Anschläge gegen die Staatsgrenze der DDR und Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft

Der ökonomische und politische Fortschritt in der DDR stieß auch weiterhin auf den erbitterten Hass der Feinde des Sozialismus in der BRD und in Westberlin. Während die Regierung der BRD alle Vorschläge der DDR zur Normalisierung der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD ablehnte, häuften sich zugleich die Anschläge gegen die Staatsgrenze der DDR. Revanchistische Kräfte ermordeten Grenzsoldaten der DDR, beschädigten Grenzsicherungsanlagen und versuchten, bewaffnete Konflikte zu provozieren. Auf Hetzkundgebungen in der BRD und in Westberlin wurde immer häufiger zur gewaltsamen Beseitigung der Staatsgrenze der DDR aufgefordert. Vertreter des Senats von Westberlin verlangten ein militärisches Eingreifen der Westmächte.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Zur großen Liste bitte Link klicken: Große Liste ermordeter Grenzsoldaten der DDR

Zum Bericht eines Überlebenden bitte Link klicken: Bericht eines Überlebenden

Die imperialistischen Politiker der Stärke hatten also ihren Plan nicht aufgegeben, den Sozialismus in der DDR zu beseitigen und sie in die imperialistische BRD einzugliedern.  Was ihnen damals nicht gelang, ist ihnen 1989/90 gelungen.

Westberliner Rowdys versuchen Grenzsicherungsorgane der DDR mit Steinen zu bombardieren (28. August 1961)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Auch als die Konterrevolution bereits wütete, randalierten abermals Rowdys an den Grenzanlagen der DDR von Westberlin aus. Diese waren am massenweisen illegalen Verlassen der DDR über Ungarn im Sommer 1989 beteiligt. Dieses Ereignis hat der Konterrevolution enormen Schub gegeben. Im selben Jahr ist die Grenzöffnung erfolgt.

 


Angesichts dieser Situation konnten sich die Arbeiterklasse und alle Werktätigen (Erwerbstätigen) der DDR nicht auf die Lösung der ökonomischen Aufgaben im Produktionsaufgebot beschränken. Damals war Arbeit und Beruf mit hohem Engagement verbunden. Sie mussten zugleich die Verteidigungsbereitschaft erhöhen, um die Ergebnisse ihrer Arbeit sicher zu schützen. Deshalb erklärten sich fast 300 000 Mitglieder der FDJ im Rahmen eines Aufgebotes des sozialistischen Jugendverbandes bereit, ihren Ehrendienst in den bewaffneten Organen zu leisten. Die DDR leitete weitere Maßnahmen zum Schutz ihrer Grenzen ein.

Im September 1961 wurde das Verteidigungsgesetz der DDR beschlossen, und im Januar 1962 verabschiedete die Volkskammer das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht. Mit diesem Gesetz wurde die Wehrpflicht von 18 Monaten für alle wehrtauglichen Bürger im Alter von 18 bis 25 Jahren eingeführt. Wie bei den Maßnahmen zur Sicherung der Staatsgrenze, so bewährte sich auch jetzt die brüderliche Solidarität der Sowjetunion und aller Mitglieder des Warschauer Vertrages. Dank ihrer Hilfe wurde die Nationale Volksarmee der DDR mit modernen Waffen ausgerüstet und noch besser für den Schutz der sozialistischen Errungenschaften befähigt. Das trug wesentlich dazu bei, die aggressiven Pläne des Imperialismus gegenüber der sozialistischen Staatengemeinschaft zu vereiteln und besonders die Staatsgrenze der DDR gegenüber der BRD und Westberlin zuverlässig zu schützen. Damit konnte der Frieden in Europa sicherer gemacht werden.

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die Maßnahmen der DDR am 13. August 1961

Gegen Ende der 1950er Jahre stellte der Kampf um den Frieden in Europa erhöhte Anforderungen an die sozialistische Staatengemeinschaft. Obwohl die Regierung der DDR im Bündnis mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bruderländern alles getan hatte, um die Regierung der BRD zu einer Politik der Vernunft und des guten Willens zu bewegen, verschärften die aggressiven Kreise des Imperialismus die Spannungen immer mehr.

Der Imperialismus der BRD baute seine militärische Macht systematisch aus. Von 1959 bis 1961 wurde die Bundeswehr um mehr als 40 000 Mann verstärkt. Sie stellte das Hauptkontingent der Landstreitkräfte im NATO-Kommandobereich Europa-Mitte. Militaristen der BRD besetzten leitende Positionen in den Kommandostäben der NATO. Immer nachdrücklicher forderte die BRD-Regierung die atomare Bewaffnung der Bundeswehr. Im August 1960 veröffentlichte die Führung der Bundeswehr der BRD eine Denkschrift, in der es hieß: „Die Bundeswehr kann weder auf die allgemeine Wehrpflicht, noch auf die Zugehörigkeit zur NATO, noch auf eine atomare Bewaffnung verzichten.“ Offen erklärten die Militaristen ihre Absicht, die Ergebnisse des II. Weltkrieges zu ihren Gunsten zu revidieren.

So dachten sich die Bundeswehrgeneräle die Aggression! (Als Tag X bezeichneten die Imperialisten und Militaristen der BRD den Tag, den sie für den Beginn des beabsichtigten Überfalls auf die DDR und die sozialistische Staatengemeinschaft in ihren Plänen einnahmen.)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Im Frühjahr 1961 gingen diese Kräfte verstärkt zur Kriegsvorbereitung gegen die DDR über. Der ehemalige Hitlergeneral und Generalinspekteur der Bundeswehr, Adolf Heusinger, erhob sogar die provokatorische Forderung, Atomraketen an der Grenze zur DDR zu stationieren.

Zugleich verstärkte die Regierung der BRD den Wirtschaftskrieg gegen die DDR. So wurde das laufende Handelsabkommen für Ende 1960 gekündigt. Auf diesem Wege sollte die Wirtschaft der DDR gestört werden, um damit Versorgungsschwierigkeiten und schließlich Unzufriedenheit unter der Bevölkerung zu schüren. Parallel dazu forcierten Agenten und Geheimdienste ihre feindliche Tätigkeit. Sabotageakte häuften sich.

 

Das wahre Gesicht zeigten diese Prediger der Menschlichkeit und Freiheit, als ihre Agenten am 07. August 1961 im VEB Großberliner Vieh- und Schlachthöfe (siehe Foto) und am 11. August in der Berliner Humboldt-Universität Brände legten
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand

Die Abwerbung von Fachkräften aus der DDR durch kriminelle Menschenhändler erreichte neue Ausmaße. Dadurch sollte vor allem die medizinische Betreuung der Bevölkerung zum Erliegen gebracht werden, um dann Unzufriedenheit der Menschen darüber gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht richten zu können. Es spricht für sich, wenn die imperialistische Propaganda die als „Kampf gegen die Unmenschlichkeit“ feierte.

Bei all diesen Aktionen gegen die DDR wurde die offene Grenze gegenüber Westberlin brutal ausgenutzt, um die DDR zu schädigen, wo und wie es immer nur möglich war. So sollte der sozialistische Staat für die Bundeswehr „sturmreif“ gemacht werden.

Im Sommer 1961 wurden erneut NATO-Manöver an der Grenze der DDR durchgeführt, bei denen ein begrenzter Krieg gegen die DDR und andere sozialistische Staaten geprobt wurde.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Nun ja, es brauchte einige Zeit. Dann wurden solche Pläne, nach dem Sieg der Konterrevolution 1989/90, ausgeführt.

In den ersten Augusttagen 1961 leiteten die Militaristen der BRD die letzten militärischen Aggressionsvorbereitungen gegen die DDR ein. Anfang August weilte der damalige BRD-Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in den USA. Strauß erklärte dem USA-Präsidenten Kennedy und Vertretern des Kriegsministeriums der USA, dass in der DDR ein „Volksaufstand“ bevorstünde. Diese Gelegenheit wolle die Regierung der BRD wahrnehmen, um die DDR im Zuge einer „Polizeiaktion“ zur Lösung eines „innerdeutschen Konflikts“ zu erobern. Zur Unterstützung dieses Plans wurden die in Europa stationierten NATO-Truppen in Alarmbereitschaft versetzt. Der Befehlshaber der NATO-Landstreitkräfte Mitteleuropas, der ehemalige Hitlergeneral Speidel, führte zur gleichen Zeit eine Besichtigung entlang der Staatsgrenze der DDR durch.

Die militärische Kriegsvorbereitung wurde von einer Hetzwelle gegen die DDR begleitet. Die Bürgerinnen und Bürger der BRD sollten glauben, die Mehrheit des Volkes in der DDR sei gegen den Sozialismus, und es wäre ein Gebot der Humanität, die Arbeiter-und-Bauern-Macht zu beseitigen. Dementsprechend versuchte man durch Meldungen über angebliche Unruhen in der DDR von den wahren Absichten des BRD-Imperialismus abzulenken und die Kriegsvorbereitungen zu tarnen. Seinerzeit war die Mehrheit der Bevölkerung der DDR nicht gegen den Sozialismus. Das hatte sich nach und nach in den 1980er Jahren geändert.

Vom 03. Bis zum 05. August 1961 tagte in Moskau eine Beratung der Ersten Sekretäre der kommunistischen und Arbeiterparteien der Länder des Warschauer Vertrages. Auf ihr wurden die notwendigen Maßnahmen beraten und festgelegt, um den vom BRD-Imperialismus und seinen Bundesgenossen in der NATO bedrohten Frieden zu sichern. Die sozialistischen Bruderländer beschlossen, dass die DDR an der Staatsgrenze zu Westberlin die notwendigen Sicherungsmaßnahmen trifft, um weitere Wühltätigkeit gegen die Länder der sozialistischen Staatengemeinschaft wirksam zu unterbinden. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Moskauer Beratung beauftragte die Volkskammer am 11. August 1961 den Ministerrat der DDR, alle erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung der Staatsgrenze vorzubereiten und durchzuführen.

Auf Beschluss des Ministerrates wurden in der Nacht vom 12. Zum 13. August 1961 die Einheiten der Nationalen Volksarmee, der Volkspolizei und die Kampfgruppen der Arbeiterklasse in Alarmbereitschaft versetzt. In den ersten Stunden des 13. August 1961 riegelten sie die bis dahin offene Staatsgrenze der DDR nach Westberlin ab. Als am Morgen des 13. August 1961 die Sonne über Berlin aufging, waren die Sicherungsmaßnahmen im Wesentlichen abgeschlossen. Der Kriegsbrandherd Westberlin war unter zuverlässige Kontrolle gebracht worden.

Die Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls, die in schnellem Tempo erfolgte, hatte die Westmächte, die BRD-Regierung und den Westberliner Senat völlig überrascht. Während die bestürzten Politiker in Bonn und Westberlin von einer Beratung zur anderen hetzten, ging das Leben in der Hauptstadt der DDR normal weiter. Besondere Bedeutung kam dem disziplinierten Einsatz der Kampfgruppen der Arbeiterklasse zu. Ihr Auftreten wirkte auf die aggressiven imperialistischen Kreise sehr ernüchternd.

Die Mehrheit der Werktätigen (Erwerbstätigen) der DDR begrüßte und unterstützte die Sicherungsmaßnahmen. Zahlreiche Berlinerinnen und Berliner besuchten in den darauffolgenden Tagen die im Einsatz befindlichen Organe. Delegationen aus Betrieben und viele einzelne Bürgerinnen und Bürger brachten Geschenke und Blumen, um auf diese Weise ihren Dank auszudrücken. Zu Höhepunkten der Verbundenheit mit den bewaffneten Organen und den von ihnen durchgeführten Maßnahmen gestalteten sich ein großer Appell der Berliner Kampfgruppen am 23. August 1961 und die anschließende Rückkehr der Kampfgruppen in ihre Betriebe.

1989 reagierte die Bevölkerung umgekehrt. Es kam am 09. November 1989 zum „Mauerfall“. Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse wurden im Zuge der Konterrevolution widerstandslos entwaffnet.

Sicherung der Staatsgrenze am 13. August 1961
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Durch die Sicherung der Staatsgrenze war es bis zum 09.11.1989 nicht mehr möglich, die Werktätigen (Erwerbstätigen) um die Früchte ihrer eigenen Arbeit zur bringen und die DDR ungestraft auszuplündern

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Bestandsaufnahme Grenzöffnung am 09.11.1989

Aus und Vorbei.

Es blieb nur noch die Bestandsaufnahme.

Die DDR hörte auf als Arbeiter und Bauernstaat zu existieren. Der Rest war Übergang und Übergabe.

Dokument der Bestandsaufnahme, entnommen aus der MfS-Mediathek. Da gibt es nichts zu bearbeiten, obige Schlussfolgerung von Petra Reichel

 

Dokument:

Bestandsaufnahme Grenzöffnung

 

 

Mordanschläge auf DDR-Grenzsoldaten

Bericht des Überlebenden

Karl-Heinz Schulze

Der ehemalige Grenzsoldat Schmidt wollte mich während eines Streifenganges ermorden. Andere Grenzsoldaten setzten ihn noch vor Dienstantritt fest.

Ein weiterer Fall war auch aufgedeckt worden. So sollte unser Hptm. „Rommel“ während der Schießausbildung von einem Gefreiten ermordet werden. Auch dieser Verräter wurde von seinen einfachen Mitsoldaten rechtzeitig enttarnt und festgenommen.

Noch zu erwähnen sei auch die Zielübungen oder Schüsse des BGS in Niedersachsen auf DDR Grenzposten und somit Verletzung der Staatsgrenze, trotz des Helsinkiabkommens. (KSZE – Friedfertigkeitsabkommen mit dem Imperialismus)

Auch ein Anschlag der BRD Seite auf den Gefreiten Stechbarth, Sohn des Stellvertreters des Verteidigungsministers konnte durch das MfS aufgeklärt und verhindert werden.

Die Volkspolizei wurde ihrem Namen gerecht

Gastbeitrag von Gerd Pehl

 

Die Volkspolizei, war eine Polizei, die immer ihrem Namen gerecht wurde. Sie war die Polizei des Volkes der DDR. Sie war die Polizei, die zum Schutz der Bürger tätig war, die auf Einhaltung der Ordnung und Sicherheit achtete, die auch Helfer der Bürger war. 

Da fällt mir die kleine Satire ein, die in der DDR erzählt wurde: Eine schon sehr alte Frau erzählt Bekannten, was ihr passiert ist: Eines Tages stand ich mit einigen Leuten an einer Ampel, neben mir stand ein Polizist. Die Ampel schaltet auf Grün. Alle, auch der Polizist, gehen sofort über die Straße. Ich zögerte. Ich kann doch nicht mehr so laufen und die Ampel wird wieder Rot. Das ist unsere Volkspolizei. Aber neulich stand ich wieder an dieser Ampel. Die Ampel schaltete auf Grün. Ich zögerte wieder. Da stand plötzlich ein Polizist neben mir und sagte, kommen Sie wir gehen zusammen rüber. Wir gingen langsam über die Straße und der Volkspolizist immer neben mir. Das war ein netter Volkspolizist. Was ist der Sinn dieser Satire? Wenn unsere Menschen negative Kritik übten, dann war es immer die Gesamtheit – wie hier: Die Volkspolizei. Wenn es aber eine gute Sache oder Tat war, dann war es nicht die Gesamtheit, sondern der Einzelne – wie hier: Der Volkspolizist. 

Wer meinte, die Gesetze nicht einhalten zu brauchen, der wurde belehrt, verwarnt oder festgenommen. Unsere Volkspolizisten waren auf den Straßen in den Städten zu sehen und das 24 Stunden am Tag und sorgten für Ordnung. Da gab es keine Radfahrer, die auf dem Bürgersteig fuhren und wenn, dann wurden sie belehrt und auch mit Ordnungsgelder verwarnt oder auch am Sonntagvormittag zur Verkehrsschulung in die Polizei-Inspektion geladen.

Es war eben wirklich eine Polizei des Volkes. Unsere Polizei ging nicht mit Wasserwerfern, Tränengas gegen Bevölkerungsgruppen vor. Auch wenn Holger Marks schreibt, dass die Volkspolizisten auch Schlägereien beendeten, das ist auch zutreffend, aber dabei wurden keine Gummiknüppel, Wasserwerfer oder Tränengas eingesetzt. Sie brauchten sich nicht mit kugelsichere Westen und Schildern auf den Straßen bewegen, all das war nicht nötig. Die DDR war eben ein Staat des Volkes. Genau das ist der Unterschied zum Staat BRD.

Wenn wir an den Tag der Volkspolizei denken, dann dürfen wir nicht vergessen, dass es Volkspolizisten an der Grenze zu Westberlin* gab, die ihr Leben ließen als Beschützer des demokratischen Sektors von Berlin, die meuchlings ermordet wurden von Westberliner Agenten, die bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Auch das steht auf das Schuldkonto des Adenauer-Staates und zieht sich in die heutige BRD hinein.

*Die Grenzpolizei war der Vorläufer der Grenztruppen der DDR. Anmerkung von DIE TROMMLER(Petra Reichel)

 

Die Tätigkeit der Spezialkommissionen

In Jahr 1958 wurde auf Befehl des Ministers in der HA IX eine spezielle
 Kommission zur Untersuchung von Brand- und Mordfällen geschaffen: die „Spezialkommission“. 1967 wurden gleichartige Spezialkommissionen in
einigen, später in allen Abteilungen IX(die Abteilungen des MfS waren mit römischen Zahlen gekennzeichnet. Dazu in einem späteren Beitrag mehr.) der Bezirksverwaltungen gebildet.
Sie hatten insbesondere Brände, Havarien, Gewaltakte und Todesfälle zu untersuchen, bei denen es sich um Terror- oder Diversionsakte handeln konnte, die einen möglicherweise staatssicherheitsspezifischen Hintergrund hatten
oder die wegen beträchtlicher Unruhe in der Bevölkerung und anderen Auswirkungen die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich beeinträchtigen
oder berühren konnten. Kritisch anzumerken ist, dass mitunter diese
Spezialkräfte des MfS auch zur Aufklärung und Untersuchung von Vorkommnissen eingesetzt wurden, obwohl dafür andere Staatsorgane zuständig
 und dazu auch in der Lage waren.

Zuständigkeitsstreit

Bildquelle: Pharmazeutische Zeitung online https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=6489

Das Zuständigkeitsgerangele kennen wir aus allen Ländern der Welt und das gab es früher und gibt es auch heute. In US-amerikanischen Krimis wird dieses Thema oft angesprochen. So z.B. das Zuständigkeitsgerangele zwischen FBI und örtlicher Polizei

Die Kommissionen arbeiteten mit den kriminalistischen Mitteln und Methoden,
wie sie auch von den entsprechenden Spezialkommissionen der Deutschen
 Volkspolizei zur Anwendung kamen. Sie konnten sich aber in ihrer
Tätigkeit zugleich auf das gesamte operative Potential(mit geheimdienstlichen Mitteln agieren)des MfS stützen. Mit
den Untersuchungsorganen(Polizei) des Ministeriums des Innern(MdI) wurde dabei eng zusammengearbeitet. Das war in der DDR selbstverständlich und entsprach der Rechtsordnung und auch den Erwartungen der Bevölkerung
zum Schutz vor Straftaten und anderen schwerwiegenden Störungen
 ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Unter aktiver Mitwirkung der Spezialkommissionen erfolgte die Aufklärung
 von Morden und Todesfällen, einer beträchtlichen Anzahl schwerer Anschläge
 gegen Grenzsicherungskräfte und Grenzsicherungsanlagen, die Aufklärung
 von Flugzeugunfällen und anderen Vorkommnissen im Flugbetrieb sowie
 von Großbränden, Havarien(größere Unfälle/Unglücke) und anderen schweren Störungen in der Volkswirtschaft. Beispielsweise wurden in den Jahren 1969 bis 1971 in den Kreisen
Eberswalde und Oranienburg gemeinsam mit Angehörigen der Deutschen
 Volkspolizei Morde an Kindern aufgeklärt, die zu erheblicher Beunruhigung
 unter der Bevölkerung geführt hatten.

Straftaten im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin aufzuklären
war besonders schwierig, da es kein Rechtshilfeabkommen zwischen
der DDR und der BRD gab. Erinnert sei an den spektakulären Mord
 an der BRD-Bürgerin Maria H. im Herbst 1966 auf einem Parkplatz bei
Eisenberg (Thüringen). Ihre Leiche war bei Leipzig abgelegt worden. Der
 Täter schleuste mit den Papieren der Ermordeten die minderjährige DDR-Bürgerin
 Elke K. aus. Die Übergabe der Beweise führte dazu, dass die Behörden 
der BRD dem Wunsch der Elke K. nach Rückführung in die DDR entsprechen 
mussten.

Wie dieses Vorkommnis, so wurde auch der tragische Todesfall eines Transitreisenden bei der Grenzpassage an der Grenzübergangsstelle Drewitz im 
April 1983 seitens der BRD zu einem Politikum gemacht und führte zu einer erheblichen Verschärfung der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD.
 Es konnte gerichtsmedizinisch nachgewiesen werden, dass der Mann nicht misshandelt worden war, sondern an 
Herzversagen starb. Beim Sturz vom Stuhl hatte sich der bereits Tote Verletzungen
 am Kopf zugezogen. Sie waren Folge, nicht Ursache seines Todes.
 Dieser Fall wurde in der Asphaltpresse der BRD hochgekocht und von anderen Westmedien übernommen. Das löste Missstimmung in der Bevölkerung der BRD gegenüber der DDR aus und führte auch in der hohen Politik zu einer Krise. Die DDR musste Geld ausgeben, um den Fall in Hamburg untersuchen zu lassen. Da hat sich bestätigt, dass er Betroffene an  Herzversagen während der Kontrolle am Grenzübergang starb. Die angebliche Misshandlung durch Grenz-“beamte“ hat sich als Märchen (der Asphaltpresse der BRD)entpuppt. Aus der heutigen Sicht müssen auch der DDR gegnerisch eingestellte Medien und Institutionen(es gibt einen Link zur „Bundeszentrale für politische Bildung“)die Wahrheit sagen. Siehe nachfolgende Artikel und Link.

Ausschnitt Toter vom Grenzübergang Drewitz 1983

Sehr sinnig. Link funktioniert nicht mehr. Die Seite gibt es nicht mehr.

60 x Deutschland Artikel Toter Grenzübergang Drewitz 1983Sehr sinnig. Link funktioniert nicht mehr. Die Seite gibt es nicht mehr.


Nach 1989 wurde versucht, im Falle des angeblichen Honecker-Attentates
 bei Wandlitz die Untersuchungsergebnisse der Spezialkommission in Zweifel
 zu ziehen. Die Untersuchungen hatten seinerzeit zweifelsfrei ergeben,
dass es sich bei dem Vorkommnis Sylvester 1982 nicht um einen Anschlag
 gehandelt hatte. Vielmehr hatte ein betrunkener Autofahrer, der durch verkehrswidriges Verhalten aufgefallen und deshalb von Sicherungskräften angehalten
 worden war, mit einer von ihm mitgeführten Pistole geschossen und
 sich dann selbst durch Kopfschuss getötet.
 Dennoch wurde gegen einen Angehörigen der Sicherungskräfte ein Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts eingeleitet. Erst 1995 gestand die
zuständige Staatsanwaltschaft ein, dass es weder einen Attentatsversuch auf
 Erich Honecker gegeben noch der beschuldigte Angehörige der Sicherungskräfte
einen Mord begangen hatte.
 Darüber ist in den West-Medien viel spekuliert worden. Nach 1990 hat man dies wieder herausgeholt. Der „Focus“ berichtet in einem Artikel vom 16.05. 2014 im Nachhinein sachlich über die Erinnerungen von Honeckers Leibwächter Bernd Brückner.

online Focus

Bernd Brückner Leibwächter von Honecker

Bernd Brückner, Leibwächter von Erich Honecker

Bildquelle: Online Focus https://www.focus.de/politik/deutschland/das-honecker-attentat-von-klosterfelde-als-ein-betrunkener-ddr-waffennarr-die-stasi-blossstellte_id_3850919.html

Erich Honeckers 1989er Citroën CX Prestige Rallongée Turbo II

Honeckers Auto

Bildquelle: Online Focus https://www.focus.de/politik/deutschland/das-honecker-attentat-von-klosterfelde-als-ein-betrunkener-ddr-waffennarr-die-stasi-blossstellte_id_3850919.html

Es ist aber schleierhaft, wieso bei dem strengen Waffenrecht der DDR(„Otto Normalbürger“ und „Lieschen Müller“ hatten in der DDR keine Chance Waffen zu besitzen)Paul Eßling ein ganzes Waffenarsenal besitzen konnte? Hatte schon 1982, als der Vorfall geschah, die DDR-Staatsmacht gebröckelt? In diesem Fall ist die reißerische Überschrift des „Focus“ „Als ein betrunkener DDR-Waffennarr die Stasi bloßstellte“ nicht mal verkehrt.

online Focus


Insgesamt haben die Untersuchungsorgane des MfS im Zusammenwirken mit anderen Untersuchungsorganen jährlich mehrere Hundert Havarien, Brände und Störungen in der Volkswirtschaft, Verluste von geheimen Dokumenten, Diebstähle und Verluste von Waffen und Militärtechnik und ähnliche schwerwiegende Vorkommnisse untersucht und aufgeklärt.

Buchtitel Die Sicherheit Kopie 3

Text:

Karli Coburger und Dieter Skiba, bearbeitet von Petra Reichel

Entnommen aus dem Buch „Die Sicherheit“

Website MfS-Insider

Das gesamte Buch oder einzelne Kapitel können von der Website www.mfs-insider.de heruntergeladen werden.

Original-Text

Spezialkommissionen

Abwehr von terroristischen Handlungen und Gewaltakten an den Grenzübergängen

Infolge der Entwicklung des Terrorismus im internationalen Maßstab und da die DDR Frontstaat des Warschauer Vertrages war, musste sie an den Grenzübergangsstellen vorbeugende Maßnahmen zur Abwehr terroristischer Handlungen ergreifen.

Hinzu kam die im Inneren der DDR entwickelnde Kriminalität gegen die Staatsgrenze der DDR zur BRD, bzw. Westberlin.

Es bestand die Sorge, dass Berichte der Westmedien über Kriminalität in der BRD, Westberlin u.a. westlicher Länder einen Nachahmungseffekt in der DDR auslösen könnten. Dazu gehörten Geiselnahme, Menschenraub/Entführung, Bankraub, Erpressung u.ä..

Es gab zunehmend direkte Angriffe extremistischer u. a. Organisationen gegen die DDR. Z.B:

  • Androhung von Gewaltakten, insbesondere unter Missbrauch der Nachrichtenverbindungen der Deutschen Post;

 

  • Versuche zur Schaffung feindlicher Stützpunkte in der DDR zur Durchführungen von Terrorakten u.a. Gewaltverbrechen;

 

  • Attentate gegen führende Repräsentanten der DDR;

 

  • Mitglieder von Schleuserbanden reisten bewaffnet in die DDR und waren bereit bei ihrer Entdeckung die Waffen anzuwenden;

 

  • Im Jahr 1980 gab es Anschläge auf LKW der DDR auf Parkplätzen an den Autobahnen der BRD. Ein ehemaliger DDR-Bürger hatte aus Hass und persönlicher Rache mehr als 200 LKW-Reifen zerstört;

 

  • Im Juli 1982 versuchte ein ehemaliger DDR-Bürger, durch anonyme Drohung von terroristischen Handlungen gegen eine DDR-Radsportdelegation, die Ausreise seiner in der DDR lebenden Mutter zu erzwingen;

 

  • Straf- und Untersuchungshaftanstalten waren Ausgangspunkt für Terror- und andere Gewaltakte, indem sich der DDR feindlich gesinnte Kräfte gruppierten und im Zusammenhang mit Ausbruchsversuchen Gewaltakte planten, vorbereiteten und durchführten(eine alte Weisheit: Im Knast lernt man Schlechtigkeiten hinzu);

 

  • Strafgefangene führten eine Geiselnahme durch und drohten an, die Geisel bei der Ablehnung eines ungehinderten Grenzübertritts in die BRD zu töten.

 

Die Grenzübergänge stellten in diesem Zusammenhang neuralgische Punkte dar. Es hatte die Devise zu gelten, dass jeder Reisende gleichzeitig ein Täter sein könnte. Daran dachten die wenigsten Reisenden, die sich über eine gründliche Kontrolle an einem Grenzübergang der DDR ärgerten. Insbesondere, da über oben genannte Taten nicht in der Asphaltpresse(Boulevardpresse) und anderen westlichen Medien berichtet wurde.

Wiederholt gab es Grenzdurchbrüche in Richtung BRD, und zwar unter Duldung und moralischer Unterstützung der Regierung der BRD.

Es gab kaum Unterschiede in den Aktivitäten der DDR-Sicherheitsorgane(Behörden/Institutionen), Kfz-Durchbrüche an ihren Grenzen, insbesondere an den Grenzübergangsstellen zu verhindern. Die Maßnahmen waren gegen Fahrzeuge gerichtet, die widerrechtlich an den Grenzübergängen versuchten Gewaltakte und Menschenschleusungen zu verüben, um dann den Grenzdurchbruch durchzuführen.

Gelungene Aktionen der Grenztäter wurden in der BRD positiv dargestellt, während Abwehrmaßnahmen der DDR verteufelt wurden. (Daran hat sich in der Geschichtsschreibung der Sieger nichts geändert.)

Die Situation an den Grenzübergängen verschärfte sich nach der Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls in Berlin im Jahre 1961.

Bei berechtigter Annahme des Versuchs eines gewaltsamen Grenzdurchbruchs war Alarm auszulösen und auf Grund des Plans des Zusammenwirkens der in den Dienstbereichen der Grenzübergangsstellen tätigen Mitarbeiter der Grenztruppen, der Passkontrolle und der Zollverwaltung zu handeln. Nach Schließung der pioniertechnischen Anlagen der Grenzübergänge sollte die zeitweilige Unterbrechung des grenzüberschreitenden Verkehrs, der Einstellung der Kontrollhandlungen und möglichst die Festnahme des Täters sowie verstärkte Sicherung des Kontrollterritoriums und des Grenzabschnitts erfolgen, um das Ein- und Ausbrechen von Grenzverletzern nicht zuzulassen. Die Terroristen waren nach Möglichkeit ohne Anwendung der Schusswaffe durch taktisch kluges Handeln festzunehmen. Sollte es für die Kontrollkräfte keine Möglichkeit zur sofortigen Überwältigung der Terroristen geben, galt es durch Verhandeln Zeit zu gewinnen, das Leben eventueller Geiseln zu retten, Spezialisten anzufordern und im Übrigen auf Befehl des übergeordneten Kommandanten zu handeln.

Um auf terroristische Angriffshandlungen vorbereitet zu sein, gab es an den Grenzübergängen Spezialistengruppen der Passkontrolle und Zollverwaltung für Sicherheit und Terrorabwehr. Weiterhin waren Pläne für den Einsatz von Eingreiftruppen aus dem Bezirk bzw. aus Berlin/DDR erarbeitet worden. An den Grenzübergängen lag für den Fall eines Terrorangriffs ein Auskunftsdokument vor mit der Beschreibung

  • des Kontrollterritoriums,
  • der abzufertigenden Vekehrskategorien,
  • des Raumes der Sicherstellung,
  • des Grenzsteckenabschnittes,
  • seiner Flanken,
  • der Sperrsysteme,
  • der Dienstbesetzung sowie
  • der Maßnahmen bei Alarm.

Fotos unterlegten die Angaben zu den Grenzübergängen und ermöglichten der Eingreiftruppe während der Anfahrt die rechtzeitige Vorbereitung, denn sie hatten den betreffenden Grenzübergang meist noch nie gesehen. Diese Auskunftsdokumente existierten in mehreren Exemplaren und bei allen Führungsebenen. Glücklicherweise mussten die Eingreiftruppen nie zum Einsatz kommen.

Die Vorbereitung auf Terror- und andere Gewaltakte gegen die DDR, insbesondere gegen ihre Grenzübergänge und ihre Auslandseinrichtungen, hatten einen hohen Stellenwert im Abwehrkampf der zuständigen Behörden.

Nicht selten traten ehemalige Bürger der DDR in Erscheinung, die nach ihrer Haftentlassung meist auf ihre Initiative aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen, in die BRD, bzw. Westberlin übergesiedelt waren. Ihre terroristischen Aktivitäten bestanden im demonstrativen und provokatorischen Auftreten im Vorfeld der Grenzübergänge der DDR, im Einsatz von Brandsätzen sowie unter Androhung von Mordanschlägen gegen die Angehörigen der Grenztruppen. Dabei kam es zur Zerstörung oder Beschädigung von Grenzsicherungsanlagen an den Grenzübergängen. Unter Einwirkung von Alkohol und anderen Suchtmitteln versuchten aggressive Personen die Grenzübergangsstellen in Richtung DDR zu durchbrechen und Einreisesperren zu umgehen. Hierzu ein Beispiel:

Am 12. September 1980, gegen 0:25 Uhr fuhr ein Kleintransporter mit quietschenden Reifen durch den Kontrollpunkt Dreilinden in Richtung des Grenzübergangs Drewitz. Dort bremste er im Stauraum nicht, durchbrach mit eingeschaltet Warnblinkanlage ein Passagetor der Passkontrolleinheiten und fuhr einen Zollständer um. Vier daraufhin an der Autobahnstrecke aufgebaute Kfz-Sperren umfuhr er; die örtlichen Begebenheiten entsprachen nicht den notwendigen Erfordernissen einer totalen Sperrung. Erst gegen 1:25 Uhr konnte er an der Raststätte Ziesar durch die Polizei gestoppt werden. Der Fahrer war ein Benzindieb, welcher in der Berliner Schlossstraße getankt, nicht bezahlt und einen Tankwart umgefahren hatte. Es handelte sich um den geistig gestörten Klaus Stein aus der BRD, der bereits am Vortag am Grenzübergang Drewitz auf sich aufmerksam gemacht hatte, indem er sich als Beauftragter des Bundeskanzlers ausgab und die Autobahn kaufen wollte. Nach kurzer Befragung konnte Stein damals nach Westberlin weiterfahren. (persönliche Aufzeichnungen von Hans-Dieter Behrendt)

Welcher Grenzer oder Passkontrolleur aber hätte den Geisteszustand des Amokfahrers erkennen können?

Höhepunkte der Spezialistenausbildung waren Lehrvorführungen, in welchen nach einem Szenarium ausgewählte und bestätigte Kräfte der Passkontrolleinheiten und des Zolls, auch in Dienstkleidung und Uniformen ziviler Einrichtungen(Rotes Kreuz, Reisebüro u.a.)zum Einsatz kamen. Für die Lehrvorführung bot sich der Grenzübergang Mahlow im Bezirk Potsdam an, weil dort an Sonn- und Feiertagen keine Abfertigung erfolgte und reale Bedingungen vorhanden waren.

 

Bei der Lehrvorführung vom 04. Mai 1989(kurz vor der Konterrevolution) simulierter gestellter Szenen ging es bei der Übung um einen in die Grenzübergangsstelle einfahrenden PKW. Während er Verhandlungsführung öffnete der „Terrorist“ das Fenster des PKW einen Spalt, worauf durch die Einsatzkräfte Gasspray eingesetzt werden konnte. Die Person war gezwungen den PKW zu verlassen und wurde überwältigt. Wenn das Fenster geschlossen blieb, sollte es einem zweiten Mitarbeiter unbemerkt gelingen, durch die Dichtung eines hinteren Fensters mittels einer Kanüle Gasspray in das Kfz-Innere zu drücken. Für die Nachwelt stellt die BStU den Einsatz des Gassprays als Praxis an den Grenzübergängen dar und verschweigt, dass es sich dabei um eine Übung handelte.

Übung Einsatz Gasspray

Siehe dazu auch BStU-Mediathek, Dokumentenauswertung auf WordPress, Post der BStU auf ihrer Facebook-Seite und Facebook-Seite BStU-Unterlagenauswertung.

 

Eine weitere Übung beinhaltete die angenommene Geiselnahme eines Angehörigen der Volkspolizei im Inneren der DDR mittels Kfz, der sich dem Grenzübergang nähert. Nach längeren Verhandlungen am Grenzübergang erfolgte die Aufforderung zum Verlassen des PKW unter dem Vorwand, dem Geiselnehmer zu Fuß den Grenzübertritt zu gestatten. Inzwischen waren Einsatzkräfte der Passkontrolleinheiten und des Zolls gedeckt in Stellung gegangen, um den Täter unter Einsatz eines Diensthundes zu überwältigen. Auch die Geisel musste als möglicher Täter oder Scheintäter angesehen werden, bis seine Identität zweifelsfrei feststand. (Man denke an das Stockholm-Syndrom.)

2017-11-27 09-54-49

 

Eingeschlossen in diese Übungen war auch die Bergung eines beschädigten PKW mit Bergetechnik der Grenztruppen, um die Fahrbahn in kürzester Zeit für den Reiseverkehr freigeben zu können.

Bergung Pannenauto.jpg

 

Aus politischen Gründen und der Medienwirksamkeit wegen stellte sich an den Grenzübergängen die Aufgabe, spezielle Vorkommnisse soweit, wie möglich geheim zu halten, bzw. zu tarnen. Dazu dienten in den Abfertigungsbereichen vorhandenen Sichtblenden und Planen unterschiedlichster Bauart, die das Tatfahrzeug abschirmten und eine Wahrnehmung von Einzelheiten, insbesondere das Feststellen des Kfz- Kennzeichens, weitgehend ausschlossen.

Sichtblende

 

Die Hauptverwaltung Zoll widmete sich ebenfalls der Terrorabwehr an den Grenzübergängen mit eigenständigen Maßnahmen und Festlegungen. Das ergibt sich z.B. aus der Dokumentation über instruktiv-methodische Ausbildung vom 13. Juni 1985. Zur Erprobung konnte in diesem Fall eine Übungsgrenzübergangsstelle genutzt werden. Diese entsprach dem Aufbau von normalen Straßengrenzübergängen an der Staatsgrenze zur BRD oder Westberlin und wurde in der Regel zum Training aller Abfertigungshandlungen der Passkontrolleure genutzt.

Übungs-GÜST

 

Die Vorgaben der Übungen entsprachen realen Vorkommnissen und beinhalteten postenbereichsbezogene Ersthandlungen und Elemente von Handlungsvarianten der Kräfte des Zusammenwirkens, wie:

  • Feststellung eines sprengkörperverdächtigen Gegenstandes während der Röntgenkontrolle im Beisein des Reisenden,

 

  • Feststellen einer Waffe während der Kontrolle des Motorraumes im Beisein des Fahrzeugführers,

 

  • Feststellung einer Personenschleusung auf der Ladefläche eines LKW und Verhinderung der Flucht durch Einsatz eines Diensthundes,

 

  • Feststellung einer Personenschleusung im PKW im Ergebnis einer Verdachtskontrolle,

 

  • Versuch eines gewaltsamen Grenzdurchbruchs von Terroristen, die einen Angehörigen der Zollverwaltung auf dem Weg zum Dienst als Geisel genommen hatten,

 

  • Verhinderung eines vorgemeldeten gewaltsamen Grenzdurchbruchs mit Geiselnahme,

 

  • Überwältigung und Bergung von zwei Terroristen und einer Geisel aus einem von innen verriegelten und in Brand gesetzten PKW,

 

  • Feststellung eines sprengkörperverdächtigen Gegenstandes am Kontrolltisch in einem Postenbereich.

 

Aus dem Programm einer Lehrvorführung:

 

Vorführung

Lehrvorführung

 

 

Ein PKW, mit zwei Terroristen und einer Geisel besetzt, fährt bis zur Vorkontrolle der Passkontrolleinheiten eines Grenzüberganges an der Staatsgrenze zur BRD. Die Terroristen fordern die ungehinderte Weiterfahrt und drohen, sich ansonsten mit der Geisel in Brand zu setzen. Die Nachgestaltung dieses realen Vorkommnisses erfolgte mit einem Demonstrationsfahrzeug, in dem sich drei menschengroße Puppen(ausgestopfte Tarnanzüge) befanden. Schwerpunkte waren:

  • Schnelles Aufbrechen des brennenden Fahrzeuges,
  • Bergen der Geisel und der Terroristen,
  • vollständige Brandbekämpfung.

Bei dieser Variante ging es um die Demonstration des schnellen und entschlossenen Vorgehens, welches eine hohe psychische und physische Belastbarkeit voraussetzt. In kürzester Zeit musste die Scheibe eingeschlagen, die Bergung der Geisel und der Terroristen sowie eine wirksame Brandbekämpfung gesichert und eine Explosion des PKW verhindert werden.

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Zur Vorbereitung auf mögliche Einsatzbedingungen nahmen beispielsweise im Oktober 1985 Führungskader(Führungskräfte)des Arbeitsbereichs Passkontrolle und der Bezirksverwaltung Zoll Potsdam an einem Demonstrationssprengen teil. Neben der Vorführung von Sprengvarianten konnte jeder, sozusagen als Mutprobe, einige Sprengungen aus Nahdistanz selbst vornehmen. Grund für solche Übungen waren Vorkommnisse an Straßen-, Eisenbahn- und Wassergrenzübergangsstellen der DDR, wo verdächtige herrenlose Gegenstände und Behältnisse aufgefunden, als sprengstoffverdächtig eingestuft und entsprechende Maßnahmen zur Sicherung des Reiseverkehrs eingeleitet werden mussten. Die Kenntnis von Sprengmitteln war für den Einsatz der Kräfte wichtig.

Einheitlich galten an den Grenzübergängen folgende Verhaltensregeln, von deren Beherrschung und Anwendung die Sicherheit maßgeblich abhing:

  • Objekte und Dienstbereiche ständig zuverlässig sichern und überwachen;

 

  • Spezielle Sicherheitskontrollen im Verantwortungsbereich durchführen;

 

  • Sprengstoffanschläge durch hohe Wachsamkeit, Disziplin und Ordnung vorbeugend verhindern;

 

  • Bei Feststellung von Sprengmitteln und sprengstoffverdächtigen Gegenständen Vorsicht, Ruhe und Besonnenheit bewahren. Panik verhindern;

 

  • Sprengstoffverdächtige Gegenstände sichern, nicht öffnen, erschüttern, verkanten oder bedienen; Meldung erstatten;

 

  • Sprengstoff und Zündmittel getrennt sicherstellen sowie vor Hitze, Stoß, Reibung, Feuer und Funken schützen;

 

  • Bei der Kontrolle verdächtiger Personen mitgeführte Gegenstände grundsätzlich vorführen lassen;

 

  • Unmittelbare Gefahren gegenüber Menschenleben und bedeutsamen Sachwerten entschlossen abwehren;

 

  • Einschlägige Befehle und Weisungen konsequent durchsetzen.

 

Im Rahmen der vorbeugenden Tätigkeit waren an den Grenzübergängen Sektoren und Verantwortungsbereiche festgelegt, in denen Mitarbeiter von Passkontrolleinheiten, Grenztruppen und Grenzzollamt nach einem vorgegebenen Plan intensive Kontrollen aller wichtigen Räumlichkeiten vornahmen, um eventuell abgelegte sprengstoffverdächtige Gegenstände festzustellen. Bei Dienstübergabe/-übernahme hatten die Gruppenführer Sicherheitskontrollen durchzuführen bzw. anzuweisen. Über die Ergebnisse erstatteten sie dem Zugführer Meldung, welcher darüber einen Nachweis im Tagesrapport führte. Dazu sei nur auf die allgemeingültigen Grundsätze der Grenzübergangsstelle Marienborn zur Einordnung von Gegenständen als sprengstoffverdächtig verwiesen, welche in ähnlicher Form an allen Grenzübergängen vorhanden waren. Mit einem speziellen Spray konnte beispielsweise ein Paket oder dicker Brief bei Verdacht auf eine Briefbombe gesprüht werden, um den Inhalt in groben Zügen, vor allem Drähte und Metall sichtbar zu machen. Es war nicht einfach, eine Beurteilung der Lage vorzunehmen und die zweckmäßigsten Maßnahmen einzuleiten, zumal meist sofort vor Ort entschieden werden musste. Eine breite Palette von Modellen sprengstoffverdächtiger Gegenstände und DIA-Serien(Power Point-Vorträge gab es damals nicht.) konnten dabei helfen. Die dargestellten Varianten unterscheiden sich kaum von heutigen Praktiken der Terrorszene. Jedes abgestellte Behältnis, das keiner Person zweifelsfrei zugeordnet werden konnte, war verdächtig und durfte nicht berührt werden. Höchste Priorität hatte bei allem stets die Sicherheit der Reisenden, deren Grenzpassage nicht gefährdet werden durfte. Das Problem mit sprengstoffverdächtigen Gegenständen, wie z.B. herrenlose Koffer auf Bahnhöfen, Flughäfen etc. und des dann ausgelösten Alarms kennen wir ja auch in der heutigen Zeit.

 

Sprengstoffverstecke:

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Zur Sicherung von sprengstoffverdächtigen Gegenständen waren an den Grenzübergangsstellen sogenannte Sprengstoffdecken(kugelförmig, zylinderförmig, kastenförmig), mit Sand- und Schaumstofffüllung versehen, in verschiedenen Größen stationiert. Sie konnten über den verdächtigen Gegenstand gestellt werden, bis die Sprengstoffexperten des Munitionsbergungsdienstes der Polizei zum Einsatz kamen oder je nach Lage und Situation auch eigene Spezialisten der Passkontrolleinheiten die Untersuchung und Bergung vornahmen.

Dämmglocke

 

Weiterhin gab es unterschiedliche spezielle Transportgeräte, Einsatzkoffer, Metallspürgeräte und Havariekisten(eine Art Notfallkoffer) mit entsprechendem Arbeitsmaterial, die je nach Art der Sachlage zur Anwendung kamen.

Formblatt Sprengstoffverdächtig DDR 002-1

Formblatt Sprengstoffverdächtig DDR 002

Formblatt für Grenz“beamte“ der DDR zum Thema sprengstoffverdächtige Gegenstände

 

unten als PDF-Datei, auch zum Download

Formblatt Sprengstoffverdächtig DDR

 

An den Eisenbahn-Grenzübergängen gab es technische Einrichtungen, um nicht freigegebene Züge an der Ausfahrt zu hindern. Dafür war eine sogenannte Y-Weiche installiert, welche durch den DHO der Grenztruppen vom Führungspunkt ausgelöst werden konnte, die normale Fahrtrichtung sperrte und den Zug auf einen Prellbock lenkte.

Auch der Einsatz der tschechischen Maschinenpistole „Skorpion“ wäre bei Gefahr für Leib und Leben in Zügen, bzw. Eisenbahn-Grenzübergängen möglich gewesen, z.B. zur Abwehr terroristischer Gewaltakte und Geiselnahmen. Sie war in einer von den Passkontrolleuren verwendeten Abfertigungstasche aus schwarzem Kunststoff untergebracht.

James-Bond-Koffer

Maschinenpistole „Skorpion“ – „James-Bond-Koffer“ östlicher Prägung

 

Petra Reichel, die Erstellerin von DIE TROMMLER reise damals oft mit der Eisenbahn in die DDR. Sie wunderte sich, dass die Passkontrolleure und Zollangestellten soviel Taschen mit sich herumschleppten. Die erste Tasche war eine Art Bauchladen und wurde zur Abfertigung genutzt. In der zweiten Tasche der Passkontrolleure vermutete sie Ersatzstempel etc., z.B. falls z.B. ein Stempel kaputtgeht. Dass es sich dabei um einen „James-Bond-Koffer“ östlicher Variante handelte, ist ihr nicht im Traum eingefallen. Im Nachhinein stellt sie fest, dass das eine gute Methode war, um Panik zu vermeiden und doch die nötige Vorsicht walten zu lassen.

Nur im aufgeklappten Zustand der Tasche ist diese Maschinenpistole zu sehen. Am Kofferschloss befand sich die Abzugsvorrichtung, die Ausschussöffnung war nicht, wie oft abgebildet und in Museen ausgestellt, für andere sichtbar, sondern zugeklebt. Die Taschen trugen die Tarnbezeichnung „Spezifisches Mittel E“(E wie Eisenbahn) und nicht die in Museen gebrauchte Bezeichnung „Schießkoffer“. Zur Anwendung dieses „James-Bond-Koffers“ östlicher Prägung wurde am Grenzübergang Staaken/Eisenbahn eine Lehrvorführung organisiert. Von der Deutschen Reichsbahn war ein Personenwaggon während der Verkehrsruhe auf dem Bahnsteig bereitgestellt worden und Spezialisten probten einzelne Handlungsvarianten auf engstem Raum. Für den Einsatz an den Straßen-Grenzübergängen war diese Spezialausrüstung nicht vorgesehen, da diese Art der Abfertigungstaschen(eine Art Bauchladen) dort nicht zur Anwendung kam.

 

An den Grenzübergängen der Binnengewässer kamen ebenfalls immer wieder neu erprobte Systeme von Wassersperren in Abhängigkeit von territorialen Bedingungen zum Einsatz. An den Grenzübergängen Dreilinden und Kleinmachnow war es relativ einfach, die geringe Breite des Teltow-Kanals ausnutzend ein festes Sperrsystem zu installieren. Die Sperre war klappbar und öffnete und schloss sich für die Durchfahrt der Binnenschiffe.

An breiteren Wasserstraßen wurden fest verankerte Wassersperren mit absenkbaren Gitternetzen für die Ein- und Ausfahrt eingesetzt. Die Rostanfälligkeit der Gitternetze erforderte regelmäßige Kontrolle derselben durch Taucher der Grenztruppen. Mit diesen Netzen war garantiert. Dass ein mit Tauchapparat ausgerüstete Grenzverletzer dieses Sperrsystem nicht hätte überwinden können.

Ausgebildete Passkontrolleure besaßen auch für die Verhandlungsführung im Falle von Geiselnahmen spezielle Fähigkeiten. Sie waren vor allem dann wichtig, wenn eine akute Bedrohung für Leben und Gesundheit von Menschen bestand, ein großer materieller und finanzieller Schaden zu befürchten war oder die Täterforderungen von zentraler Bedeutung, bzw. hoher öffentlicher Wirksamkeit waren. Ein Verhandlungsführer musste psychologische Fähigkeiten, Geschick zum Schlichten und Erfahrungen mit unterschiedlichen Typen von Tätern besitzen. Physischer Zwang sollte nur als letztes Mittel eingesetzt werden. (Die heutigen Terroristen verhandeln nicht mehr, sondern führen ihre Taten sofort aus und sind selbst bereit zu sterben. Das macht den heutigen Terrorismus noch gefährlicher.)

Planung und Organisation der Verhinderung von terroristischen und anderen Gewaltakten sind internationale Praxis. Planung und Organisation der Verhinderung solcher Angriffe auf die staatliche Souveränität der DDR entsprachen dem internationalen Standard der damaligen Zeit und waren legitim.


 

Entnommen au dem Buch von Hans-Dieter Behrendt „Guten Tag, Passkontrolle der DDR“, bearbeitet und gekürzt von Petra Reichel

Guten Tag, Passkontrolle.. Kopie

 

 

Aufgrund des langen Originaltextes ist hier kein PDF-Dokument desselben möglich. Wer Interesse hat, kann sich das Buch kaufen.

Die Bilder dieses Beitrages sind aus diesem Buch entnommen worden.

 

 

 

 

Erich Mielke: Verantwortungsvoller Dienst an der Staatsgrenze der DDR(1976)

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Bildnachweise:

 

Erich Mielke (1976) Kopie

 

Erich Mielke(1976)
Bildquelle: „Bundesarchiv Bild 183-R0522-177, Erich Mielke“ von Bundesarchiv, Bild 183-R0522-177 / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons -Bitte auf´s Bild klicken

 

Grenzzollamt

Bildquelle:
https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/neuer-zoll-ist-bereit-fuer-autos-aber-noch-nicht-fuer-trams

 

SED-Abzeichen

 

Bildquelle:
Wikipedia

 

Parteitag SED

 

Bildquelle:
Wikipedia

 

Volksaussprache

Bildquelle:
http://www.wissen.de/phaenomen-zweisprachigkeit

Glückwunsch Beruf

 

 

Unsere Antwort Great Job

Bildquelle: Croin Cards, rechts bearbeitet von Jochen Lücke

Arbeiter

 

Bildquelle:
Depositfotos Arbeitnehmer- Silhouetten

 

Lobhudelei

 

Bildquelle: DW

 

DDR Flagge Kopie 3

 

Bildquelle: Metal Gear Wiki

 

Grenzbeamte

 

Bildquelle: Welt N24

 

 

Grenzbeamter als Kumpel

 

Bildquelle:
http://www.freedom-on2wheels.com/index.php/uruguay

 


 

Power Point-Vortrag als PDF-Datei zur besseren Lesbarkeit und zum Download

Verantwortungsvoller Dienst an der Staatsgrenze der DDR (1976).pptx

 


 

Originaltext aus dem Sammelband, auch zum Download

Buchtitel Erich Mielke - Sozialismus Sinn und Kampf Kopie 3

 

Erich Mielke zu Dienst an Staatsgrenze 1976

 

 

 

 

 

Erich Mielke zur Staatsgrenze der DDR(1989)

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leichtsinnige Mutter

Trotz BGS-Warnschilder auf der BRD-seite stellt sich eine unvorsichtigen Mutter mit Kind unmittelbar an einer DDR-Grenzsäule. Die Säulen befinden sich in der Regel zwischen 2-5m hinter dem eigentlichen DDR-Grenzverlauf. Die beiden Personen befinden sich faktisch auf DDR-Gebiet; in der GT-Dienstsprache handelt es sich bei dieser Situation schon um eine „Grenzverletzung“. Das Foto wird um 1985 durch einen Grenzaufklärer im GR-15 erstellt. Gut zu erkennen ist die Grenzsäulennummer auf der Rückseite der Grenzsäule. Die Säulen selbst trägt häufig als oberen Abschluss einen mittigen Stahlstab, dieser soll Vögel davon abhalten, sich auf den Säulen abzusetzten und so die Säule evtl. zu verschmutzen. Grundsätzliche wird die o.g. Grenzsäulennummer zur Lokalisierung von Vorgängen immer in den Berichten und Fotos als „GS-Nr.“ angegeben. Die links oben abgebildete schwarze Grenzsäulennummertafel ist eine Ersatztafel für Grenzaufklärer bei Ersatzmaßnahmen an beschädigter bzw. entwendeter Kennzeichnungen. ( Privatarchiv d. Verf.)

 

Bildquelle nebst Bildunterschrift:

Kommando Grenztruppen der DDR


 

Provokation an der Staatsgrenze der DDR zu Westberlin. (bereits während der Konterrevolution)


 

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Power Point-Vortrag als PDF-Datei:

ERich Mielke zur Staatsgrenze der DDR 1989.pptx

Entnommen aus der Mediathek der BStU.

Siehe auch Zusammenfassung und Auswertung dieses Referats.

Bildnachweise:

Erich Mielke (1976) Kopie

Erich Mielke(1976)
Bildquelle:„Bundesarchiv Bild 183-R0522-177, Erich Mielke“ von Bundesarchiv, Bild 183-R0522-177 / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons –  Bitte auf´ s Bild klicken.

 

Tonbandgerät Kopie 3

Tonbandgerät
Bildquelle: Wikipedia

 

BStU Mediathek Kopie

 

MfS- Mediathek

Bildquelle: https://award.typo3.org/shortlist-award-2016/

 

DEU DDR STASI SCHIESSBEFEHL

Bildquelle:
Flucht und Ausreise Diskussionsforum

 

böser Mensch

Bildquelle:
Gesund im Job – Der Gesundheitsblog

 

Ausreiseantrag

 

Bildquelle: Aktion Mensch, entsprechende Seite nicht auffindbar

 

 

Sicherheit und Ordnung

Bildquelle:
CDU

 

leichtsinnige Mutter

Bildquelle nebst Bildunterschrift:
Kommando Grenztruppen der DDR

 

Medienzirkus

 

Bildquelle:
Wikimedia

 

KRAZ Kipper Bild002 _2_ _2_

Krazkipper
Bildquelle: www.baumaschinenbilder.de

Anwendung Schusswaffe

 

Bildquelle:
Fotosearch

 

DDR-GRenze Ordnung

Bildquelle:
Made for minds

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bericht eines DDR-Grenzers

Gastbeitrag von Holger Marks

Die »Grenztruppen der DDR« wurden – zunächst unter anderem Namen – bereits am 1. Dezember 1946 gegründet. Ich wurde erst 20 Jahre Später geboren.
Am 1. Dezember 1984 fand ich mich im Gebäude des Wehrkreiskommando Reichenbach/Vogtl. wieder. Da, wo ich mich zuvor zu 3 Jahren verpflichtet hatte. Freiwillig! Ohne deswegen studieren zu wollen.
Wir waren dort sicher mindestens 30 junge Männer aber in dem Raum hätte man eine Stecknadel auf den Boden knallen hören.
Nach einer endlos langen Zugfahrt kam ich in der Uffz-Schule „Egon Schultz“ in Perleberg an. Dort wurden wir von Kindern zu Männern gemacht und es hat keinem von uns geschadet. Wir wurden sechs Monate lang ausgebildet im Grenzdienst und für den Fall eines militärischen Angriffes zur Verteidigung unseres Landes im Waffengefecht. Und dazu, eine Gruppe aus 10 bis 12 Soldaten auszubilden und zu führen.
Danach war ich im Grenzregiment 1 (Mühlhausen) zunächst in Lauchröden und dann in Neuenhof (beides bei Eisenach). An der Grenze zwischen Thüringen und Hessen.
Einige meiner „Untergebenen“ waren deutlich älter als ich. Aber wir alle wussten, dass wir nur MIT-einander dort agieren konnten. Wir waren dort nicht, weil wir „Lust“ gehabt hätten, einen potenziellen Grenzverletzer zu erschießen, sondern um die Grenze in beiden Richtungen zu sichern. Und diesen Dienst nahmen wir alle sehr ernst! Selbst bei nachts Minus 30 Grad im Winter 1986.
Ja. Wir trugen eine Maschinenpistole und hatten 60 Schuss scharfe Munition dabei. Aber außer auf dem Schießplatz hat niemand von uns je davon Gebrauch machen müssen. Wir waren junge, damals sportliche Männer und konnten mindestens so schnell rennen, wie ein Mensch, der die 20 Warn-Schilder zuvor übersehen haben musste.
Und die Mär: „Für einen erschossenen Grenzverletzer bekamen die Grenzer Sonderurlaub!“ ist völlig weltfremd. Danach hätte die Untersuchung durch militärische und zivile Staatsanwaltschaft begonnen und statt Sonderurlaub hätten wir derweil Ausgangs- und Urlaubssperre bekommen.
Uns gegenüber, wenige Meter entfernt taten die Beamten des Bundesgrenzschutz (BGS) und Grenzzolldienst (GZD) ihren Dienst. Auch mit Schusswaffen.
Gerne haben sie nachmittags Schulklassen, Einheimische und Touristen mit Bussen an die Grenze gebracht, auf einer Aussichtsplattform versammelt und während die Herrschaften uns wie exotische Tiere im Zoo fotografierten, gefiel es manchmal einem der Beamten, mit seiner Schusswaffe „aus Spaß“ auf mich zu zielen. Ich habe mich dann nicht geduckt, sondern stand mit meinen 193 Zentimetern Körperhöhe eisern da, wie ein Soldat das so macht. Im Leben hätte der sich mit so vielen Zeugen nicht getraut, abzudrücken. Und getroffen hätte er mich ohnehin nicht?
Ich würde heute gerne mal mit einem dieser Beamten, die auf mich mit einer Schusswaffe gezielt haben, persönlich sprechen. Es hat sich aber bislang nie einer bei mir gemeldet.
Die Damen und Herren, die sich auf den Weg gemacht hatten, um die DDR (nicht nur nachts!) über den Zaun zu verlassen, waren uns aber auch nicht wohlgesonnen. Selbstgebastelte Schusswaffen, Flaschen mit Salzsäure und natürlich Messer hatten sie dabei.
Übrigens gab es dafür den Weg der „Ständigen Ausreise aus der DDR“ und liebe Leser: Sie würden sich wundern, wie oft das stattfand!
Aber dann in geordneten Verhältnissen, ohne zuhause zurückgelassene schlafende Kinder und über eine offizielle Grenzübergangsstelle!
Zwei Jahre nach meiner Entlassung wurden die Grenzsicherungsanlagen entfernt. Aber das macht mich nicht zornig und stellt nicht den Sinn meines dreijährigen Dienstes an dieser Grenze in Frage. Es war richtig und gut so. Mein Dienst wie auch der Wegfall der Grenzanlagen.
Meine Kameraden und ich, vom Soldat bis zum General, haben den Auftrag erfüllt, den heute noch viele Menschen rund um den Erdball ausführen: Die Einhaltung einer Vorschrift / eines Gesetzes zu gewährleisten.
Ich stehe bis heute dazu und danke allen aufrichtigen Kameraden!
Holger Marks
Ufw. a.D.