Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls: Welche Reaktionen gab es im Westen?

„Der Westen tut nichts“ titelte die Asphaltpresse und zündelte in einer angespannten Situation.

Die sogenannte seriöse Presse drückt sich moderater aus. Da ist von einer Ankündigung die Rede, dass die USA protestieren wollen.

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Warum war die Reaktion der USA so milde und warum ließ sich der damalige Präsident der USA nicht aus der Ruhe bringen, als der Antifaschistische Schutzwall errichtet wurde?

DIE TROMMLER ist diesen Fragen nachgegangen und in folgenden Beiträgen Antworten zusammengetragen.
Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls: Wie reagierte John F. Kennedy?

Welche Rolle spielte der US-Politiker J. William Fulbright? Wer war das?
Wie reagierte Die BRD, Westberlin und die Westalliierten?

 

Die historischen Titelblätter der damaligen Zeitungen stehen als PDF-Datei zur Verfügung.

BILD zu Antifasch. Schutzwall

RZ zu Antifasch. Schutzwall

 

Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls: Wie reagierte John F. Kennedy?

In der Folge der Berlinkrise traf sich Kennedy am 3. Juni 1961 in Wien mit Chruschtschow. Dieses Treffen brachte immerhin eine atmosphärische Auflockerung, auch wenn Chruschtschow inhaltlich auf seinem Ultimatum beharrte.

Am 25. Juli 1961 deutete Kennedy in einer Fernsehansprache einen Ausweg aus der verfahrenen Situation an: Die drei essentials, die er nannte, klangen zwar wenig kompromissbereit:

a) das Recht auf Anwesenheit amerikanischer Truppen in Berlin,
b) das Recht auf Zugang dorthin und
c) das Recht der West-Berliner auf Selbstbestimmung und die freie Wahl ihrer Lebensform.

Indem sie sich aber nicht auf die Bewegungsfreiheit der DDR-Bürger bezogen, wurde Moskau Bewegungsfreiheit signalisiert. Kennedy schickte am 25. und 26. Juli 1961 den ehemaligen Hohen Kommissar John Jay McCloy zu Chruschtschow in dessen Sommerfrische nach Sotschi und ließ ihn ausrichten, dass die Vereinigten Staaten gegen einseitige sowjetische Maßnahmen im Ostsektor Berlins allenfalls protestieren, ihnen aber sonst nichts entgegensetzen würden.

Kennedys offizielles Porträt im Weißen Haus Kopie

Kennedys offizielles Porträt im Weißen Haus

Bildquelle: Von Aaron Shikler – The White House Historical Association, Gemeinfrei,Bild ist entsprechend verlinkt

Auf die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls reagierte Kennedy daher erleichtert. Nach außen aber zeigte er Empörung: Zum 15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke am 26. Juni 1963 besuchte er als erster Präsident der USA Westberlin. Begleitet wurde Kennedy von Außenminister Dean Rusk und General Lucius D. Clay. Am Rathaus Schöneberg hielt Kennedy vor rund 1,5 Millionen Menschen eine scharf antikommunistische Rede, in der er alle, die noch ein gutes Haar am Kommunismus ließen, nach Berlin einlud. An der Seite des damaligen Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt sagte er seinen berühmten Satz: „Ich bin ein Berliner. Kennedy sagte auch zukünftig der Stadt und der BRD die Unterstützung der USA als alliierte Schutzmacht zu.

siehe „Kalter Krieg und Entspannungspolitik“

William Fulbright, Politiker der USA

James William Fulbright

James William Fulbright

Bildquelle: Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

sagte am 30. Juli 1961, zwei Wochen vor Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls, in einem Fernsehinterview folgendes:

„Ich verstehe nicht, weshalb die Ostdeutschen ihre Grenze nicht schon längst geschlossen haben; ich glaube, sie haben jedes Recht dazu.“

Möglicherweise hat Kennedy Fulbright vorgeschickt, um Chruschtschow zu signalisieren, dass die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls als akzeptabler Weg aus der Berlinkrise angesehen würde.

siehe Wikipedia