Die Entfesselung des II. Weltkrieges

Die faschistische Provokation von Gleiwitz

Als Anlass für den Beginn des Krieges diente eine von den Faschisten organisierte Provokation. Hitler hatte bereits am 22. August 1939 erklärt:Ich werde propagandistischen Anlass zur Auslösung des Krieges geben, gleichgültig ob glaubhaft. Der Sieger wird später nicht danach gefragt, ob er die Wahrheit gesagt hat oder nicht.“ 1 Dementsprechend wurde folgende Lüge in die Welt gesetzt:

Zitatquelle:

Zitat im Text

 

Meldung faschistische Zeitung

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

In Wirklichkeit hatte es sich so verhalten:

Meldung faschistische ZeitungQuellenangabe Meldung faschistische ZeitungZitatquellen Wahrheit Beginn II. Weltkrieg

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Der Kriegsverlauf bis zum Sommer 1941

In den Morgenstunden des 1. September 1939 fiel die faschistische Wehrmacht ohne Kriegserklärung mit rund 1,5 Millionen Mann, mit 3000 Panzern und 1500 Flugzeugen von Norden, Westen und Südwesten in Polen ein. Die polnische Armee kämpfte sehr tapfer, jedoch war die kräftemäßig unterlegen. Sie konnte nur 600 Panzer und 350 Flugzeuge aufbieten, die zumeist veraltet waren. Infolge des schnellen faschistischen Angriffs gelang es auch nicht, die gesamte polnische Armee zu mobilisieren.

Angriff auf polnische Westernplatte

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens, die am 3. September Hitlerdeutschland den Krieg erklärten, hatten ihrem polnischen Bundesgenossen vor dem Kriege versprochen, einen Entlastungsangriff gegen die deutsche Westgrenze zu führen. Im September 1939 unternahmen sie jedoch nur völlig unbedeutende Vorstöße. Sie ließen, obwohl sie über ausreichende Kräfte verfügten, ihren polnischen Bundesgenossen im Stich und blieben militärisch untätig.

Aussage Jodl 1Aussage Jodl 2Quellenangabe Aussage Jodl

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse Stand 1982

 

Polen erlitt bis Ende September 1939 eine Niederlage. Das geschah, weil das faschistische Deutschland überlegen war, die Westmächte keine militärische Hilfe leisteten und die herrschenden Kreise Polens eine antisowjetische Politik betrieben hatten, die ein Bündnis mit der UdSSR vereitelte, das eine Chance zur Rettung Polens gewesen wäre. Das Land wurde besetzt und von faschistischen Besatzungsbehörden regiert. Die Westgebiete der Ukraine und Belorusslands, die polnische Interventen 1920 der Sowjetunion geraubt hatten, kehrten in den sowjetischen Staatsverband zurück.

 

Ukrainische Volksversammlung 1939

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die Imperialisten Großbritanniens und Frankreichs erwarteten, dass Hitlerdeutschland nach dem Sieg über Polen sofort den Krieg gegen die Sowjetunion fortsetzen würde. Das entsprach ihren eigenen antikommunistischen Zielen, denen auch herrschende Kreise der USA zustimmten. Deshalb schürten sie im Winter 1939/40 einen militärischen Konflikt zwischen Finnland und der Sowjetunion, den sie in einen Krieg aller imperialistischen Mächte gegen die UdSSR umzuwandeln gedachten. Sie hofften, Deutschland und die Sowjetunion würden sich dabei gegenseitig so schwächen, dass sie selbst die eigentlichen Sieger des Krieges wären.

Der deutsche Imperialismus fühlte sich nach der Eroberung Polens jedoch nicht stark genug, um sofort das größte Ziel des Krieges, den Überfall auf die Sowjetunion anzusteuern. Erst wollte er die Hilfsquellen ganz Europas beherrschen und sich den Rücken frei machen. Wir können Russland nur entgegentreten, wenn wir im Westen frei sind“ 6, erklärte Hitler am 23. November 1939.

Zitatquelle:

Zitat nach Nürnberger Prozess

 

 

Die faschistische Führung plante deshalb durch eine Aggression gegen Dänemark, Norwegen, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Luxemburg die Herrschaft in Westeuropa zu erobern, die Länder ökonomisch auszubeuten und in den Dienst ihrer weiteren Eroberungspläne zu stellen. Zugleich schmiedeten die deutschen Imperialisten weitgreifenden Pläne zur „Neuordnung“ Europas, zur Besetzung Englands und vor allem zum Überfall auf die UdSSR. Noch weitergehende Pläne sahen Eroberungen in Afrika, im Nahen Osten und in Indien sowie den Krieg gegen die USA vor. An der Ausarbeitung der Pläne zur „Neuordnung“ Europas waren die großen Monopole, wie die IG Farben und der Flick-Konzern, hervorragend beteiligt. Sie sahen ihr Ziel darin, die absolute Vorherrschaft des deutschenMonopolkapitals in der europäischen sowie in der Weltwirtschaft zu sichern.

 

Bomben auf Flüchtlingskolonnen

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Kriegsverlauf April 1940 bis Juni 1941 1Kriegsverlauf von April 1940 bis Juni 1941 2

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Verlauf des II. Weltkrieges bis Frühjahr 1941

Überblick über den Verlauf des II. Weltkrieges in Europa bis zum Frühjahr 1941

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Luftangriff auf Coventry

Die englische Stadt Coventry am Morgen nach dem deutschen Luftangriff vom 14. November 1940. Damit beginnen die deutschen Imperialisten die völkerrechtswidrigen Terrorangriffe gegen die britische Zivilbevölkerung.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Unterdrückung und Ausplünderung der überfallenen Völke

Die Faschisten unterdrückten die überfallenen Völker und plünderten sie systematisch aus. Millionen Menschen erfuhren damit, was die deutschen Imperialisten unter der „Neuordnung“ Europas verstanden. Die rücksichtslose Ausraubung der besetzten Länder, die Verschickung Hunderttausender Zwangsarbeiter nach Hitlerdeutschland und ein grausamer Terror gegen Antifaschisten, Patrioten und Juden waren die Hauptmethoden der faschistischen Besatzungspolitik.

 

Abtransport Franzosen zur Zwangsarbeit in Hitlerdeutschland

Abtransport französischer Zivilisten zur Zwangsarbeit nach Deutschland im Jahre 1940

Vertreibung jüdischer Bürger Polens

Jüdische Bürger Polens werden von Haus und Hof vertrieben und in Vernichtungslager verschleppt

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die Faschisten zerschlugen den polnischen Staat. Teile des Landes wurden Hitlerdeutschland angeschlossen und die übrigen Gebiete zu einem Generalgouvernement erklärt. Die polnische Landwirtschaft und Industrie musste für den Krieg der Faschisten arbeiten. Die Universitäten und Hochschulen des Landes wurden geschlossen. Kein Pole sollte mehr Zugang zur Bildung haben.

 

Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Hitlerdeutschland

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Himmler erklärte beispielsweise, in einer „vierklassigen Volksschule“ sollte den Polen nur folgendes beigebracht werden: „Einfaches Rechnen bis höchstens 500, Schreiben des Namens, eine Lehre, dass es ein göttliches Gebot ist, dem Deutschen gehorsam zu sein, und ehrlich, fleißig und brav zu sein.“ 8

Zitatquelle:

Zitat im Text 3

 

Aus den besetzten Ländern Nord- und Westeuropas wurden große Mengen Rohstoffe, Kriegsmaterial und Nahrungsmittel nach Deutschland geschafft

Allein im April 1940 bis März 1941 musste Dänemark 83 668 Tonnen Butter, 159 686 Tonnen Schweinefleisch, 97 384 Tonnen Rindfleisch, 73 000 Tonnen Heringe usw. nach Deutschland liefern. Aus Frankreich wurden in einem Jahr 750 000 Tonnen Weizen und 6,5 Millionen Hektoliter Milch, Butter und Käse zwangsweise herausgeholt. In Frankreich, Belgien, Holland und Norwegen wurden 800 000 Tonnen dringend benötigen Flugbenzins erobert. Die deutschen Monopole eigneten sich Fabriken in den besetzten Ländern an. Die IG Farben erhielt zum Beispiel 51 Prozent der Aktien der französischen Chemieindustrie. Flick bekam Erzbergwerke und Kohlegruben.

In Nord- und Westeuropa versuchten die deutschen Faschisten Teile der einheimischen Bourgeoisie zur Zusammenarbeit mit ihnen zu bewegen. Das gelang auch teilweise. Der Name des Norwegers Quisling wurde sogar zum Begriff für solchen nationalen Verrat. Dies auch als Kollaboration bezeichnete Zusammengehen mit Hitlerdeutschland verhinderte oder verminderte die wirtschaftliche Ausplünderung durch die deutschen Konzerne und die Unterdrückung der Völker dieser Länder keineswegs. Im Gegenteil: Es war Verrat an den nationalen Interessen der unterdrückten Völker.

 

 

Geschichtsbuch DDR 9. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die Entfesselung des II. Weltkrieges

 

 

 

Der Beginn des II. Weltkrieges

Überfall auf den Sender Gleiwitz

Um einen Anlass für den Beginn des Krieges zu schaffen, täuschten die Faschisten am Abend des 31.08.1939 einen polnischen Überfall auf den nahe der Grenze gelegenen Sender Gleiwitz vor. Ein Trupp des faschistischen Sicherheitdienstes(SD) in polnischen Uniformen drang in den Senderaum ein. Nachdem sie einen Aufruf verlesen und einige Pistolenschüsse abgegeben hatten, verließen die SD-Leute das Gebäude. Als „Beweis“ ließen sie einen zuvor getöteten, ebenfalls mit einer polnischen Uniform bekleideten KZ-Häftling zurück.

Sendeturm Sender Gleiwitz

Bildquelle: „Sender gliwice“ von Ursprünglich hochgeladen von Grimmi59 rade (talk) am de.wikipedia. – Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Palnatoke. (talk).. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons –

Der hölzerne Sendeturm Gleiwitz hat den Krieg unbeschadet überstanden und wird noch heute genutzt.

Ausführliches zum Überfall auf den Sender Gleiwitz auf Wikipedia.

Unterjochung Polens

Mit überlegenen Kräften überfiel die faschistische Armee am 1. September 1939 Polen. Der II. Weltkrieg begann. Die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs erklärten am 03.09.1939 Deutschland den Krieg. Ihren militärischen Bündnisverpflichtungen gegenüber Polen kamen sie jedoch nicht nach und führten nicht den vereinbarten Entlastungsangriff gegen die deutsche Westgrenze. Unter diesen ungünstigen Bedingungen vermochte auch der heldenhafte Widerstand polnischer Truppen und der Bevölkerung die Niederlage Polens Ende September nicht zu verhindern.

Das Land wurde zum einen Teil dem faschistischen Deutschland einverleibt, zum anderen Teil einem faschistischen Besatzungsregime unterworfen.

„Seltsamer Krieg“ 1939/40

Trotz Kriegserklärung griffen die britischen und französischen Armeen nicht die deutsche Westgrenze an. So kam es zu keiner Entlastung des polnischen Verbündeten. Damit begann der sogenannte seltsame Krieg. Die Westmächte erstrebten eine Einigung mit dem faschistischen Deutschland, um dessen Aggression gegen die Sowjetunion zu lenken. Damit setzten sie ihre „Burgfriedenspolitik“ gegenüber dem faschistischen Deutschland auch nach der Kriegserklärung fort. Sie gaben die Hoffnung nicht auf, sich doch mit Deutschland auf antisowjetischer Basis verständigen zu können. Deshalb streckten sie, unterstützt von den USA, Friedensfühler zu den Repräsentanten des faschistischen Deutschlands aus. Gleichzeitig schürten sie im Winter 1939/40 den von militanten finnischen Reaktionären provozierten militärischen Konflikt zwischen Finnland und der UdSSR. Es sollte zu einem Krieg aller imperialistischen Staaten gegen die Sowjetunion werden. Doch die imperialistischen Gegensätze erwiesen sich als unüberbrückbar. Die deutschen Imperialisten wollten die Hilfsquellen(Quelle, die ein Land ausbeutet und für seine Wirtschaft nutzbar macht; Ressource) ganz Europas beherrschen, ehe sie ihr Hauptziel, die Vernichtung der Sowjetunion, anstrebten.

Faschistischer „Blitzkrieg“  1940/41

In blitzartigen Überfällen, unter Einsatz überlegener Luft- und Panzerstreitkräfte in den Angriffsschwerpunkten, unterwarf das faschistische Deutschland bis zum Frühjahr 1941 einen großen Teil Europas.

Kriegsverlauf 1939-1941

Unterdrückung und Ausplünderung/“Neuordnung“ Europas

Das faschistische Deutschland unterwarf die 1939 bis 1941 besetzten Gebiete Europas einem brutalen Terror- und Ausplünderungsregime. Der faschistische Staatsapparat, die Banken und Monopole arbeiteten die Pläne zur „Neuordnung“ Europas aus, welche die Vorherrschaft des deutschen Imperialismus verewigen sollten.

Unterdrückung und Ausplünderung Europa durch Nazi-Deutschland

Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann ein neuer Abschnitt des II. Weltkrieges.

In dieser Ausgabe DIE TROMMLER beschäftigen wir uns mit dem Beginn des II. Weltkrieges. Der weitere Verlauf und das Ende des II. Weltkrieges werden in späteren Ausgaben von DIE TROMMLER thematisiert.

Fakten und Zahlen entnommen aus:

„Geschichte in Übersichten“ Volk und Wissen Volkseigener Verlag, DDR 1982

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Geschichte in Übersichten steht im Internet zur Verfügung

Antikriegstag

Seit Beginn der 1950er Jahre wurde der 1. September als Weltfriedenstag oder Tag des Friedens begangen. Die Bevölkerung wurde in Versammlungen und Kundgebungen zu Eintreten für den Weltfrieden aufgerufen.

In der BRD wird dieser Tag als Antikriegstag begangen. In der BRD ging die Initiative für diesen Gedenktag vom Deutschen Gewerkschaftsbund(DGB) aus, der erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ zu Aktionen aufrief. Auf dem Bundeskongress des DGB 1966 wurde ein Antrag angenommen „…alles Erdenkliche zu unternehmen, damit des 1. September in würdiger Form als eines Tages des Bekenntnisses für den Frieden und gegen den Krieg gedacht wird.“ Auch in der Gegenwart ruft der DGB am 1. September zu Kundgebungen und Veranstaltungen anlässlich des Weltfriedenstages auf und organisiert Veranstaltungen.

Der 1. September ist Antikriegstag, bzw. Weltfriedenstag, weil am 1. September 1939 mit dem Überfall Deutschlands auf Polen der zweite Weltkrieg begann.

Siehe auch

Wikipedia