
Zeitleiste Altes Rom
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Das römische Recht ist das Vorbild für die heutige Rechtsordnung. Spätere Staaten knüpften an das alte Rom an.
Das alte Rom war der Staat der römischen Sklavenhalter. Er hatte die gleiche Hauptaufgabe wie die athenische Sklavenhalterdemokratie: Die Sicherung der Sklavenhalter über die Sklaven. Ohne einen straff organisierten Staat konnte die Herrschaft der Römer über ein Weltreich nicht aufrechterhalten werden. Das galt auch für die Ausplünderung der Provinzen. Der Staat machte es möglich, dass die Sklavenarbeit zur Grundlage der gesamten römischen Wirtschaft wurde. Die vom Staat organisierten Eroberungszüge beschafften die dazu notwendigen Sklavenmassen. Nur ein starkes Heer konnte die Aufstände der Sklaven, die über die Hälfte der Bevölkerung in Italien ausmachten, unterdrücken. Das zeigte der Aufstand der Sklaven unter Spartacus deutlich.
Die einflussreichste Einrichtung im römischen Staat war der Senat, der aus 300 Mitgliedern, den Senatoren, bestand. Die römischen Beamten durften wichtige Dinge nicht ohne Befragung des Senats entscheiden.
Die obersten Beamten des römischen Staates waren zwei Konsuln. Ihre Amtsdauer betrug ein Jahr. Sie hatten für die Sicherheit des Landes zu sorgen, sprachen die Kriegserklärungen aus und beriefen Volksversammlungen ein. In Notzeiten ernannten die Konsuln in Übereinstimmung mit dem Senat einen Diktator. Er übernahm alle Rechte, musste jedoch sein Amt spätestens nach sechs Monaten niederlegen. Weitere Beamte überwachten die Ordnung der Stadt Rom, verwalteten die Staatskasse und führten Steuerlisten.
Nach abgelaufener Amtszeit wurden die Konsuln und andere hohe Beamte für ein Jahr mit der Statthalterschaft einer Provinz betraut. Der Statthalter herrschte hier unumschränkt mit Hilfe der Beamten und Truppen.
Den höheren Beamten schritten Liktoren(Begleitpersonen) voran. Sie trugen Rutenbündel mit Beilen darin. Ruten und Beile sollten die Gewalt des Beamten über Leben und Tod der römischen Bürger zeigen.
Während in Athen die Volksversammlung die größte Bedeutung bei wichtigen Entscheidungen besaß, hatte die römische Volksversammlung nicht so große Rechte. In Athen war jeder Teilnehmer berechtigt, seine Meinung über vorgeschlagene Gesetze zu sagen und selbst Vorschläge vorzutragen. In Rom dagegen konnte die Volksversammlung nur die von den Senatoren vorgetragenen Gesetze annehmen oder ablehnen. Außerdem wählte sie die höchsten Beamten. Eine allgemeine Beratung in der Volksversammlung gab es nicht. Die Wirksamkeit der Volksversammlung wurde noch mehr eingeschränkt, als Konsuln und Senatoren begannen, die Teilnehmer zu bestechen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Vorschläge für die Regierung im römischen Staat
Den berühmten Redner Marcus Cicero beschäftigte sein ein paar Tagen immer wieder ein Gedanke: Was muss man tun, damit man Konsul des Römischen Reiches wird? Cicero war zu dieser Zeit 42 Jahre alt und seit fas zehn Jahren einer der berühmtesten römischen Männer. Er bat auch seinen Bruder Quintus um Rat. Nach langem Nachdenken schrieb Quintus Cicero seinem Bruder einen Brief. In ihm gab er dem Kandidaten für das Konsulamt Ratschläge. „Gehe jeden Tag auf dem Forum herum, unterhalte Dich viel. Ermahne alle, die in Deiner Schuld stehen, dass sie jetzt Gelegenheit hätten, Dir einen Gefallen zu tun“, so schrieb er.
Ein anderer wichtiger Ratschlag lautete: „Sage ihnen, dass Du niemals mit der Volkspartei einverstanden gewesen bist. Schließlich muss man sich Freunde aus allen Schichten der Bevölkerung anschaffen, berühmte Politiker, aber auch Vertreter des Volkes, die in der Volksversammlung für Dich arbeiten.“
Quintus ermahnte: „Überprüfe Deine Haltung zum Volk. Diese Sache verlangt, dass Du die Leute bei ihrem Namen ansprichst, ihnen schmeichelst, dass Du Ausdauer hast, freigiebig bist.“
Quintus wusste genau, auf die Freigiebigkeit kam es an. Besonders die Masse der verarmten Bauern, die nach Rom gezogen waren, schaute darauf. Ihre Stimme in der Volksversammlung konnte man sich damit sichern. Geld und besonders Getreide wurden an die Armen verteilt. Laut genug und oft genug musste gesagt werden, wer der Spender war. Zu kostenlosem Essen lud man ein. Wurde dann noch verkündet, dass der Bewerber für das Konsulnamt Gladiatorenspiele veranstaltete, waren viele Arme für die Wahl gewonnen. Arbeit hatten sei nicht, Sklaven waren billigere Arbeitskräfte. Sie besaßen nichts. Viele dachten: „Ein Konsul, der für uns ein Herz hat, könnte unsere Lage vielleicht verbessern!“
Quintus lächelte in sich hinein: Brot und Spiele! Das ist die einfache Formel unserer Macht im Staat und besonders in der Volksversammlung. Erst mit Geld Stimmen kaufen, als Konsul sparsamer sein, dann als Statthalter in einer Provinz reicher werden, als man jemals war!
Noch einen Ratschlag gab Quintus seinem Bruder: „Dann entschließe Dich, Dich so zu verstelle, dass es aussieht, als ob Deine Haltung gegenüber dem Volk echt wäre!“
Quintus überlas noch einmal das Geschriebene, er war zufrieden.
Nur ein Jahr darauf wurde Marcus Cicero Konsul des Römischen Reiches.
Diese Ratschläge kommen klingen irgendwie bekannt. Denn so geht es auch in der heutigen Politik zu. Die Politik von „Brot und Spielen“ wird auch heute, nur in moderner Form, betrieben. Heute dienen die modernen Medien mit seichter Unterhaltung und gefilterten Informationen, die als Propaganda dienen, der Ablenkung der „kleinen“ Leute, damit sie sich keine weiteren Gedanken um ihr Leben, Politik und Geschichte machen. Was im alten Rom z.B. das kostenlose Getreide und Geld für die verarmten Bauern war, sind heute die Sozialleistungen. Doch das „Brot“, also die Sozialleistungen werden heute geschmälert, da ja der Kapitalismus, die heutige Ausbeuterordnung, gesiegt hat.
Durch die Politik von „Brot und Spielen“ erlangten die reichsten Römer eine Beliebtheit, die sie bei der Abstimmung in der Volksversammlung ausnutzten. Auf diese Weise wurden dann nur den reichen Sklavenhaltern dienenden Eroberungspläne römische Gesetze. Auch hier kann man Parallelen zur heutigen Zeit ziehen. Was damals die Sklavenhalter waren, sind heute die Kapitalisten.
Die sich hieraus ergebenden Kriegszüge brachten vor allem den reichsten Sklavenhaltern Gewinn. Deshalb feierten sie jeden siegreichen Feldzug. Der Senat bewilligte dem siegreichen Feldherrn einen Triumphzug. Dieses Fest war immer ein Fest für die einflussreichsten Bürger, denn sie waren die späteren Statthalter und Steuerpächter der neuen Provinzen. Für die armen Römer blieb als Beute nur etwas Geld, das der Triumphator in die Volksmenge werden ließ.
Kriege und Rüstung sind auch heute ein Bombengeschäft(im wahrsten Sinne des Wortes)für die Rüstungskonzerne.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Siehe Originaltext:
Die Sklaven in Rom
Das Staatswesen war im Geschichtsbuch unter dem Abschnitt Sklaven behandelt worden.