Die begeisternde Atmosphäre des Parteitages, dessen Beratung von fester Zukunftsgewissheit, schöpferischem Herangehen an die Lösung gesellschaftlicher Aufgaben und berechtigtem Stolz auf das in mehr als 30 Jahren angestrengter Arbeit Erreichte durchdrungen war, wurde von den Delegierten in alle Grundorganisationen und Arbeitskollektive getragen. Sie konnten darüber berichten, welche hohe Anerkennung und Wertschätzung der SED von den mehr als 100 Vertretern kommunistischer und Arbeiterparteien entgegengebracht wurden.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der 10. Klasse, Stand 1981
Dies spornte die Arbeiterklasse und alle anderen Erwerbstätigen zu neuen Initiativen im sozialistischen Wettbewerb an. Auf ihrem X. Parlament bekannte sich die FDJ aus tiefer Überzeugung zu der von der Partei der Arbeiterklasse gewiesenen damals noch klaren Perspektive des 1989/90 untergegangenen sozialistischen Vaterlandes und rief alle Mitglieder des sozialistischen Jugendverbandes auf, aktiv an der Massenbewegung „FDJ-Auftrag IX. Parteitag“ teilzunehmen. (Leider reichte dieses Engagement nicht aus. Es waren zu wenige Jugendliche mit dem Herzen dabei. Die Mehrheit war desinteressiert und nur formal Mitglied der FDJ.)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der 10. Klasse, Stand 1981
Trotz extremer Hitze und Dürre des Sommers 1976 (Heute sind extreme Hitze und Dürre im Sommer normal. Damals war es außergewöhnlich.) erfüllten die Werktätigen (Erwerbstätigen) in Industrie und Landwirtschaft die staatlichen Pläne und schufen so gute Voraussetzungen für die Realisierung des neuen Fünfjahrplans. Durch ihre Leistungen in der Produktion erteilten sie zugleich dem verschärften ideologischen Krieg des imperialistischen Klassengegners, den dieser nach dem IX. Parteitag gegen die DDR entfachte, die gebührende Antwort. (Da sich aber nach und nach Desinteresse breit machte, hatte der Klassengegner im ideologischenKrieg gesiegt.)
Treffen zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker auf der Krim im Sommer 1976
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der 10. Klasse, Stand 1981
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der 10. Klasse, Stand 1981
Mit der Vorbereitung und Durchführung der Volkswahlen im Oktober 1976 bekannte sich das Volk der DDR einmütig zur Politik der SED, wie sie in den Beschlüssen des IX. Parteitages vorgezeichnet worden war. (Heute werden Wahlen in der DDR in Zweifel gezogen. Siehe auch Beitrag zum Thema Wahlen in der DDR.)
Hier enden die Geschichtsbücher der DDR. Bekanntlich wurde die Arbeiterklasse ihrer Führungsrolle immer weniger gerecht. Ihre Partei, bzw. deren Vertreter versagten kläglich in der Krise. Die Konterrevolution marschierte im Jahre 1989 nahezu ungehindert.
Für die Nachwelt sind die Geschichtsbücher der DDR eine wertvolle Quelle geworden. Die offizielle Geschichtsschreibung erfolgt im Sinne der Sieger der Geschichte. DIE TROMMLER nutzt die Geschichtsbücher der DDR, um die Geschichte im Sinne der Verlierer der Geschichte darzulegen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
Auf der Grundlage der Beschlüsse des VIII. Parteitages des SED vollbrachten die Arbeiterklasse und anderen Werktätigen (Erwerbstätigen) in der ersten Hälfte der 1970er Jahre gewaltige Leistungen. Unter Führung der SED gestalteten sie diesen Zeitraum zur bis dahin erfolgreichste Periode in der Geschichte der DDR. (In den 1980er Jahren ging es bekanntlich abwärts.)
Die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei wurde weiter erhöht, das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Klasse der Genossenschaftsbauern, mit der Intelligenz und anderen arbeitenden Schichten gestaltete sich immer enger, die sozialistische Staatsmacht und die gesamte politische Organisation der sozialistischen Gesellschaft wurde vervollkommnet und die sozialistische Demokratie noch breiter entfaltet. Mehr als bisher gelang es, alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens planmäßig und proportional zu entwickeln. Das änderte sich in den 1980er Jahren zum Negativen hin.
Auf dem Gebiet der Volkswirtschaft kam es zunächst darauf an, die Energieerzeugung durch den Bau neuer Kraftwerke (Thierbach, Boxberg, Kernkraftwerk Nord) besser mit dem Energiebedarf in Übereinstimmung zu bringen. In der BRD war und ist die Atomenergie sehr umstritten und es gab und gibt stets Proteste im Zusammenhang mit der Atomenergie. Außerdem ist die Atomenergie sehr gefährlich. Jeder menschliche Fehler und jede Naturkatastrophe lösen ein ungeheures Ausmaß an Schäden aus, wie die Erfahrungen aus Tschernobyl und Fukushima zeigen.
Blick in die Turbinenhalle des mit Hilfe der UdSSR errichteten Kernkraftwerks „Bruno Leuschner“ bei Greifswald
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Durch effektive Nutzung vorhandener Produktionsanlagen, zielgerichtete Rationalisierung und vielfältige Initiativen, wie beispielsweise die Aktion „Zulieferindustrie“, wurde erreicht, dass die Finalproduzenten stabiler und bedarfsgerechter versorgt werden konnten. Ein harter Kampf wurde darum geführt, Disproportionen (Missverhältnisse) in den Warenfonds für den Bedarf der Bevölkerung zu überwinden und eine kontinuierliche Versorgung zu sichern. Doch letztendlich haperte es doch damit und war nie in den Griff zu kriegen.
Produziertes Nationaleinkommen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Dank der erhöhten Leistungen der Werktätigen (Erwerbstätigen) in Industrie und Landwirtschaft war es 1972 möglich geworden, eine Reihe sozialpolitischer Maßnahmen durchzuführen. So konnten die Renten und Leistungen der Sozialfürsorge für 3,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger erhöht werden. Berufstätige Mütter und junge Ehen erhielten weitere Vergünstigungen. Die Wohnverhältnisse wurden im laufenden Fünfjahrplan für 1,7 Millionen Bürgerinnen und Bürger verbessert. Über 1,7 Millionen Werktätige (Erwerbstätige) erhielten höhere Mindestlöhne. Die Jahresendprämie erreichte 1974 in den Industriebetrieben einen Durchschnitt von 870 Mark (der DDR). Das übertraf den durchschnittlichen monatlichen Bruttolohn der Werktätigen in diesem Bereich. Für etwa 200 000 berufstätige Mütter wurde die wöchentliche Arbeitszeit auf 40 Stunden verkürzt. 400 000 werktätige Mütter mit zwei und mehr Kindern erhielten einen um 3 bis 9 Tage verlängerten Jahresurlaub. Jungen Eheleuten gewährte der sozialistische Staat einen zinslosen Kredit bis zu 5 000 Mark (der DDR) mit einer Laufzeit von 8 Jahren.
Was passierte mit den Ehekrediten nach der Konterrevolution?
„Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion wurden die Ehekredite wie alle Kredite zum 1. Juli 1990 halbiert. Durch das Zinsanpassungsgesetz wurden sie auf marktübliche Zinssätze umgestellt. Um Härten zu vermeiden, wurden diese Zinsen bis zum 31. Dezember 1992 auf Antrag vom Bund übernommen.“ Entnommen Wikipedia
Die Geburtenhilfen wurden beträchtlich erhöht. So trat das humanistische Wesen des Sozialismus immer deutlicher hervor. Allerdings wurden diese Sozialleistungen für selbstverständlich genommen.
Die umfassende Erfüllung der vom VIII. Parteitag der SED beschlossenen Hauptaufgabe war jedoch nur möglich, wenn die sozialistischenProduktionsverhältnisse weiter vervollkommnet, die gesellschaftliche Produktion intensiviert und die führende Rolle der Arbeiterklasse und der SED weiter erhöht wurden. Deshalb verbanden Partei und Regierung die Durchsetzung der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik konsequent mit der Lösung dieser gesellschaftlichen Entwicklungsprobleme. Heute wird darüber gestritten, ob das die richtige Lösung war. Um die sozialistischenProduktionsverhältnisse weiter zu entwickeln, hielt man es damals auch für notwendig, die damals noch existierenden 5 500 Privatbetriebe und die etwa 6 000 Betriebe mit staatlicher Beteiligung, in denen eine halbe Million Werktätige beschäftigt waren, in Volkseigentum zu überführen.Im Nachhinein wird darüber gestritten, ob diese Maßnahme richtig oder falsch war.In Übereinstimmung mit den Forderungen der Werktätigen, der befreundeten Parteien sowie vieler Inhaber und Besitzer privater Betriebe orientierte das Zentralkomitee der SED darauf, die privaten Anteile bzw. Betriebe durch den Staat aufzukaufen. Im Februar 1972 fasste der Ministerrat der DDR einen entsprechenden Beschluss. Außer der Überführung der Betriebe mit staatlicher Beteiligung und privater Betriebe sah der Beschluss vor, die PGH für Reparaturen und Dienstleistungen weiter zu fördern und privaten Handwerkern den Eintritt in diese PGH zu ermöglichen. Genossenschaften, die durch die Entwicklung zu Industriebetrieben den Charakter einer PGH verloren hatten, sollten in Volkseigentum umgewandelt werden, indem man den Mitgliedern ihre Anteile durch den Staat auszahlt.
Im Zuge der 1972 erfolgten Umgestaltungen entstanden 11 300 neue volkseigene Betriebe mit etwa 585 000 Werktätigen. In den neuen VEB übernahmen etwa 85 Prozent der ehemaligen Komplementäre und Inhaber leitende Funktionen. Insgesamt stieg durch diese Maßnahmen der Anteil der sozialistischen Betriebe an der industriellen Bruttoproduktion von 88,8 Prozent im Jahre 1971 und 99.9 Prozent im Jahre 1972.
Industrieproduktion nach Eigentumsformen der Betreibe (Prozent)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Auch in der sozialistischen Landwirtschaft wurden die Produktionsverhältnisse weiterentwickelt. Es vollzog sich ein Prozess der Spezialisierung und Konzentration der landwirtschaftlichen Produktion. Bis 1975 schloss sich die Mehrzahl der auf Pflanzenproduktion spezialisierten LPGs zu rund 1 200 Kooperativen Abteilungen Pflanzenproduktion (KAP) zusammen, die über 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der DDR bearbeiteten. Sie wirkten eng mit den Agrochemischen Zentren (ACZ) und den Kreisbetrieben für Landtechnik (KfL) zusammen.
Auf dem Gebiet der Tierproduktion wurde ein höherer Grad der Spezialisierung erreicht. Während die LPGs und VEGs in herkömmlicher Weisen produzierten, spezialisierten sich immer mehr Betriebe auf einzelne Zweige der Tierproduktion. Zugleich bildeten sich zwischenbetriebliche Einrichtungen der Tierproduktion heraus.
Diese gesellschaftliche Arbeitsteilung zwischen Pflanzen- und Tierproduktion ermöglichte eine noch bessere Nutzung der Wissenschaft und Technik für die weitere Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. Sie bedeutete einen wesentlichen Fortschritt auf dem Wege zur weiteren Überwindung der Unterschiede zwischen Stadt und Land.
Ein Beschäftigter in der Landwirtschaft erzeugt Nahrungsmittel….
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Auf der Grundlage der Beschlüsse des VIII. Parteitages richteten die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen (Erwerbstätigen) der DDR ihre Anstrengungen im sozialistischen Wettbewerb insbesondere darauf, durch weitere Intensivierung der sozialistischen Produktion die notwendigen Voraussetzungen für die Lösung der Hauptaufgabe zu schaffen. Sie übernahmen zusätzliche Verpflichtungen zum Staatsplan in Form von Gegenplänen, erarbeiteten persönlich-schöpferische Pläne zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und schenkten der politisch-weltanschaulichen und fachlichen Qualifizierung sowie der Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens der Brigademitglieder verstärke Aufmerksamkeit. Von hervorragender Bedeutung war in diesen Jahren der Aufschwung der Neuerer- und Rationalisatorenbewegung sowie der Bewegung „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“.Auch in kapitalistischen Betrieben werden Verbesserungsvorschläge angeregt und gefördert. Allerdings haben diese dort einen anderen Charakter, als im Sozialismus.
Im Mittelpunkt des sozialistischen Wettbewerbs stand der Kampf um eine höhere Arbeitsproduktivität. Das bedeutet vor allem:
-die bessere Nutzung und Modernisierung der vorhandenen Produktionsanlagen,
-der sparsame Umgang mit Energie, Material, Roh- und Brennstoffen,
-die Verbesserung der Materialökonomie,
-die Wissenschaftliche Arbeitsorganisation,
-die volle Ausnutzung der Arbeitszeit,
-die mehrschichtige Auslastung der Maschinen und Anlagen,
-die Nutzung neuer Erkenntnisse der Wissenschaft und Technik,
-die Senkung der Selbstkosten.
Produktion in einer Minute Arbeitszeit
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Diese gesellschaftliche Entwicklung verlangte zugleich eine weitere Vervollkommnung der sozialistischen Staatsmacht. Insbesondere ging es darum, die Masseninitiative der Werktätigen noch enger mit der zentralen staatlichen Leitung und Planung zu verbinden. Höhere Ansprüche an die staatliche Tätigkeit erwuchsen auch aus den Aufgaben der sozialistischen ökonomischen Integration und aus der internationalen Anerkennung der DDR.
Nicht zuletzt verlangten der sichere Schutz der DDR und die aktive Friedenspolitik eine weitere Stärkung des sozialistischen Staates. Im Zentrum stand dabei die breite Entfaltung der sozialistischen Demokratie als Hauptrichtung der Entwicklung der sozialistischen Staatsmacht. Diesem gesellschaftlichen Erfordernis dienten mehrere Gesetze, die in der ersten Hälfte der 1970er Jahre von der Volkskammer der DDR verabschiedet wurden.
Im Oktober 1972 beschloss die Volkskammer das Gesetz über den Ministerrat der DDR. Es bestimmte die Rechte und die Verantwortung des Ministerrates und der Ministerien für die Leitung und Planung aller Bereiche entsprechend den gesellschaftlichen Erfordernissen. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, die Grundsätze der staatlichen Innen- und Außenpolitik auszuarbeiten und die einheitliche Durchführung der gesamten Staatspolitik der DDR zu sichern.
Im Juli 1973 verabschiedete die Volkskammer das Gesetz über die örtlichen Volksvertretungen und ihre Organe. Das Gesetz trug dazu bei, die grundlegenden Staatsinteressen noch besser mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu verbinden. Es regelte die Rechte und Pflichten der Abgeordneten und erhöhte die Verantwortung der örtlichen Volksvertretungen für die gesellschaftliche Entwicklung in den Territorien.
Im September 1974 nahm die Volkskammer das Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Verfassung der DDR an. Damit wurde die Verfassung voll mit dem erreichten gesellschaftlichen Entwicklungsstand in Übereinstimmung gebracht. Die Verfassung brachte seitdem die höhere Stufe des Bündnisses und der Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bruderländern besser zum Ausdruck. Noch konsequenter als bisher wurde die Herausbildung der sozialistischen Nation in der DDR durch die Verfassung unterstrichen. Die Änderung und Ergänzung des grundlegenden Gesetzes des nun untergegangen Staates entsprach auch den Erfordernissen der weiteren Entwicklung der sozialistischen Demokratie und Rechtsordnung der DDR. Die Befugnisse der Volkskammer, ihres Präsidiums, des Staatsrates und des Ministerrates wurden exakter festgelegt und aufeinander abgestimmt. Die Wahlperiode der Volkskammer wurde dem Fünfjahrzyklus angepasst. Das passive Wahlrecht der Bürgerinnen und Bürger wurde auf das 18. Lebensjahr herabgesetzt.
Anfang der 1970er Jahre waren in der DDR dank der revolutionären Schöpferkraft der Arbeiterklasse und aller Werktätigen (Erwerbstätigen) die Bedingungen für eine neue Etappe der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft herangereift. Die weitere Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft stellte höhere Anforderungen an die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.
Während des VIII. Parteitages der SED im Juni 1971
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Eine allseitige Begründung der Aufgaben, die bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft gelöst werden müssen, gab der VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der vom 15. Bis 19. Juni 1971 in Berlin stattfand.
Im Mittelpunkt seiner Beratung standen der von Erich Honecker erstattete Bericht des Zentralkomitees der SED sowie der Entwurf der Direktive zum Fünfjahrplan 1971 bis 1975, über den Willi Stoph referierte.
Blick in das Präsidium des VIII. Parteitages der SED
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Als Gäste nahmen 94 Delegationen befreundeter Parteien aus aller Welt am Parteitag teil. Unter den Gästen befanden sich der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU, Leonid I. Breschnew, und weitere führende Repräsentanten damaliger sozialistischer Staaten.
Ausgehend von einer gründlichen Analyse des erreichten Entwicklungsstandes verdeutlichte der Parteitag die neuen gesellschaftlichen Anforderungen und gab eine umfassende Begründung des sozialen Wesens des Sozialismus. Im Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der SED an den VIII. Parteitag hieß es dazu: „Wir kennen nur ein Ziel, das die gesamte Politik unserer Partei durchdringt: alles zu tun für das Wohl des Menschen, für das Glück des Volkes, für die Interessen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen. Das ist der Sinn des Sozialismus. Dafür arbeiten und kämpfen wir.“ Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der SED. Bd 1, Berlin 1971, S. 34
Aus der Übereinstimmung zwischen den Interessen und Bedürfnissen der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen (Erwerbstätigen) mit dem Sinn des Sozialismus leitete der Parteitag die strategische Hauptaufgabe für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ab. Sie bestand in der „weiteren Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes auf der Grundlage eines hohen Entwicklungstempos der sozialistischen Produktion, der Erhöhung der Effektivität, des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Wachstums der Arbeitsproduktivität“. Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der SED. Bd 1, Berlin 1971, S. 61 f.
Die Partei der Arbeiterklasse ließ sich dabei von der Erkenntnis leiten, dass die Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes immer mehr zu einem Erfordernis der wirtschaftlichen Höherentwicklung wurde. Durch die wirtschaftliche Höherentwicklung wiederum mussten die materiellen und finanziellen Mittel für die proportionale Entwicklung aller Bereiche der sozialistischen Gesellschaft geschaffen werden.
Auf der Grundlage dieser Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Hauptaufgabe stellte der Parteitag weitreichende Aufgaben für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Im Nachhinein wird darüber gestritten, ob das der richtige Weg war.
Ausgehend von der Hauptaufgabe erarbeitete der VIII. Parteitag das bis dahin umfassendste sozialpolitische Programm. Wichtigste Maßnahmen dieses sozialpolitischen Programms waren: Verbesserung der Wohnverhältnisse der Arbeiter und Angestellten, Verbesserung der Renten und der Sozialfürsorge, Erhöhung niedriger Einkommen, Förderung der berufstätigen Mütter, der jungen Ehen und der Geburtenentwicklung. Diese Beschlüsse waren darauf gerichtet, die Bedingungen für die soziale Sicherheit der Werktätigen (Erwerbstätigen) in der DDR weiter zu vervollkommnen.
Das Wohnungsbauprogramm der DDR
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Durchschnittliches monatliches Arbeitseinkommen der vollbeschäftigten Arbeiter und Angestellten in der DDR (In der DDR hatte man nicht gegendert. Natürlich sind die Arbeiterinnen mit gemeint.)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Insbesondere ging es darum, das materielle und kulturelle Lebensniveau der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen (Erwerbstätigen) zu erhöhen und weitere Schritte zu allmählichen Überwindung der wesentlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie zwischen geistiger und körperlicher Arbeit einzuleiten.
Als Hauptweg zur Lösung dieser Aufgaben bestimmte der VIII. Parteitag die sozialistische Intensivierung, das heißt vor allem die effektive Nutzung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in organischer Verbindung mit den Vorzügen der sozialistischen Gesellschaft. Hört sich hochtrabend an. Na ja, man hat es ja letztendlich nicht gepackt.
Die höhere Stufe der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik schuf günstige Bedingungen für die weitere Entfaltung des sozialistischen Wettbewerbs und die noch breitere Entwicklung der Masseninitiative der arbeitenden Menschen. Für alle wurde noch deutlicher sichtbar, dass hohe Leistungen dazu beitragen, sein eigenes Leben reicher und schöner zu gestalten. Na ja, bald war das für die meisten nicht mehr sichtbar, denn sie waren geblendet vom schönen Schein der westlichen Welt.
Der sozialistische Grundsatz der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands:„Was der Gesellschaft nutzt, muss auch dem einzelnen nutzen!“durchzog wie ein roter Faden die Beschlüsse des VIII. Parteitages.
So waren die Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED insgesamt darauf gerichtet, die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft noch stärker zur Geltung zu bringen und weitere Voraussetzungen für die allseitige und proportionale Entwicklung aller gesellschaftlichen Bereiche zu schaffen. Das entsprach den Anforderungen der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, wie sie auch von den kommunistischen und Arbeiterparteien der sozialistischen Bruderländer gestellt wurden. Diese Übereinstimmung widerspiegelte sich in der Wesensgleichheit der formulierten Hauptaufgaben der Parteitage der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der Bulgarischen Kommunistischen Partei, der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei, der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands sowie der Landeskonferenz der Rumänischen Kommunistischen Partei.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
In dem alten Geschichtsbuch folgt nun eine Personenbeschreibung über Erich Honecker nach dem damaligen Stand. Zur besseren Lesbarkeit auch als PDF-Datei vorhanden.
Entsprechend der damaligen historischen Aufgabe, in der DDR den Sozialismus weiter aufzubauen und dafür die günstigsten internationalen Bedingungen zu schaffen, orientierten das Zentralkomitee der SED und die Regierung der DDR zu Beginn der 1960er Jahre auf eine umfassendere Zusammenarbeit mit den sozialistischen Bruderländern. Im Vordergrund stand dabei die Weiterentwicklung des Bruderbundes mit der Sowjetunion.
Die Beziehungen zwischen der DDR und der UdSSR hatten sich seit dem Abschluss des Staatsvertrages von 1955 allseitig entwickelt. Sie bewährten sich vielfältig als unerschütterliche Grundlage für die Festigung der internationalen Stellung der DDR und für die Meisterung der komplizierten revolutionären Aufgaben des sozialistischen Aufbaus. Mit dem Vertrag über Freundschaft, gegenseitigen Beistand und Zusammenarbeit zwischen der DDR und der UdSSR vom 12. Juni 1964 wurde nun eine neue Periode brüderlicher Beziehungen zwischen den beiden Staaten und ihren Völkern eingeleitet. Damit wurde eine entscheidende Voraussetzung für die immer festere Verankerung der DDR in der sozialistischen Staatengemeinschaft geschaffen. Die Vertragspartner betonten die grundlegende Bedeutung der Unantastbarkeit der Staatsgrenze der DDR für die Europäische Sicherheit. Auf der Grundlage dieses Freundschaftsvertrages wurde in den folgenden Jahren eine Vielzahl weiterer Abkommen und Arbeitsvereinbarungen abgeschlossen. Der Vertrag diente der Politik der friedlichen Koexistenz, indem er sich gegen die imperialistische Politik des „kalten Krieges“ richtete und (zum damaligen Zeitpunkt) die Spekulationen auf eine auf eine „Eroberung der DDR“ durchkreuzte.
Auf ökonomischen wissenschaftlich-technischem Gebiet kam die neue Stufe der Zusammenarbeit vor allem in dem Handelsabkommen zwischen der DDR und der UdSSR für die Jahre 1966 bis 1970 zum Ausdruck. Die UdSSR verpflichtete sich darin zur Lieferung volkswirtschaftlich notwendiger Rohstoffe, von Ausrüstungen für Kraftwerke sowie zur Erweiterung der Lieferungen von Automatisierungs- und Rationalisierungsmitteln für die Industrie der DDR. Die DDR lieferte in die UdSSR Erzeugnisse des Maschinenbaus, der Chemieindustrie, des Schiffsbaus, des Landmaschinenbaus, Ausrüstungen für die Leicht-, Nahrungsmittel- und Genussmittelindustrie sowie industrielle Konsumgüter. Dieses Handelsabkommen war das bis dahin größte, das jemals zwischen zwei Staaten abgeschlossen worden war. Es sicherte die weitere Entwicklung der DDR als sozialistischer Industriestaat und ließ alle Versuche der BRD-Regierung scheitern, die DDR ökonomisch zu erpressen. Das ist der Stand zum damaligen Zeitpunkt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Der weiteren Vertiefung der Zusammenarbeit mit der UdSSR diente auch die im Frühjahr 1966 gebildete Paritätische Regierungskommission für ökonomische und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Von 1966 bis 1971 wurden durch die Paritätische Regierungskommission der DDR und der UdSSR über 40 Regierungsabkommen und Vereinbarungen getroffen, die wichtige Schritte zur Forschungs- und Produktionskooperation auf den Gebieten der Chemie- und Grundstoffindustrie, der Elektronik, des Maschinenbaus u.a. festlegten.
Teilansicht des Petrochemischen Kombinats Schwedt, errichtet in den1960er Jahren
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Nachdem der Vertrag zwischen der DDR und der UdSSR von 1964 der entscheidende Schritt zur Einbeziehung der DDR in das zweiseitige Bündnis- und Beistandssystem der europäischen sozialistischen Staaten erfolgt war, entwickelte die DDR die Initiative zum Abschluss gleichartiger Verträge mit anderen sozialistischen Staaten.
Großbaustelle Kraftwerk Thierbach, Bezirk Leipzig: Hier entsteht 1967 nach sowjetischen Projekten in brüderlicher Zusammenarbeit der UdSSR, der Ungarischen VR, der VR Polen und der DDR ein modernes Großkraftwerk. Das Foto zeigt polnische Spezialisten beim Errichten der Kühltürme
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Im Jahre 1967 wurden Freundschafts- und Beistandsverträge mit der Volksrepublik Polen, der CSSR, der Ungarischen Volksrepublik und der Volksrepublik Bulgarien abgeschlossen.
Der Abschluss dieser Verträge stärkte die internationale Stellung der DDR. So konnte der nun untergegangene Staat als Mitglied des Warschauer Vertrages immer wirksamer zum Erhalt des Friedens in Europa beitragen. Seit Mitte der 1960er Jahre stand dabei der Kampf um die Verhinderung der atomaren Bewaffnung der BRD im Rahmen der NATO und für europäische Sicherheit im Mittelpunkt. Ausgehend von einer gemeinsamen Erklärung der Staaten des Warschauer Vertrages, wandte sich die Regierung der DDR Anfang des Jahres 1966 mit dem Vorschlag an die Regierungen aller europäischen Staaten, eine Verständigung über Fragen der Rüstungsbeschränkung, der Unverletzlichkeit der Grenzen und Normalisierung der staatlichen Beziehungen in Europa zu erzielen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Mit dieser und anderen Initiativen leistete die DDR im Rahmen der gemeinsamen Anstrengungen der der sozialistischen Staaten einen wichtigen Beitrag für die Sicherung des Friedens auf dem europäischen Kontinent.
Waffenbrüder
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet von Petra Reichel
Im Januar 1963 fand in Berlin der VI. Parteitag der SED statt. Er beschloss ein neues Parteiprogramm, das die Aufgaben für die weitere Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft in der DDR festlegte. Ausgehend vom erreichten Stand der gesellschaftlichen Entwicklung, bestimmte das Programm den umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR als Ziel der nächsten Entwicklungsetappe.
Das Programm der SEDaus dem Jahre 1963 ging von der geschichtlichen Lehre des Kampfes der deutschen und internationalen Arbeiterklasse aus, dass die Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Sowjetunion für die Lösung dieser Aufgaben von erstrangiger Bedeutung sind. Die SED unterstrich, dass die DDR als sozialistischer Staat ein fester, unverrückbarer Bestandteil der sozialistischen Staatengemeinschaft ist. Die aktive Solidarität mit dem Freiheitskampf der Völker gegen Imperialismus und Kolonialismus und der Kampf um dauerhaften Frieden wurden als weitere Grundsätze der Politik des untergegangenen Staates gekennzeichnet. Der Parteitag bekräftigte den berechtigten Anspruch der DDR auf die Mitgliedschaft in der UNO und trat für Beziehungen der friedlichen Koexistenz zwischen beiden deutschen Staaten ein.
Die Partei der Arbeiterklasse ließ auch keinen Zweifel daran, dass die weitere Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft nur durch zielbewusste Arbeit, unter großen Anstrengungen, in einem komplizierten Kampf erreicht werden konnte. Große Aufmerksamkeit widmete der VI. Parteitag der SED den notwendigen Schritten zur weiteren Entwicklung der Volkswirtschaft. Om Mittelpunkt stand dabei die Notwendigkeit, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, die Selbstkosten der Erzeugnisse zu senken und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu beschleunigen. Dementsprechend mussten jene Zweige der Volkswirtschaft vorrangig entwickelt werden, die den wissenschaftlich-technischen Fortschritt durchsetzen halfen. Insbesondere betraf das die chemische Industrie, den Maschinenbau, den wissenschaftlichen Gerätebau sowie die Elektrotechnik und Elektronik. Zugleich war es notwendig, die Energie- und Rohstoffbasis zu erweitern und das Verkehrswesen zu vervollkommnen.
Insgesamt kam es darauf an, die Führungstätigkeit der SED und des sozialistischen Staates konsequent auf die Nutzung der Vorzüge des Sozialismus zu orientieren. Da einer der entscheidenden Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft gegenüber der kapitalistischen in der verantwortungsbewussten Teilnahme der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen (Erwerbstätigen) an der Lösung der Produktionsaufgaben und an der Leitung und Planung der Wirtschaft besteht, musste die Leitungstätigkeit den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen, kollektiven und persönlichen Interessen bewusst beachten. Damit haperte es mit der Zeit und die sozialistische Gesellschaft ging ihrer Auflösung entgegen.
Entsprechend dieser Aufgabenstellung des VI. Parteitages der SED wurden in der ersten Hälfte des Jahres 1963 in breiter demokratischer Diskussion Richtlinien für die Leitung und Planung der Volkswirtschaft ausgearbeitet. Eine Wirtschaftskonferenz des Zentralkomitees der SED und des Ministerrates der DDR beriet diese Richtlinien und wertete erste Erfahrungen bei ihrer Anwendung aus, bevor sie als „Richtlinien für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ in Kraft gesetzt wurden. Mit dieser Maßnahme wurde auch in der DDR eine sozialistische Wirtschaftsreform eingeleitet. (siehe Abschnitt 5.1.2) Die damit verbundenen Festlegungen über die Abhängigkeit der Höhe der Prämienfonds von der Planerfüllung und dem erwirtschafteten Gewinn des Betriebes, die Einführung von Schichtprämien, eines leistungsabhängigen Zusatzurlaubs und andere Maßnahmen waren darauf gerichtet, Interesse und Verantwortungsbewusstsein der Werktätigen (Erwerbstätigen) als sozialistische Eigentümer und Produzenten zu stärken. Die Partei der Arbeiterklasse musste sich aber auch mit Auffassungen auseinandersetzen, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt und die neuen Formen der Leitung und Planung allein eine Sache der Wirtschaftsfunktionäre (heute bezeichnet man diese als Manager), der Ingenieure und Techniker seien. Sie wandte sich entschieden gegen Erscheinungen der Geringschätzung der Initiative und des Ideenreichtums der Arbeiter.
Bitterfelder Kumpel diskutieren 1961 mit dem Künstler über sein Gemälde „Bergmann Erich Schacher“. Als erster ging Erich Schacher damals aus seiner guten in eine schwächere Bergbaubrigade, um sozialistische Hilfe zu leisten
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Die neue Etappe der gesellschaftlichen Entwicklung stellte aber nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet wachsende Anforderungen. Sie erforderte auch ein höheres Bildungs- und Kulturniveau der Werktätigen (Erwerbstätigen). Davon ausgehend, beschloss der VI. Parteitag der SED, ein einheitliches sozialistisches Bildungswesen zu schaffen. Auf der Grundlage dieses Beschlusses erarbeitete im Frühjahr 1963 eine Kommission im Auftrag des Ministerrates „Grundsätze für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems“. Nach einer über ein Jahr dauernden Volksdiskussion, die zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung des Gesetzesentwurfs erbrachte, beschloss die Volkskammer der DDR im Februar 1965 das „Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“. Es war bis zum Ende der DDR die Grundlage für das einheitliche Wirken aller staatlichen und gesellschaftlichen Bildungseinrichtungen.
Auf der Grundlage der sozialistischen Produktionsverhältnisse, der Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft, der sozialistischen Staatsmacht und der sozialistischen Beziehungen zwischen den Klassen und sozialen Schichten wurde es möglich, die sozialistische Nationalkultur schrittweise herauszubilden. Seit Beginn der 1960er Jahre trat die künstlerische Gestaltung der Probleme des sozialistischen Aufbaus, der neuen Beziehungen zwischen den Klassen und Schichten und vor allem von Arbeiterpersönlichkeiten in den Mittelpunkt vieler Kunstwerke. Der neue Charakter der Kunst zeigte sich aber auch in einer weiteren Entwicklung vielfältiger Formen des künstlerischen Volksschaffens und in einer engeren Zusammenarbeit von Berufs- und Laienkünstlern.
Auf Grund der Ergebnisse der gesellschaftlichen Entwicklung wurde es in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre immer notwendiger, die sozialistischen Errungenschaften und die weiteren gesellschaftlichen Aufgaben in einer neuen, sozialistischen Verfassung der DDR zu verankern. Deshalb wurde im Auftrag der Volkskammer der DDR der Entwurf einer neuen Verfassung erarbeitet und im Januar 1968 zur Diskussion veröffentlicht. In einer großen Volksaussprache, an der sich über 11 Millionen Bürgerinnen und Bürger beteiligten, wurde der Entwurf beraten und darüber diskutiert, wie die Aufgaben zur weiteren Stärkung der DDR noch erfolgreicher gelöst werden konnten. Auf der Grundlage der Vorschläge der Bevölkerung wurden über 100 Änderungen am Verfassungsentwurf vorgenommen. Beim Volksentscheid am 06. April 1968 stimmten dann fast 95 Prozent der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger der DDR für die sozialistische Verfassung.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
In der Verfassung wurden die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, der SED, sowie die Rechte der Gewerkschaften bei der umfassenden Mitwirkung an der Leitung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zum Gesetz erhoben. Das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln, das feste Bündnis der Arbeiterklasse mit der Klasse der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und anderen Schichten des Volkes kennzeichnete die Verfassung als Grundlagen der sozialistischen Gesellschaftsordnung.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet von Petra Reichel
Anfang der 1960er Jahre waren auch in der DDR die Grundlagen des Sozialismus errichtet worden. Auf diesem festen gesellschaftlichen Fundament führten die Arbeiterklasse und alle Werktätigen (Erwerbstätigen) nach der Sicherung der Staatsgrenze 1961 den Kampf für die weitere ökonomische und politische Entwicklung der DDR. Im Vordergrund stand dabei die Aufgabe, die Folgen der imperialistischen Störtätigkeit und des „kalten Krieges“ einzuschränken und die DDR allseitig zu stärken.
Das erkannten damals viele der fortgeschrittenen Werktätigen (Erwerbstätigen). Die Arbeiter aus dem VEB Elektrokohle Berlin riefen die anderen Werktätigen (Erwerbstätigen) zu einem Produktionsaufgebot unter der Losung: „In der gleichen Zeit für das gleiche Geld mehr produzieren!“auf. Sie verpflichteten sich, die Arbeitszeit voll zu nutzen, die Arbeitsdisziplin zu erhöhen, die Qualität ihrer Erzeugnisse zu verbessern und weitre Reserven zu erschließen. Sie hatten erkannt, dass die in der Zeit der offenen Grenze entstandenen ökonomischen Schäden nur überwunden werden konnten, wenn es gelang, eine wesentliche Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Produktion bei zeitweilig gleichbleibenden Löhnen zu erreichen. Ihnen war aber auch bewusst, dass sie mit ihrem Aufruf ein überzeugendes Bekenntnis zur sozialistischen Zukunft der DDR, die nur bis 1989 dauerte, ablegten und dazu beitrugen, die Pläne des Imperialismus zur Annexion der DDR bis zum Jahre 1990 aufzuschieben. Deshalb verbanden sie den Kampf um höhere Leistungen in der Produktion mit dem Ringen um Klarheit über die politische Bedeutung des sozialistischen Wettbewerbs.
Da der Aufruf zum Produktionsaufgebot den Interessen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen (Erwerbstätigen) entsprach, wurde er von zahlreichen Betrieben unterstützt. Im Herbst 1961 und im Verlaufe des Jahres 1962 entwickelte sich das Produktionsaufgebot zu einer Massenbewegung. In zunehmenden Maße waren die Wettbewerbsverpflichtungen darauf gerichtet, durch Ausnutzung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts die Arbeitsproduktivität zu steigern.
So forderte zum Bespiel die Brigade Porstmann aus dem VEB Installation Karl-Marx-Stadt in einem Brief an ihre Kollegen vom VEB Wohnungsbau Rostock die Durchsetzung einheitlicher Normen (Akkorde), die auf den besten Werten beruhen. Der von ihnen vertretene Grundsatz „Neue Technik – neue Normen“ richtete sich gegen Erscheinungen an Arbeitsnormen festzuhalten, die auf der Grundlage einer überholten Technologie und Arbeitsorganisation festgelegt worden waren und eine ungerechtfertigte Erhöhung der Löhne bewirkten.
Die Brigade Porstmann blieb kein Einzelbeispiel. Immer mehr Arbeiter und Brigaden betrachteten es als eine Sache der Arbeiterehre, die Normen (Akkorde) auf der Grundlage der fortgeschrittenen Technologie einheitlich zu gestalten.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Brigadeberatung im VEB Großmaschinenbau „8. Mai“, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Der Aufruf der Werkzeugmaschinenbauer des VEB „8.Mai“ an alle Betriebe der DDR, ebenso wie sie nach einem abgestimmten Plan für alle Brigaden und Abteilungen arbeiten, löste in vielen Betrieben ähnliche Initiativen aus. In Hunderten Betrieben waren die Werktätigen (Erwerbstätigen) bestrebt, ebenso wie im VEB „8.Mai“ exakte Programme zur Steigerung der Arbeitsproduktivität zu erarbeiten und diese in Verbindung mit dem Plan Neue Technik zu verwirklichen. Durch diese Entwicklung der Initiative und Schöpferkraft der Arbeiterklasse und aller Werktätigen (Erwerbstätigen) gelang es, das geplante Verhältnis in der Entwicklung der Arbeitsproduktivität und des Durchschnittslohnes einzuhalten, die Industrieproduktion zu erhöhen und so den Sozialismus ökonomisch weiter zu stärken.
Dem sozialistischen Wettbewerb in der Industrie schlossen sich auch viele LPGs an. Das war Ausdruck des festen Bündnisses zwischen Arbeiterklasse und Genossenschaftsbauern. Im Vordergrund des sozialistischen Wettbewerbs in der Landwirtschaft standen die weitere Erhöhung der Hektarerträge und der tierischen Produktion auf der Grundlage einer immer besseren Organisation der genossenschaftlichen Arbeit.
Das Ringen um die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion war aber auch verbunden mit der Überwindung überkommener Gewohnheiten einzelbäuerlichen Wirtschaftens und noch vorhandener Zweifel über die sichere Perspektive der sozialistischen Landwirtschaft, die durch feindliche Propaganda genährt wurden. Dabei leisteten die SED, die Arbeiterklasse und die sozialistische Staatsmacht den Genossenschaftsbauern umfassende Hilfe. Erfahrene Arbeiter, Genossenschaftsbauern aus vorbildlichen LPGs, Mitarbeiter des Staatsapparates und Absolventen landwirtschaftlicher Hoch- und Fachschulen nahmen in Genossenschaften mit noch niedrigem Produktionsniveau ihre Tätigkeit auf. Der sozialistische Staat unterstützte die Genossenschaften durch Kredite für den Bau neuer Ställe, für den Kauf von Saatgut und Zuchtvieh sowie die Mechanisierung der Produktion. Die Arbeiterklasse stellte den Genossenschaftsbauern in den Jahren von 1960 bis 1963 50 000 Traktoren und 4 600 Mähdrescher zur Verfügung. Den LPGs wurde die Technik der MTS kostenlos übergeben. Insgesamt erhielten die LPGs und MTS in diesen Jahren Maschinen und Traktoren im Werte von 1,8 Milliarden Mark. Im Zusammenhang mit der Übergabe der Technik der MTS an die LPGs traten 51 000 Traktoristen und Spezialisten in die LPGs ein und stärkten so das Bündnis der Arbeiterklasse mit den Genossenschaftsbauern. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produktionsmittel, der Boden und die Technik, waren damit genossenschaftliches Eigentum geworden.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
In den späteren Jahren der DDR erlahmte das Engagement, was Arbeit und Beruf angeht. Arbeit und Beruf waren eine normale Pflichterfüllung, wie überall auf der Welt. Oft waren Diebstähle von Kleinigkeiten an der Tagesordnung. Auch Dinge, die es in den Geschäften nicht zu kaufen gab, wurden oft gestohlen. Diebstahl am Arbeitsplatz hatte in der DDR nicht die Konsequenz, wie in kapitalistischen Ländern. Mit der Zeit läpperte sich das zusammen und es kam doch zu einem gewissen Maß an Schaden.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
Die SED und die Regierung der DDR hatten in diesem Prozess den Leninschen Plan des Aufbaus des Sozialismus und die Erfahrungen der KPdSU schöpferisch auf die Bedingungen der revolutionären Umgestaltung der DDR angewandt. Unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei wurde in diesen Jahren die Diktatur des Proletariats in Form der Arbeiter-und Bauern-Macht zielstrebig entwickelt und gefestigt. Nun ja, eben nicht fest genug. Der Begriff „Diktatur des Proletariats“ ist sehr missverständlich, denn es wurde in der alten BRD und es wird im heutigen Deutschland von der DDR als totalitärer Staat gesprochen. Das ist Propaganda, weil im Sozialismus die demokratischen Regeln andersartig sind, als in der bürgerlichen Demokratie.
Der Dresdner Zwinger, im II. Weltkrieg sinnlos zerstört, wird in den 1950er Jahren in mühsamer Arbeit wiedererrichtet
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Die politische Herrschaft der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten bewährte sich als entscheidende Voraussetzung und Bedingung der zeitweilig siegreichen Durchführung der sozialistischen Umwälzung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Mit ihrer Hilfe wurden die sozialistischenProduktionsverhältnisse in Industrie und Landwirtschaft zeitweilig zum Sieg geführt.
Die Klassenstruktur der Gesellschaft hatte sich zeitweilig grundlegend gewandelt: Die Kapitalistenexistierten zeitweilig nicht mehr als Klasse. Zur Hauptkraft hatte sich die Arbeiterklasse entwickelt. Mit dem Sieg der Konterrevolution 1989/90 kamen die Kapitalisten wieder zurück. Die Arbeiterklasse hat seither politisch keine Bedeutung mehr.
Durch die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft war das Bündnis zwischen Arbeiterklasse und werktätigen Bauern auf eine höhere Stufe gehoben worden. Die Klasse der Genossenschaftsbauern formierte sich. In der Landwirtschaft sind zum Großteil genossenschaftliche Strukturen nach der heutigen Rechtsform erhalten geblieben.
Die Intelligenz hatte sich in ihrer gesellschaftlichen Stellung wesentlich verändert. Sie war in zunehmenden Maße aus der Arbeiterklasse und der werktätigen Bauernschaft hervorgegangen. Die in der Vergangenheit von den Ausbeuterklassen geschaffene Kluft zwischen Arbeiterklasse und Intelligenz war beseitigt worden. Sie entwickelte sich zu einer eng mit der Arbeiterklasse und der Klasse der Genossenschaftsbauern verbundenen sozialen Schicht. Trotzdem gingen viele Angehörige der Intelligenz diesen Weg nicht mit. Sie opponierten gegen die DDR, beziehungsweise sie verließen die DDR. Außerdem lauerten überall Headhunter aus dem Westen, die Angehörige der Intelligenz abwarben.
Die Umwandlung der privaten Unternehmen und der Betriebe mit staatlicher Beteiligung in sozialistisches Eigentum war noch nicht abgeschlossen. Aber die sozialistischenProduktionsverhältnisse waren in allen Bereichen der Wirtschaft bestimmend. Damit war die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen im Wesentlichen beseitigt worden. Auf dieser Grundlage wurden die Gegensätze zwischen Stadt und Land und zwischen geistiger und körperlicher Arbeit überwunden, und es konnte damit begonnen werden, die wesentlichen Unterschiede zwischen ihnen schrittweise zu vermindern.
Die veränderte Klassenstruktur bildete die Grundlage für die weitere Herausbildung der politischen Organisation der sozialistischen Gesellschaft. Das zeigte sich darin, dass die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei von den anderen Klassen und Schichten anerkannt und in den Beziehungen zwischen den Parteien und Massenorganisationen im Prozess der Ausübung der Macht praktisch realisiert wurde.
Entsprechend den von Lenin aufgedeckten allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus waren wesentliche Fortschritte bei der Durchführung der sozialistischen Kulturrevolution erreicht worden. So waren die Theorie und Weltanschauung der Arbeiterklasse, der Marxismus-Leninismus, zur herrschenden Ideologie geworden. Die sozialistische Nationalkultur begann sich in der DDR herauszubilden. Durch die sozialistische Umgestaltung der Produktionsverhältnisse in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens waren wesentliche Grundlagen der sozialistischen Nation geschaffen worden.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
Auf der Grundlage der Beschlüsse des III. Parteitages der SED wurde in der ersten Hälfte der 19fünfziger Jahre Zielstrebig daran gearbeitet, in der DDR sozialistischeProduktionsverhältnisse zu schaffen und die materiell-technischen Grundlagen der sozialistischen Volkswirtschaft schrittweise aufzubauen.
Im Sommer 1952 geht in der LPG „Solidarität“ in Dommersleben, Kreis Wanzleben, zum ersten Mal der Pflug über jahrhundertealte Feldgrenzen hinweg
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Am 01. Januar 1951, dem ersten Tag des Fünfjahrplanes, wurde bei Fürstenberg (Oder), inmitten von Kiefernwäldern, der Grundstein zum Hochofen 1 des Eisenhüttenkombinates Ost gelegt. Dieses Werk war das größte und wichtigste Objekt des ersten Fünfjahrplanes. Bereits nach einer Bauzeit von neun Monaten konnte der erste Hochofen in Betrieb genommen werden. Bis Ende 1952 wurden vier Hochöfen errichtet. Das war eine großartige Leistung, die von der Arbeiterklasse unter der Führung der SED vollbracht wurde. In einem rückständigen Landstrich an der Oder entstand ein starkes Bollwerk der Arbeiterklasse, das zum Zentrum der sozialistischen Umgestaltung in diesem Gebiet wurde. Die Sowjetunion lieferte das Erz und die Volksrepublik Polen den Koks für das neue Hüttenwerk. Die Sowjetunion stellte außerdem wichtige Dokumentationen und Projektierungsunterlagen zur Verfügung und entsandte erfahrene Spezialisten. Bis Anfang der 1980er Jahre sprach man in Eisenhüttenstadt mit Hochachtung von dem Metallurgen Michailow und dem Mechaniker Shulgin aus Magnitogorsk, die sich um den Aufbau des Kombinats große Verdienste erwarben. So waren die Errichtung und Entwicklung dieses Werkes Ausdruck des proletarischen Internationalismus und der Entwicklung neuer Beziehungen zwischen den sozialistischen Staaten.
Bereits knapp vier Monate nach Baubeginn sind im EKO die Anlagen des Hochofens I deutlich sichtbar
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Darüber hinaus wurde damit begonnen, 24 Betriebe des Schwermaschinenbaus wiederherzustellen, auszubauen oder neu zu errichten. Darunter waren solche bedeutsamen Betriebe, wie der VEB Bergmann-Borsig, Berlin-Wilhelmsruh, der VEB Schwermaschinenbau „Heinrich Rau“, Wildau, der VEB Lokomotivenbau Elektrotechnische Werke (LEW) „Hans Baimler“, Henningsdorf, der VEB „7. Oktober“, Berlin-Weißensee, der VEB „8. Mai“, Karl-Marx-Stadt, und der VEB Förderanlagenbau Lauchhammer.
Bei der Lösung dieser schwierigen Aufgabe wurden die Werktätigen (Erwerbstätigen) der DDR tatkräftig von der Sowjetunion unterstützt. So übergab die Regierung der UdSSR in den Jahren von 1950 bis 1953 insgesamt mehr als 120 SAG-Betriebe an die Regierung der DDR. Es handelte sich dabei um Großbetriebe, die unter sowjetischer Leitung zu modernen Produktionsstätten entwickelt worden waren.
Am 31. Dezember 1953 fand die Übergabe der restlichen 33 SAG-Betriebe in die Hände des deutschen Volkes statt. Unser Foto zeigt die Übergabe von Siemans-Plania, zur DDR-Zeit EAW Berlin-Treptow
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Darüber hinaus setzte die Regierung der UdSSR die noch zu zahlenden Reparationen 1950 um 50 Prozent herab und verzichtete 1953 völlig auf ihre Weiterzahlung. So wurden der DDR insgesamt 5,7 Milliarden Dollar Reparationen erlassen. Diese solidarische Hilfe erfolgte, obwohl die Sowjetunion selbst die Kriegsschäden noch nicht überwunden hatte. Unvergessen bleibt auch die umfangreiche Kredithilfe, welche die Sowjetunion in den Jahren des sozialistischen Aufbaus der DDR mehrfach gewährte.
Beim Aufbau der Karl-Marx-Allee in Berlin im Jahre 1952
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Ursprünglich hieß die Straße Stalinallee. Da auch in der DDR Stalin verdammt wurde, erfolgte die Umbenennung in Karl-Marx-Allee.
In den 1950er Jahren konnte auch die Energiewirtschaft bedeutend erweitert werden. Durch den Bau beziehungsweise Ausbau der Großkraftwerke Trattendorf, Vockerode, Erzdorf und Lübbenau wurden die Kraftwerkskapazitäten bis 1959 auf 150 Prozent gegenüber 1950 gesteigert.
Das erste Atomkraftwerk der DDR, das mit sowjetischer Unterstützung ab 1957 bei Rheinsberg errichtet wurde, vermittelte wichtige Erfahrungen bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie (Inbetriebnahme 1966). In der BRD war und ist die Atomenergie sehr umstritten und es gab und gibt stets Proteste im Zusammenhang mit der Atomenergie. Außerdem ist die Atomenergie sehr gefährlich. Jeder menschliche Fehler und jede Naturkatastrophe lösen ein ungeheures Ausmaß an Schäden aus, wie die Erfahrungen aus Tschernobyl und Fukushima zeigen.
Eine wesentliche Rolle beim Aufbau der materiell-technischen Grundlagen des Sozialismus kam der Entwicklung der Chemieindustrie zu. Die chemische Industrie ist neben der energetischen Basis von hervorragender Bedeutung für die Durchsetzung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Unter der Losung „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“ fand im November 1958 in den Leunawerken eine Chemiekonferenz statt. Sie beschloss ein umfangreiches Programm für die Entwicklung der chemischen Industrie in der DDR. Damit erfolgte die grundlegende Orientierung auf die Petrolchemie und Produktion von Plasten(in der DDR sagte man Plaste anstatt Plastik)und synthetischen Fasern. Das Chemieprogramm der DDR war Bestandteil der Beschlüsse des RGW über die Entwicklung der chemischen Industrie in den Bruderländern.
Allerdings achtete man nicht auf die Umwelt. Außerdem spielten die Finanzen (fehlende Devisen) eine Rolle und die Werke wurden auch später nicht umweltgerecht ausgerüstet, bzw. umgebaut. Diese Schwäche nutzten die Konterrevolutionäre gnadenlos aus. Es entstand die Umweltbibliothek, die Grüne Partei der DDR u.ä.. DIE GRÜNEN der BRD mischten bei den Konterrevolutionären Aktivitäten kräftig mit. So ernst war es ihnen mit der Umwelt anscheinend nicht, obwohl sie sich als Umweltpartei darstellen. Denn sie gaben natürlich keine Finanzen, um die Chemiewerke umweltgerecht auszurüsten. Stattdessen gaben sie den Konterrevolutionären finanzielle und logistische Hilfe.
Entscheidende Voraussetzungen für die Entwicklung der Petrolchemie schuf der Bau der Erdölleitung „Freundschaft“ von der Sowjetunion über die Volksrepublik Polen in die DDR.
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre erhöhte die Sowjetunion infolge der Ölkrise den Ölpreis für ihre osteuropäischen Abnehmer und Anfang der achtziger Jahre senkte sie sogar die Rohölmenge von 19 auf 17 Millionen Tonnen. (siehe Wikipedia).
Das Kombinat „Otto Grotewohl“ in Böhlen nahm 1967 die Erdölverarbeitung auf
Wie die Erfahrungen aus der Sowjetunion lehrten, kam es darauf an, die Schaffung sozialistischerProduktionsverhältnisse in Industrie und Landwirtschaft eng mit der Errichtung der materiell-technischen Basis des Sozialismus zu verbinden. Diese Aufgabe stellte die DDR vor besondere Probleme: Hier fehlte zum Beispiel fast völlig eine Hüttenindustrie. Imperialistische Kräfte der BRD versuchten unter anderem durch das Sperren bereits vereinbarter Stahllieferungen, die DDR ökonomisch zu erpressen. Unter diesen Umständen war der Aufbau einer eigenen Hüttenindustrie und die Entwicklung des Schwermaschinenbaus für die DDR eine Lebensfrage. Dieser Situation trug der erste Fünfjahrplan Rechnung.
Auf der Grundlage des Chemieprogramms wurde Ende der 1950er Jahre mit dem Bau des Chemiefaserwerkes Guben begonnen. Es begann der Bau des Petrolchemischen Kombinats Schwedt und der Aufbau von Leuna II. In den Buna-Werken wurde eine neue Karbidfabrik errichtet. Im Kunstfaserwerk in Schwarza entstand eine neue Dederonseidenanlage (etwas Ähnliches wie Nylon). Mit dem Bau eines Schwefelsäurewerkes wurde in Coswig begonnen.
Seit 1957 wurde am Rostocker Überseehafen gebaut. Es entstand die Volkswerft Stralsund.
64 000 Tonnen Steine sind für den Molenbau des Rostocker Hafens verarbeitet worden. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1958
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Das Zementwerk Karlsdorf II begann 1959 mit der Produktion. Am Rande von Frankfurt (Oder) wurde das Halbleiterwerk errichtet, dem für den wissenschaftlich-technischen Fortschritt und die Entwicklung der Elektronik in der DDR eine wesentliche Bedeutung zukam. In Schwedt wurde neben dem Petrolchemischen Kombinat eine Papierfabrik gebaut. Im Kreis Spremberg begann der Bau des ersten Fernsehkolbenwerkes der DDR. Bei Lauchhammer entstanden die Großkokerei und die Stadt Hoyerswerda.
Durch den Aufbau neuer volkseigener Betriebe wurde das Gesicht ganzer Bezirke, wie Rostock, Neubrandenburg, Frankfurt (Oder) und Cottbus, in denen früher fast ausschließlich Agrarproduktion betrieben wurde, verändert.Nach dem Sieg der Konterrevolution und folglich des Kapitalismus, ist von dem damals mühsam Aufgebauten nichts mehr übrig. Nun ist dort Ödland. Die Einwohner dort sind entweder weggezogen, alte Leute oder perspektivlose Sozialfälle.
Die Arbeiterklasse erwies sich damals unter Führung ihrer marxistisch-leninistischen Partei als entscheidende Kraft und Schöpfer der materiell-technischen Grundlagen des Sozialismus. Sie nahm die meisten Entbehrungen und Opfer auf sich, um trotz Schwierigkeiten die Grundlagen des Sozialismus zu errichten. Sie brachte die Neuerer- und Rationalisierungsbewegung hervor, die 1952 vom VEB Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden ausging. Die von der Zittauer Weberin Frida Hockauf geprägten Worte „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“ wurden zur populärsten Losung in der Zeit des ersten Fünfjahrplanes.
Unter Führung der Arbeiterklasse und der SED entwickelte sich in den 1950er Jahren eine breite Aktivisten- und Wettbewerbsbewegung. Der sozialistische Wettbewerb wurde immer mehr zur Hauptform des Kampfes der Werktätigen für die Lösung der ökonomischen Aufgaben und die weitere Entwicklung des sozialistischen Bewusstseins. Das fand seinen Ausdruck in dem Kampf um den Ehrentitel „Brigade der sozialistischen Arbeit“, zu dem Anfang 1959 die Jugendbrigade „Nikolei Mamani“ aus dem Elektrotechnischen Kombinat Bitterfeld aufrief.
Dies alles stärkte die führende Rolle der Arbeiterklasse. Sie umfasste am Ende der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus etwa drei Viertel der Bevölkerung der DDR. Ab den 1980er Jahren wendete sich das Blatt. Die Bevölkerung der DDR wurde immer unzufriedener und interesseloser. So begann der Übergang zurück zum Kapitalismus.
Über die Hälfte der Arbeiterklasse war in sozialistischen Großbetreiben beschäftigt. Aufgrund ihrer Stellung im Produktionsprozess, ihrer Erfahrungen im Klassenkampf und beim Aufbau des Sozialismus verfügte die Arbeiterklasse über eine hohe Organisiertheit und Disziplin. Die Arbeiterklasse erwirtschaftete den größten Teil des Nationaleinkommens und schuf damit die materiellen und finanziellen Mittel für die Entwicklung aller Bereiche der Gesellschaft und für eine ständige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen des ganzen Volkes. Das geriet später in Vergessenheit.
Neben der Errichtung der Grundlagen des Sozialismus in der Industrie war die Schaffung sozialistischerProduktionsverhältnisse in der Landwirtschaft die wichtigste Aufgabe der 1950er Jahre. Bereits zu Beginn des ersten Fünfjahrplanes zeigte sich, dass die einzelbäuerlichen Wirtschaften einer weiteren Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion Grenzen setzten. Die großen Maschinen der Maschinenausleihstationen konnten auf den kleinen Feldern nur ungenügend eingesetzt werden. Eine umfassende Anwendung der modernen Erkenntnisse der Agrarwissenschaften war ebenfalls möglich.
Entsprechend dem Leninistischen Genossenschaftsplan und den Erfahrungen der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Staaten orientierte die Partei der Arbeiterklasse deshalb auf den Zusammenschluss der Bauern in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Dies war der einzig mögliche Weg, um die Vorzüge der landwirtschaftlichen Großproduktion auszunutzen, die Arbeit der werktätigen Bauern zu erleichtern und das Bündnis mit der Arbeiterklasse und den werktätigen Bauern zu festigen.
Das war jedoch eine komplizierte Aufgabe, weil die Bauern mit althergebrachten Arbeitsmethoden und Lebensgewohnheiten brechen mussten. Zudem verstärkten die kapitalistischen Kräfte im Bunde mit imperialistischen Kreisen der BRD ihre antikommunistische Hetze und veranlassten viele Bauern zur Republikflucht. Aufgrund der schöpferischen und konsequenten Anwendung des Leninschen Genossenschaftsplanes durch die SED gelang es dem Gegner jedoch nicht, das Bündnis zwischen Arbeiterklasse und werktätigen Bauern zu untergraben.
Nachdem die ersten Bauern in den Gemeinden Worin, Merxleben und Schafstedt sich zu LPGs zusammengeschlossen hatten, wurden bis Ende des Jahres 1952 über 1 900 LPGs gegründet. Zur Unterstützung der jungen LPGs beschloss die Regierung der DDR zahlreiche Maßnahmen, darunter Steuer- und Ablieferungsvergünstigungen sowie die Herabsetzung der Kosten für Leistungen der Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS).
Tausende Arbeiter folgten einem Aufruf des Zentralkomitees der SED und halfen den Genossenschaftsbauern bei der Organisierung der sozialistischen Großraumwirtschaft. Zahlreiche VEBs und Institutionen schlossen Patenschaftsverträge mit den Genossenschaften ab. Auch Studierende und Schülerinnen und Schüler unterstützten durch Ernteeinsätze die Entwicklung der Genossenschaften. Von Jahr zu Jahr stellte der sozialistische Staat der Landwirtschaft mehr moderne Maschinen zur Verfügung.
Die relativ schnelle Festigung der LPGs ermöglichte es bereits im Dezember 1954, auch Großbauern als Mitglieder aufzunehmen. Etwa 2 000 Großbauern machten schon bis 1955 von dieser Möglichkeit Gebrauch. Auf diese Weise wurde es möglich, die Reste der Ausbeuterklassen auf dem Lande ohne Enteignung in den Aufbau des Sozialismus einzubeziehen. Die gut wirtschaftenden LPGs bewiesen gegen Ende der 1950er Jahre immer überzeugender die Vorzüge der mechanisierten genossenschaftlichen Produktion. Unter diesem Eindruck dieser Tatsachen und aufgrund beharrlicher Überzeugungsarbeit der SED, der befreundeten Parteien und der örtlichen Volksvertretungen überwand schließlich die Mehrheit der Einzelbauern ihre Vorurteile. Im Dezember 1959 konnte der Kreis Eilenburg im Bezirk Leipzig als erster Kreis der DDR berichten, dass sich alle Bauern in LPGs vereinigt hatten. Diesem Beispiel folgten in den ersten Monaten des Jahres 1960 auch die Bauern in den übrigen Kreisen und Bezirken der DDR. Im „sozialistischen Frühling“ des Jahres 1960 fand die knechtende Unterordnung der Bauern unter die Bedingungen der einzelbäuerischen Wirtschaft in der DDR für immer ihr Ende. Die Klasse der Genossenschaftsbauern bewirtschaftete fast 85 Prozent und die Volkseigenen Güter 8 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der DDR.
So sah es auf dem Wirtschaftshof der LPG Trinwillershagen 1956 aus
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Die nachfolgenden Statistiken stellen den damaligen Stand dar.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Auch den Mittelschichten und noch vorhandenen kapitalistischen Unternehmern wurde in den 1950er Jahren eine neue Perspektive eröffnet. Auf ihrer 3. Parteikonferenz im März 1956 beschloss die SED den Handwerkern, Einzelhändlern und Unternehmern den Übergang zu sozialistischenProduktionsverhältnissen zu ermöglichen.
Die SED berücksichtigte dabei Vorschläge von Angehörigen dieser Schichten und der befreundeten Parteien. So entstanden die ersten Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH). Im Februar 1956 hatten sich die Parteivorstände der CDU und der LDPD mit privatkapitalistischen Unternehmern beraten und dabei erklärt, dass es notwendig und wünschenswert sei, auf dem Wege staatlicher Beteiligung allmählich zu sozialistischen Produktionsformen überzugehen. Den privaten Einzelhändlern und Gewerbetreibenden wurde der Abschluss von Kommissionsverträgen mit HO und Konsum vorgeschlagen (Handelsketten in der DDR). Im Kapitalismus findet man ähnliches, wo sich selbstständige Händler großen Handelsketten anschließen.
Den kapitalistischen Unternehmern in der Industrie und im Bauwesen wurde die Aufnahme einer finanziellen staatlichen Beteiligung an ihrem Betrieb ermöglicht. Für die sozialistische Volkswirtschaft ergab sich damit die Möglichkeit einer engeren Einbeziehung dieser Bereiche in die staatlichen Pläne.
Diese Leistungen, die unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei vollbracht wurden, bildeten die Grundlage für den vorläufigen Sieg des Sozialismus der bis 1989/90 bestehenden DDR.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
Mit der Gründung der DDR besaßen die von der SED geführte Arbeiterklasse und ihre Verbündeten die notwendige staatliche Basis, um die Errungenschaften der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung zu sichern, ihre Macht weiter auszubauen und die Grundlagen des Sozialismus zur errichten. Politisch erfahrende und im Klassenkampf bewährte Funktionäre der SED übernahmen die entscheidenden Positionen in der Regierung, in den anderen staatlichen Organen (Institutionen) und in der Wirtschaft.
Angehörigen der Blockparteien wurden wichtige Funktionen übertragen. Von den 18 Ministern der ersten, von Otto Grotewohl gebildeten Regierung gehörten acht der SED, vier der CDU, drei der LDPD, je einer der NDPD und der DBD an. Ein Minister war parteilos.
Die von der Volkskammer angenommene Verfassung verankerte die revolutionären Errungenschaften der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung. Sie erhob die Ausübung der Staatsgewalt durch die Arbeiterklasse im Bündnis mit den werktätigen Bauern und anderen Werktätigen (Erwerbstätigen), die Vernichtung der Monopole und des Großgrundbesitzes und die Schaffung einer volkseigenen Wirtschaft zu Verfassungsgrundsätzen. Sie erklärte alle Bodenschätze und Naturreichtümer zu Volkseigentum. Der antiimperialistische Charakter der Verfassung sicherte, dass die revolutionäre Umwälzung weitergeführt und dem Aufbau des Sozialismus der Weg gebahnt wurde.
In völliger Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Verfassung hob Otto Grotewohl in seiner Regierungserklärung vom 12. Oktober 1949 hervor, dass die Staatsmacht der Arbeiter und Bauern dazu dienen sollte, die revolutionären Umgestaltungen in der DDR fortzusetzen und dem Kampf um den Frieden, gegen die imperialistische Kriegs- und Spaltungspolitik eine feste Basis zu geben. Als wichtigste außenpolitische Aufgabe bezeichnete Otto Grotewohl in seiner Regierungserklärung die weitere Vertiefung der Freundschaft zur Sowjetunion. Sie müsse ihre Ergänzung finden im freundschaftlichen Verhältnis zu den Volksdemokratien (osteuropäische Länder), besonders zur polnischen Volksrepublik und der tschechoslowakischen Republik. Der Ministerpräsident erkannte im Namen aller Fraktionen der Volkskammer die Oder-Neiße-Grenze als rechtsgültig und endgültig an und wandte sich entschieden gegen jede Völkerverhetzung.
Am 15. Oktober 1949 nahmen die DDR und die UdSSR diplomatische Beziehungen auf. Sie und die darauffolgende Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und den volksdemokratischen Staaten (osteuropäische Staaten) waren Ausdruck des Vertrauens der Völker in die demokratischen Kräfte des deutschen Volkes. Die diplomatischen Anerkennungen trugen dazu bei, das Ansehen des deutschen Volkes Schritt für Schritt zurückzugewinnen.
Am 6. Juli 1950 unterzeichneten die Ministerpräsidenten Cyrankiewitz und Grotewohl im Namen ihrer Regierung das „Abkommen über die Markierung der Oder-Neiße-Grenze“ als einer Grenze des Friedens und der Freundschaft
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Im Juli 1950 weilte eine Regierungsdelegation der DDR zu Verhandlungen in Warschau, Prag und Budapest. Das Ergebnis der Beratungen bestand in der Deklaration über die beiderseitige Markierung der Oder-Neiße-Grenze als einer Grenze des Friedens und der Freundschaft zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk. Am 6. Juli 1950 unterzeichneten die Ministerpräsidenten beider Staaten ein entsprechendes Abkommen in der polnischen Grenzstadt Zgorzelec. Es leitete eine grundlegende Wende in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen ein. Mit diesem ersten völkerrechtlichen Vertrag der DDR wurden die Voraussetzungen für friedliche und gutnachbarliche Beziehungen zwischen der DDR und Volkspolen geschaffen.
Boleslav Bierut: „In der Tat, die Geschichte hat uns..dazu berufen, ein für allemal die Kluft, die im Laufe der Eroberung und des Imperialismus, begleitet von Brand und Vernichtung, zwischen unseren Völkern aufgerissen hat, verschwinden zu lassen…“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Er errichtete eine Barriere gegen die revanchistischen Kreise in der BRD, die die Ergebnisse des II. Weltkrieges nicht anerkennen wollten. Das Abkommen verdeutlichte, dass die DDR radikal mit der aggressiven Außenpolitik der deutschen Großbourgeoisie gebrochen hatte und willens war, als deutscher Friedensstaat in Europa zu wirken.
Auf Initiative der SED verabschiedete die Volkskammer der DDR ein umfassendes Gesetzeswerk zur Festigung und Weiterentwicklung der Staatsmacht.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Das „Gesetz zum Schutze der Arbeitskraft der in der Landwirtschaft Beschäftigten“ vom Dezember 1949 schränkte die kapitalistische Ausbeutung auf dem Land ein und sicherte den Landarbeitern soziale und politische Rechte, z.B. den 8-Stundentag und den bezahlten Jahresurlaub.
Das „Gesetz über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der DDR und über die Förderung der Jugend in Schule und Beruf, bei Sport und Erholung“ vom Februar 1950 sah umfassende Maßnahmen zur Förderung der Jugend vor. Ihr sollten verantwortliche Aufgaben zur Leitung von Staat und Wirtschaft übertragen werden. Die Arbeitszeit für Jugendliche bis 16 Jahre wurde auf 42 Stunden, für Jugendliche bis 18 Jahre auf 45 Stunden wöchentlich festgelegt. Die FDJ wurde als Interessenvertretung der Jugend gesetzlich anerkannt. Mit einem Gesetz vom Mai 1950 setzte die Volkskammer das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre herab.
Die Volkskammer der DDR nimmt in Anwesenheit von Jugenddelegationen am 8. Februar 1950 das Gesetz zur Förderung der Jugend an
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Das „Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau“ vom September 1950 legte die Grundsätze für die Gleichstellung der Frau in Ehe und Familie fest. Es schuf weitgehende Voraussetzungen, damit die verfassungsmäßig festgelegte Gleichberechtigung der Frauen in der DDR verwirklicht werden konnte. Zur Förderung der Frauen, zum Schutze von Mutter und Kind und zur Erleichterung des Lebens von Frauen stellte der Staat umfangreiche Mittel zur Verfügung.
Unter den von der Volkskammer beschlossenen Gesetzen nahm das Gesetz zum Schutze des Friedens einen hervorragenden Platz ein. Es erklärte die Kriegspropaganda und die Rassen- und Völkerhetze zu einem der schwersten Verbrechen gegen die Menschheit und wurde zu einer Waffe im Kampf gegen reaktionäre und konterrevolutionäre Kräfte.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Zum Schutz der revolutionären Errungenschaften der DDR schuf die Volkskammer auf Initiative der SED im Februar 1950 das Ministerium für Staatssicherheit. Gemeinsam mit dem Ministerium des Innern, dem Obersten Gericht und der Obersten Staatsanwaltschaft entwickelte es sich zu einem wirksamen Instrument der Arbeiter- und Bauernmacht, mit dem alle imperialistischen Anschläge gegen die beginnende Entwicklung in der DDR zerschlagen werden konnten. 1989 vermochte das Ministerium für Staatsicherheit nicht die DDR zu schützen. Bis heute ist das Ministerium für Staatssicherheit der DDR verhasst. Nach dem Sieg der Konterrevolution 1989/90 und der Annexion der DDR im Jahre 1990 ist eine staatliche Behörde (BStU) geschaffen worden, die angeblich die Akten verwalten soll. Darüber hinaus verbreitet sie antikommunistischen Hass und fälscht sogar Akten.
Eine hervorragende Rolle bei der Sicherung der DDR spielt die Deutsche Volkspolizei. Sie war unmittelbar nach der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus von bewährten Antifaschisten aufgebaut worden. Als zentralgeleitetes bewaffnetes Organ (Behörde) wurde sie Bestandteil der neuen Staatsmacht der DDR. Der Volkspolizei wurden größere Aufgaben bei der Sicherung des Staates übertragen. Die Bereitschaften der Deutschen Volkspolizei wurden ausgebaut; aus ihnen ging Ende 1952 dieKasernierte Volkspolizei (KVP) hervor. Ehemalige Widerstandskämpfer und Antifaschisten, Kämpfer der Internationalen Brigaden in Spanien, Funktionäre und Mitglieder der KPD und SED stellten sich dem Aufbau der Volkspolizei, bzw. der KVP zur Verfügung, wie zum Beispiel Armeegeneral Heinz Hoffmann, Generaloberst Heinz Keßler und Admiral Waldemar Verner. Tausende Funktionäre und Mitglieder der FDJ erklärten sich zum freiwilligen Dienst in der KVP bereit.
Der junge Staat hat verlässliche Beschützer: Am 1. Mai 1953 paradiert Kasernierte Volkspolizei vor der Ehrentribüne in Berlin
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Die Schutz- und Sicherheitsorgane (-behörden) bewährten sich bei der Zerschlagung imperialistischer Agentengruppen und bei der Aufdeckung schwerer Wirtschaftsverbrechen. Sie trugen dazu bei, die demokratische Gesetzlichkeit zur allgemein anerkannten Norm des Zusammenlebens zu erheben. Sie halfen mit, die Werktätigen (Erwerbstätigen) zu neuen Verhaltensweisen gegenüber dem gesellschaftlichen Eigentum und zur Wachsamkeit gegenüber den Feinden der DDR zu erziehen. In den 1980er Jahren gelang dies immer weniger und sie konnten das Ende der DDR nicht verhindern.
Die Besetzung der wichtigsten staatlichen Funktionen mit Vertretern der revolutionären Arbeiterbewegung, die verfassungsmäßige Verankerung grundlegender Ziele der Arbeiterklasse und die ersten Gesetze der Arbeiter- und Bauernmacht in der DDR unterstrichen den neuen Charakter der Staatsmacht. Sie begann die Funktionen der Diktatur des Proletariats(dieser Begriff ist heute missverständlich) auszuüben: die wirtschaftlich-organisatorische, die kulturell-erzieherische und die Schutzfunktion. Dies bröckelte in den 1980er-Jahren, bis sie dies 1989/90 nicht mehr vermochte und die Konterrevolution gesiegt hat.
Die Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse in der DDR war die unerlässliche Voraussetzung dafür, dass nunmehr die Grundlagen des Sozialismus erreichtet werden konnten.
Aus der Resolution der Berner Parteikonferenz der KPD (1939): „Die neue demokratische Republik wird die Schwächen der Weimarer Republik gegenüber der Reaktion nicht wiederholen…“ In der DDR wurde diese geschichtliche Lehre zunächst beherzigt, doch es wurden neue Fehler gemacht. Die Konterrevolution hat gesiegt.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
Seit 1946 sind in der sowjetischen Besatzungszone entscheidende Machtgrundlagen des Imperialismus beseitigt worden. Mit diesen grundlegenden Änderungen des gesellschaftlichen Lebens hatten die Arbeiterklasse, die über eine einheitliche revolutionäre Partei verfügte, und ihre Verbündeten in der sowjetischen Besatzungszone eine Ordnung errichtet, die ihrem sozialen Inhalt nach eine revolutionär-demokratische Diktatur der Arbeiter und Bauern (Aus heutiger Sicht ist das ein missverständlicher Begriff.)darstellte. Neben der Arbeiterklasse und den werktätigen Bauern beteiligten sich auch Angehörige der städtischen Mittelschichten und der nichtmonopolitischen Bourgeoisie an der Machtausübung.
Die antifaschistisch-demokratische Ordnung hatte viele wichtige Gemeinsamkeiten mit den ökonomischen und politischen Verhältnissen in den Volksdemokratien (osteuropäische Länder). Die war aber im Unterschied zu diesen nicht aus dem antifaschistischen Befreiungskampf hervorgegangen. Ein wesentlicher Unterschied zu den volksdemokratischen Revolutionen (Osteuropa) bestand darin, dass sich die revolutionären Umgestaltungen in der sowjetischen Besatzungszone auf der Grundlage des Potsdamer Abkommensvollzogen. Sie waren eng mit dem Kampf um einen Friedensvertrag und einen einheitlichen deutschen Staat verknüpft. Diese Aufgabe musste die SED berücksichtigen, als sich zwischen 1946 und 1948 unter ihrer Führung die antifaschistisch-demokratische Ordnung weiterentwickelte und festigte.
Die Arbeiterklasse und andere Werktätige (Erwerbstätige) hatten in diesen Jahren bis 1948 große Schwierigkeiten zu überwinden. Viele der dem Monopolkapital entrissenen Betriebe waren heruntergewirtschaftet und in schlechtem technischem Zustand. Überall mangelte es an Rohstoffen. Die einfachsten Gegenstände des täglichen Bedarfs waren nur auf Bezugsscheine erhältlich. Die Arbeitsproduktivität betrug im Jahre 1947 nur 56 Prozent des Standes von 1936; in Sachsen sank die Industrieproduktion von Oktober 1946 bis Februar 1947 um nahezu 40 Prozent. Der ungewöhnlich lange und strenge Winter 1946/47 verschärfte erheblich die Situation. 200 000 Tonnen Kohle aus dem Ruhrgebiet trafen nicht ein, weil die erstarkende Reaktion in den Westzonen die neue gesellschaftliche Ordnung in der sowjetischen Besatzungszone wirtschaftliche erdrosseln wollte.
Zerstörte Industrieanlagen in den westlichen Besatzungszonen und der sowjetischen Besatzungszone
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
In dieser Lage folgten viele Menschen der desorientierten Losung: „Erst besser leben, dann mehr arbeiten!“ Andere glaubten der antisowjetischen Hetze, dass nicht der räuberische Krieg des deutschen Imperialismus und seine Folgen, sondern die im Potsdamer Abkommen festgelegten Wiedergutmachungsleistungen Ursache der Not und des Elends seien.
Am 11. Januar 1947 beschloss die SMAD im Auftrag der Sowjetregierung und nach vorheriger Absprache mit den Vorsitzenden der SED, die Demontage einzustellen und die Reparationslieferungen aus der laufenden Produktion herabzusetzen. Von den 202 SAG-Betrieben übergab die Sowjetunion 74 in Volkseigentum. Diese Entscheidung sicherte vielen Tausenden Arbeitern und Angestellten ihre Arbeitsplätze und stärkte die volkseigene Industrie als Basis der antifaschistisch-demokratischen Ordnung.
Im Herbst 1947 konnte die SED bereits einschätzen, dass es bedeutende Erfolge in der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung gab. Die Arbeiterklasse hatte sich unter Führung der SED zur bestimmenden Kraft der antifaschistisch-demokratischen Ordnung entwickelt. Es ging jetzt darum, die Wirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone planmäßig zu entwickeln und damit bespielhaft auf die Werktätigen (Erwerbstätigen) in den Westzonen zu wirken.
Der wirtschaftliche Aufbau sollte aus eigener Kraft, ohne Abhängigkeit vom Imperialismus, vor sich gehen. Unter der Losung „Mehr produzieren, gerechter verteilen, besser leben!“ mobilisierte die SED alle Werktätigen (Erwerbstätigen) für die Weiterführung der revolutionären Umgestaltung, für die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse.
Der planmäßigen Entwicklung und Leitung der Volkswirtschaft diente die Bildung der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK). Sie wurde im Juni 1947 als zentrales beratendes Organ (Institution) der SMAD ins Leben gerufen und im Februar 1948 mit weitergehenden Vollmachten ausgestattet. Sie übernahm die gesetzgeberische und administrative Verantwortung für den wirtschaftlichen Aufbau in der sowjetischen Besatzungszone und koordinierte ihn. Damit legte die SMAD die von ihr bis dahin ausgeübte Funktion der Wirtschaftsplanung und -leitung in die Hände bewährter Antifaschisten. Zum Leiter der Deutschen Wirtschaftskommission wurde der ehemalige Spanienkämpfer und SED-Politiker Heinrich Rau ernannt.
Mit den Beschlüssen über den Zweijahrplan 1949/50 und über die Festigung der neuen Staatsorgane (staatl. Institutionen) leitete die SED Mitte des Jahres 1948 die Etappe der allseitigen Festigung der antifaschistisch-demokratischen Ordnung ein. Der Zweijahrplan stellte den Übergang zur langfristigen Wirtschaftsplanung in der sowjetischen Besatzungszone dar. Die entscheidende sozialökonomische Grundlage für diesen Schritt waren die volkseigenen sowie die SAG-Betriebe. Durch den Ausbau der vorhandenen und den Aufbau neuer volkseigener Betriebe sowie die Steigerung ihrer Produktion wurde die Überlegenheit des Volkseigentums bewiesen und sein Übergewicht in der Volkswirtschaft hergestellt.
Plakat zum Zweijahrplan 1949/50
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Am Beginn des Zweijahrplanes wurde 1949 diese erste 100-Meter-Halle der Warnowwerft errichtet.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Während der Jahre 1949/50 entstanden solche wichtigen Betriebe, wie die Stahlwerke Brandenburg, Henningsdorf und Riesa, die Maxhütte Unterwellenborn, das Kupferwerk Ilsenburg und das Stickstoffwerk Piesteritz. Der Ausbau der Kraftwerke Böhlen, Espenhain und Zschornewitz wurde in Angriff genommen.
Der ursprüngliche Planvorschlag sah vor, die industrielle Produktion auf 81 Prozent des Standes von 1936 zu steigern; erreicht wurden am Ende 1950 110,7 Prozent. Das hätten die Werktätigen (Erwerbstätigen) der sowjetischen Besatzungszone nicht ohne die Hilfe der UdSSR verwirklichen können. Ungeachtet ihrer eigenen großen Schwierigkeiten bei der Überwindung der Kriegsschäden, unterstützte sie den Neuaufbau.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Traktoren aus der Sowjetunion treffen in der sowjetischen Besatzungszone ein.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
In vielen volkseigenen Betrieben unterbreiteten Werktätige (dort arbeitende) Vorschläge zur Erfüllung und Übererfüllung des Zweijahrplanes. Auch die demokratischen Kräfte der CDU und LDPD unterstützten seine Ziele. Reaktionäre Politiker dieser beiden Parteien setzten ihm jedoch heftigen Widerstand entgegen. Die erkannten, dass mit der Erfüllung des Zweijahrplanes die Arbeiterklasse und deren Verbündete ihre führenden Positionen stärken würden, dass sich damit die Aussichten auf eine Wiederherstellung der alten Besitz- und Machtverhältnisse verschlechterten. Sie waren dafür, den privatkapitalistischen Sektor der Volkswirtschaft auf Kosten des volkseigenen zu stärken. Die SED mobilisierte alle Kräfte, um die konterrevolutionären Anschläge abzuwehren. Sie half den fortschrittlichen Kräften in den verbündeten Blockparteien, die schwierigen Probleme der revolutionären Umwälzung in der sowjetischen Besatzungszone besser zu verstehen. Innerhalb der CDU und LDPD führten die politischen Auseinandersetzungen zu einer weiteren Isolierung der reaktionären Politiker.
Im Frühjahr 1948 wurden zwei kleinbürgerlich-demokratische Parteien gegründet: die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD)und die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD). Die NDPD bezog auch ehemalige Nazianhänger und Militärangehörige, die aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hatten, in das politische Leben ein. Beide Parteien entstanden auf dem Boden der antifaschistisch-demokratischen Ordnung und schlugen von Anfang an einen entschiedenen demokratischen Weg an der Seite der Arbeiterklasse ein. Die Gründung dieser Parteien, die die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei, der SED anerkannten, und ihre Aufnahme in den Block der antifaschistisch-demokratischen Parteien schwächten den Einfluss reaktionärer Politiker der CDU und der LDPD. Sie erleichterte den weiteren Zusammenschluss aller demokratischen Kräfte um die Arbeiterklasse. In der alten BRD sowie im heutigen Deutschland werden diese Parteien als „Blockflöten-Parteien“ verspottet. Doch es ist doch überall so, dass nur staatstragende Parteien legal agieren können. Auch z.B. die DKP bekennt sich zum Grundgesetz. Ansonsten wäre ihre Existenz nicht möglich.
Im Kampf um die Steigerung der Produktion entwickelte sich bereits 1948 unter Führung der SED einer breiten Aktivistenbewegung. Ihr Initiator war der Bergmann Adolf Hennecke, dessen Namen die Bewegung erhielt. Hennecke erfüllte am 13. Oktober 1948 im Karl-Liebknecht-Schacht in Oelsnitz seine Norm (Akkord) mit 387 Prozent. Diese Leistung erreichte er nach gründlicher Arbeitsvorbereitung und durch rationellen Einsatz der vorhandenen Technik.
Adolf Hennecke vollbringt am 13. Oktober 1948 seine historische Förderleistung
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Dies klingt unglaublich. Auch damals begegneten die arbeitenden Menschen der Leistung von Adolf Hennecke mit Unglauben. Aber politisch bewusste Arbeiter griffen sie begeistert auf.
Von Gegnern der neuen Ordnung wurde Adolf Hennecke angefeindet und mit üblen Verleumdungen überschüttet. Das setzt sich bis heute fort. Es ist nicht gelungen bei den Arbeitern in der alten BRD die Tat des Adolf Hennecke verständlich zu machen. Wer in der kapitalistischen Welt den „Akkord kaputt macht“ gilt als „Kollegenschwein“, bzw. als Verräter. Denn Arbeiter, die in der kapitalistischen Welt von sich aus Höchstleistungen vollbringen, wollen sich bei den Vertretern der Kapitalisten einschleimern. Sie sind tatsächlich Verräter ihrer Klasse. Wenn die Arbeiterklasse an der Macht ist, verhält sich das anders. Es ist nicht gelungen dies für die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung verständlich zu machen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Nach und nach fanden sich in allen volkseigenen Betrieben Aktivisten, die Hennecke-Schichten leisteten. Die Aktivistenbewegung entstand auf dem Boden des Volkseigentums. Sie bewies, dass die besten Arbeiter immer mehr den neuen Charakter der Arbeit in den volkseigenen Betrieben und ihre Verantwortung als Eigentümer der Produktionsmittel zu verstehen begannen. In den letzten Jahren der DDR ließ dieses Verständnis immer mehr nach. Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass die Arbeiter ihre Betriebe, ihre Arbeitsplätze während der Konterrevolution nicht verteidigten.
Die Aktivistenbewegung trug entscheidend dazu bei, die Wirtschaftspläne zu erfüllen, die Lebenslage der Bevölkerung zu verbessern und das Bündnis der Arbeiterklasse mit den Bauern und den anderen Erwerbstätigen weiterzuentwickeln.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet von Petra Reichel