Die Beseitigung der Jakobinerherrschaft
Die französische Großbourgeoisie hatte die Herrschaft der Jakobiner geduldet, solange die Republik in Gefahr war. Nun aber wollten die französischen Großkaufleute und Fabrikbesitzer die lästige Preiskontrolle und die Aufsicht über den Innen- und Außenhandel durch den Wohlfahrtsausschuss beseitigen. Ihr Besitz an Manufakturen, Fabriken, Reedereien und Handelshäusern war von den Jakobinern nicht angetastet worden, die Herrschaft Robespierres und seiner Freunde hinderte sie daran, sich unbeschränkt zu bereichern. Die Großbourgeoisie besaß noch Geld und Einfluss genug, um im Konvent und in den Ausschüssen eine Verschwörung gegen Robespierre und seine engsten Freunde zustande zu bringen.
Am 27. Juli 1794, dem 9. Thermidor des Jahres II nach dem Revolutionskalender, ließen die Verschwörer Robespierre, Saint Just und andere Jakobiner verhaften. Am nächsten Tag wurden sei hingerichtet. Damit trat die Großbourgeoisie wieder die Herrschaft an. Nach und nach wurden die Jakobiner und Sansculotten aus den Ausschüssen und allen Verwaltungsstellen verdrängt. Banden von jungen Bürgersöhnen, die man die „Goldene Jugend“ nannte, schlugen auf der Straße mit Knüppeln auf alle ein, die als Jakobiner bekannt waren. Dann wurde der Jakobinerklub geschlossen. In vielen Teilen Frankreichs mordeten konterrevolutionäre Banden. Sie verbreiteten den „weißen Terror“ gegen die Anhänger der Jakobiner.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Der Konvent hob das Gesetz über die Höchstpreise auf. Jetzt begannen die Händler und Fabrikanten, zügellos die Preise in die Höhe zu treiben. Den Arbeitern zahlten sie dagegen immer weniger Lohn. Das Volk wurde, im Gegensatz zur Zeit der Jakobinerherrschaft, dem Hunger und der Not preisgegeben.
Das Ende der Revolution (1795)
Seit 1789 hatten die Pariser Sansculotten für die bürgerliche Revolution gekämpft. Sie stellten auch 1794/95 immer noch eine Macht dar, weil sie bewaffnet und militärisch organisiert waren. Nachdem aber die inneren und äußeren Feinde der Revolution geschlagen worden waren, wollte die Großbourgeoisie das Volk wieder unterdrücken. Die Gelegenheit dazu bot sich im Frühjahr 1795. Die Hungersnot veranlasste die Handwerker, Gesellen und Arbeiter, erneut zu den Waffen zu greifen. Sie zogen zum Konvent. Dort forderten sie Brot und die Wiederherstellung der Jakobinerherrschaft. Aber der Konvent setzte, das erste Mal während der Revolution, die Armee gegen das Volk von Paris ein. Die Sansculotten unterlagen und mussten sich entwaffnen lassen. Viele wurden verhaftet und aus Frankreich verbannt.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bereits im Oktober 1795 wagten die Anhänger des Königtums, in Paris einen Aufstand anzuzetteln, um die Ergebnisse der Revolution wieder rückgängig zu machen. Aber die Großbourgeoisie wollte ihre Macht nicht mit einem König und dem Adel teilen. Napoleon Bonaparte wurde vom Konvent an die Spitze der Armee in Paris gestellt. Seine Soldaten empfingen die angreifenden Monarchisten mit einem mörderischen Feuer aus ihren Kanonen. Der Aufstand brach zusammen.
So endete 1795 die bürgerliche Revolution in Frankreich damit, dass die Großbourgeoisie das Volk unterwarf, um ihre eigene Ausbeuterordnung aufzurichten. Sie schlug gleichzeitig den Angriff der Konterrevolution zurück. In ihrem Ergebnis war die französische Revolution der entscheidende Sieg des Kapitalismus über den Feudalismus.

Gesellschaftsaufbau nach Abschluss der Revolution(1795)
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klassen, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klassen, Stand 1982
Die französische Revolution als großes Beispiel
Der bürgerlichen Revolution in Frankreich folgten weitere Erhebungen in Europa und Amerika. Die Nachrichten von der Erstürmung der Bastille, von der Aufhebung der Feudallasten, vom Sturz des Königtums und von den Siegen der Revolutionsarmeen erweckten auch in anderen Ländern die Hoffnung, das feudale Joch abschütteln zu können. Mutige Bürger, Bauern und Handwerker erhoben sich gegen Fürsten und Feudalherren.
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerechte, die die Gleichheit aller Menschen verkündete, fand besonders großen Wiederhall unter der Bevölkerung der französischen, spanischen und portugiesischen Kolonien in Mittel und Südamerika.
Auf der Insel Haiti, die zu einem Teil Frankreich, zum anderen Spanien gehörte, erhoben sich 1791 die Sklaven gegen die Herrschaft der Plantagenbesitzer. Unter ihrem Führer Toussaint L’Overture, den der Konvent zum General ernannte, siegten sie. 1794 hob der Konvent für alle französischen Kolonien die Sklaverei auf. 1804 erklärten die Kampfgefährten Toussaint L’Overtures Haiti zur unabhängigen Republik. Damit blieb die erste Befreiungsrevolution gegen die Kolonialherren in Mittel- und Südamerika, und zwar mit Hilfe der Jakobiner in Frankreich, siegreich.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klassen, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
In den Jahren 1810 bis 1825 kämpften auch die spanischen und portugiesischen Kolonien in Mittel- und Südamerika um ihre Freiheit. Die Kolonisten in Südamerika wehrten sich dagegen, dass alle Reichtümer der Kolonien in die Taschen der spanischen und portugiesischen Feudalherren und Könige flossen. Die Kolonisten wollten Fabriken errichten und selbst mit anderen Ländern Handel treiben.
Angespornt von den Ideen der französischen Revolution marschierten die Kolonnen der Freiheitskämpfer Bolivar und Miranda durch Urwälder, über hohe Gebirge und durch weite Steppen. Sie entrissen den Spaniern und Portugiesen eine Stadt nach der anderen und machten ihrer Herrschaft ein Ende. Es entstand eine neue Welt unabhängiger Staaten. Meist waren es Republiken. Jetzt erst konnte auch hier die kapitalistische Produktionsweise eingeführt werden.

Wichtige bürgerliche Bewegungen im Gefolge der französischen bürgerlichen Revolution
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klassen, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Ende und Auswirkungen der Revolution