ludwigslust sind solche absolutistischen Stadtanlagen.
Das verschwenderische Hofleben an den fürstlichen Residenzen kommt auch im Baustil des 17. Und 18. Jahrhunderts zum Ausdruck. Seine schwungvolle, wuchtig überladene Formenwelt wird als Barock bezeichnet. (Das Wort Barock kommt von dem portugiesischen Wort barocco, das heiß unregelmäßige Perle. Es wurde zuerst im Französischen als Stilbezeichnung verwendet.)

Karlsruhe im Jahre 1742
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
In dem Maße, wie sich das Leben am Hofe immer mehr nach französischem Vorbild „verfeinerte“, verwandelte sich der Baustil in das zierliche, verspielte Rokoko. (Das Wort Rokoko kommt aus dem französischen Wort rocaille, das man mit Muschelwerk übersetzt.)
Die Baumeister legten die Schlossbauten meist systematisch an. Sämtliche Zimmer lagen in einer geraden Achse, so dass der Schlossherr bei geöffneten Türen alle Räume übersehen konnte. Eine besondere Leistung des deutschen Schlossbaues waren die großen prächtig gestalteten Treppenhäuser. Weit über das notwendige Maß hinaus wurden raumverschwendende Treppenhallen gebaut und mit Figuren und Deckengemälden geschmückt. Baumeister, Bildhauer und Maler mussten eng zusammenarbeiten, um eine einheitliche Raumwirkung zu erreichen. Auch die Gärten waren streng geometrisch gestaltet; Bäume, Büsche und Hecken wurden künstlich zurechtgestutzt. Selbst die Natur sollte sich dem Willen des Herrschers beugen. Den Untertanen war der Zutritt zu den fürstlichen Schlössern und Gärten auf das strengste untersagt.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
In Dresden schuf der Baumeister Pöppelmann im Auftrage Augusts des Starken von 1711 bis 1728 den weltbekannten Zwinger. Mit seinen Pavillons und Galerien dienste dieses Kleinod barocker Baukunst der Hofgesellschaft als Ort für manigfaltige Lustbarkeiten.
Für den preußischen König Friedrich II. erbaute Knobelsdorff einen Sommersitz in Potsdam. Aus einer Skizze des Königs entwickelte der Baumeister den langestreckten, eingeschossigen Bau von Sanssouci. (Das Wort Sanssouci kommt aus dem Französischen und heißt „Ohne Sorge“.) Das in den Jahren 1745 bis 1747 errichtete Schlösschen war den persönlichen Wünschen und Neigungen der Königs angepasst. Ranken, Muschelwerk und zierliches Geschnörkel an Decken und Wänden, Seidentapeten und spiegelbesetzte Wandflächen sich Merkmale des hier angewendeten Rokokostils.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Schloss Sanssouci
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Der Zwinger in Dresden
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Diese und die anderen Bauwerke des Barock und Rokoko sollten in beeindruckender Weise durch Entfaltung von Prunk und Pracht, die Macht des absolutistischen Landesherrn zeigen. Sie sind uns wertvolle Zeugnisse der Schöpferkraft des Volkes, mit dessen Geldern und Arbeitsleistungen sie errichtet wurden. Baumeister, Künstler und Hunderte Handwerker und Arbeiter arbeiteten jahrelang an ihnen. Diese Bauten, soweit sie auf dem Gebiet der DDR standen, zählten zu den kostbarsten Schätzen der Nationalkultur der DDR und standen allen Werktätigen(arbeitenden Menschen) zur Erholung und kulturellen Bildung offen. Nach 1990 haben das die Neu-Bundesländer oder Stiftungen übernommen.
Bereits in der DDR wurde jährlich viel Geld aufgewandt, um die historischen Bauten und Anlagen zu pflegen und die Schäden, die vor allem durch den Zweiten Weltkrieg entstanden waren, endgültig zu überwinden. Allein der Wiederaufbau des Zwingers, der 1945, also bereits vor Gründung der DDR, sofort begann und 1964 abgeschlossen wurde, kostete 12 Millionen Mark.
Die Belastung der Volksmassen
Die Errichtung des landesfürstlichen Absolutismus war untrennbar mit einem höheren Geldbedarf verbunden. Die Aufwendungen für Hofhaltung und Bauten, für Beamte und Heer ließen die Ausgaben sprunghaft ansteigen. Deshalb führten die Fürsten jetzt endgültig die Steuer ein, die jeder Untertan dem Staat zu zahlen hatte, sofern er nicht von ihr befreit war. Dabei waren direkte und indirekte Steuern zu unterscheiden: Die direkte Steuer musste je nach Grundbesitz oder anderem Vermögen in bar entrichtet werden. Die indirekte Steuer erhob der Staat vor allem auf Verbrauch von Lebensmitteln und Rohstoffen aller Art. Sie wurde in unterschiedlicher Höhe dem Warenpreis zugeschlagen und dann beim Kauf vom Verbraucher bezahlt. Das kennen wir heutzutage auch. Z.B. die Mehrwertsteuer ist eine indirekte Steuer von heute.
Da die Steuersätze im allgemeinen allmählich, aber stetig anwuchsen, umfassten die Steuern einen immer größeren Teil des Einkommens. Auf dem Lande übertrafen sie bereits die Summe der alten Feudallasten. Zugute aber kamen diese Gelder allen Angehörigen der Feudalklasse, die als Beamte oder Offiziere im Dienste des Fürstenstaates standen.
Die Landesfürsten steigerten Zahl und Höhe der Zölle weiter, um ihre Einnahmen schnell zu vermehren. An Brücken, Kanälen, Straßenkreuzungen, Stadttoren, in Häfen und Grenzorten wurden die Handelswaren mit Zöllen belegt. Das behinderte den Handel auf das schwerste. Die Vielzahl der Zölle, die es in Deutschland gab, verteuerte die Waren übermäßig.
Die Fürstenstaaten hatten aber nicht bloß unterschiedliche Zollsätze, sondern rechneten auch mit verschiedenartigen Münzen, Maßen und Gewichten. Unter diesen Umständen konnte sich kein geschlossenes deutsches Wirtschaftsgebiet herausbilden. Der landesfürstliche Absolutismus verzögerte damit die Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft und die Herausbildung eines bürgerlichen deutschen Nationalstaates weiterhin.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Da die Einnahmen noch immer nicht ausreichten, griffen die Fürsten zu den verwerflichsten Mitteln. Sie verbündeten sich mit den großen auswärtigen Mächten und stellten ihnen für deren Kriege Soldaten zur Verfügung, nur um Hilfsgelder, Subsidien genannt, zu erlangen.
Ihre furchtbarste Steigerung erfuhr diese Politik während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Damals verkauften deutsche Fürsten ihre „Landeskinder“ wie Schlachtvieh dem englischen König. Innerhalb von fünf Jahren wurden 33 000 Soldaten verschachert.
Der Menschenhandel rief weithin Abscheu und Verachtung hervor. Seine Hintergründe schilderte Friedrich Schiller ergreifend in seinem Trauerspiel „Kabale und Liebe“.
Mit Gut und Blut bezahlte das deutsche Volk das Wohlleben einer großen Schar absolutistischer Herrscher, die sich heuchlerisch als seine „Landesväter“ ausgab, und ihrer adligen Schmarotzer.
In der alten BRD und zum Teil noch heute ,nennt man scherzhaft die jeweiligen Ministerpräsidenten der Bundesländer „Landesvater“. Zwischenzeitlich gibt es auch Ministerpräsidentinnen. Diese als „Landesmutter“ zu bezeichnen, klingt seltsam. Darum hat sich diese scherzhafte Bezeichnung der Ministerpräsidenten verloren. Vermutlich hat sie ihren Ursprung in der Zeit des Absolutismus.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Glanz und Elend unter dem landesfürstlichen Absolutismus
Die Besonderheiten des Absolutismus in Deutschland
Ohnmacht und Schwäche von Kaiser und Reich
Der Westfälische Friede besiegelte die Zersplitterung Deutschlands in etwa 350 Fürstentümer und weit über 1000 kleinste Herrschaften, Reichsstädte und Reichsdörfer. In keinem anderen Lande Europas gab es eine solche unbeschreibliche Zerrissenheit. Der Kaiser, dem Namen nach Reichsoberhaupt, besaß nur noch wenige Befugnisse. Zum Beispiel konnte er in den Adelsstand erheben. Im Reich verfügte er aber über keinerlei Regierungsorgane oder nur ihm verpflichtete Truppen. Da es keine Reichssteuern gab, hätte er die Soldaten und Beamten auch gar nicht bezahlen können.

Klassen und Schichten in Deutschland während des 18. Jahrhunderts
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die einzige Einrichtung, die alle Reichsglieder umfasste und noch notdürftig zusammenhielt, war der Reichstag. Seit 1663 tagte er als „Immerwährender Reichstag“ in Regensburg, das heißt, die Gesandten der Fürsten und Reichsstädte blieben ständig zusammen. Dennoch war der Reichstag beinahe bedeutungslos. Ein Beschluss kam nur zustande, wenn der Kaiser und die drei Kurien(Gruppen) des Reichstages übereinstimmten. Das gab es aber höchst selten, und auch dann blieb es den Fürsten überlassen, ob oder wie sie den Beschluss in ihrem Lande durchführten. Die Schaffung einer starken Zentralgewalt war von einem solchen Reichsorgan deshalb nicht zu erwarten, weil es fast vollständig in der Hand der Partikulargewalten(Gewalten der Teilstaaten)lag.
Der Absolutismus in den deutschen Fürstentümern
Während in Frankreich und Russland der Absolutismus die Herausbildung eines starken Nationalstaates förderte, konnte auf Grund der Zersplitterung des Reiches und der Ohnmacht des Kaisers in Deutschland kein nationalstaatlicher Absolutismus entstehen. Hier verfügten nur die Fürsten über genügend Machtmittel, um in ihren Gebieten eine absolute Herrschaft zu errichten. Wir sprechen deshalb vom landesfürstlichen Absolutismus in Deutschland. Durch ihn wurde die politische Zersplitterung erneut vertieft.
Einen wesentlichen Anreiz zur Errichtung der absolutistischen Herrschaft übte das französische Vorbild aus. Die einzelnen deutschen Fürsten strebten danach, es Ludwig XIV. gleichzutun. Sie wollten eine solche überragende Machtstellung wie er einnehmen und eine ähnliche prunkhafte Hofhaltung führen. Selbst kleine, unbedeutende Landesherren eiferten dem bewunderten Vorbild nach, riefen aber oft mehr Spott als Achtung hervor.
In den meisten Territorien war das Bürgertum wirtschaftlich nicht so kräftig, dass es dem absoluten Herrscher als Stütze hätte dienen können, wie das anfangs in Frankreich geschah. So beruhte der landesfürstliche Absolutismus vor allem auf dem Bunde des Fürsten mit Teilen des wirtschaftlich erstarkten Adels. Auch dadurch besaß er von vornherein einen betont reaktionären Charakter.
Bei der Herausbildung des Absolutismus büßte der Adel weitgehend seine politische Selbstständigkeit ein und musste sich der fürstlichen Gewalt fügen. Doch vermochte der absolutistische Landesfürst mit seinen staatlichen Machtmitteln das feudale Eigentum gegen drohende Aufstände, wie sie hier und da bereits ausgebrochen waren, weit besser zu schützen, als das dem einzelnen Adligen jemals möglich war. Der landesfürstliche Absolutismus diente der Sicherung der feudalen Klassenherrschaft.

Der Aufbau eines Territorialstaates
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Verwaltung und Heer im Dienste der absoluten Fürsten
In den absolutistischen Fürstentümern lag überwiegend die Staatsgewalt in den Händen des Herrschers. Er entschied alle wichtigen Fragen der Politik und Verwaltung in seinem „Kabinett“, nur umgeben von wenigen „geheimen Räten“. Beamtentum und stehendes Heer waren die hauptsächlichen Machtmittel des absolutistischen Fürsten. Die Verwaltungsbehörden mussten seine Weisungen strikt ausführen. Den Städten wurde beinahe jede Selbstverwaltung genommen. In ihnen hatten allein die fürstlichen Beamten Befehlsgewalt. Hohe Beamte waren zumeist Adlige. Bürger zog man nur für solche Posten heran, die besondere Kenntnisse oder, wie in der Finanzverwaltung, persönlichen Reichtum erforderten. An den Höfen selbst gab es oft Hunderte von Stellen, deren Inhaber keine nützlichen Tätigkeiten verrichteten, aber doch bezahlt wurden. Auf diese Weise erhielt der Adel einen hohen Anteil an Staatsgeldern.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg war es auch in den deutschen Territorien üblich geworden, dass die Heere ständig unter Waffen blieben. Die Macht der Fürsten wurde an der Größe ihrer stehenden Heere gemessen. Viele kleine Fürsten hatten aber nur wenige Tausend, oft bloß einige Hunderte Soldaten, denen angesichts der übermächtigen Nachbarstaaten kaum militärische Bedeutung zukam. Mit ihren bunten Uniformen, ihren Wachaufzügen und Manövern gehörten sei zum Bilde des Lebens am Fürstenhofe. Freilich sollten sie auch die Untertanen einschüchtern und konnten notfalls kleinere Empörungen verhindern. Außerdem erzielte der Adel auch hier seine Einkünfte, da die meisten Offiziere aus dieser Klasse stammten.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Die Besonderheiten des Absolutismus in Deutschland
Die Festigung der feudalen Produktionsverhältnisse
Die deutsche Wirtschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg
Schwerwiegender als die direkten Auswirkungen waren die langfristigen Folgen des Krieges. Mit Ausnahme der Leinwand aus Sachsen und Schlesien gab es kaum Produkte, die in ausreichender Menge und Güte vorhanden waren, um auf dem Weltmarkt absatzfähig zu sein. Deutlich zeigt das Beispiel des Bergbaus, wie der Krieg den schon vorher erkennbaren Niedergang verstärkte.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Erzeugten im Mansfeldischen während des 16. Jahrhunderts etwa 2000 Bergleute 10 bis 15 000 Dezitonnen Kupfer im Jahr, so waren 1668 nur noch einige Dutzend übrig geblieben, die 150 bis 200 Dezitonnen förderten. Die Anlage tieferer, leistungsfähigerer Schächte erforderte bedeutende Kapitalmengen, die es in dem zerstörten Land kaum gab. Außerdem mangelte es überall an ausgebildeten, persönlich freien Arbeitskräften. Die Zahl der frühkapitalistischen Unternehmungen, der Manufakturen und auch der Verlage, ging ebenfalls aus den genannten Gründen noch weiter zurück. Das Zunfthandwerk mit seinen manigfachen, den technischen Fortschritt behindernden Bestimmungen herrschte vor.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die gewerbliche Produktion wurde auch durch Hemmnisse behindert, auf die der Handel traf. Die ausländischen Mächte kontrollierten jetzt die Mündungen der großen Ströme. Die Städte an diesen Flüssen stellten die Eingangstore dar, durch die holländische und englische Kaufleute ihre besseren und billigeren Waren nach Deutschland brachten. Gegen ihre überlegene Konkurrenz kamen die deutschen Kaufleute schwer an. Im Handel konnten sie deshalb nur langsam größere Vermögen bilden. Das Bürgertum der deutschen Städte war somit nach dem Dreißigjährigen Krieg wirtschaftlich sehr geschwächt und blieb in seiner Entwicklung wesentlich zurück. Vor allem die frühkapitalistischen Unternehmungen konnten sich zunächst kaum entfalten.
Große Güter in Ostelbien
Neben Handwerk und Handel litt auch die Landwirtschaft unter den Kriegsfolgen. Höfe mussten aufgebaut, Felder von Unkraut und vordringendem Wald befreit werden. Dabei behinderten der Mangel an Geräten und Werkzeugen, an Zugvieh und vor allem die großen Menschenverluste den Wiederaufbau.
Westlich der Elbe blieben im wesentlichen die bisherigen Formen der feudalen Abhängigkeit und Unterdrückung bestehen. Das war die feudale Grundherrschaft. In ihr überwogen die Natural- und Geldabgaben, die die Feudalherren möglichst zu erhöhen suchten. Dennoch verschlechterte sich in diesen Gebieten die Lage der Bauern, obwohl sie schwer genug blieb, nicht entscheidend.
Östlich der Elbe, in „Ostelbien“, dageben vollzogen sich in der Landwirtschaft tiefgreifende Wandlungen. Sie wurden durch den steigenden Getreidebedarf der städtereichen Länder Westeuropas veranlasst. Immer mehr Schiffe kamen von dort in die Hafenstädte der Ostseeküste, um das dringend benötigte Brotgetreide zu holen. Sein Anbau warf hohe Gewinne ab. Die Feudalherren Ostelbiens suchten daher mit allen Mitteln, ihre Besitzungen zu großen Gütern zu erweitern, um möglichst viel Getreide zu produzieren. Sie eigneten sich den Boden an, der infolge der Kriegsverwüstungen und des Bevölkerungsrückgangs brach lag. Damit entstanden Landkomplexe, die nicht mehr aufgesplittert, sondern weitgehend geschlossen waren. Diese Güter wurden vom Herrenhof aus direkt bewirtschaftet. Um die notwendigen Arbeitskräfte zu beschaffen, forderten die Gutsbesitzer von den Bauern wieder mehr Frondienste – an vier, fünf oder gar sechs Tagen in der Woche: Sie waren als Hand- und Spanndienste zu leisten. Diese unangemessenen Frondienste ließen den Bauern oft kaum Zeit, ihr eigenes Land zu bebauen.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die zweite Leibeigenschaft und die Gutsherrschaft
Viele Bauern verließen ihre Höfe, um sich den spürbar steigenden Belastungen zu entziehen. Die Gutsbesitzer suchten die Abwanderung zu verhindern. Sie wollten nicht die billigen Arbeitskräfte verlieren.
Zunächst verweigerten sie den Bauern solange den Weggang, bis ein Ersatzmann gefunden war. Dann verboten sie den Abzug überhaupt. Außerdem zwangen sie die Bauern, ihre Kinder einige Jahre als Gesinde, als Knechte oder Mägde, auf dem Gutshof arbeiten zu lassen. Sie bekamen dafür fast keinen Lohn und unterstanden der direkten Gewalt des Gutsherrn. Dieser Gesindezwangsdienst und die Abzugsverbote hatten zur Folge, dass sich in Ostelbien die zweite Leibeigenschafft, die in anderen Teilen Deutschlands seit dem 15. Jahrhundert entstanden war, in besonders krassem Maße ausbildete.
Durch die zweite Leibeigenschaft, für die in Brandenburg die Bezeichnung Erbuntertänigkeit üblich war, wurden die Bauern erneut von ihrem Feudalherrn persönlich abhängig. Er konnte sie schließlich sogar, mit oder ohne ihren Hof, kaufen und verkaufen. Sie durften ihr Land auch nicht mehr wie vordem gegen einen mäßig hohen Zins erblich besitzen, sondern mussten ihren Herren alle paar Jahre um die Erneuerung des Besitzervertrages bitten. Bei dieser Gelegenheit steigerte dieser seine Forderungen. Den Bauern war es nicht möglich, sich in den Städten eine Arbeit zu suchen.
Die ostelbischen Adligen, die auf ihren ausgedehnten Gütern mit leibeignen Bauern, Gesinde und auch schon Tagelöhnern Getreide für die Ausfuhr produzierten, wurden bald Junker( Das Wort Junker entstand aus „Jungherr“, das heißt junger Adliger.)genannt. Sie vertrieben vor allem im 18. Jahrhundert immer mehr Bauern, deren Boden sie dem Gutsland einverleibten, um die Getreideproduktion noch mehr zu erweitern. Dieser rücksichtslose Raub des Bauernlandes durch die Junker wird als Bauernlegen bezeichnet. Zehntausende verloren in Ostelbien durch diesen Vorgang ihre Höfe. Auf dem Boden Mecklenburgs, der dem Adel gehörte, ging die Zahl der Bauernstellen zwischen 1660 und 1755 von 12 000 auf 4900 zurück; 1794 waren es gar nur noch 2490.
Die ehemaligen Bauern behielten nur kleine Häuschen mit winzigen Landstücken, die ihnen nicht einmal den notwendigsten Lebensunterhalt sicherten. Die landarmen und die landlosen Dorfbewohner nannte man nunmehr Kätner, Häusler, Büdner oder Gärtner. Sie waren nahezu vollständig der Produktionsmittel beraubt und darauf angewiesen, für einen Hungerlohn auf den junkerlichen Gütern zu arbeiten. Durch die Leibeigenschaft blieben sie an die Gutsherren gebunden.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die feudale Ausbeutung und Unterdrückung nahm überall in Ostelbien ein nicht mehr zu überbietendes Ausmaß an. Die Leibeigenen im Bereich der Güter waren ihrem Junker beinahe schutz- und rechtlos ausgeliefert. Zusammenfassend sprechen wir von der Gutsherrschaft.
Gegen Willkürmaßnahmen, gegen neue Erhöhungen der Dienste und Abgaben gab es kaum eine Möglichkeit der Gegenwehr. Der Gutsherr verfügte über die Polizeigewalt im Dorf und hielt auch Gericht. Zwar hören wir oft davon, dass die Bauern Frondienste verweigerten, sie betont nachlässig ausführten oder Abgaben nicht lieferten. Sie ließen also nicht alles widerspruchslos über sich ergehen. Aber die Gutsherren hielten ein bewaffnetes Gefolge und beschäftigten Gutsverwalter und Aufseher, die schon bei den geringsten Vergehen harte Strafen verhängten. Stockschläge, Peitschenhiebe und Haftstrafen waren an der Tagesordnung. Auch mit Hilfe der Kirche wurden die Bauern zu striktem Gehorsam angehalten, war doch der Dorfpfarrer ebenfalls vom Gutsherren abhängig.
Der osteblische Adel steigerte seine wirtschaftliche Macht durch die maßlose Ausbeutung der leibeigenen Bauern. In den anderen Teilen Deutschlands konnte der Feudaladel, wenngleich innerhalb der alten Formen, seine Klassenherrschaft ebenfalls festigen. Dem steht die wirtschaftliche Schwächung des Städtebürgertums gegenüber.
Viele Lebensmittel tragen die Bezeichnung „nach Gutsherrenart“, „Gutsherrentopf“ u. ä. Das gilt als Gütesiegel. Niemand macht sich beim Einkauf und Verzehr dieser Lebensmittel Gedanken um die Bedeutung der Gutsherrschaft. Das sollte man aber besser tun, wenn einem Lebensmittel mit solch einer Bezeichnung begegnen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Die Festigung der feudalen Produktionsverhältnisse
Russland als absolutistischer Staat
Die Reform der Verwaltung
Um Russland in seiner Entwicklung rasch voranzubringen, begann Peter, auf den verschiedensten Gebieten der Staatsverwaltung, der Wirtschaft und Armee längst notwendige Reformen durchzuführen. In zwei Etappen wurde die staatliche Verwaltung umgestaltet. An die Stelle der alten Bojarenduma, einer aus hohen Adligen bestehenden beratenden Körperschaft, trat als neue oberste Staatsbehörde der Regierende Senat. Während die Mitglieder des Regierenden Senats nur unter dem Gesichtspunkt, was sie leisten konnten, wie sie dem Staat diensten, vom Zaren berufen wurden, waren die Mitglieder der alten Bojarenduma nach ihrer Herkunft benannt worden. Dadurch festigte der Zar zwar seine absolute Macht außerordentlich. Die alten, von den Bojaren geleiteten schwerfälligen Verwaltungseinrichtungen ersetzte Peter I. durch neue zentrale Stellen. Deren Aufgaben waren klar voneinander abgegrenzt. Sie verwalteten solche Bereiche wie Industrie, Finanzen, Justiz, Handel, Außenpolitik, Armee und Flotte. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich für einen dieser Arbeitsbereiche jeweils für das ganze Land. In vielem ähnelten diese sogenannten Kollegien dem, was wir heute unter einem Ministerium verstehen.
Zu den Reformen der Staatlichen Verwaltung gehörte auch eine gebietsmäßige Neugliederung Russlands in acht Gouvernements. Das Wort Gouvernement heißt übersetzt Verwaltungsbezirk. An der Spitze jedes dieser Gouvernements stand eine Gouverneur, der alle militärischen und politischen Vollmachten besaß und auch die Finanzen verwaltete. Später wurden an ihrer Stelle 50 Provinzen geschaffen.
Peter I. unterstellte die Kirche dem Staat. Er schaffte die bisherige oberste Leitung der Kirche, das sogenannte Patriachat, ab, und schuf dafür eine Leitung, deren Mitglieder er selbst ernannte. Auch diese Maßnahme diente ebenso wie eine teilweise Enteignung des sehr umfangreichen Kirchenbesitzes dazu, die Macht des Zaren zu stärken, den Absolutismus im Russland durchzusetzen. So schuf Peter I. Eine straff zentralisierte Staatsmacht, die die Interessen des Adels und der Kaufleute vertrat. Auf Außenpolitischem Gebiet gelang es Russland in dieser zeit, die Zugänge zum Asowschen Meer und zur Ostsee zu erkämpfen. Eine mächtige Kriegsflotte und ein schlagkräftiges Heer entstanden. Das Heer zählte allein 130 000 Soldaten der Feldarmee, darüber hinaus noch Kosaken und andere Verbände. Peter I. baute die Armee und die Kriegsflotte als Instrument des absolutistischen Staates nach damals modernen Gesichtspunkten auf. Er führte eine Dienstordnung ein, schuf besonders gut ausgebildete Graderegimenter, ließ zahlreiche militärische Lehranstalten einrichten und stellte vor allem an die Offiziere hohe Forderungen.

Das russische Reich zur Zeit Peters I.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Wirtschaftliche und kulturelle Fortschritte
Besonders große Anstrengungen waren auf wirtschaftlichem Gebiet notwendig, um die Rückständigkeit des Landes zu überwinden. Dazu mussten zahlreiche neue Manufakturen entstehen.
Während der Regierungszeit Peters I. stieg die Zahl der Manufakturen in Russland von 21 auf rund 200. Er ließ auch auf Staatskosten Manufakturen errichten, die später mit besonderen Vorrechten in die Hände von Privatpersonen übergingen. Um den Manufakturen die benötigten Arbeitskräfte zu sichern, gestattete der Staat den Besitzern der Manufakturen, leibeigene Bauern für die Betriebe zu kaufen. Eine leistungsfähige Eisenindustrie, die mit Leibeigenen arbeitete, entstand im Ural. Damals übertraf sie sogar das englische Eisenhüttenwesen.
Zur Wirtschaftspolitik Peters gehörten auch Maßnahmen zum Schutze des Handels und zur Förderung des Exports. Der Staat belegte solche ausländischen Waren, die in Russland hergestellt werden konnten, mit hohen Zöllen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Auch auf dem Gebiet der Kultur macht Russland unter der Regierung Peters I. große Fortschritte. Zahlreiche allgemeinbildende Schulen, technische und andere Lehranstalten entstanden. Peter bereitete die Gründung einer Akademie der Wissenschaften vor, die aber erst kurz nach seinem Tode 1725 in St. Petersburg eröffnet werden konnte. Wissenschaft, Kunst und Technik erlebten in Russland einen beachtlichen Aufschwung.
Im Jahre 1703 gründete Peter I. an der Mündung der Newa die Stadt St. Petersburg. Das Geschichtsbuch der DDR lässt das „St.“ Weg und schreibt, dass die Stadt nach Peter I. den Namen Petersburg bekommen hat. Es gibt Quellen, u.a. Wikipedia, die besagen, dass St. Petersburg nicht nach Peter I., sondern nach seinem Schutzheiligen, dem Apostel Simon Petrus, benannt wurde.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde am 18. August 1914 der deutsche Name zu Petrograd – wörtlich „Peterstadt“ – russifiziert. Nach Lenins Tod 1924 wurde die Stadt am 26. Januar 1924 in Leningrad umbenannt. Dies geschah auf Antrag der damaligen Petrograder Parteiführung und nach deren Angaben auf Wunsch der Arbeiter, die Lenins Tod betrauerten.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion führte eine Volksabstimmung 1991 zu einer knappen Mehrheit zugunsten der Rückbenennung in Sankt Petersburg. Der Erlass vom 6. September 1991 vollzog diesen Wählerwillen. Gleichzeitig wurden viele Straßen, Brücken, Metro-Stationen und Parks wieder rückbenannt. Im Zusammenhang mit historischen Ereignissen wird nach wie vor der zum Ereignis „passende“ Name genutzt, zum Beispiel „Heldenstadt Leningrad“ beim Gedenken an den Deutsch-Sowjetischen Krieg von 1941 bis 1945, der in Russland „Großer Vaterländischer Krieg“ (Великая Отечественная война/Welikaja Otetschestwennaja woina) genannt wird.
Das umliegende Verwaltungsgebiet (föderative Einheit) Oblast Leningrad (russ. Leningradskaja Oblast) behielt nach einem Beschluss des dortigen Gebietssowjets den alten Namen.
Bald entwickelte sich diese Stadt zu einem bedeutenden Kulturzentrum Russlands. Im Jahre 1712 überführte Peter den Zarenhof aus Moskau nach St. Petersburg und machte diese neue Stadt damit zur Hauptstadt des russischen Reiches. St. Petersburg spielte nach dem Willen Peters die Rolle eines „Fensters nach Europa“. Zur Sicherheit der Stadt ließ der Zar auf der Insel Kotlin die Festung Kronstadt errichten. Handel und Industrie blühten auf, zahlreiche ausländische Schiffe kamen nach St. Petersburg, und öfter als früher fuhren russische Kaufleute über die Meere. Die Folge aller dieser Maßnahmen war, dass sich das Tempo der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Russlands beschleunigte.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Veränderungen in der Gesellschaft
In der Zusammensetzung des russischen Volkes gingen tiefgreifende Veränderungen vor sich. Neben den Gutsbesitzern entwickelten sich als neue Ausbeuter die Manufakturbesitzer, reichen Kaufleute und Oberschichten von Handwerkern, außer den leibeigenen Bauern gab es auch schon Arbeitsleute, die in den Manufakturen beschäftigt waren. Die Wirtschafts- und Finanzpolitik des Russischen Reiches orientierte sich auf die Oberschichten des Adels und der Kaufleute, während sich die Ausbeutung und Unterdrückung der Volksmassen weiter verschärfte.
Der Zar führte immer neue Steuern ein, zum Beispiel Kopf-, Salz-, Mühlen-, Bade- und Tabaksteuern. Damit steigerte er seine Einnahmen. Diese benötigte er, um die weitgespannten wirtschaftlichen, militärischen und kulturellen Pläne zu verwirklichen.
Ausdruck dieser verschärften Ausbeutung der armen Schichten in den Städten und der Bauern waren Aufstände in Astrachan(1705-1711). Der absolutistische Staat Zar Peters I. antwortete darauf, indem er die arbeitenden Menschen noch schärfer in das Joch der Leibeigenschaft zwang, ihnen noch höhere Abgaben abforderte, Strafabteilungen gegen sie entsandte und sogar russische Dörfer zerstörte.
Dies zeigt, welche Klasseninteressen Peter I. vertrat.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die Bedeutung Peters I.
In den dreieinhalb Jahrzehnten seiner Regierungszeit gelang es Peter I. natürlich nicht, die seit Jahrhunderten währende Rückständigkeit zu überwinden. Seine Reformen bildeten jedoch einen wichtigen Wendepunkt in der russischen Geschichte.
Peter I. schuf, gestützt auf wohlhabende Kaufleute und Handwerker in den Städten und auf große Teile des Adels, ein absolutistisch regiertes Reich. Unter ihm wurde Russland zu einer europäischen Großmacht, die auch von den anderen Staaten anerkannt wurde und zunehmendes Ansehen in Europa genoss.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Russland als absolutistischer Staat
Russland im 17. Jahrhundert
Die Entwicklung des Landes
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts standen auch in Russland die ersten größeren Betriebe. Es waren Manufakturen, in denen Tuche, Seide und Leinen erzeugt, Eisen gewonnen oder Geschütze gegossen wurden. Daneben gab es das seit vielen Jahrhunderten stark entwickelte Handwerk, das sich immer mehr spezialisierte. Die Arbeitsteilung zwischen Stadt und Land sowie zwischen den verschiedenen Gebieten Russlands nahm zu. Die Folge davon war, dass an zahlreichen Orten regelmäßig Messen und Jahrmärkte stattfanden, auf denen man Leinen, Pelzwaren, Lederwaren, Flachs, Hanf, Salz, Eisenwaren und andere Güter handelte.
Die bedeutendsten Handelszentren waren Moskau und andere größere Städte, zum Beispiel Smolensk, Archangelsk im hohen Norden und Nishni Nowgorod, das heutige Gorki an der Wolga. So kam es, das sich im 17. Jahrhundert ein das ganze Land umfassender Markt, ein gesamtrussicher Markt, herausbildete.
Zur selben Zeit wurde aber auch die Ausbeutung armer Schichten der Stadtbevölkerung und ganz besonders der Bauern immer schärfer. Diese Menschen waren in ihrer überwiegenden Mehrheit den Feudalherren völlig ausgeliefert, sie waren Leibeigene. Ohne Genehmigung ihres Herren durften sie ihren Wohnort nicht verlassen, ja die durften nicht einmal heiraten. Ihr Herr konnte sie verkaufen oder sogar im Kartenspiel an einen anderen Feudalherren verlieren.
Die Bauern und Armen der Städte versuchten immer wieder, das auf ihnen lastende schwere Joch abzuschütteln. Es kam zu einer Reihe großer Bauernkriege, wie zum Beispiel im 17. Jahrhundert zu der von Stepan Rasin geführten Erhebung(1667-1671).
In wirtschaftlicher Hinsicht blieb Russland damals noch immer weit hinter den entwickelten Ländern West- und Mitteleuropas zurück. Dafür gab es eine Reihe von Ursachen: Im Laufe von Jahrhunderten hatte Russland viele Kriege führen müssen, um sich gegen Feinde im Osten, Süden und Westen zu wehren. Die Zugänge zum Schwarzen Meer wurden ihm durch die Türkei und die zur Ostsee durch Schweden versperrt.
Peter I.
Als Peter I. im Jahre 1682 Zar wurde, kämpften am Zarenhofe verschiedene Adelsgruppen um den bestimmenden Einfluss. Peter war damals erst zehn Jahre alt. Mit siebzehn Jahren, 1689, begann er, die Macht selbst auszuüben. Er erkannte, welche Aufgaben in Russland gelöst werden mussten, und ging entschlossen daran, dieses Werk zu vollbringen:
- die Bedrohung Russlands durch äußere Feinde abzuwehren, dem russischen Handel eisfreie Häfen zu sichern und die internationale Stellung seines Landes zu festigen;
- die wirtschaftliche Rückständigkeit Russlands durch grundlegende Maßnahmen zu überwinden.
Unter der Regierung Peters I.(1689-1725)machte Russland auf dem Wege zur feudal–absolutistischen Monarchie rasche Fortschritte. Peter scheute bei seinem Werk, das für Russland notwendig war, vor keinen Schwierigkeiten zurück.

Die Entwicklung des russischen Reiches bis zum Tode Peters I.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die „Große Gesandtschaft“
Im Jahre 1697 reiste auf Befehl des Zaren eine aus rund 250 Personen bestehende „Große Gesandtschaft“ ins Ausland. Sie bestand aus adligen Würdenträgern und Diplomaten, aber auch aus jungen Menschen, die sich im Ausland gründlich umsehen und mit Wissenschaft, Technik und Kultur vertraut machen sollten. Aufgabe dieser Gesandtschaft war es im besonderen, Verbündete für Russland zu gewinnen, Schiffbau, Schifffahrtskunde und Kriegswesen zu studierten sowie die verschiedensten Fachleute in russische Dienste zu nehmen. Zar Peter I. stellte an die Spitze der „Großen Gesandtschaft“ seinen aus der Schweiz stammenden Lehrer und Freund Franz Lefort. Unerkannt nahm er selbst im Gefolge als einfacher Unteroffizier Peter Michailow teil.
Die „Große Gesandtschaft“ reiste über Kurland und Brandenburg nach Holland. Peter bemühte sich, überall so viel wie möglich zu lernen. Sein Leitspruch war: „Im Stande eines Lernenden bin ich, und Lehrende suche ich mir.“ Er beherrschte über zehn verschiedene Handwerksberufe. Auf den Werften in Zaandam und Amsterdam in Holland arbeite Peter mehrere Monate als Zimmermann. Schon nach kurzer Zeit war in Holland bekannt, dass ich unter dem Namen des großen, kräftigen Zimmermannes Peter der Zar verbarg.
Mit einem Teil der Gesandtschaft reiste Peter I. für einige Monate nach England. Er besuchte dort das Parlament, besichtigte Eisenwerke, Werften, Geschützfabriken sowie berühmte Bauwerke und nahm als Gast an einem Flottenmanöver teil. Über Dresden und Prag fuhr Peter dann nach Wien, wo er mit dem deutschen Kaiser verhandelte. Von dort kehrte er schließlich wieder nach Russland zurück.
Den zu seiner Begrüßung erschienen adligen Würdenträgern schnitt Peter eigenhändig die langen Bärte ab, womit er allen deutlich zeigte, dass er entschlossen war, die Rückständigkeit zu bekämpfen. Er duldete auch nicht mehr, dass sie nach altem russischen Brauch vor ihm auf die Knie sanken. Peter I. verlangte von jedem Menschen, der in den Staatsdienst treten wollte, Kenntnisse in Mathematik, Kriegsbauwesen, Schiffsbautechnik, Nautik und anderen Wissenschaften.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Russland im 17. Jahrhundert
Frankreichs Wirtschaft unter Ludwig XIV.
Die Errichtung von Manufakturen
Der Geldbedarf des Staates stieg ständig an. Es war aber einerseits nicht möglich, dauernd neue Steuern vom Bürgertum zu verlangen, wenn sich sein Reichtum nicht vermehrte. Auf der anderen Seite brauchten der Adel und die Geistlichkeit keine Steuern zu bezahlen. Daran ließ auch Ludwig XIV. nicht rütteln. Sein Finanzminister Colbert, Sohn eines Kaufmanns, hatte daher eine schwierige Aufgabe zu lösen. Er fand – nach englischem Vorbild – den Ausweg in einer verstärkten Produktion und Ausfuhr französischer Waren. Colbert ließ staatliche Manufakturen bauen und lieh bürgerlichen Geschäftsleuten Geld, damit sie ebenfalls solche Betriebe errichteten. Sie standen aber unter strenger Aufsicht des Staates, der genau vorschrieb, was produziert wurde. Manche Waren durften nur die königlichen Manufakturen herstellen.
Die französischen Manufakturwaren wurden vom Ausland gern gekauft. Auf diese Weise kam viel Geld nach Frankreich herein. Die Manufakturbesitzer konnten ihre Betriebe vergrößern. Zur gleichen Zeit führte Colbert hohe Zölle für ausländische Waren ein.
Da die ausländischen Waren dadurch sehr teuer wurden, kauften die Franzosen lieber französische Erzeugnisse. So blühten die französischen Manufakturen auf, und ihr Geld blieb im Land. Colberts Maßnahmen förderten den Außenhandel und ließen viel Edelmetall ins Land strömen. Die Staatskasse füllte sich, aber auch die Manufakturbesitzer wurden reich.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Das Wort Livre bezeichnet eine französische Währung vor der Revolution 1789.
Die Entwicklung des Verkehrs
Den Handel im Inneren Frankreichs behinderten aber noch die Zollschranken zwischen den einzelnen Provinzen und die schlechten Straßen. Deshalb wurden die meisten dieser Zölle jetzt aufgehoben. Wenigstens das Innere Frankreichs bildete nun ein geschlossenes Wirtschaftsgebiet, und die Waren brauchten nicht mehr verzollt zu werden. Colbert ließ auch viele festen Straßen („Chausseen“) und Kanäle bauen. Die einzelnen Teile Frankreichs kamen sich immer näher. Unter Colbert entstand außerdem eine große Flotte von Handelsschiffen, die französische Waren in alle Welt transportierte. Die französischen Schiffe und ihre Güter wurden die schärfsten Konkurrenten der englischen. Um billige Rohstoffe zu erhalten, erwarb Frankreich Kolonien in Nord- und Mittelamerika, in Afrika und Indien und plünderte die einheimische Bevölkerung aus.
Das französische Bürgertum und der Absolutismus
Diese Maßnahmen Colberts erleichterten es dem Bürgertum, Manufakturen zu gründen und reich zu werden. Die Manufakturbesitzer, Kauflaute und Reeder hatten deshalb lange Zeit nicht gegen den Absolutismus Ludwigs XIV. einzuwenden. Auch unter den höchsten Beamten Ludwigs XIV. befanden sich viele, die bürgerlicher Herkunft waren. Der französische Absolutismus förderte also eine Zeitlang das Streben des Bürgertums nach Ausdehnung seiner Betriebe und nach höheren Gewinnen. Aber bereits in den letzten Jahrzehnten der Regierung Ludwigs XIV. empfanden die Manufakturbesitzer die staatliche Aufsicht als lästig und gerieten in Gegensatz zum absoluten Königtum. Außerdem konnten sie immer weniger verkaufen, da durch die lang andauernden Kriege die Bauern verarmten und ganze Landstriche entvölkert wurden.

Colbert besichtigt eine Gobelin-Manufaktur
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Frankreichs Wirtschaft unter Ludwig XIV.
Der französische Absolutismus
Die Herrschaft Ludwigs XIV.
Frankreich war in der zweiten Hälfe des 17. Jahrhunderts der stärkste und reichste Staat Europas geworden. Von 1643 bis 1715 war Ludwig XIV. König.
Was seine Vorgänger begonnen hatten, vollendete er, indem er alle Macht in seiner Hand vereinigte. Er schaffte das Amt eines ersten Ministers ab und ließ die Generalstände nicht mehr zusammentreten. Diese Versammlung von Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und des Bürgertums besaß früher das Recht, die Steuern zu bewilligen. Ludwig XIV, erließ selbst die Gesetze und wachte über deren Durchführung. Gleichzeitig war er auch der oberste Richter des Königreiches.
Zu Beamten, die sich in den ersten Jahren seiner Regierung nicht seinem Willen fügen wollten, sagte er: „Sie haben gedacht, meine Herren, dass Sie der Staat sind? Der Staat bin ich!“ Die Herrschaft Ludwigs XIV. war unumschränkt(absolut). Eine solche Staatsform nennt man Absolutismus.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Die Machtstützen des Absolutismus
Viele Adlige empörten sich zuerst über die unumschränkte Herrschaft des Königs. Doch bald sahen sie ein, wie unrecht sie hatten. Wenn sich, wie es oft geschah, die Bauern bewaffneten und gegen die Schlösser der Adligen zogen, waren bald die Soldaten des Königs zur Stelle. Sie schützten das Eigentum der Grafen und Barone besser, als diese es selbst konnten, und gingen mit grausamer Vergeltung gegen die aufständischen Bauern vor.
So sorgte Ludwig XIV. dafür, dass die Feudalherren nach wie vor die Bauern ausbeuten konnten. Der König wachte auch darüber, dass die Adligen ihre Vorrechte behielten: Sie blieben die Gerichtsherren der Bauern, brauchten keine Steuern zu zahlen, und ihnen allein waren die hohen Ämter bei Hofe, in der Verwaltung und im Heer sowie die einträglichen Bischofs- und Erzbischofsstellen zugedacht.
Der Absolutismus diente also dazu, die alte, feudale Gesellschaftsordnung zu erhalten. Das geschah zu einer Zeit, wo bereits neue Kräfte zu wirken begannen, die wir schon als Beispiel Englands(wird in einer der nächsten Ausgaben von DIE TROMMLER behandelt)sehen.
Dieses Ziel zu erreichen, halfen dem König Tausende von willfährigen Beamten, die bis in das entlegenste Dorf seinen Willen durchsetzten. Die wichtigsten waren die von Ludwig XIV. mit der Verwaltung der Provinzen betrauten Intendanten. Die Beamten trieben die Steuern von den Bürgern und Bauern ein und sorgten dafür, dass alle Befehle des Königs ausgeführt wurden.
Einen bedeutenden Teil der Steuereinnahmen verwandte Ludwig XIV. dazu, ein großes Heer aufstellen zu lassen. Dieses Heer fiel in die Nachbarländer Frankreichs ein und eroberte neue Gebiete. Es blieb auch im Frieden unter Waffen. Man nannte es „stehendes Heer“, weil es nicht mehr wie die Landsknechttruppen nach jedem Krieg wieder entlassen wurde. Die „Soldaten“ wurden „Söldner“, da sie für „Sold“ kämpften. Ein solches Heer sollte verhindern, dass sich die Bauern gegen den Adel erhoben.
Neben den Beamten und dem Heer dienste dem absoluten König auch die katholische Kirche. Die Geistlichen predigten, dass der König seine Gewalt von Gott habe und ihm deshalb alle Untertanen gehorchen müssten. Die Beamten, das stehenden Heer und die katholische Kirche bildeten die wichtigsten Machtstützen für die absolute Königsherrschaft.

Die Entwicklung Frankreichs unter Ludwig XIV, und seinen Nachfolgern(1643-1789)
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bilder entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Das Leben am königlichen Hofe
Um die eigenen Untertanen und die Fürsten Europas durch seine Macht zu blenden, ließ Ludwig XIV. in der Nähe von Paris mit den Steuergeldern von Bürgern und Bauern das Schloss Versailles bauen. Hunderte von Arbeitern starben beim Bau des Schlosses an Sumpffieber, da Ludwig XIV. darauf bestand, das Schloss in einem sumpfigen Waldgelände bei Paris zu errichten.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Das Schloss zu Versailles bevölkerten die königlichen Prinzen und Prinzessinnen, viele Adlige, der „Hofadel“ und zahlreiche Erzbischöfe und Bischöfe, die aus dem Adel stammten. Sie beschäftigten sich damit, Feste zu feiern und auf Jagd zu gehen. Einer versuchte den anderen in der Gunst des Königs auszustehen.
Das Schloss enthielt prachtvoll ausgestattete Wohnräume, Gänge und Säle. Am eindrucksvollsten erschien dem Besucher der 80 Meter lange und 10 Meter breite Spiegelsaal. Die hohen Fenster reichten von der Decke bis zum Boden. Seine Wände waren mit großen Spiegeln verkleidet. Das Schloss wurde von einem riesigen Park umgeben. Breite, gerade Wege durchschnitten ihn, und zwischen den geometrisch geschnittenen Bäumen erblickte man immer wieder Rasenflächen und Springbrunnen. Wegen des schimmernden Glanzes, der ihn umgab, ließ sich Ludwig XIV. gern „der Sonnenkönig“ nennen.
Das Los der Untertanen
Das glanzvolle Leben am Hofe, das die Adligen auf ihren Schlössern nachzuahmen suchten, und die vielen Kriege erforderten Geld und nochmals Geld. Daher ersannen die königlichen Beamten immer neue Steuern, die die Kaufleute, Handwerker und Bauern zu zahlen hatten. Der König verlangte jetzt auch noch eine Kopf- und Salzsteuer und zwang die Bauern, kostenlos Wege instandzuhalten. Besonders schwer war das Los der Bauern, da auch die Feudalherren ständig höhere Abgaben verlangten. Den Bauern blieb so wenig für ihre eigene Nahrung, dass sie manchen Winter nur von Eicheln und Wurzeln lebten. Tausende starben vor Hunger und Kälte. So lebten der Hof Ludwigs XIV. und der Adel auf Kosten des französischen Volkes.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Der französische Absolutismus