Gerhard von Scharnhorst

Gerhard Johann David von Scharnhorst, geboren am 12. November 1755 in Bordenau, heute Teil von Neustadt am Rübenberge; verstorben am 28. Juni 1813 in Prag, war ein preußischer Generalleutnant. Neben August Graf Neidherdt von Gneisenau war er – als Vorsitzender der Militärreorganisations-Kommission seit Juli 1807- der entscheidende Organisator der Preußischen Heeresreform.

Scharnhorst Gemälde von Friedrich Bury

Scharnhorst Gemälde von Friedrich Bury

 

Bildquelle: Von Friedrich Bury – Web Gallery of Art:   Image  Info about artwork, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11105001

 

 

Scharnhorst besuchte seit 1773 die vom Grafen Schaumburg-Lippe errichtete Militärschule auf dem Wilhelmstein und trat 1778 als Fähnrich in das kurhannoversche Reuterregiment „Estorff“ des Generals von Estorff ein. In dieser Zeit war er in Northeim (damals Nordheim) bei Göttingen stationiert. 1779 wurde Scharnhorst ein Mitglied im Bund der Freimaurer. Seine Loge „Zum goldenen Zirkel“ war in Göttingen ansässig.

1782 wurde von Scharnhorst Leutnant in der Artillerie und auf eigenen Wunsch an die Kriegsschule in Hannover berufen, wo er in der im selben Jahr gegründeten Artillerieschule einer ihrer ersten Lehrer und leitender Bibliothekar wurde.1783 unternahm er eine militärische Studienreise durch Bayern, Sachsen, Baden, Österreich und Preußen. Anschließend verfasste er Berichte über das Bayrische Militär, das in seinen Schriften nicht sehr gut abschnitt, bald darauf wurde er Lehrer an der Kriegsschule und 1792 Stabskapitän.

In den Jahren 1793–1795 machte er an der Spitze einer reitenden Batterie die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee mit und spielte besonders bei dem Rückzug aus Hondschoote und der Verteidigung Menens eine wichtige Rolle, weshalb er auf Betreiben von General Rudolf von Hammerstein zum Major befördert wurde.

Nach dem Krieg 1796 zum Oberstleutnant befördert, beschäftigte er sich mit literarisch-militärischen Arbeiten (wie für die allseits in Europa anerkannte Zeitschrift „Neues Militärisches Journal“), in denen er seine Erfahrungen aus den Feldzügen von 1793 bis 1795 verarbeitete. Zudem legte er seinen Vorgesetzten mehrere Denkschriften über Reformen, die seiner Meinung nach in der kurhannoverschen Armee nötig seien, vor. Weil seine Reformvorschläge in Hannover unbeachtet blieben, trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere ernannt, auf die sein Unterricht großen Einfluss ausübte. Einige Schüler wurden später seine Freunde und Mitarbeiter bei der Heeresreform, so wie Carl von Clausewitz, Hermann von Boyen, Karl von Grolman und Karl von Müffling.

1802 stiftete er die Militärische Gesellschaft in Berlin, der General Ernst von Rüchel als Präses vorstand. Die Gesellschaft gilt als Keimzelle der Heeresreform.

Scharnhorst zeitgenössicher Stich

Scharnhorst – zeitgenössischer Stich

 

Bildquelle: Von F.G. Brücke – Das Wissen des 20. Jahrhunderts, Verlag für Wissenschaft und Bildung, 1961, Rheda, Bd.1 S. 434, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2947248

 

1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes zunächst dem General von Rüchel, später dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zugeteilt. Ununterbrochen schrieb er auch in diesen Jahren Denkschriften über Reformen wie z. B. die Einführung einer Nationalmiliz und die Mobilmachung.

In der Schlacht bei Auerstedt führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet und machte den Rückzug Blüchers nach Lübeck mit.

Mit Blücher gefangen, aber mit demselben bald wieder ausgetauscht, wohnte er als Generalquartiermeister in L’Estocqs Korps der Schlacht bei Preußisch Eylau bei. Wegen seines tapferen und klugen Einsatzes in der Schlacht wurde er mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er am 25. Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements (Kriegsministerium), zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission ernannt, zu deren wichtigsten Mitgliedern Gneisenau, Grolman, Boyen und Clausewitz gehörten. In dieser Stellung reorganisierte er das Heer von Grund auf, indem er Qualifikationsvoraussetzungen für den Offizierstand einführte, das Werbesystem beseitigte und durch möglichst rasche Ausbildung der Rekruten (dem Krümpersystem) eine starke Reserve schuf sowie dem Soldatenstand zu besserem Ansehen verhalf: durch die Abschaffung der entwürdigenden Prügelstrafe und Verbesserung der Bildung, insbesondere für Offiziere. Er wandelte das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer um und bereitete so die Organisation der Landwehr und die Befreiung Deutschlands vor.

Im Juni 1810 musste er aufgrund französischen Drucks „der Form nach“ vom Amt des preußischen Kriegsministers zurücktreten, blieb jedoch Chef des Generalstabes und nutzte die gewonnene Zeit als neuer Chef des Ingenieurkorps zu dessen Aufbau.

Als die Russen Anfang 1813 an der Grenze Schlesiens erschienen, betrieb Scharnhorst mit Eifer die Erhebung Preußens und den Abschluss des Traktats von Kalisch mit Russland(28. Februar). Mit Sicherheit hat Scharnhorst das Militärbündnis von Kalisch und die Stiftung des Eisernen Kreuzes dringend befürwortet; ihn jedoch als Initiator zu sehen, stellt eine Überschätzung dar. Entscheidender für den Abschluss des Vertrages von Kalisch war der Kanzler Hardenberg. Scharnhorst bewog den König zur Stiftung des Eisernen Kreuzes und wurde dann beim Ausbruch des Kampfes als Chef des Generalstabs der schlesischen Armee des preußischen Oberbefehlshabers Blücher zugeteilt, mit dem gemeinsam er – vergeblich – eine energischere Kriegführung forderte.

In der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie, am selben Tage wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin im Feld C, G1 beigesetzt, wo sein Grab ein von Karl Friedrich Schinkel gestaltetes Monument mit einem Relief von Friedrich Tieck schmückt. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin. 1822 ließ König Friedrich Wilhelm III. dem Verstorbenen durch Rauchs Meisterhand vor der Hauptwache in Berlin eine Bildsäule errichten. In seinem Geburtsort Bordenau steht ein Denkmal vor seinem Geburtshaus. Eine von Rauch gefertigte Büste befindet sich in der Walhalla in Regensburg.

 

Ehrungen:

Scharnhorst-Denkmal in Berlin-Mitte

Scharnhorst-Denkmal von Christian Daniel Rauch, (Unter den Linden, Berlin-Mitte)

Bildquelle: Von I, DorisAntony, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2323310

 

Geburtshaus von Scharnhorst in Bordenau

Geburtshaus von Scharnhorst in Bordenau

 

Bildquelle: Von Axel Hindemith – Übertragen aus de.wikipedia nach Commons., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2118776

 

 

Scharnhorst-Denkmal im Geburtsort Bordenau

Scharnhorst-Denkmal im Geburtsort Bordenau

Bildquelle: Von Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Mutter Erde als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). – Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2237893

 

Grabstätte von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof in Berlin

Grabstätte von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof in Berlin

Bildquelle: Von Matthias Alfa – de.wikipedia.org: 20:44, 7. Apr 2006 . . MatthiasAlfa (Diskussion) . . 480 x 640 (87.754 Byte), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=766762

 

Nach Gerhard von Scharnhorst wurden u. a. der Große Kreuzer „Scharnhorst“, das Vorpostenboot „Scharnhorst“ und das Schlachtschiff „Scharnhorst“ benannt.

Seinen Namen tragen die ehemalige Zeche Scharnhorst und – davon abgeleitet – die Stadtteile Alt-Scharnhorst und Scharnhorst-Ost sowie der Stadtbezirk Scharnhorst in Dortmund.

Nach ihm wurde der Scharnhorst-Orden der DDR benannt. 1980 gab die DDR zum 225. Geburtstag Scharnhorsts eine 10-Mark Gedenkmünze heraus.

An Scharnhorst erinnert der Preis für die Jahrgangsbesten der Offiziersanwärterjahrgänge des Deutschen Heeres, das Scharnhorsthaus an der Panzertruppenschule in Munster sowie der Scharnhorstsaal, das Audimax der Offizierschule des Heeres in Dresden. Zudem trägt das Scharnhorstgymnasium in Hildesheim seinen Namen, und in Wunstorf die Scharnhorstschule. In Wunstorf befindet sich am Stadtgraben an der Auebrücke ein Scharnhorst-Gedenkstein.

Die Gründung der Bundeswehr wurde 1955 bewusst auf den 12. November gelegt, den 200. Geburtstag von Scharnhorsts. Aus Anlass seines 250. Geburtstages fand am 12. November 2005 an seinem Geburtsort in Bordenau ein Feierliches Gelöbnis statt. Dieses bildete den Abschluss der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Bundeswehr“.

Die Bundeswehr hat einige Kasernen nach Scharnhorst benannt, z. B. die Scharnhorst-Kaserne in Lingen (Ems), Northeim, Bremen oder Lüneburg, welche Mitte der 1990er Jahre in einem umfangreichen Konversionsprojekt zu einem Campus der Universität Lüneburg umgestaltet wurde. Die Scharnhorst-Kaserne, eine Sanitätskaserne in Hamburg-Harburg wurde 1993 aufgegeben und das Gelände im Stadtteil Heimfeld mit einer Wohnsiedlung „Scharnhorst Höhe“ bebaut.

Ihm zu Ehren wurde eine Büste in der Walhalla aufgestellt. Außerdem tragen zahlreiche Straßen in deutschen Städten seinen Namen.

Anlässlich des 250. Geburtstags des Namensgebers des Stadtbezirks Dortmund-Scharnhorst wurde ihm zu Ehren ein Triptychon geschaffen, welches am 12. November 2005 im Rahmen eines Festakts im Trauzimmer des Stadtbezirks enthüllt wurde und dort seinen Platz hat.

Weitere Einzelheiten Triptychon zu Ehren des Generals Gerhard Johann David von Scharnhorst

Triptychon zu Ehren des Generals Gerhard Johann David von Scharnhorst

Bildquelle: Von Bruni Braun – http://www.brunibraun.de/, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39383808

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet und gekürzt von Petra Reichel

 

 

 

 

Fragwürdige Traditionen der Bundeswehr

Gastbeitrag von Dernier Cri   In der Bundeswehr der BRD wurde und wird ein weitgehend anderes Traditionsverständnis praktiziert als in der NVA. Der erste Traditionserlaß der Bundeswehr geht au…

Quelle: Fragwürdige Traditionen der Bundeswehr

Übergang der NVA in die Bundeswehr

 

Stimmen zu diesem Filmbeitrag (Gastbeiträge)

Solche ehemaligen Offiziere der NVA sind das allerletzte. Wir haben alle einen Eid geschworen und die DDR geliebt. Man wirft sie nicht weg wie ein dreckiges Hemd, und schon gar nicht als Offizier. Dieser Beitrag vor dem 1. März -na ja, ich möchte mich nicht weiter aufregen..
Jürgen Geppert

Das Wichtigste in diesen bescheuerten Beitrag ist die Ansage dass die NVA am 20. Juli 1990 umvereidigt wurde. Ich hatte dies ja schon mehrmals in anderen Beiträgen geschrieben und es wurde oft abgestritten. Wir wird es zumindest gesagt. Es ist und bleibt eine Lüge, dass aus 2 deutschen Armeen eine > Bundeswehr< wurde. Jene ehemalige NVA Offiziere welche in diesem Werbebeitrag für die BW aussagen gehört laut Fahneneid die Verachtung des werktätigen Volkes welches ja auch in diesen Wirrwarr Jahren nicht über einen Volksentscheid gefragt wurde. Ich habe noch die leuchtenden Augen mancher unserer Offiziere – Major aufwärts im Gedächtnis. Sie freuten sich wie kleine Kinder als sie die BW Uniform zum 3.10.1990 eingekleidet bekamen. Bei uns mussten sogar alle NVA Uniformen welche im WDA nachgewiesen waren abgegeben werden. Am 3.10 durfte schon soweit es ging nichts mehr an NVA erinnern. Mein persönliches Bekenntnis: Ich bin stolz darauf in einer Armee gedient zu haben, die dem Volke und dem Frieden diente. Ich gehöre nicht zu den Verrätern welche den Klassenstandpunkt verlassen hatten. Dies Wissen um unseren Dienst kann mir Niemand nehmen. Wir waren und sind Soldaten des Friedens – ohne Abstriche.
Karl-Heinz Schulze

Schon kurz nach der „Vereinigung“ wurde auch dem größten Naivling klar, welchem aggressivem Militärbündnis die Bundeswehr angehört. Die Friedensarmee NVA, wurde Teil der Verbrecherorganisation NATO. Gut – dafür gibt es heute im Laden 35 Sorten Jogurt. Das ist ja auch was wert.
Tom Roter