Karl Maron

Karl Maron, geboren am 27. April in Charlottenburg, gestorben am 02. Februar 1975 in Berlin, war ein deutscher Politiker der KPD und nach dem Zusammenschluss von SPD und KPD der SED.

Er war von 1955 bis 1963 Minister des Inneren der DDR, zuletzt im Range eines Generalobersten der Deutschen Volkspolizei.

Karl Maron

Karl Maron(1957)

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Karl Maron absolvierte nach dem Besuch der Volksschule von 1917 bis 1921 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser und arbeitete bis 1929 in seinem erlernten Beruf. Seit 1919 war er als Ringer in der Arbeitersportbewegung aktiv. 1926 trat er der KPD bei. Von 1927 bis 1928 war er Mitglied der KP-Leitung der Siemens-Werke Berlin, seit 1931 Mitglied der Reichsleitung der Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit und seit 1932 Vorsitzender des Arbeitersportvereins „Fichte“.

Nach illegaler Arbeit emigrierte er 1934 nach Kopenhagen, wo er als Redakteur des Pressedienstes der Roten Sport-Internationale (RSI) tätig war. Seit 1935 war er Vertreter der RSI beim Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKKI) in Moskau und nach Auflösung der RSI 1937 Mitarbeiter der Presse- und Informationsabteilung des EKKI. Von 1943 bis 1945 war er Redakteur der Zeitung „Freies Deutschland“ des NKFD und dabei verantwortlich für die Kriegsberichterstattung.

Im Jahr 1945 kehrte er mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland zurück. Bis 1946 war er Erster Stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin, danach bis 1949 SED-Stadtverordneter und ab 1948 Stadtrat für Wirtschaft. 1948 nahm Maron an den Verhandlungen über eine gemeinsame Verfassung von Berlin teil. Von 1949 bis 1950 war er stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Neues Deutschland“. 1950 wurde er im Range eines Generalinspekteurs als Nachfolger des verstorbenen Kurt Fischer Chef der Deutschen Volkspolizei und stellvertretender Innenminister. Von 1955 bis zu seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen 1963 war er als Nachfolger von Willi Stoph Minister des Innern und gleichzeitig Chef der Deutschen Volkspolizei, zuletzt seit 1962 im Range eines Generalobersten.

Maron war seit 1954 Mitglied des Zentralkomitees der SED und von 1958 bis 1967 Abgeordneter der Volkskammer. 1961 war er Mitglied des Stabes des Nationalen Verteidigungsrats bis zur Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls.

Ab 1964 war er Leiter des Institutes für Meinungsforschung beim ZK der SED.

Karl Maron erhielt 1963 den Karl-Marx-Orden, 1965 den Ehrentitel Held der Arbeit, 1968 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold und 1973 den Scharnhorst-Orden.

Die heutige Poelchaustraße in Marzahn hieß von 1978 bis 1992 Karl-Maron-Straße.

Sondermarke DDR

Sondermarke der DDR

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Die Deutsche Post der DDR gab ihm zu Ehren 1983 eine Sonderbriefmarke heraus.

Karl Maron war seit 1955 mit Hella (1915–2010), geborene Iglarz, verheiratet und damit Stiefvater der Schriftstellerin Monika Maron.

Grabstätte Karl Maron

Grabstätte von Karl Maron

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Seine Urne ist in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt worden.

 

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

 

 

Erich Honecker

Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen(heutiges Bundesland Saarland) geboren und ist am 29. Mai 1994 in Santiago de Chile gestorben.

Erich Honecker

Erich Honecker (1976)

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Sein Vater Wilhelm Honecker (1881-1969) war Bergarbeiter und heiratete 1905 Caroline Catharina Weidenhof(1883-1963). Zusammen hatten sie sechs Kinder. Von Neunkirchen(Saar) zog die Familie nach Wiebelskirchen(heute Stadtteil von Neunkirchen).

Elternhaus Erich Honeckers

Erich Honeckers Elternhaus(Neunkirchen, Kuchenbergstraße)

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Nach seinem zehnten Geburtstag, im Sommer 1922, wurde Erich Honecker Mitglied der Kommunistischen Kindergruppe in Wiebelskirchen, mit 14 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschland(KJVD) bei, mit 17 auch der KPD. Im KJVD wurde er 1928 zum Ortsgruppenleiter gewählt.

Da Erich Honecker nach seiner Schulzeit nicht gleich eine Lehrstelle fand, arbeitete er zunächst zwei Jahre bei einem Bauern in Pommern. 1928 kehrte er nach Wiebelskirchen zurück und begann bei seinem Onkel eine Lehre als Dachdecker. Vom KJVD wurde er zum Studium an die Internationale Lenin-Schule der Kommunistischen Jugendinternationale nach Moskau delegiert. Dieser Schulbesuch fand in den Jahren1930/1931 statt.

1930 trat Erich Honecker der KPD bei. Sein politischer Ziehvater war Otto Niebergall, der später für die KPD im Bundestag saß.

Nach Rückkehr von der Internationalen Lenin-Schule in Moskau, wurde Erich Honecker Bezirksleiter des KJVD Saargebiet.

Ab 1933 war die Arbeit der KPD nur noch im Untergrund möglich. Das Saargebiet gehörte nicht zum Deutschen Reich. Nachdem Erich Honecker kurz in Deutschland inhaftiert war, kehrte er 1934 ins Saargebiet zurück. Dort arbeitete er in der Initiative gegen die Wiederangliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich. In dieser Zeit arbeitete Honecker mit Herbert Wehner zusammen, welcher später zur SPD wechselte. Bei der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten jedoch 90,73 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Angliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich. (Nazi-Kampagne „Heim ins Reich“) Erich Honecker floh, wie viele Andere auch, zunächst nach Frankreich.

Am 28. August 1935 reiste Honecker illegal nach Berlin und war wieder im Widerstand tätig. Im Dezember 1935 wurde er von der Gestapo(Nazi-Geheimdienst) verhaftet und zunächst bis 1937 in Berlin in Untersuchungshaft genommen. Im Juni 1937 wurde Honecker zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er saß im Zuchthaus Brandenburg-Görden ein.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Erich Honecker von Hans Mahle in die Gruppe Ulbricht aufgenommen. Hans Mahle war Gründungsmitglied des NKFD und nach 1945 für den Aufbau der DDR Rundfunks verantwortlich.

1946 war Erich Honecker Mitbegründer der Freien Deutschen Jugend(FDJ) und wurde ihr Vorsitzender.

Seit dem Vereinigungsparteitag von KPD und SPD im April 1946 war
war Honecker Mitglied der SED.

Als FDJ-Vorsitzender organisierte er die drei Deutschlandtreffen der Jugend in Berlin ab 1950 und wurde einen Monat nach dem ersten Deutschlandtreffen der Jugend als Kandidat ins Politbüro des ZK(Zentralkomitee) der SED aufgenommen.

Zittau, Jugend-Dreiländertreffen, Erich Honecker

Honecker 1950 auf dem Dreiländertreffen der Jugend in Zittau

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In den innerparteilichen Auseinandersetzungen um die Ereignisse des 17. Juni 1953 stand Erich Honecker auf der Seite von Walter Ulbricht.

Am 27. Mai 1955 gab er denFDJ-Vorsitz ab. Von 1955 bis 1957 hielt er sich zu Schulungszwecken in Moskau auf und erlebte den XX. Parteitag der KPdSU(Kommunistische Partei der Sowjetunion) mit der sogenannten Geheimrede Chruschtschows, wo sich von Stalin distanziert wurde. Das war der Beginn des inneren Aufweichens des Sozialismus.

Nach seiner Rückkehr wurde Honecker 1958 vollwertiges Mitglied des Politbüros, wo er die Verantwortung für Militär- und Sicherheitsfragen übernahm.

Als Sicherheitssekretär des ZK der SED war Honecker August 1961 der maßgebliche Organisator für die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls.

Auf Betreiben der sowjetischen Führung musste Walter Ulbricht zurücktreten. Erich Honecker wurde am 03. Mai 1971 sein Nachfolger als Erster Sekretär(ab 1976 Generalsekretär) des Zentralkomitees der SED. 1971 wurde Honecker auch Ulbrichts Nachfolger im Amt des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrats. Am 29. Oktober 1976 wählte die Volkskammer
Erich Honecker zum Vorsitzenden des Staatsrates. Willi Stoph, der seit 1973 dieses Amt inne gehabt hatte, wurde erneut, wie vor 1973, Vorsitzender des Ministerrates.

30 Jahre MfS, Erich Honecker, Erich Mielke

Erich Honecker beglückwünscht Erich Mielke zum 30. Jahrestag der Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit

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Während der Amtszeit von Erich Honecker erlangte die DDR weltweit Anerkennung und wurde Mitglied der UNO. Es war aber auch die Zeit der sozialdemokratischen „Entspannungspolitik“. Diese war die indirekte Strategie, um den Sozialismus von innen aufzuweichen und der erste Schritt zum Untergang der DDR.

Honeckers engster Mitarbeiter war Joachim Hermann. Dieser war für die Medienarbeit der Partei zuständig. Die Medienarbeit war fehlerhaft und ungeschickt und kam bei der Bevölkerung nicht an. Es wurde nur Positives berichtet und das auch noch im langweiligen Stil. So wandte sich die Bevölkerung den West-Medien zu und glaubte alles, ohne zu hinterfragen, was dort verbreitet wurde.

Honecker mit Breschnew

Erich Honecker(links) mit Leonid Breschnew

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Berlin, 70. Geburtstag Erich Honecker

Bischof Werner Krusche gratuliert Honecker zum 70. Geburtstag (1982)

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1981 empfing Erich Honecker den Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt im Jagdschloss Hubertusstock am Werbellinsee.

Am 07. Oktober 1987 besuchte Erich Honecker die BRD und wurde von Bundeskanzler Helmut Kohl empfangen. Dieser Besuch war bereits 1983 geplant, kam aber erst 1987 zustande.

Wiebelskirchen, Besuch Erich Honecker

DDR-Staatsratsvorsitzender Honecker 1987 beim Besuch seines Geburtsorts im Saarland (rechts neben ihm Oberbürgermeister Peter Neuber)

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Von Bundesarchiv, Bild 183-1987-0910-052 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Bild ist entsprechend verlinkt

1988 war Erich Honecker unter Anderem auf Staatsbesuch in Paris. Geplant war auch ein offizieller Besuch in den USA. Dieses Ziel wurde nicht mehr erreicht.

Auf dem Gipfeltreffen des Warschauer Vertrages am 7. und 08. Juli 1989 in Bukarest, im Rahmen des „Politisch-Beratenden Ausschusses“ der RGW(Wirtschaftsgemeinschaft der damaligen sozialistischen Staaten)-Staaten des Warschauer Vertrages, gab die Sowjetunion offiziell die Breschnew-Doktrin auf. Stattdessen verkündete sie die „Freiheit der Wahl“:Die Beziehungen untereinander sollten künftig, wie es im Bukarester Abschlussdokument heißt, „auf der Grundlage der Gleichheit, Unabhängigkeit und des Rechtes eines jeden Einzelnen, selbstständig seine eigene politische Linie, Strategie und Taktik ohne Einmischung von außen auszuarbeiten“ entwickelt werden. Die sowjetische Bestandsgarantie für die Mitgliedsstaaten war damit in Frage gestellt.

Honecker musste seine Teilnahme an dem Treffen abbrechen. Am Abend des 07. Juli 1989 wurde er mit schweren Gallenkoliken ins rumänische Regierungskrankenhaus eingeliefert und dann nach Berlin ausgeflogen.

Auf Grund seiner Krankheit war Erich Honecker bis September 1989 nicht im Amt. Lediglich im August 1989 nahm er einige Termine wahr. Die Geschäfte führte das Politbüro. Informationen gelangten nur über Günter Mittag und Joachim Hermann zu Honecker.

In den Städten der DDR wuchsen die konterrevolutionären Demonstrationen. Viele Bürgerinnen und Bürger der DDR kehrten ihrem Staat den Rücken und verließen die DDR illegal über andere (noch) sozialistische Länder. So wurden auch Reisen in diese Länder eingeschränkt. Diese Maßnahmen heizten allerdings die konterrevolutionäre Stimmung an.

Die Beziehung zwischen Honecker und Gorbatschow war gespannt. Honecker hatte Gorbatschow durchschaut und erkannt, dass Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika in den Untergang führen musste. So wurden in der DDR keine Publikationen mehr zu Glasnost und Perestroika veröffentlicht, bzw. nicht mehr in den Handel gebracht.

Als am 06. und 07. Oktober (07. Oktober=Gründungstag der DDR) die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR stattfanden, riefen Einige dem anwesenden Michail Gorbatschow „Gorbi, Gorbi hilf uns“ zu. Heute sieht man auf Bildern und in Filmen, dass Gorbatschow bei den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR, die man im Nachgang als Abschiedsfeierlichkeiten sehen kann, desinteressiert war.

Von Juli bis 1. Oktober 1989 nahm Honecker aus Krankheitsgründen nicht mehr an den Politbürositzungen teil. Die nächste fand am 17. Oktober statt. Auf der hatte Willi Stoph die Abberufung Erich Honeckers beantragt, die mehrheitlich von den Sitzungsteilnehmern bestätigt wurde. Honecker selbst war von dieser Entscheidung überrascht. So, wie es sich darstellt, war es ein Komplott seiner jahrelangen Gefolgsleute. Da die Konterrevolution in der DDR weiterhin marschierte, erklärte er schon am 18. Oktober auf dem 9. Plenum des ZK der SED seinen Rücktritt als Generalsekretär, als Vorsitzender des Staatsrates der DDR und als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates. Als seinen Nachfolger schlug er Egon Krenz vor.

Nach der konterrevolutionären Großdemonstration am 04. November 1989 und dem Fall des Antifaschistischen Schutzwalls am 09. November 1989 begann die Treibjagd auf Erich Honecker.

Nach dem 10. Plenum am 8. November leitete der Genosse Hans Jürgen Joseph, Staatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft der Noch-DDR ein Ermittlungsverfahren gegen Erich Honecker wegen Amtsmissbrauch und Korruption ein. Aber es ging weiter. Am 23. November 1989 strengte die Zentrale Parteikontrollkommission der SED ein Parteiverfahren gegen ihn an. Auf dem letzten Plenum des ZK der SED am 3. Dezember 1989 wurde er aus der SED, die er seit 1971 geleitet hatte, hinausgeworfen.

Kurios. Nun ermittelte ein SED-Genosse gegen den schwer erkrankten, quasi am Boden liegenden, vom Tode gezeichneten Genossen wegen Hochverrats, was heißen soll, Honecker habe sich des schweren Staatsverbrechens schuldig gemacht. Anfang Januar 1990 ereilte das Ehepaar Honecker die schockierende Nachricht, Erich habe Nierenkrebs. Der sofort herbei gerufene Urologe der Charité Prof. Dr. Peter Althaus nahm ihn nach guter DDR-Sitte in seine Obhut und begleitete ihn in die Charité, wo er am 10. Januar den bösartigen Tumor aus der rechten Niere entfernte. Die rechte Niere, so erklärte mir Prof. Althaus, musste aus medizinischer Indikation belassen werden.

Am 28. Januar 1990 erschienen an Honeckers Krankenbett zwei DDR-Staatsanwälte, die Herren Kessler und Gaunitz, und erklärten ihn im Krankenzimmer für vorläufig festgenommen, obwohl Prof. Althaus den frisch operierten Patienten für haftunfähig erklärt hatte. Doch keinen der beiden Herren interessierte dieser Tatbestand. Schon am folgenden Tag wurde der von Krankheit und Operation schwer gezeichnete Erich Honecker mit Polizeigefolge und großem Medienrummel ins Gefängnis Berlin-Rummelsburg verfrachtet. Dort traf er auf den stellvertretenden Generalstaatsanwalt Prof. Dr. Lothar Reuter, einen Genossen und kommunistischen Strafrechtsexperten. Der Vorwurf Reuters lautete auf Hochverrat. Dagegen verwahrte sich Honecker energisch und verlangte seine Freilassung und nach seinen Anwälten. Zum zweiten Mal in seinem Leben war er politischer Häftling. Hierzu schrieb der SPIEGEL am 1.2.1990: „Hier soll einer fertig gemacht werden.“ Nach einem Tag Gefängnis in Rummelsburg musste Honecker Ende Januar wegen Haftunfähigkeit entlassen werden. Damit stellte sich die frage: Wohin? Die neu zusammengewürfelte Partei SED/PDS hatte nichts unternommen, dem Ehepaar Honecker ein halbwegs würdiges Obdach zu gewähren. Man hatte es sogar bewusst unterlassen. Das Ehepaar Honecker wurde praktisch obdachlos.

Ausgerechnet ein Christ, der Pfarrer Uwe Holmer aus Lobetal bei Berlin, gewährte ihnen eine Bleibe gemäß Matthäusevangelium 11;28 „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Schande für diese Partei, der sie jahrzehntelang angehört hatten. Am 24. März 1990 sollte das Kirchenasyl beim Pfarrerehepaar in Lobetal beendet sein und die Honeckers sollten im benachbarten Heim in Lindow eine Bleibe erhalten.

Nachdem die Medien sehr gezielt über diesen Wohnungswechsel berichtet hatten, fand sich schon bei der Abfahrt ein aufgeputschter Haufen von Menschen zusammen, die voller Hass mit Fäusten und Knüppeln auf das Dach der Limousine einschlugen, sogar drohten, das Heim in Lindow zu stürmen. Daraufhin kehrte das Ehepaar in Todesangst zum Pfarrer Holmer nach Lobetal zurück. Honecker, der viele Jahre lang von internationalen Persönlichkeiten, darunter Papst Johannes Paul II, Indira Gandhi, Francois Mitterand, Fidel Castro, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, empfangen worden war, wurde Anstand und Menschenwürde verwehrt.

Das Ende der DDR und die Annexion der DDR durch die BRD am 03. Oktober 1990 erlebte das Ehepaar Honecker im sowjetischen Militärhospital.
Bei erneuten Untersuchungen auf Haftfähigkeit stellten dort die Ärzte bei Honecker die Verdachtsdiagnose eines bösartigen Lebertumors. Am 02. Oktober 1990, am Vorabend der Annexion der DDR durch die BRD, wurden die Ermittlungsakten im Fall Erich Honecker von der Generalstaatsanwaltschaft der DDR an die BRD übergeben. Am 30. November 1990 erließ das Amtsgericht Tiergarten einen weiteren Haftbefehl gegen Honecker wegen des Verdachts, dass er den „Schießbefehl“(den es gar nicht gab) an der innerdeutschen Grenze 1961 verfügt und 1974 bekräftigt habe. Der Haftbefehl war aber nicht vollstreckbar, da Honecker sich in Beelitz unter dem Schutz sowjetischer Stellen befand. Am 13. März 1991 wurde das Ehepaar mit einem sowjetischen Militärflugzeug von Beelitz nach Moskau ausgeflogen.

Da in der Sowjetunion die Konterrevolution ebenfalls marschierte und die Sowjetunion sich in der Auflösung befand, wurde Erich Honecker nach Deutschland ausgeflogen, verhaftet und in die Justizvollzugsanstalt Moabit verbracht. Margot Honecker konnte direkt nach Chile reisen, wo sie zunächst bei ihrer Tochter Sonja unterkam.

Nun saß Erich Honecker wieder im Gefängnis. Kohl, der Honecker einstmals als Staatsgast empfangen hatte, war immer noch Bundeskanzler.

Honeckers Anwälte beantragten wegen seines schlechten Gesundheitszustandes die Einstellung des Verfahrens. Nachdem das Landgericht und das Kammergericht die Anträge abgewiesen haben, ist eine Verfassungsbeschwerde beim Verfassungsgerichtshof am 12. Januar 1993 erfolgreich. Der wirft dem Kammergericht und dem Landgericht vor, das Grundrecht Honeckers auf Achtung seiner Menschenwürde verletzt zu haben. Honecker kommt frei und fliegt am 13. Januar 1993 zu seiner Familie nach Chile.

Am Morgen des 29. Mai 1994 starb er dort. Er wurde nicht, wie er es sich gewünscht hatte, in Saarbrücken neben seiner Mutter oder auf dem Friedhof der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde bestattet. Seine sterblichen Überreste ruhen in fremder Erde. „Vaterlandsloser Geselle“, wie schon zu Kaisers Zeiten Kommunisten geheißen wurden.

Zahlen und Fakten aus Wikipedia und DDR-Kabinett Bochum Blogspot

zusammengestellt und bearbeitet von Petra Reichel

Gruppe Ulbricht

Die Gruppe Ulbricht war eine von der Sowjetunion gesteuerte Gruppe von deutschen Politikern direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland. Sie bestand aus Funktionären der KPD und zehn „antifaschistischen Kriegsgefangenen“, die am 30. April 1945 aus der Sowjetunion nach Deutschland zurückkehrten. Sie sollte die Politische Hauptverwaltung der 1. Belorussischen Front bei der Neuorganisation des öffentlichen Lebens und der Verwaltung Berlins unterstützen und die Gründung von Parteien, Gewerkschaften und Organisationen vorbereiten. Die Gruppe wurde nach ihrem Leiter Walter Ulbricht benannt. Parallel dazu existierten zwei Regionalgruppen. Die Gruppe Ackermann kam vor allem in Sachsen zum Einsatz und die Gruppe Sobottka wurde in Mecklenburg eingesetzt.

Am 5. April 1945 definierte die Moskauer KPD-Führung die Aufgaben für die Gruppe Ulbricht und die anderen kommunistischen Kader(Führungskräfte), die nach Deutschland reisen sollten. Sie hätten darauf hinzuwirken, dass das Volk den Anweisungen der Sowjetischen Militärverwaltung folge. Zu diesem Zweck solle das Volk beruhigt und die Legende bekämpft werden, dass die Rote Armee es vernichten oder versklaven wolle. Es sei darum gegangen, den Hitlerstaat zu vernichten. Das deutsche Volk wolle und solle leben, müsse aber verstehen, dass dies nur friedlich und nicht auf Kosten anderer gehe. Daher solle die Bevölkerung dazu gebracht werden, alle „Hitlerbanditen“ an die Besatzungsbehörden zu übergeben. Die Katastrophe sei durch Hitlers Politik herbeigeführt worden, das deutsche Volk trage dafür große Verantwortung. Die Kommunisten hätten vor dieser Katastrophe gewarnt. Die Kader sollten dem deutschen Volk in seiner Not helfen und gleichzeitig eine Basis für die Zukunft der KPD legen.

Die Gruppe Ulbricht flog von Moskau nach Minsk und anschließend weiter nach Kalau bei Meseritz. Sie fuhr im LKW weiter zum Sitz des politischen Stabs der Armee von Marschall Schukow, der sich in Bruchmühle etwa 30 Kilometer östlich von Berlin befand. Sie wurden dort in der Buchholzer Straße 8 einquartiert. Mit ihrer Arbeit in Berlin begann die Gruppe Ulbricht am 2. Mai 1945, wobei sie bis zum 8. Mai von Bruchmühle aus ihre Tätigkeit ausübte. Anschließend war das Hauptquartier der Gruppe in Berlin-Friedrichsfelde in einem gut erhaltenen mehrstöckigen Haus in der Prinzenallee 80 (heute Einbecker Straße 41).Ulbricht nahm u.a. Kontakt auf zum Arzt Ferdinand Sauerbruch und zum Schauspieler Heinz Rühmann, die neben anderen beim Aufbau der neuen Verwaltung beratend mitwirken, d.h. in erster Linie Personen beleumunden sollten, die für ein Amt in Frage kamen.
Die Gruppenmitglieder waren in vielen Bereichen aktiv. So kümmerte sich etwa Hans Mahle unmittelbar nach Kriegsende um die Lebensmittelversorgung in Berlin, wurde aber bereits am 12. Mai 1945 von Nikolai Bersarin und Ulbricht beauftragt, den Rundfunk in der sowjetischen Besatzungszone aufzubauen.
Am 6. Mai 1945 übergab Ulbricht dem sowjetischen Stadtkommandanten Bersarin die erste Namensliste mit Vorschlägen zur Besetzung wichtiger Verwaltungsposten in Berlin. Bei den Ernennungen von Bezirksbürgermeistern und Stadträten, die er vom 12. bis 19. Mai 1945 vornahm, entsprach Bersarin ohne Abweichung der Vorschlagsliste Ulbrichts. Offensichtlich ging auch die Ernennung Paul Markgrafs, der zu den zehn „antifaschistischen Kriegsgefangenen“ gehört hatte, zum Polizeipräsidenten in Berlin auf die Initiative Ulbrichts zurück.
Anfang Juni reisten Ulbricht, Ackermann und Sobottka nach Moskau zurück, um einen ersten Bericht zu geben und sich weitere Instruktionen geben zu lassen. Am 4. Juni 1945 trafen sie Pieck, Josef Stalin und Andrei Schdanow. Stalin wies sie an, eine Partei der Werktätigen zu gründen, die für Proletarier, Bauern und Intellektuelle offenstehen solle. Diese Partei solle deutschlandweit arbeiten und mithelfen, die Einheit Deutschlands zu sichern, da die Westmächte seines Erachtens auf eine Teilung des Landes abzielten. Daher sei das Ziel die „Vollendung der bürgerl[ich]-demokr[atischen] Revolution“ durch eine „bürgerl[ich]-demokr[atische] Regierung“. Der Gründungsaufruf der KPD wurde von Anton Ackermann verfasst. In ihm sprach sich die neue Partei offen gegen eine Sowjetisierung Deutschlands aus. Stattdessen gehe es darum, die „Sache der bürgerlich-demokratischen Umbildung, die 1848 begonnen wurde, zu Ende zu führen“ und durch eine Bodenreform die „Überreste des Feudalismus“ zu beseitigen. Als Ziel nannte die Partei die „Aufrichtung einer antifaschistischen, demokratischen Republik mit allen demokratischen Rechten und Freiheiten für das Volk.“ Mit der Neugründung der KPD am 11. Juni 1945 hatte die Gruppe ihr erstes Ziel erreicht. Am 10. Juli zog sie in das Gebäude des Zentralkomitees der KPD um.

 

entnommen aus Wikipedia

Walter Ulbricht

Walter Ernst Paul Ulbricht, geboren am 30. Juni 1893 in Leipzig, gestorben am 01. August 1973 in Groß-Dölln war von 1949 bis zu seiner Entmachtung 1971 der bedeutendste Politiker der Deutschen Demokratischen Republik. Unter seiner Führung entwickelte sie sich zum sozialistischen Staat.

Walter <ulbricht auf Briefmarke 1961

Walter Ulbricht auf einer Briefmarke der Deutschen Post der DDR, ausgegeben 1961

Bildquelle:
Stamps of Germany (DDR) 1961, MiNr 0848“ von Hochgeladen von –Nightflyer (talk) 21:07, 27 August 2009 (UTC) – Eigener Scan. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons -Bild ist entsprechend verlinkt.

Seit seiner Jugend war er in der sozialistischen Arbeiterbewegung Deutschlands aktiv. In der Endphase der Weimarer Republik leitete er die Kommunistische Partei Deutschlands(KPD) innerhalb der Reichshauptstadt Berlin.

Aus dem sowjetischen Exil 1945 als Leiter der „Gruppe Ulbricht“ nach Berlin zurückgekehrt, wirkte er in der sowjetischen Besatzungszone in enger Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht als führender Funktionär der KPD und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) prägend am Aufbau des Staatsapparates der späteren DDR mit.

Von 1950 bis 1971 stand er an der Spitze des Zentralkomitees der SED und besaß die höchste politische Entscheidungsgewalt. In dieser Eigenschaft und mit sowjetischem Einverständnis veranlasste Ulbricht 1952 den Aufbau des Sozialismus in der DDR und 1961 die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls.

Von 1949 bis 1960 war er stellvertretender Ministerpräsident und von 1960 bis 1973 Vorsitzender des Staatsrats der DDR.

Walter Ulbricht 1970

Walter Ulbricht (1970)

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„Bundesarchiv Bild 183-J1231-1002-002 Walter Ulbricht, Neujahrsansprache“ von Bundesarchiv, Bild 183-J1231-1002-002 / Spremberg, Joachim / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons -Bild ist entsprechend verlinkt.

Es gab Differenzen mit mehreren Politbüromitgliedern, die am 21. Januar 1971 einen geheimen Brief an Breschnew schrieben. Bei persönlichen Gesprächen legte Breschnew Ulbricht den Rücktritt nahe; er machte ihm klar, dass Ulbricht mit keiner weiteren Unterstützung durch die Sowjetunion zu rechnen habe und dass auch die Mehrheit des Politbüros der SED gegen ihn stand.

Am 3. Mai 1971 erklärte Ulbricht dann gegenüber dem Zentralkomitee der SED „aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt von fast allen seinen Ämtern. Wie bereits in den Absprachen mit Breschnew vorgesehen, wurde als Nachfolger der damals 58-jährige Erich Honecker nominiert. Dieser wurde dann auch auf dem VIII. Parteitag der SED (15. bis zum 19. Juni 1971 in Berlin/DDR) zum Ersten Sekretär des ZK gewählt. Einzig das relativ einflusslose Amt des Vorsitzenden des Staatsrates behielt Ulbricht bis an sein Lebensende. Außerdem erhielt er das neu geschaffene Ehrenamt des „Vorsitzenden der SED“.

Er starb am 1. August 1973 im Gästehaus der Regierung der DDR am Döllnsee, während der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Die Eröffnung der Weltfestspiele fand im ehemaligen „Walter-Ulbricht-Stadion“ in Berlin/DDR statt, das wenige Tage zuvor in „Stadion der Weltjugend“ umbenannt worden war. Er erhielt ein Staatsbegräbnis; seine Urne erhielt einen Ehrenplatz im Zentralen Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde.

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Aufgrund der langen Karriere von Walter Ulbricht hier eine Zusammenfassung seiner Personenbeschreibung