Die Bedeutung der frühbürgerlichen Revolution zur DDR-Zeit und heute

Nach der frühbürgerlichen Revolution versuchten Fürsten und andere Volksfeinde, die revolutionären Kräfte und vor allem Thomas Müntzer zu verleumden. Herrschende Kreise in imperialistischen Ländern trachten heute noch danach. Das ist gerade heute, nach der Niederlage des Sozialismus in Europa und der Annexion der DDR durch die BRD aktuell. Der Geburtsort Stolberg sowie der Sterbeort Mühlhausen erhielten in der DDR den offiziellen Namenszusatz „Thomas-Müntzer-Stadt“. (Mühlhausen 1975 anlässlich des 450. Todestages) Nach der Annexion der DDR wurden die Beinamen aberkannt und getilgt. Im Gegensatz dazu sind die Beinamen der „Lutherstädte“ Eisleben und Wittenberg bestehen geblieben. Dieses Geschichtsverständnis der vergrößerten heutigen BRD sagt doch einiges aus.

Thomas Müntzer

Thomas Müntzer. Stich von Christian Sichem, 1608

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

 

Welches Geschichtsverständnis Italien und Österreich in Bezug auf die Bauernkriege in Tirol hat, weis DIE TROMMLER (Petra Reichel) nicht. Italiener und Österreicher, die das wissen, können sich gerne melden.

 

Bauern bei der Fronarbeit, Briefmarke DDR 1975

Bauern bei der Fronarbeit, Briefmarke der DDR(1975)

entnommen Wikipedia

Für uns steht fest: Im deutschen Bauernkrieg sammelte unser Volk Erfahrungen im Kampf um seine Befreiung. Für die Massen der Aufständischen war es ein gewaltiges Ereignis in ihrem schweren Leben, die Burgen und Klöster, die Bastionen ihrer Unterdrücker, zerstört gesehen zu haben. Tausende erlebten zwischen 1524 und 1526, was es heißt, frei zu werden und Herr im eigenen Lande zu sein. Die Aufständischen hatten das Recht auf ihrer Seite. Sie kämpften für die Zukunft.

Der Bauernkrieg war ein großartiger Versuch der Volksmassen, eine neue, gerechtere Ordnung zu schaffen. Es wurde seitdem nie mehr vergessen, dass die Aufständischen trotz ungünstiger Bedingungen den Kampf gegen ihre Ausbeuter aufnahmen und ihr Leben für eine bessre Gesellschaftsordnung einsetzten.

Buchtitel Geschichte DDR 6. Klasse

 

Das Geschichtsbuch der DDR sagt an dieser Stelle: „Wir Bürger der DDR sind stolz auf diese Epoche unserer Geschichte!“ Nun ja, das wurde Schulkindern beigebracht. Ob sich dies für ihr weiteres Leben eingeprägt hat oder in Vergessenheit geraten ist, sei mal dahingestellt. Vielleicht haben die damaligen Schulkinder Zuhause was Anderes gehört. Wir wissen es nicht. Ich denke im Taumel der Konterrevolution 1989/90 ist dieses Stück Schulwissen aus der DDR verloren gegangen. Als gegen Ende der DDR das Panoramamuseum mit dem großen Kunstwerk von Werner Tübke, zu Ehren von Thomas Müntzer, fertiggestellt wurde, kam dies bei der Bevölkerung nicht an. (siehe Beitrag „Bauernkriegspanorama“)

Das Geschichtsbuch der DDR erklärt noch folgendes, das auf die Bauernkriege bezogen ist, aber nach dem Scheitern des Sozialismus in Europa und der Annexion der DDR durch die BRD wieder oft zitiert wird:

In einem (später entstandenen) Lied heißt es: „Geschlagen ziehen wir nach Haus. Unsre Enkel fechten´s besser aus!“ Ein schwacher Trostspruch.

Kurt Bartel, ein Dichter aus der DDR, schrieb 1948: Schwer ist es, aufzustehen, schwerer, zu siegen.“

Und nun ist der Kampf um eine gerechte Gesellschaftsordnung, ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, wieder verloren worden.

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel    

Zur entsprechenden Passage aus dem Geschichtsbuch:

Bitte auf den Link klicken.

Frühbürgerliche Revolution, DDR-Zeit und heutige Zeit

Buchtitel Geschichte DDR 6. Klasse