Oliver Cromwell

Oliver Cromwell wurde am 25. April 1599 in Huntingdon geboren und ist am 03. September 1658 in Westminster gestorben. Er war während der kurzen republikanischen Periode der englischen Geschichte Lordprotektor von England, Schottland und Irland. Ursprünglich war er ein einfacher Abgeordneter des Unterhauses und stieg im während der bürgerlichen Revolution erst zum Organisator, dann zum entscheidenden Feldherren des Parlamentsheeres auf. Mit der von ihm betriebenen Hinrichtung Karls endeten alle Versuche der Stuart-Könige, England in einen absolutistisch regierten Staat umzuwandeln. Allerdings scheiterten am Ende auch Cromwells Bestrebungen England dauerhaft in eine Republik umzuwandeln.

Oliver Cromwell

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Cromwell stellte 1642 zunächst eine leichte Kavallerietruppe, die Ironsides (Eisenseiten, treffender die Eisenharten, nach einer anderen Darstellung schützten die Ironsides die Flanken der Infanterie und trugen deswegen diesen Namen) auf. Die Einheit bestand erstens aus gut ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten und setzte sich zweitens fast nur aus gläubigen Puritanern zusammen: Männern, die nicht für Geld, sondern aus Überzeugung für ihre Sache kämpften. Zum Dritten wurden die Offiziersstellen ausschließlich nach Verdienst und Fähigkeiten besetzt, so dass zum Beispiel auch einfache Handwerker zu Offizieren aufsteigen konnten. Das führte zu einer sehr hohen Kampfbereitschaft der Männer und zu einer allgemein sehr hohen Moral. Die Ironsides waren bald für ihre Disziplin – auch gegenüber der Zivilbevölkerung – bekannt, und dank ihrer Kampfkraft wurden sie als Elitetruppe für das Parlament schnell unentbehrlich. Die Ironsides waren die Kavallerie des Parlamentsheers, der New Model Army. Die New Model Army errang den Sieg über die Royalisten.

Cromwell als Feldherr

Cromwell als Feldherr um 1649; Gemälde von Robert Walker

 

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Cromwell starb am 3. September 1658 an Malaria, mit der er sich in Irland infiziert hatte,[2] kombiniert mit „Stein“-Beschwerden (Nieren- und Blasensteinen). Kurz zuvor war seine Lieblingstochter Elisabeth gestorben.

Cromwells Sohn Richard, der von seinem Vater als Nachfolger vorgesehen war, blieb erfolglos, da er es nicht verstand, die Armee zu führen. Er gab seine Regentschaft im April 1659 auf und ging ins Exil nach Paris.[2]

Das Parlament verlieh danach 1660 Karl II. die Königswürde. 1661 wurde der Leichnam Oliver Cromwells zusammen mit denen Henry Iretons und John Bradshaws aus Westminster Abbey exhumiert und einer postumen symbolischen Hinrichtung als Königsmörder zugeführt. Die Köpfe der drei wurden auf Stangen gegenüber von Westminster Hall zur öffentlichen Abschreckung ausgestellt. Später geriet der Kopf Cromwells in die Hände von Sammlern, die ihn für Geld vorzeigten. Schließlich wurde der Schädel (dessen Authentizität allerdings bezweifelt wurde) 1960 in Sidney Sussex College in Cambridge bestattet, wo Cromwell studiert hatte.[2]

Cromwells Totenmaske im Museum of London

Cromwells Totenmaske im Museum of London

 

Bildquelle: Von Volkes Stimme, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20902304

 

 

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Die bürgerliche Revolution in England 1640 bis 1688

Gegensätze zwischen Bürgertum und König

Seit 1603 regierte ein neues Herrscherhaus, die Stuarts, die gleichzeitig Könige von England, Schottland und Irland waren. Diese missachteten die Wünsche des Bürgertums und betreiben eine Politik, die nur ihren Interessen und denen der großen Feudalherren entsprach. Sie begünstigten den Katholizismus und suchten die Freundschaft Spaniens, des erklärten Gegners des englischen Bürgertums. Der König verlangte Steuern, ohne- wie es übliche war- das Parlament zu fragen. (Unter Parlament verstehen wir zu diesem Zeitpunkt die Versammlung der Vertreter von Bürgertum und Adel.) Das Bürgertum war mit dieser Politik unzufrieden. Andererseits genügte ihm auch die frühere Form der Mitbestimmung nicht mehr. Es verlangte den Anteil an der politischen Macht, der seiner wirtschaftlichen Stellung entsprach.

Englisches Parlament

Sitzung des englischen Parlaments

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Der Verlauf der Revolution

Anfang 1642 kam es zum offenen Kampf. Die antikönigliche Partei bestand aus dem Handels- und Manufakturbürgertum, dem kleinen Landadel, Handwerkern, Teilen der Bauernschaft und der städtischen Armut. Sie verfügte über große Geldmittel und die Flotte. Demgegenüber halfen dem König Angehörige der reaktionärsten und rückständigsten Bevölkerungsgruppen, vor allem hohe Feudalherren.

Organisator des Heeres der Gegner des Königs war Oliver Cromwell, ein Landadliger.

Oliver Cromwell

Oliver Cromwell

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Er schuf eine disziplinierte, gut ausgerüstete und regelmäßig bezahlte Armee, deren Kerntruppe eine neuaufgestellte Reiterei, die „Eisenseiten“, bildete. In dieser Armee konnten auch Handwerker Offiziere werden. Cromwell sagte: „Mir ist ein einfacher, bäuerlich gekleideter Hauptmann, der weiß, wofür erkämpft, lieber als ein sogenannter Gentleman, der weiter nichts ist.“

Die Gegner des Königs errangen den Sieg. Karl I. wurde gefangengenommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet. 1649 schaffte das Parlament das Königtum überhaupt ab und erklärte England zur Republik. Leitender Staatsmann war Oliver Cromwell.

Das Bürgertum hatte nun auch die politische Macht errungen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Bürgerliche Revolution. Den Bauern, Arbeitern und Handwerkern, die in den Revolutionsheeren gekämpft hatten, brachte sei keinen Gewinn. Sie wurden weiter unterdrückt und ausgebeutet.

Machtverhältnisse in England im 18. Jahrhundert

Machtverhältnisse in England zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Der endgültige Sieg des englischen Bürgertums

Die Republik hatte keinen Bestand, denn nach dem Tode Cromwells setzten sich im Bürgertum Kräfte durch, die der Meinung waren, dass mit Hilfe eines vom Parlament vollständig abhängigen Königs eine einsatzfähigere Staatsmacht, vor allem gegen Volksbewegungen, zu Verfügung stünde. Diese Aufgabe übernahm 1688 Wilhelm von Oranien, den man aus Holland holte. Er nahm alle Forderungen an. England wurde somit zur konstitutionellen Monarchie. Darunter versteht man eine Staatsform, bei der die Macht des Herrschers durch ein Staatsgrundgesetz(Verfassung oder Konstitution)eingeschränkt ist. Anstelle eines einzigen Grundgesetzes, wie es später in anderen Staaten geschaffen wurde, gab es aber in England eine Reihe solcher Gesetze, die sich ergänzten. Das wichtigste war die „Bill of Rights“ von 1689. Dieses  „Gesetz der Rechte“ versinnbildlichte den endgültigen politischen Sieg des englischen Bürgertums.

Aus der -Bill of Rights- von 1689

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die bürgerliche Revolution in England 1649 bis 1688

 

 

 

Das Wesen der bürgerlichen Revolution

Als in England 1640 die bürgerliche Revolution begann und der König hingerichtet wurde(1649), strebte in Frankreich der Absolutismus unter Ludwig XIV. (1643-1715) seinem Höhepunkt zu. Fast genau 150 Jahre später erhob sich am 14. Juli 1789 das Volk in Paris gegen den verhassten Absolutismus.

Wenn die englische und französische Revolution auch zu verschiedener Zeit stattfanden und unterschiedlich verliefen, hatten sie doch viele wichtige Gemeinsamkeiten. So entstanden zum Beispiel in England und in Frankreich innerhalb der feudalen Ordnung Manufakturen. In beiden Ländern wurde das Bürgertum dadurch immer reicher. Sein Streben nach mehr Reichtum und Anteil an der politischen Macht stieß sowohl in England als auch in Frankreich auf den Widerstand des absoluten Königs und des Feudaladels, weil König und Adel um ihre Alleinherrschaft fürchteten.

Nicht nur einzelne Ereignisse, sondern ganz besonders wichtige Erscheinungen wiederholten sich also in beiden Ländern, als die Zeit dafür gekommen war. Solche stets wieder auftretenden und sich wiederholenden Erscheinungen bezeichnen wir in der Geschichte als Gesetzmäßigkeiten. Deshalb sagen wir auch, dass es in England und Frankreich nicht zufällig, sondern gesetzmäßig zur bürgerlichen Revolution kam, und die Ablösung der feudalen durch die kapitalistische Ordnung gesetzmäßig erfolgte.

Die bürgerliche Revolution führte im 17. Jahrhundert in England und im 18. Jahrhundert in Frankreich gesetzmäßig zur Ablösung des Feudalismus durch den Kapitalismus. Ebenso gesetzmäßig war die Urgesellschaft von der Sklavenhaltergesellschaft und diese wiederrum von der feudalen Gesellschaftsordnung abgelöst worden.

So hatte in der langen Geschichte der Menschheit seit dem Zerfall der Urgesellschaft eine Ausbeuterordnung stets die andere ersetzt. Das wurde erst 1917 anders. Mit der Oktoberrevolution in Russland und der Errichtung der sozialistischen Gesellschaftsordnung wurde zum ersten Male in der Geschichte eine Ordnung geschaffen, in der es keine Ausbeutung mehr gab. Auch das war gesetzmäßig.

Das Geschichtsbuch der DDR mahnt, dass es ein Fehler wäre, zu glauben, dass die Entwicklung die gesetzmäßig verläuft, stets von selbst und ohne das Zutun der Menschen zum Ziel gelangt. Jede Gesetzmäßigkeit setzt sich in der Geschichte nur durch, wenn die Menschen durch ihre Arbeit und ihre Kämpfe dafür sorgen.

Lorbeeren ausruhen gefährlich

Bildquelle: Gute Zitate https://gutezitate.com/zitat/124727  

 

Dies wurde im vergangen Sozialismus nicht beachtet.  Bei allen Fehlern der Regierenden, so waren es doch die Menschen, die nicht zum Erhalt der sozialistischen Gesellschaftsordnung beitrugen. Ganz im Gegenteil, sie demonstrierten dagegen, auch wenn viele behaupten, dass sie nur einen besseren Sozialismus wollten. Aus den Geschichts- und Staatsbürgerkundebüchern der DDR lässt sich vieles entnehmen und es ist oft genug gemahnt worden.

Warnung in den Wind schlagen bei Windstille

Bildquelle: Gute Zitate https://gutezitate.com/zitat/122729

 

Doch diese Mahnungen liefen ins Leere. Das Rad der Geschichte hat sich rückwärts gedreht und nun hat weltweit der Kapitalismus wieder die Macht ergriffen.

Entwicklung der bürgerlichen Revolution

Die Entwicklung der bürgerlichen Revolution

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

In den bürgerlichen Revolutionen des 17. Und 18. Jahrhunderts waren es die Bauern, Handwerker und Manufakturarbeiter, die dem absoluten Königtum und dem Feudaladel die Macht entrissen und es dem Bürgertum ermöglichten, seine politische Herrschaft aufzurichten.

Der Sieg der bürgerlichen Revolution in England und Frankreich war also das Ergebnis des aufopferungsvollen Kampfes, den die Volksmassen gegen den sie bedrückenden Feudalismus und Absolutismus führten. Das ist ein weiteres wichtiges Kennzeichen einer bürgerlichen Revolution und kommt zu den bereits bekannten Merkmalen hinzu.

 

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Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Das Wesen der bürgerlichen Revolution