Der heimtückische Überfall auf die Sowjetunion

Der 22. Juni 1941

Im Morgengrauen des 22. Juni 1941 fielen 190 Divisionen Hitlerdeutschlands und seiner Verbündeten mit 3700 Panzern, 4900 Flugzeugen sowie 50 000 Geschützen ohne Kriegserklärung in die Sowjetunion ein. Mit dieser neuen Aggression wollte der deutsche Imperialismus einen entscheidenden Schritt auf dem Wege zu seinem Ziel, der Weltherrschaft, vorankommen. Dabei ging es ihm nicht nur um die Eroberung und Ausplünderung der weiten und reichen Gebiete der UdSSR, sondern vor allem auch um die Zerschlagung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. (Ist erst 1989 gelungen.)

aus Ansprache Hitlers März 1941Quellenangabe aus Ansprache Hitlers März 1941

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Mit dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion im Jahre 1941 begann der Große Vaterländische Krieg der Sowjetunion

Die faschistische Armee konnte mit dem vertragsbrüchigen, heimtückischen Überfall die UdSSR überraschen und, ehe diese ihre Kräfte mobilisiert hatte, weit vordringen.

Überfall auf die Sowjetunion

Faschistische Truppen überfallen am 22. Juni 1941 die Sowjetunion

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die Bürger der UdSSR leisteten in diesen ersten Monaten des Krieges Gewaltiges. Sie schlossen sich eng um die Führung der KPDSU, die sowjetische Regierung und das staatliche Verteidigungskomitee, das der Generalsekretär der KPDSU, J.W. Stalin, leitete, zusammen.

An der Front vollbrachten sowjetische Soldaten große Heldentaten. Vier Wochen lang kämpften in der Festung Brest die Verteidiger. Die Piloten Butelin und Iwanow rammten unter Opferung ihres Lebens am ersten Kriegstage faschistische Flugzeuge, um sie zu vernichten.


 

Viele Soldaten, Frauen und Männer der besetzten Gebiete schlossen sich in Partisanenverbänden zum Kampf im Rücken der deutschen Front zusammen.

Sonja

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

50 000 Kommunisten folgten sofort freiwillig dem Aufruf der Partei und meldeten sich zur Sowjetarmee. Überall standen sie in der ersten Reihe

Große Leistungen vollbrachten auch die sowjetischen Menschen im Hinterland. Auf Beschluss des Staatlichen Verteidigungskomitees der UdSSR wurden bedeutende Industriewerke aus den bedrohten Gebieten nach dem Osten des Landes geschafft.

verlagertes Werk

Die Arbeit in einem verlagerten Werk beginnt bereits, bevor die Werkhallen stehen

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die Verteidigungsmaßnahmen, die die KPdSU und die sowjetische Regierung einleiteten, sowie der heldenhafte, zähe Kampf Hunderttausender sowjetischer Soldaten machten schon in den ersten Kriegswochen deutlich, dass dieses Mal die Blitzkriegsstrategie ohne Erfolg blieb.

Die sowjetischen Truppen leisteten einen so hartnäckigen Widerstand, dass der deutsche Zeitplan ins Wanken kam. Die faschistischen Generale hatten die Kriegsdauer gegen die UdSSR auf höchstens fünf Monate geschätzt, mussten jedoch bald ihren Fehler einsehen.

Scheitern Barbarossa-Plan

Das Scheitern des faschistischen Barbarossa-Plans

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

aus Kriegstagebuch Generalstabschef HalderQuellenangabe Kriegstagebuch Generalstabschef Halder

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Als die Sowjetarmee am 5./6. Dezember 1941 vor Moskau zum Gegenangriff antrat und die deutschen Armeen bis 250 Kilometer zurückweichen und dabei 1300 Panzer und 18 000 Kraftfahrzeuge zurücklassen mussten sowie 120 000 Mann ihrer besten Truppen verloren, da war klar, dass dieser Blitzkrieg gescheitert war. Der Umschwung im Verlauf des II. Weltkrieges begann sich abzuzeichnen. Die Schlacht vor Moskau machte die Legende von der „Unbesiegbarkeit“ der faschistischen Wehrmacht zunichte.

Den sowjetischen Menschen und allen freiheitliebenden Patrioten in den besetzten Ländern gab der erste große Sieg über die Faschisten neue Kraft für ihren gerechten Kampf.

 

Ausplünderung, Terror, Mord – Methoden des Faschismus

Nach dem heimtückischen Überfall auf die UdSSR errichteten die Faschisten in den eroberten Gebieten ein grausames Terrorregime, das die Bestialitäten der Faschisten in Westeuropa in vielem noch übertraf. Alle Mitglieder der Kommunistischen Partei, die Politischen Kommissare der Sowjetarmee, Mitarbeiter des sowjetischen Staatsapparates, alle Widerstandskämpfer und Partisanen waren mit dem Tode bedroht.

Richtlinien für Behandlung politischer KommissareQuellenangabe Richtlinien Behandlung politischer Kommissare

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Zehntausende sowjetische Kommunisten und Patrioten wurden von den Faschisten ermordet. Hundertausende wurden gewaltsam zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschickt. Die verbliebene Bevölkerung in den besetzten Gebieten musste unter unmenschlichen Bedingungen, bei Hunger und in ständiger Angst für Hitlerdeutschland arbeiten.

aus Protokoll Besprechung Ernährungsministerium November 1941Quellenangabe Besprechung Ernährungsministerium 1941

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Absichten SS-Führer HimmlerAbsichten SS-Führer Himmler 2Quellenangabe Absichten SS-Führer Himmler

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion raubten die Faschisten gewaltige Mengen an Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Industriegütern und richteten gewaltige Zerstörungen an.

 

aus Bericht Untersuchungen Untaten faschistischer OkkupantenQuellenangabe aus Bericht Untersuchungen Untaten faschistischer Okkupanten

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für di 9. Klasse, Stand 1982

 

Der Große Vaterländische Krieg der Völker der Sowjetunion gegen den starken faschistischen Aggressor stellte die sozialistische Gesellschaftsordnung auf eine harte Probe. Dabei zeigte sich, dass das sowjetische Volk, die volkseigenen Betriebe, die Kollektivwirtschaften und die Sowjetarmee damals dieser Prüfung standhielten

Die bürgerlichen Staaten, darunter das ökonomisch und militärisch mächtige Frankreich, waren schnell unter den Schlägen der faschistischen Wehrmacht zerbrochen. Währenddessen erlitten die Aggressoren durch die Kraft der Völker der Sowjetunion, geführt von der Kommunistischen Partei, die ersten Niederlagen. Die sowjetischen Menschen kämpften selbst unter großen Opfern mit dem eisernen Willen, ihre Heimat zu verteidigen und die Faschisten aus dem Vaterland zu vertreiben. Moskau und Leningrad (heute: St. Petersburg) fielen nicht in die Hände der Faschisten. Die Sowjetunion kapitulierte nicht vor dem Aggressor.

Ein besonders schweres Los hatten die Kommunisten, Antifaschisten und aus rassischen Gründen Verfolgten, vor allem Juden, die von den Faschisten in den Konzentrationslagern gefangengehalten wurden.

Lagertor Auschwitz Birkenau

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Hundertausende sowjetischer Bürger kamen zu den Häftlingen aus allen Ländern Europas, aber auch Deutschland, hinzu. Über acht Millionen Menschen der verschiedenen Nationen und Klassen, in erster Linie Arbeiter, Kommunisten, Sowjetbürger, progressive Angehörige der Intelligenz und Juden, wurden in den Konzentrationslagern grausam ermordet.

aus Briefwechsel IG Farben und KZ Auschwitz

Aus dem Briefwechsel zwischen der IG Farben und dem Konzentrationslager Auschwitz

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

KZs in Europa während des II. Weltkrieges

Die faschistischen Konzentrationslager in Europa während des II. Weltkrieges

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Der Kampf der deutschen Antifaschisten zur Unterstützung des gerechten Krieges der UdSSR und der anderen Völker gegen den Faschismus

Der Überfall auf die UdSSR war ein verhängnisvoller Schlag gegen die Lebensinteressen des deutschen Volkes. Er richtete sich gegen den Staat, der den historischen Fortschritt verkörperte, in dem die Werktätigen (Erwerbstätige, arbeitende Menschen) die Macht ausübten und der konsequent dafür eintrat, die Menschheit von der Gefahr imperialistischer Kriege zu befreien.

Deshalb bemühten sich das Zentralkomitee der KPD und alle Antifaschisten, dem deutschen Volk durch Flugblätter, Radiosendungen und mündliche Propaganda klarzumachen, dass der Sieg der Sowjetunion über Hitlerdeutschland auch die Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus bedeuten würde. Für dieses Ziel kämpfen, war die größte patriotische Aufgabe jedes guten Deutschen.

aus Aufruf der KPD vom 24. Juni 1941Quellenangabe aus Aufruf der KPD vom 24. Juni 1941

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die Verteidigung der Sowjetunion und die Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus war auch das Ziel der seit Jahren wirkenden weitverzweigten antifaschistischen Widerstandorganisation, die von Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen geleitet wurde.

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Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Zur Einbeziehung möglichst vieler Hitlergegner in diesem Kampf nahmen Mitglieder dieser Widerstandsorganisation zu Angehörigen der verschiedensten Bevölkerungsschichten sowie Kriegsgefangenen und ausländischen Zwangsarbeitern Beziehungen auf. Sie verwirklichten praktisch die Volksfrontpolitik der KPD. Als der Leitung dieser Organisation über geheime Verbindung die Vorbereitungen zum Überfall der Faschisten auf die Sowjetunion bekannt wurden, gab sie dem sowjetischen Nachrichtendienst davon Kenntnis. Damit erfüllten diese mutigen Kämpfer die hohen internationalistischen Verpflichtungen eines jeden klassenbewussten Arbeiters, Kommunisten und deutschen Patrioten.

Aktiv traten deutsche Antifaschisten auch gegen die antisowjetische Propaganda der Faschisten auf. Als in Berlin die Ausstellung „Das Sowjetparadies“ stattfand, in der in übelster Weise die politischen und sozialen Verhältnisse in der UdSSR verleumdet wurden, verteilte die Widerstandsorganisation um Schulze-Boysen und Harnack Zettel mit der Aufschrift „Ständige Ausstellung des Naziparadieses – Krieg, Hunger, Lüge, Gestapo – Wie lange noch?“ Die Hetzausstellung selbst wurde am 13. Mai 1942 von Mitgliedern der Widerstandsgruppe um den Jungkommunisten Herbert Baum unter Lebensgefahr angezündet und niedergebrannt

Im Spätsommer 1942 wurden etwa 200 Mitglieder der antifaschistischen WiderstandsorganisationSchulze-Boysen/Harnack verhaftet, darunter Harro Schulze-Boysen und dessen Frau Libertas, Arvid und Mildred Harnack, Hans und Hilde Coppi sowie Wilhelm Guddorf.

Abschiedsbrief von Hilde Coppi

Fotokopie des Abschiedsbriefes von Hilde Coppi vor ihrer Hinrichtung durch die Faschisten

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Aufrecht gingen die meisten von ihnen dem Tod unter dem faschistischen Henkerbeil entgegen. „Ich bereue nichts. Ich sterbe als ein überzeugter Kommunist“, waren die letzten Worte Arvid Harnacks.

Der Kampf der deutschen Antifaschisten und Kriegsgegner wurde in den Monaten und Jahren nach dem Überfall auf die Sowjetunion immer stärker ein Bestandteil des gerechten Befreiungskrieges der Völker gegen denFaschismus.

 

 

Geschichtsbuch DDR 9. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der heimtückische Überfall auf die Sowjetunion

 

 

Hinweis:

Siehe auch: Antifaschistische Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“