In verschiedenen deutschen Städten errichteten Bürger und Bauern Freiheitsbäume, um die französische Revolution zu feiern.
Ein besonderes Beispiel ist Mainz. Im Oktober 1792 wurde die Stadt und ihre Umgebung von der französischen Revolutionsarmee besetzt. Der Kurfürst und die Adligen dieses Gebietes flohen. Damit war die Stunde der Bewährung für die Revolutionäre gekommen, die in Georg Forster einen hervorragenden Führer fanden.
Sofort begannen sie ihre Ideen zu verwirklichen. Im Februar 1793 schritten die vor kurzem noch als Untertanen des Kurfürsten geltenden Bürger und Bauern zur Wahl von 130 Abgeordneten für den „Rheinisch-deutschen Nationalkonvent“. Forster nannte diese Abgeordneten, von denen mehr als die Hälfte Bauern waren, „Stellvertreter des freien deutschen Volkes“. Die Abgeordneten leiteten verschiedene Maßnahmen ein, die dem Wohle des Volkes dienten. Sie hoben die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Das Eigentum der geflohenen und ausgewiesenen Feudalherren wurde beschlagnahmt.
Das revolutionäre Werk konnte nicht vollendet werden. Nach einer viermonatigen Belagerung musste die Stadt vor den Truppen der feudalen Mächte am 23. Juli 1793 die Waffen strecken. Die Kerker füllten sich mit aufrechten Demokraten. Georg Forster weilte bereits seit März im Auftrage des Nationalkonvents in Paris. Er blieb den revolutionären Ideen bis zu seinem Lebensende treu. Die Mainzer Republik nimmt in der deutschen Geschichte einen ehrenvollen Platz ein. Sie war die erste demokratische Republik auf deutschem Boden. (Es handelt sich hier um eine bürgerliche Demokratie. Das war seinerzeit ein gesellschaftlicher Fortschritt, der aufgehalten wurde.)
Bald nach Forsters Tod geriet sein Werk außerhalb der Fachwelt fast vollständig in Vergessenheit, wohl nicht zuletzt als Folge seines Engagements während der französischen Revolution. Je nach politischer Zeitströmung wurde Forster bis in die Gegenwart hinein jeweils unterschiedlich beurteilt.
Generell aber verdeckte in der Zeit des aufkeimenden Nationalismus im nachnapoleonischen Deutschland das Bild des angeblichen „Vaterlandsverräters“ Forster zusehends das des Forschers und Schriftstellers. Während des Deutschen Kaiserreichs und erst recht zur Zeit des Faschismus blieb das Andenken Forsters verfemt.
Die DDR dagegen bezog die Erinnerung an den Forscher und Revolutionär in ihre eigene Traditionsbildung ein. So wurde beispielsweise die erste deutsche Forschungsstation in der Antarktis, die 1976 von der DDR eingerichtet wurde, Georg-Forster-Station benannt. Eine Oberschule, heute Gymnasium, in Berlin-Friedrichsfelde trägt Forsters Namen.
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Auch in der BRD suchte man nach demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte. Seit den 1970er Jahren setzte eine differenzierte Betrachtung Forsters ein. Die Universitätsgesellschaft Kassel stiftet in den 1980er Jahren den Georg-Forster-Preis für herausragende Leistungen an der Universität Kassel, die nicht nur fachlich herausragen, sondern auch den Horizont des eigenen Fachs überschreiten. Auch die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt einen Georg-Forster-Forschungspreis.
Mittlerweile tragen auch Schulen im Westen Deutschlands Forsters Namen, seit 2007 beispielsweise die Integrierte Gesamtschule Wörrstadt, die auf dem Gebiet der einstigen Mainzer Republik liegt, und seit 2012 das Städtische Gymnasium von Kamp-Lintfort am Niederrhein. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz trägt seit 2013 ein Neubau, der unter anderem die Sozialwissenschaften beherbergt, den Namen „Georg-Forster-Gebäude“.
Darüber hinaus sind die Forsterseeschwalbe und ein Mega-Containerschiff des französischen Schifffahrts- und Logistikunternehmens CMA CGM nach ihm benannt.
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Von Hummelhummel, CC BY-SA 3.0, Bild ist entsprechend verlinkt
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982 und Wikipedia