Die Aufstände der Seidenweber in Lyon

Mit der Anwendung neuer Kampfformen begann in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine neue Etappe des Klassenkampfes. Die französischen Arbeiter setzten sich mit Streiks, Koalitionen(Zusammenschlüssen) und bewaffneten Aufständen zur Wehr.

Die herausragenden Ereignisse waren die Aufstände der Seidenweber in der südfranzösischen Stadt Lyon.

Die Seidenweber mussten um das Jahr 1830 15 bis 16 Standen am Tage arbeiten. Trotzdem waren die Löhne so gering, dass die Arbeiter ständig hungerten. Deshalb legten die Seidenweber von Lyon 1831 geschlossen nieder und besetzten die Eingänge zu den Fabriken. Die Kapitalisten erschraken durch das einheitliche Vorgehen der Arbeiter und wandten sich an die französische Regierung. Diese schickte etwas 20 000 Soldaten gegen die Aufständischen. Die Seidenweber verteidigten sich hinter rasch errichteten Barrikaden, über denen eine schwarze Fahne wehte. Sie trug die Inschrift: „Arbeitend leben oder kämpfend sterben!“  Den Truppen gelang es nicht die Barrikaden zu erobern. Nach dreitägigem Kampf befand sich die ganze Stadt in den Händen der Arbeiter. Der bürgerlichen Stadtverwaltung gelang es aber, einen großen Teil der Aufständischen zu beschwichtigen. Deshalb konnten die Truppen nach zehn Tagen die Stadt zurückerobern. Hunderte von Arbeitern kamen ins Gefängnis und wurden wie Schwerverbrecher in Ketten gelegt.

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Seidenweberaufstand in Lyon

 

Drei Jahre später erhoben sich die Lyoner Seidenweber erneut. Diesmal forderten sie nicht nur höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit, sondern riefen dazu auf die verhasste Monarchie zu stürzen, die nur die Interessen der Kapitalisten vertrat. Wieder schickte die Regierung Truppen nach Lyon. Vier Tage widerstanden die Arbeiter in blutigen Kämpfen dem Feuer der Kanonen. Dann unterlagen sie der Übermacht.

Die beiden Aufstände der Lyoner Seidenweber riefen in Frankreich, aber auch in anderen Ländern, einen großen Eindruck hervor. Erstmalig hatten die Arbeiter gezeigt, dass sie durch geschlossenes und selbstständiges Handeln in der Lage waren, der kapitalistischen Ausbeuterklasse entgegenzutreten.

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Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

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Quelltext:

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