Das Hambacher Fest

Das Hambacher Fest, bzw. das Hambacher Schloss wird in der Tradition der BRD, sei es die alte oder nun vergrößerte BRD, als Wiege der Demokratie bezeichnet. Was hat es damit auf sich?

 

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Hambacher Fest

Bildquelle:
Von Erhard Joseph Brenzinger – Full colored illustration from 1832, Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Im Juli 1830 brach in Frankreich eine Revolution aus. Das ermutigte die Freiheitskämpfer in ganz Europa.

Auch in verschiedenen Gebieten in Deutschland kam es zu Unruhen, Demonstrationen und Streiks. Bauern, Handwerker, Kaufleute und Tagelöhner erhoben soziale und politische Forderungen. Rathäuser und Herrensitze wurden gestürmt. Allein in Hessen befanden sich etwa 6000 Bauern im Aufstand. Sie wollten vor allem die feudalen Vorrechte beseitigen, unter denen sie noch immer litten. Diese Volksbewegungen ebbten auch in den folgenden Jahren nicht ganz ab.

Einen Höhepunkt im Kampf um die staatliche Einheit Deutschlands war das Hambacher Fest 1832.

Etwa 30 000 Menschen versammelten sich an einem Sonntag im Mai auf Schloss Hambach in Neustadt a. Haardt(Neustadt an der Weinstraße), um ihren Willen zur staatlichen Einheit Deutschlands zu bekunden. Es waren nicht nur Studenten und Professoren, sondern vor allem auch Handwerker, Gesellen, Kaufleute und Bauern. Auch viele Frauen waren dabei. Eine derartige nationale Demonstration hatte es in Deutschland bis dahin noch nicht gegeben. Sie stand ganz im Zeichen der Farben Schwarz-Rot-Gold.

Auch eine polnische Flagge wurde aufgepflanzt. Mit ihr wurden freundschaftliche Empfindungen zum polnischen Volk zum Ausdruck gebracht. Das polnische Volk hatte sich in den Jahren 1830 bis 1831 gegen die Unterdrückung durch das zaristische Russland erhoben. Viele Deutsche nahmen Anteil am Schicksal der polnischen Patrioten, die nach der Niederschlagung des Aufstandes aus ihrer Heimat flüchten mussten.

Immer wider gab es Beifall, wenn Redner die reaktionären Zustände in Deutschland geißelten und die staatliche Einheit forderten. Viele wollten diese durch eine Republik verwirklicht sehen. Andere wiederum befürworteten einheitliches Deutschland mit einem Kaiser, in dem das Bürgertum nicht rechtlos war. Die nationale Bewegung war also nicht einheitlich.

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Empfang der ersten Abteilung polnischer Freiheitskämpfer des Novemberaufstandes in Neustadt, 1832

Bildquelle:
Von Unbekannt – [][from]=1820-01-01 demokratiegeschichte.eu], Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Die deutschen Fürsten und ihre Helfer beantworteten das Hambacher Fest und die nationalen Kundgebungen an anderen Orten mit einer noch stärkeren Verfolgung der Patrioten. Viele wurden verhaftet und zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Farben Schwarz-Rot-Gold durften nicht getragen werden. Wer Freiheitsbäume errichtete, erhielt ebenfalls Strafen. Wer nur verdächtig erschien, wurde eingekerkert. Allein in Preußen verurteilten die Gerichte etwa 200 Studenten, davon 39 zum Tode.

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Eigentlich müsste einer der Tage des Hambacher Festes deutscher Nationalfeiertag sein. Schließlich hat sie die alte BRD in ihrer Tradition hochgehalten. Ebenso das heutige Deutschland, die vergrößerte BRD. Aber die alte BRD und das heutige Deutschland, die vergrößerte BRD, ziehen einen Nationalfeiertag vor, der an gegen die DDR gerichtete Ereignisse erinnert.

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Hambacher Fest auf Rücktitel des Geschichtsbuches der DDR für die 7. Klasse

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, 7. Klasse, Stand 1982

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Das Wartburgfest

Die deutschen Fürsten wollten alle freiheitlichen Bestrebungen unterdrücken, aber es gelang ihnen nicht. Zunächst waren es vor allem Studenten und Professoren, die mahnend und fordernd ihre Stimme erhoben. Viele von ihnen hatten sich als Freiwillige im Befreiungskampf gegen die französische Fremdherrschaft ausgezeichnet. Als sie an die Universitäten zurückkehrten, war ihr Patriotismus nicht erlahmt. Sie organisierten sich in Burschenschaften in denen Studenten aus allen Teilen Deutschlands vereinigst waren. Ihr Wahlspruch lautete: „Ehre, Freiheit, Vaterland“

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Am 17. Oktober 1817 war es dann so weit. Über 450 Studenten von 13 deutschen Universitäten und 5 Professoren folgten der Einladung zum Wartburgfest 1817. Am Morgen des 18. Oktober zogen sie gemeinsam hinauf zur Wartburg. Ihrem Zug wehte eine Fahne voran, deren Farben schon die Uniformen der Lützower geziert hatte: Schwarz-Rot-Gold.

Abends leuchteten die Fackeln und Siegesfeuer weit ins Land. Feierlich gelobten die Studenten stets für die Freiheit und nationale Einheit Deutschlands einzutreten.

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der der DDR für die 7. Klasse

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siehe PDF-Datei

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Die Mainzer Republik

In verschiedenen deutschen Städten errichteten Bürger und Bauern Freiheitsbäume, um die französische Revolution zu feiern.

Ein besonderes Beispiel ist Mainz. Im Oktober 1792 wurde die Stadt und ihre Umgebung von der französischen Revolutionsarmee besetzt. Der Kurfürst und die Adligen dieses Gebietes flohen. Damit war die Stunde der Bewährung für die Revolutionäre gekommen, die in Georg Forster einen hervorragenden Führer fanden.

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Sofort begannen sie ihre Ideen zu verwirklichen. Im Februar 1793 schritten die vor kurzem noch als Untertanen des Kurfürsten geltenden Bürger und Bauern zur Wahl von 130 Abgeordneten für den „Rheinisch-deutschen Nationalkonvent“. Forster nannte diese Abgeordneten, von denen mehr als die Hälfte Bauern waren, „Stellvertreter des freien deutschen Volkes“. Die Abgeordneten leiteten verschiedene Maßnahmen ein, die dem Wohle des Volkes dienten. Sie hoben die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Das Eigentum der geflohenen und ausgewiesenen Feudalherren wurde beschlagnahmt.

Das revolutionäre Werk konnte nicht vollendet werden. Nach einer viermonatigen Belagerung musste die Stadt vor den Truppen der feudalen Mächte am 23. Juli 1793 die Waffen strecken. Die Kerker füllten sich mit aufrechten Demokraten. Georg Forster weilte bereits seit März im Auftrage des Nationalkonvents in Paris. Er blieb den revolutionären Ideen bis zu seinem Lebensende treu. Die Mainzer Republik nimmt in der deutschen Geschichte einen ehrenvollen Platz ein. Sie war die erste demokratische Republik auf deutschem Boden. (Es handelt sich hier um eine bürgerliche Demokratie. Das war seinerzeit ein gesellschaftlicher Fortschritt, der aufgehalten wurde.)

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Bald nach Forsters Tod geriet sein Werk außerhalb der Fachwelt fast vollständig in Vergessenheit, wohl nicht zuletzt als Folge seines Engagements während der französischen Revolution. Je nach politischer Zeitströmung wurde Forster bis in die Gegenwart hinein jeweils unterschiedlich beurteilt.

Generell aber verdeckte in der Zeit des aufkeimenden Nationalismus im nachnapoleonischen Deutschland das Bild des angeblichen „Vaterlandsverräters“ Forster zusehends das des Forschers und Schriftstellers. Während des Deutschen Kaiserreichs und erst recht zur Zeit des Faschismus blieb das Andenken Forsters verfemt.

Die DDR dagegen bezog die Erinnerung an den Forscher und Revolutionär in ihre eigene Traditionsbildung ein. So wurde beispielsweise die erste deutsche Forschungsstation in der Antarktis, die 1976 von der DDR eingerichtet wurde, Georg-Forster-Station benannt. Eine Oberschule, heute Gymnasium, in Berlin-Friedrichsfelde trägt Forsters Namen.

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35-Pfennig-Sondermarke der DDR-Post (1979) aus der Reihe „Bedeutende Persönlichkeiten“

Bildquelle:
Von Hochgeladen von –Nightflyer (talk) 18:27, 21 November 2009 (UTC) – eigener Scan, Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Auch in der BRD suchte man nach demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte. Seit den 1970er Jahren setzte eine differenzierte Betrachtung Forsters ein. Die Universitätsgesellschaft Kassel stiftet in den 1980er Jahren den Georg-Forster-Preis für herausragende Leistungen an der Universität Kassel, die nicht nur fachlich herausragen, sondern auch den Horizont des eigenen Fachs überschreiten. Auch die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt einen Georg-Forster-Forschungspreis.

Mittlerweile tragen auch Schulen im Westen Deutschlands Forsters Namen, seit 2007 beispielsweise die Integrierte Gesamtschule Wörrstadt, die auf dem Gebiet der einstigen Mainzer Republik liegt, und seit 2012 das Städtische Gymnasium von Kamp-Lintfort am Niederrhein. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz trägt seit 2013 ein Neubau, der unter anderem die Sozialwissenschaften beherbergt, den Namen „Georg-Forster-Gebäude“.

Darüber hinaus sind die Forsterseeschwalbe und ein Mega-Containerschiff des französischen Schifffahrts- und Logistikunternehmens CMA CGM nach ihm benannt.

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Die CMA CGM „Georg Forster“

Bildquelle:
Von Hummelhummel, CC BY-SA 3.0, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982 und Wikipedia

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Freiheitsbestrebungen in Deutschland(bürgerliche Umgestaltung) in den Jahren 1789-1840

Die französische Revolution löste in Deutschland ein vielfaches Echo aus. Viele Bauern und Bürger sahen im Sturm auf die Bastille das Signal für eine eigene revolutionäre Tat.

In benachbarten Gebieten Frankreichs brauchen zuerst Unruhen aus; z. B. in Baden und in der Pfalz. Aber auch in von Frankreich weiter entfernten Gebieten geriet das Volk in Bewegung.

An verschiedenen Orten zogen die Bauern, mit alten Gewehren, Sensen und Dreschflegeln bewaffnet, vor die Schlösser der Feudalherren, um den Verzicht auf alle Feudallasten zu erzwingen.

Im Sommer 1790 erhoben sich die Bauern in Sachsen. Adelssitze wurden gestürmt, verhasste Gutsherren und Beamte verprügelt oder gar zum Spießrutenlaufen verurteilt. Viele Bauern stellten ihre Frondienste ein und forderten Land, das ihren Vorfahren geraubt worden war. In zahlreichen Dörfern trieb man die Schafe der Gutsherren von den bäuerlichen Feldern.

Als Wortführer der sächsischen Bauern und Kleinbürger trat der Handwerker Christian Benjamin Geißter aus Liebstadt auf. Aber schon 1790 wurde er verhaftet. Die Feudalherren übten grausame Rache. Über 15 Jahre musste Geißter im Zuchthaus Torgau schmachten.

Im Allgemeinen wurden aber die Bauern in Sachsen von den Stadtbewohnern nur wenig unterstützt. So kam es, dass die mehr als 5000 aufgebotenen Soldaten den Aufstand schon Anfang September niederschlagen konnten.

In den Städten nahmen besonders die Handwerksgesellen die revolutionäre Kunde aus Frankreich begeistert auf. Das rücksichtslose Vorgehen und die Bedrückung durch die Behörden und Meister beantworteten sie in vielen Orten mit Streiks und Demonstrationen, so in Berlin, Bremen, Dresden, Hamburg und Nürnberg.

Der feudale Staat setzte alle Machtmittel gegen das Volk ein. In Breslau wurde im Frühjahr 1793 gegen demonstrierende Gesellen und Arbeiter sogar Artillerie aufgefahren und ein furchtbares Blutbad angerichtet. Mehr als 30 Tote waren zu beklagen. In allen diesen Gebieten gab es nach kleinen Anfangserfolgen keinen Sieg für die Volksbewegungen.

Wichtige Ereignisse der Freiheitsbestrebungen

 

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In der langen Geschichte der Menschheit hatte nach dem Zerfall der Urgesellschaft stets eine Ausbeuterordnung die andere ersetzt. Das wurde erst 1917 vorübergehend anders. Mit der Oktoberrevolution in Russland und der Errichtung der sozialistischen Gesellschaftsordnung wurde zum ersten male in der Geschichte eine Ordnung geschaffen, in der es keine Ausbeutung durch den Menschen gab. In den bürgerlichen Revolutionen des 17. Und 18. Jahrhunderts waren es die Bauern, Handwerker und Manufakturarbeiter, die dem absoluten Königtum und dem Feudaladel die macht entrissen und es dem Bürgertum ermöglichten seine politische Herrschaft aufzurichten

 

 

 

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Aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse

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PDF-Dokument: Zum Wesen der bürgerlichen Revolutionen

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PDF-Dokument: Freiheitsbestrebungen 1789-1840

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