Gastbeitrag von Holger Marks
Ich war vom 08. März 1988 bis zum Jahresende 1990 Angehöriger der VP. Interessanterweise über den 3. Oktober 1990 hinaus. Schaffte es in der kurzen Zeit „nur“ zum Meister der VP. Im Einwohnermeldeamt Karl-Marx-Stadt. Melde- und Ausweiswesen. Das fiel damals noch in den Bereich der Polizei.
Was war die VP? Eine Polizei.
Da wurden Straftaten verfolgt, betrunkene Autofahrer gestoppt, Schlägereien beim Stadtfest beendet, Anzeigen zu Fahrrad-Diebstählen aufgenommen und eben auch Personalausweise ausgestellt.
Schlechte Erinnerungen an die VP werden wohl vornehmlich die Menschen haben, die sich nicht an die Gesetze hielten? Ist das heute anders?
Ich fuhr mit der Straßenbahn in Uniform zum Dienst und auch zurück. War da ganz allein. Keiner kam mir währenddessen dumm. Heute undenkbar?
Was ich bis heute nicht leiden kann, ist, wenn mir jemand einreden will, die Bezeichnung „VoPo“ sei hier gebräuchlich gewesen. Das war sie nicht!
„Vau Pee“ sagte man zu uns, oder meinetwegen „Bullen“. Aber niemand benutzte in der DDR die vom Axel-Springer-Verlag oder dpa erfundene Abkürzung „VoPo“! Die sollte sich diffamierend an die verbrecherische „GeStaPo“ anlehnen. Und wenn ich heute – fast 30 Jahre danach – dieses „VoPo“ lese oder höre, werde ich immer noch wütend.
Jedes Land dieser Erde hat eine Polizei. Unterschiedlicher Güte. Die Volkspolizei der DDR war gewiss nicht schlechter, als die besten davon.
Ich darf zum Tag der VP hier mal alle ehemaligen Kollegen grüßen, die damals neben mir und zum Teil heute noch ihren Dienst tun?
Holger Marks