Frauen für den Frieden

Frauen für den Frieden – unter diesem Namen agieren Frauen aus aller Welt als Teil der Internationalen Friedensbewegung. Frauen für den Frieden ist in den 1970er Jahren aus dem Einsatz von Frauen gegen den Nordirlandkonflikt entstanden.

In Westberlin und der BRD entstanden fast hundert neue Frauenfriedensgruppen zwischen dem Kongress der Courage 1979 gegen Atom und Militarismus, dem Appell der Anstiftung der Frauen für Frieden vom 27. Februar 1980 und der Umweltfrauenkonfernz in Kopenhagen im Juni 1980 ermuntert durch den in der „taz“ abgedruckten Appell skandinavischer Frauen zur Abrüstung zwischen NATO und Warschauer Vertrag. Diese Gruppen gingen von der Supermachttheorie aus, die als autonome Frauen-Friedensgruppen eine Vielzahl von Aktionen und Kampagnen insbesondere gegen den atomaren Rüstungswettlauf zwischen NATO und Warschauer Vertrag initiierten.

Insgesamt ca. 40.000 Unterschriften wurden für die UNO-Frauenkonferenz im Juni 1980 in Kopenhagen gesammelt und übergeben.

Vom 1. bis 8. März 1981 organisierten Frauengruppen aus der BRD eine bundesweite Aktionswoche in hunderten von Städten der BRD zum Thema Atomenergie und Atomwaffen, Friedenserziehung und Umwelterziehung, Gewaltbilder in den Medien, Gewalt gegen Frauen, Abrüstung etc. Zusammen mit den skandinavischen Frauen für Frieden. 1981 gab es einen großen Friedensmarsch von Kopenhagen nach Paris, wo der 24. Mai als Aktionstag der Frauen für Frieden und Abrüstung ausgerufen wurde.

Als Nachbereitung für den Friedensmarsch Kopenhagen-Paris 1981 fand in Westberlin ein Frauen-Plenum statt. Es sollten dann mehrere Friedensmärsche quer durch Europa stattfinden. Eine Wegstrecke von Westberlin nach Bremen sollte auch durch die DDR führen, was von den DDR-Behörden nicht erlaubt wurde. Durch bürokratisches Ablehnen des Marsches bot man den Konterrevolutionären Anlass die Friedensbewegung in der DDR für sich zu vereinnahmen.

Der Friedensmarsch 1982 (1200 km gewaltfreie Aktion) für eine atomwaffenfreie Welt, gegen Krieg und Gewalt und gegen Umweltzerstörung, schließt ab mit dem „Wiener Appell“ der Frauen für den Frieden und der Donaufrauen, einem Empfang im Bundeskanzleramt in Wien, einem Friedens-Camp und einer großen Abschlusskundgebung, an der mehrere zehntausend Menschen teilnehmen. Es noch einmal eine internationale Frauen-Friedenskonferenz in Wien und den internationalen Widerstandstag der Frauen für Frieden am 17. Oktober 1983 in der Aktionswoche der Friedensbewegung.

Sommer 1983 fanden weitere Friedensmärsche statt. Die Frauen für den Frieden organisierten erneut einen Frauenfriedensmarsch.

Zum internationalen Frauentag organisierten sie mit Hildegard von Meier und vielen andern eine Frauenkette zwischen der US-Botschaft und dem UdSSR-Konsulat in Westberlin-Dahlem.

Organisatorinnen von Frauen für den Frieden waren auch in der Geschäftsführung des Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung führend bei der Organisation der großen Bonner Friedensdemonstrationen 1981–1983 der Unterstützung der Blockade in Mutlangen, später in Hasselbach, der Demos in Stuttgart und vor allem durch ihre Initiative zur Menschenkette 1983, die die DFG/VK dann mit den Kirchen und Gewerkschaften organisierte vertreten, eine besondere Frauenfriedensaktion war die Umzingelung der Hardthöhe (Standort des Verteidigungsministeriums der BRD). Frauen für Frieden vernetzten sich europaweit und teilweise weltweit und waren waren an der Organisation großer Friedensdemos in Europa und den USA beteiligt.

Wie die übrige Friedensbewegung, war auch Frauen für den Frieden in den Händen von Konterrevolutionären. Der äußere Anlass für die Gründung Frauen für den Frieden durch Frauen der Konterrevolution war das damals neue Wehrdienstgesetz vom März 1982. Die konterrevolutionären Frauen behaupteten, dass dieses Gesetz die Wehrpflicht für Frauen beinhalten würde und richteten einen Protestbrief an Erich Honecker. Der Protestbrief war sinnlos, denn ihre Behauptung entsprach nicht der Wahrheit. Die Wehrpflicht für Frauen hätte es nur im Falle eines Krieges, bzw. Mobilmachung gegeben. Ansonsten konnten Frauen freiwillig in der NVA und den Grenztruppen Dienst tun. Z.B. im Nachrichtenwesen und dem medizinischen Dienst.

Bild Funkerin DDR

Wehrdienst Frauen in der DDR JEPG

entnommen aus Jugendlexikon-Militärwesen, DDR 1984

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Mit vielfältigen spektakulären Aktionen waren die Frauen in den 1980er Jahren in konterrevolutionären Gruppen aktiv, insbesondere gegen die Sicherheitspolitik der DDR.
1989 waren die sogenannten Friedensfrauen bei der Konterrevolution aktiv und gründeten konterrevolutionäre Gruppen.

Obwohl die Politik der DDR Friedenspolitik war, ist es der SED, der FDJ, dem Friedensrat und sonstiger Organisationen nicht gelungen, offiziell und einheitlich, unter Einbeziehung der Bevölkerung, die Friedensbewegung zu bilden und gemeinsam mit der Friedensbewegung aus westlichen Ländern zu agieren. Tragisch, da es doch gerade die DDR und die anderen sozialistischen Länder waren, die als Erste von den Atomwaffen bedroht waren.

Die Frauen für Frieden und vielerlei Friedensfrauen sind weiter aktiv. Einige haben das Thema in die Europapolitik gebracht, andere arbeiten weiter in globalen Frauen-Friedensnetzwerken und konkreten Hilfsaktionen für Frauen und Kinder in Kriegs- und Krisenregionen: Tschernobyl, Bosnien, Mittelamerika oder Tschetschenien. Einige der Frauen für Frieden sind inzwischen grandmothers for peace.

entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Ostermarsch

Die Anstöße für Marsch-Aktionen sind sowohl in Großbritannien als auch in der BRD von Friedensaktivisten der War Resisters’ International / Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK e. V.) ausgegangen. Deren Selbstverpflichtung lautete: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin deshalb entschlossen, keine Art von Krieg weder direkt noch indirekt zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“
Das Direct Action Committee Against Nuclear War engagierte sich in gewaltfreien Aktionen, „um den totalen Verzicht auf den Atomkrieg und seine Waffen als einen ersten Schritt zur Abrüstung durch Großbritannien und alle anderen Länder zu erreichen“ („to assist the conducting of non-violent direct action to obtain the total renunciation of nuclear war and its weapons by Britain and all other countries as a first step in disarmament“), und war Gründungsmitglied der britischen Campaign for Nuclear Disarmament (CND). Diese organisierte Ostern 1958 einen Marsch von London zum Atomforschungszentrum Aldermaston (Aldermaston March) und mobilisierte dabei rund 10.000 Menschen gegen die nukleare Aufrüstung. Hieraus entwickelte sich eine Tradition solcher Demonstrationsmärsche zu Ostern in verschiedenen westeuropäischen Ländern.

 

Ostermarsch Logo

Friedenssymbol der Campaign for Nuclear Disarmament, bekanntes Logo für den Ostermarsch

Bildquelle:
Von Symbol: Gerald Holtom; file: Crotalus horridus – Originally uploaded to en.wikipedia as Image:Peace Sign.svg., Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Ostermärsche in der BRD

Der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer erklärte am 5. April 1957 auf einer Pressekonferenz, die neue Generation (Technik) von taktischen Nuklearwaffen sei „nichts weiter als die Weiterentwicklung der Artillerie. Selbstverständlich können wir nicht darauf verzichten, dass unsere Truppen auch in der normalen Bewaffnung die neueste Entwicklung mitmachen.“ Er bezog sich dabei auf eine neue militärische Doktrin des US-amerikanischen Verteidigungsministers Charles Erwin Wilson, der neben dem Einsatz strategischer Nuklearraketen („massive Vergeltung“) auch einen Einsatz taktischer Atombomben unterhalb der „Armageddon-Schwelle“ als eine strategische Option formuliert hatte („abgestufte Abschreckung“). Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte von den USA den alleinigen Zugriff von Atomsprengköpfen verlangt, die geeignet waren zum Abschuss durch Artillerie mit einer Reichweite von 15 bis 20 Kilometern. Diese Option versuchte die Adenauerregierung im Rahmen der Wiederbewaffnung der BRD durchzusetzen. Jedoch scheiterte dieses Ansinnen. Die Alliierten, und vor allem die USA, verweigerten dies. Bis heute liegt ein Teil der atomaren Sprengköpfe, gemeinsam bewacht von Deutschen und Amerikanern, in Deutschland, und der Abzug dieser Atomsprengköpfe ist noch immer eine Forderung der Friedensbewegung.

Gegen diese geplante Aufrüstung formierte sich, mit Unterstützung der SPD und der Gewerkschaften, die Kampagne Kampf dem Atomtod. Doch weder die breite Ablehnung innerhalb der Bevölkerung, noch die von den Kirchen, den Gewerkschaften und der SPD mitgetragenen großen Massenaktionen im Jahr 1958 vermochten einen Aufrüstungsbeschluss des Bundestages am 25. März 1958 zu verhindern oder rückgängig zu machen. Am 17. April 1958 fanden Demonstrationen in Bremen, Kiel, München, Mannheim, Dortmund Essen und Hamburg statt. In der Hansestadt standen die meisten städtischen Verkehrsmittel fast eine Stunde still, um ihren Mitarbeitern die Teilnahme zu ermöglichen. Im Anschluss an diese größte politische Demonstration der Nachkriegszeit mit weit über 120.000 Teilnehmenden fand die erste deutsche „Mahnwache“ statt, mit der der Hamburger Aktionskreis für Gewaltlosigkeit (Mitglieder der WRI) 14 Tage und Nächte gegen die geplante Atombewaffnung protestierten (hier entstand der Begriff „Mahnwache“).

Die SPD zog sich jedoch aus der Kampagne zurück, nachdem die CDU die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen am 6. Juni 1958 haushoch gewonnen und die Bundesregierung es geschafft hatte, die Kampagne als „kommunistisch gesteuertes Sicherheitsrisiko für die BRD“ zu diffamieren.

In der BRD wurden die ersten Ostermärsche aus dem pazifistischen „Aktionskreis gegen Gewaltlosigkeit“ heraus angeregt. Es gab Pressemeldungen über die Erprobung von Honest-John-Atomraketen in der Nähe des ehemaligen KZ Bergen-Belsen. Konrad Tempel, wie seine spätere Frau Helga Stolle Korrespondent von PEACE NEWS, befreundet mit Mitgliedern des Direct Action Committees und Quäker(eine christliche Glaubensrichtung), konnte pazifistische Gruppen in Hamburg (siehe Foto), Bremen, Hannover und Braunschweig für einen norddeutschen mehrtägigen Sternmarsch gewinnen. Die Demonstration endete am Ostermontag 1960 mit rund 1.200 Teilnehmern beim Truppenübungsplatz Bergen-Hohne.

Ostermarsch 1960 von Hamburg nach Bergen-Hohne

Ostermarsch 1960 von Hamburg nach Bergen-Hohne

Bildquelle:
Von Konrad Tempel – Konrad Tempel, Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Der Protest richtete sich anfänglich pauschal
„gegen atomare Kampfmittel jeder Art und jeder Nation“ in Ost und West. Dass die sozialistischen Länder nicht an einem Krieg interessiert waren und die Hochrüstung stets vom Westen aus ging, wurde ausgeblendet. Innerhalb der Friedensbewegung gab es immer wieder Diskussionen mit linken Aktivistinnen und Aktivisten. Man war ihnen „Vereinnahmung“ der Friedensbewegung vor.

Bereits von den ersten Osteraktionen an beteiligten sich an den Märschen neben Pazifisten Rüstungsgegner aus der Arbeiterbewegung und religiös motivierte Einzelne. Auch durch die folgende Kooperation verschiedener Strömungen und die lebhaften internen Diskussionen wurden die politischen Forderungen immer konkreter (Beispiel: Forderung nach atomwaffenfreien Zonen, entsprechend dem Rapacki-Plan). Dadurch wurde sie zu einer außerparlamentarischen Sammlungsbewegung, deren jährliche Teilnehmerzahl bis 1968 auf 300.000 stieg. Dies ist auch ablesbar an der Namensänderung: „Kampagne für Abrüstung“ (1963) → „Kampagne für Demokratie und Abrüstung“ (1968).

Aufgrund der Notstandsgesetzgebung(1968) in der BRD, der Verhinderung der Konterrevolution in der CSSR(1968) durch Militärintervention durch Länder des Warschauer Vertrages(die DDR war nicht dabei), der Bildung einer sozialliberalen Regierung der BRD(SPD und FDP)(1969), auf die viel Hoffnung gesetzt wurde, die sich im Nachgang als falsche Hoffnung erwiesen hat, löste sich 1969 die Ostermarschbewegung auf und beendete 1970 ihre Aktionen.

 

1979 und später

Die Ostermärsche in den folgenden Jahren und bis zur Gegenwart waren fortan nur eine Demonstrationsform unter den vielfältigen Aktionen, die von der Friedensbewegung ausgingen. Einen neuen Höhepunkt erreichte die Friedensbewegung 1979–1983 im Kampf gegen die Neutronenbombe und den „NATO-Doppelbeschluss“ zur Stationierung von Kurz- und Mittelstrecken-Atomwaffen in der Bundesrepublik. 1983 nahmen etwa 700.000 Menschen an verschiedenen Aktionen zum Frieden teil. Auch die Ostermärsche dieser Zeit nahmen an diesem Aufschwung teil.

Nach 1990 änderte sich die Arbeit der Ostermarschbewegung.

Nach der Auflösung des Warschauer Vertrags ist die Welt nicht friedlicher geworden. Im Gegenteil, die Welt ist instabiler geworden.

DIE GRÜNEN, die Teil der Friedensbewegung waren, sind zwischenzeitlich Kriegspartei geworden.

2013 richteten sich die Demonstranten vor allem gegen deutsche Waffenexporte und den Einsatz von Drohnen.

Ostermarsch München 2006

Ostermarsch München 2006

Bildquelle:
CC BY-SA 3.0, Bild ist entsprechend verlinkt

 

siehe Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Proteste gegen den NATO-„Doppelbeschluss“ in der BRD

Die Friedensbewegung kritisierte, dass die amerikanischen Mittelstreckenwaffen in der Lage waren, die sowjetische Hauptstadt faktisch ohne Vorwarnzeit zu treffen. Viele hatten Angst davor, die USA könnten einen Atomkrieg auf Europa begrenzen und ihr eigenes Territorium aussparen. Tatsächlich gab es im Pentagon solche Pläne, die u. a. der Militärstratege Colin S. Gray ausgearbeitet hatte. Über vier Millionen Menschen unterzeichneten 1980–1983 den Krefelder Appell gegen die Stationierung amerikanischer Mittelstrecken-Atomwaffen in Europa. 1983 verkündete US-Präsident Ronald Reagan seine Strategic Defense Initiative (SDI)(Sternenkriegsprogramm), die darauf hinauslief, das Territorium der USA mit Hilfe von Anti-Raketen-Raketen und weltraumgestützten Laserwaffen unverwundbar zu machen.

Eine der ersten großen Friedensdemonstrationen fand anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages im Juni 1981 in Hamburg statt. Am 10. Oktober 1981 demonstrierten im Bonner Hofgarten mehr als 300.000 Menschen friedlich gegen Atomwaffen; am 25. Oktober 1981 demonstrierten 200.000 Menschen in Brüssel, am 21. November 400.000 Menschen in Amsterdam. In Bonn und Berlin fanden anlässlich eines Staatsbesuches von US-Präsident Ronald Reagan am 10. und 11. Juni 1982 Friedensdemonstrationen im Bonner Hofgarten mit ca. 400.000 und in Berlin mit 50.000 Menschen statt. Auch die Ostermärsche mobilisierten 1981–1984 regelmäßig Hunderttausende in zahlreichen Städten und Regionen Westdeutschlands. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) 1983 in Hannover waren es wieder Hunderttausende, und am 22. Oktober 1983 demonstrierten in Bonn, Berlin, Hamburg sowie zwischen Stuttgart und Ulm insgesamt 1,3 Millionen Menschen. Zwischen Stuttgart und Ulm entstand eine durchgehende Menschenkette. Weitere Großdemonstrationen folgten in Brüssel (am 23. Oktober 1983, mit 400.000 Menschen) und in Den Haag (am 29. Oktober 1983, mit 550.000 Menschen). Auf den Demonstrationen sprachen viele bekannte Persönlichkeiten. Musikerinnen und Musiker beteiligten sich mit eigenen Liedern an den Kundgebungen.

Es gab vielfältige Aktionen, die Rückhalt bei der Bevölkerung fanden. So, um zwei Beispiele zu nennen, in den Dörfern im Hunsrück, die in der Nähe der Stationierungsorte lagen oder in der Mutlanger Heide.

Neben der Umweltbewegung, führte die Friedensbewegung 1980 zur Gründung der Partei DIE GRÜNEN. Später haben sich DIE GRÜNEN zur Kriegspartei gewandelt.

1981 gründete der ehemalige General Gert Bastian die Gruppe Generale für den Frieden.

Im Juni 1984 gründete sich die Friedensliste, die im selben Jahr zu den Europawahlen und 1987 zu den Bundestagswahlen antrat. Obwohl bekannte Persönlichkeiten, wie die Theologin Uta Ranke-Heinemann und der Fußballer Ewald Lienen antraten, konnte sie keine Mandate erringen.

entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Der NATO-„Doppelbeschluss“

Im Jahre 1979 fasste die NATO den „Doppelbeschluss“. Das ist ein zynischer Begriff für die Stationierung von Atomraketen in Westeuropa, hauptsächlich in der BRD, insbesondere im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Der Begriff „Doppelbeschluss“ soll dafür stehen, das gleichzeitig Verhandlungen stattfinden sollten. Doch war die Gefahr eines Atomkrieges durch die Hochrüstung in gefährliche Nähe gerückt.

Nach dem Scheitern der Genfer Verhandlungen im November 1982 lehnten Bevölkerungsmehrheiten mehrerer NATO-Staaten die geplante Aufstellung ab. Eine Abgeordnetenmehrheit des Bundestages der BRD stimmte ihr am 22. November 1983 jedoch zu. Ab Dezember 1983 wurden die neuen Atomraketen aufgestellt.

Pershing II, eines der nach dem Doppelbeschluss aufgestellten Waffensysteme

 

Bildquelle:
Von United States Army – Scan of photo, Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

 

In der BRD gab es eine große Friedensbewegung, die gegen die Aufstellung der Atomraketen protestierte. Darunter die Groß-Demo im Bonner Hofgarten 1981((10. Oktober; 350.000 Teilnehmer/innen), die Friedensdemo in Bonn 1982 (10. Juni, 500.000 Teilnehme/innen) und die Aktionstage „Heißer Herbst“ 1983 (22. Oktober: bundesweit 1,3 Millionen Teilnehmer/innen). Hinzu kamen Sitzblockaden an Raketenstandorten, etwa in der Mutlanger Heide (1. bis 3. September 1983; um 1000 Teilnehmer/innen, darunter viele Prominente), Menschenketten wie die Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm, Fastenwochen und vieles mehr.

Auch in den USA und anderen westeuropäischen Ländern gab es Friedensdemos.

Die Friedensbewegung lehnte den Doppelbeschluss insgesamt ab, weil sie die angekündigten Raketen als qualitativ neuen Aufrüstungsschritt für eine offensive Atomkriegsstrategie ansah und das Wettrüsten beenden wollte. Es die die Angst im Raum, dass dies der politischen Kontrolle entgleitet und ein Atomkrieg droht. Deshalb forderte der Krefelder Appell vom November 1980 den Verzicht auf die Aufstellung neuer Atomraketen, die Abkehr von der militärischen Gleichgewichtsdoktrin und ein atomwaffenfreies Europa.

Da Krieg im Sozialismus wesensfremd ist, aber die Verteidigung sichergestellt werden musste, bedeutete jede Reaktion auf Rüstungsmaßnahmen der NATO Schwächung des sozialistischen Systems. Denn die Mittel für Verteidigungsmaßnahmen mussten von anderer Stelle, wie der Wirtschaft, entzogen werden. Neben anderen Gründen, war die Stationierung der Atomraketen in Westeuropa(hauptsächlich in der BRD) der Weg ins Aus. Es war ein Fehler der Sowjetunion, bzw. der Warschauer Vertrags-Staaten, sich auf die Rüstungsspirale einzulassen. Was soll der Overkill? Es kann die Menschheit nur mit einem „Kill“ vernichtet werden. Da ist viel Kraft und Potenzial verloren gegangen.

Auch wenn die Friedensbewegung von der DKP mitgetragen wurde, so waren auch DIE GRÜNEN wichtige Kraft. Später wandelten sich DIE GRÜNEN zur Kriegspartei. Damals gab es Debatten um eine „unabhängige Friedensbewegung in der DDR“. Das entbehrt jeder Logik, da die Politik der sozialistischen Länder, so auch der DDR ohnehin Friedenspolitik war. Durch Fehler und Versäumnisse seitens der Staatsmacht der DDR, hatten konterrevolutionäre Gruppen sich das Friedensthema angeeignet und gegen Staat und Gesellschaft der DDR ausgerichtet. Diese wurden von den GRÜNEN finanziell und logistisch unterstützt. So wurde auch hier eine Tür zur Konterrevolution aufgestoßen.

Petra Reichel

Zahlen und Fakten Wikipedia

 

Krefelder Appell

Der Krefelder Appell war ein Aufruf der Friedensbewegung der BRD an die damalige BRD-Bundesregierung, die Zustimmung zur Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen in Europa (NATO-„Doppelbeschluss“) zurückzuziehen und innerhalb der NATO auf eine Beendigung des atomaren Wettrüstens zu drängen. Er wurde am 16. November 1980 in Krefeld öffentlich vorgestellt und bis 1983 von über vier Millionen Bürgerinnen und Bürgern der BRD unterzeichnet. Er wurde von Mitgliedern der kleinen Partei Deutsche Friedensunion (DFU) und der GRÜNEN gemeinsam initiiert und repräsentierte einen „Minimalkonsens“ in der Friedensbewegung, als Nahziel die „Nachrüstung“ zu verhindern, um so den Abbau aller Atomraketen in Europa zu ermöglichen.

Der Appell war das Ergebnis des zweitägigen „Krefelder Forums“, das vom 15. und 16. November 1980 stattfand. Eingeladen dazu hatten einige Vertreter der Kampf dem Atomtod-Bewegung von 1957/58 – Martin Niemöller, Helmut Ridder, Karl Bechert und Gösta von Uexküll – zusammen mit Vertretern der „neuen“ Friedensbewegung – u.a. Petra Kelly, Gert Bastian, Christoph Strässer. An dem Treffen nahmen zur Überraschung der Initiatoren etwa 1500 Vertreter außerparlamentarischer Initiativen sowie der Jungsozialisten und Jungdemokraten teil, die dann den Text des Appells gemeinsam beschlossen. Der Entwurf stammte von Josef Weber, einem Direktoriumsmitglied der DFU, und dem ehemaligen Bundeswehrgeneral Gert Bastian. Unter den Erstunterzeichnern des Appells war neben den Initiatoren auch die Schriftstellerin Luise Rinser.

Der öffentlich vorgestellte und dann bundesweit verbreitete Text stand unter der Überschrift: Der Atomtod bedroht uns alle – keine neuen Atomraketen in Europa! In vielen Druckversionen war nicht nur von neuen, sondern allgemein von „Atomraketen“ die Rede. Der Appell forderte daher nicht nur die Ablehnung neuer westlicher, sondern aller europäischen Atomraketen. Er griff die Parole der 1950er Jahre „Kampf dem Atomtod!“ bewusst auf, die sich ebenfalls gegen die Atombewaffnung beider Blöcke gewandt hatte und dazu zunächst die Atombewaffnung der Bundeswehr und der NATO aufhalten wollte.

Die sowjetischen SS-20-Raketen wurden nicht ausdrücklich erwähnt, da der Appell sich nicht an ausländische Staatsführungen, sondern an die Bundesregierung richtete und primär den bevorstehenden, von ihr zu entscheidenden Stationierungsbeschluss verhindern wollte.

Schon nach sechs Monaten hatten rund 800.000 Menschen den Appell unterschrieben, bis 1983 sogar über vier Millionen. Auch nach dem Stationierungsbeschluss der Bundestagsmehrheit von 1983 unterschrieben nochmals Zehntausende den Aufruf.

Bald wurde eine antikommunistische Kampagne gestartet. Die im Bundestag vertretenen Parteien und der DGB lehnten den Krefelder Appell ab. Trotzdem unterschrieben viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter den Krefelder Appell. Die Leute, die diesen unterzeichneten wurden als „nützliche Idioten“ der SED und der DKP diffamiert.
Da die DDR-Regierung die DKP und ihr nahestehende Organisationen auch finanziell unterstützte, behaupteten Manche aus der Gegnerschaft der Friedensbewegung auch einen direkten SED-Einfluss auf den Krefelder Appell. Das Bundesverteidigungsministerium unter Hans Apel ließ Broschüren verteilen, wonach sogar alle Initiatoren des Appells finanziell von der Sowjetunion (nicht von der SED) abhängig seien.
Auch Erhard Eppler, der die inhaltlichen Forderungen des Appells teilte, unterzeichnete ihn nicht, weil der Mitautor Josef Weber „noch nie gegenüber der anderen Seite Nein gesagt“ habe. An dieser antikommunistischen Kampagne beteiligten sich auch Teile der SPD und der Gewerkschaften. Sie traten darum am 9. Dezember 1980 mit dem fast wortgleichen Bielefelder Appell an die Öffentlichkeit, der jedoch außerhalb der SPD kaum Unterstützung fand. Leute, die den Bielefelder Appell unterzeichneten, unterstützten auch den Krefelder Appell.
Diese antikommunistische Kampagne, die öfter gegen die Friedensbewegung in der BRD initiiert wurde, löste Debatten innerhalb der Friedensbewegung aus und sorgte so für Uneinigkeit und Schwächung. Außerdem konnte der Krefelder Appell nun zur Stärkung konterrevolutionärer Gruppen in der DDR instrumentalisiert werden.

Der Krefelder Appell war nicht von der DKP und auch nicht nur von DFU-Mitgliedern initiiert worden. Anders als seine Autoren erwartet hatten und trotz antikommunistischer Kampagnen, fand er weit über die traditionellen Ostermarsch-Gruppen und außerparlamentarischen Bürgerinitiativen hinaus Zustimmung, da er zum Ausdruck brachte, was damals viele Menschen unabhängig von weltanschaulichen und politischen Differenzen befürchteten. Er bildete zeitweise eine Plattform für ein breites Bündnis in der vielfältigen Friedensbewegung, indem er ein gemeinsames Nahziel formulierte, aber auch als Diskussionsbasis für eine alternative Friedenspolitik unter der Vorgabe „Abrüstung ist wichtiger als Abschreckung“ diente.

Nachdem die NATO die Raketenaufstellung begonnen hatte, war dem Krefelder Appell jedoch die Basis entzogen, so dass er fortan nicht mehr bündelnd wirken konnte. Dies hatten viele Gruppen der Friedensbewegung vorausgesehen und den Appell ihrerseits aus unterschiedlichen Motiven heraus kritisiert. Weitergehende Forderungen, z.B. nach einer Entmilitarisierung ganz Europas, einem Austritt aus der NATO oder vollständigem Verzicht auf militärische Verteidigung, waren jedoch nicht konsensfähig.

Die Zustimmung zu den Forderungen des Krefelder Appells wird auch als ein Faktor angesehen, der konterrevolutionäre Gruppen in der DDR, die sich Friedensgruppen nannten, ermutigt habe, mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ ihre Kampagne zu starten. Weil die Krefelder Initiative nicht gegen die Verhaftung von Konterrevolutionären in der DDR protestieren und die Forderung nach atomarer Abrüstung nicht mit weiteren konterrevolutionären Forderungen auch in anderen sozialistischen Ländern verbinden wollte, traten Gert Bastian und Petra Kelly als Wortführer der GRÜNEN aus ihr aus. Sie traten für eine „blockfreie Friedensbewegung“ in ganz Europa ein und unterstützten bei einem Treffen mit Erich Honecker offen für die, sich Friedensinitiativen nennende, konterrevolutionäre Gruppen ein. (siehe Beitrag, wie Petra Kelly Erich Honecker hereingelegt hat)

siehe Wikipedia bearbeitet von Petra Reichel

 

Die „Ohne mich“-Bewegung in der frühen BRD

In den ersten Nachkriegsjahren war auch in Westdeutschland und in der frühen BRD die Haltung der Mehrheit der Bevölkerung und der meisten Parteien von der Parole „Nie wieder Krieg“ bestimmt.

Doch das änderte sich bald.

Die NATO wurde 1949 gegründet. Bundeskanzler Konrad Adenauer und seine Partei, die CDU, trieb die wirtschaftliche, politische und militärische Integration der BRD in das Westbündnis voran. 1950 wurden seine Pläne zu einem „Wehrbeitrag“ der BRD bekannt. Daraufhin kam es zu einer heftigen Debatte um die Wiederbewaffnung.

In diesem Kontext regten sich auch außerparlamentarische Proteste (Ohne mich-Bewegung), getragen von Gewerkschaften, Intellektuellen, christlichen Gruppen und Frauengruppen (insbesondere der Frauenfriedensbewegung der BRD). Beteiligt war auch die KPD der BRD, die 1956 verboten wurde. Der Rat der EKD(Evangelische Kirche in Deutschland), der die Wiederbewaffnung 1950 abgelehnt hatte, erklärte 1951 seine Ratlosigkeit gegenüber der politischen Entwicklung (Ohnmachtsformel).
Wegen Adenauers heimlichen Angebotes eines Wehrbeitrags an die USA ohne Absprache im Kabinett trat der damalige Innenminister Gustav Heinemann zurück, verließ 1952 die CDU und gründete die Gesamtdeutsche Volkspartei, um die Opposition gegen die Wiederbewaffnung parlamentarisch wirksam werden zu lassen. Die GVP erreichte jedoch nur geringe Wähleranteile.

siehe auch Wikipedia

Unter diesem Link kann man sich auch über andere Zweige der Friedensbewegung informieren.