Luther hatte sich an die Feudalherren mit dem Aufruf gewendet, die Reformation durchzuführen. Doch auf diesen Aufruf hatte zunächst das Volk reagiert und war aufgestanden. Martin Luther wollte jedoch keinen Aufruhr. Die Reformation sollte sich möglichst geordnet vollziehen. Als 1525 die Bauern ihre „Zwölf Artikel“ formulierten, hatten sie gehofft, Luther würde für sie eintreten. Doch er stellte sich gegen die Bauern.

Von nun an gingen Martin Luther und die Reformation immer enger mit den Fürsten zusammen, die Reformation wurde zur Fürstenreformation.
Nach der Niederschlagung der Bauern säuberten die Fürsten die Schulen und Kirchen von Anhängern Thomas Müntzers. Sie ließen alle Lehrer und Pfarrer überprüfen, ob sie nicht etwa gemeinsame Sache mit den Bauern und Plebejern gemacht hätten. So bekamen die Fürsten die von der Reformation umgestaltete Kirche immer fester in die Hand und konnten sie bald als Werkzeug ihrer Herrschaft gebrauchen. Die Aneignung von Kirchenbesitz, insbesondere durch die Fürsten, nahm oft riesige Ausmaße an.
1529 verlangte der Reichstag in Speyer, dass das Wormser Edikt durchgeführt werden müsse. Dagegen protestierten aber die lutherischen Fürsten und Städte, die die Reformation bereits eingeführt hatten. Seit dieser Zeit wurden Anhänger der Reformation „Protestanten“ genannt.
1555 einigte man sich auf dem Reichstag in Augsburg, dass Katholiken und Protestanten gelichberechtigt sein sollten. Dieser „Augsburger Religionsfrieden“ bestimmte, dass ein jeder Fürst seinen Glauben wählen könne, die Untertanen aber den Glauben des Landesfürsten annehmen müssten. Es galt das Prinzip: „Wessen das Gebiet, dessen die Religion“. Die Fürsten hatten nicht nur die Bauern besiegt, sondern ihren Sieg ausgenutzt, um ihre Vormachtstellung auszubauen.
Die Fürsten waren die Sieger der Reformation. Nachdem die Volksreformation gescheitert war, unterstützte Martin Luther die Fürstenreformation. Protestanten und Katholiken standen sich von da an gleichstark gegenüber. Im „Augsburger Religionsfrieden“ von 1555 wurde beschlossen, dass jeder Landesfürst den für ihn vorteilhaftesten Glauben annahmen konnte. Die Untertanen waren zum gleichen Glauben gezwungen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

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