Der Aufbau des neuen Staates
Nachdem das Volk den Absolutismus gestürzt hatte, arbeiteten die Abgeordneten der Nationalversammlung das Gesetz aus, nach dem der neue Staat regiert werden sollte. Diese Verfassung wandelte die absolutistische Monarchie in die konstitutionelle Monarchie um. Die Rechte des Königs wurden eingeschränkt. Er konnte keine Gesetze mehr erlassen und keine Richter ernennen. Er ließ die Gesetze nur ausführen, er ernannte aber noch die Beamten und befehligte das Heer.
Beschlossen wurden die Gesetze von der Nationalversammlung. Sie allein entschied über die Steuern und über Krieg und Frieden. Die Verfassung legte aber auch fest, dass nur die vermögenden Bürger die Abgeordneten wählen durften. Daraus sprach die Angst der Fabrikbesitzer und Bankherren, der Großbourgeoisie vor dem Volke. Ein besonderes Gesetz verbot deshalb auch den Arbeitern, zu streiken und Gewerkschaften zu bilden.
Die Nationalversammlung schaffte auch die alten Provinzen ab. Es entstanden 83 neue Verwaltungsbezirke, Departments, die heute noch bestehen. Zünfte und Zölle im Inneren des Landes verschwanden.
Frankreich erhielt einheitliche Maße und Gewichte auf der Grundlage des Dezimalsystems(Meter und Gramm). Die Ländereien der Kirche, der Klöster und der geflüchteten Adligen wurden vom Staat beschlagnahmt und verkauft. Auf diese Weise gestaltete die Großbourgeoisie Frankreich in einen bürgerlichen Staat um.
Die Feinde der Revolution
Die Großbourgeoisie wollte die Revolution beenden. Sie war zufrieden, die Macht mit dem König und Adel zu teilen, wie es in England seit 1688 der Fall war. Doch König Ludwig XVI. stellte sich nur so, als gehorche er der neuen Verfassung. Er und der Adel wollten, dass alles wieder so werde wie vor 1789. Deshalb sammelten die geflüchteten französischen Adligen in Koblenz ein Heer, an dessen Spitze der Bruder des Königs trat. Der Papst in Rom verdammte die Revolution und rief alle Gläubigen in Frankreich zum Ungehorsam gegenüber der Nationalversammlung auf. Ludwig XVI. selbst sandte heimlich Briefe an seinen Schwager, den Kaiser in Wien, und an andere Fürsten Europas. Er forderte sie auf, Krieg gegen Frankreich zu beginnen. Es sammelten sich also Kräfte, die gegen die Revolution waren und den Absolutismus wiederherstellen wollten. Wir nennen eine solche Bewegung Konterrevolution.
Das Ende des Königtums
Die Fürsten Europas befürchteten, dass der revolutionäre Funke auch auf ihre Länder überspringen könnte. Um dieser Gefahr zu begegnen, setzten der preußische König und der Kaiser im April 1792 ihre Armeen gegen Frankreich in Marsch. Es begann der Krieg der feudal–absolutistischen Konterrevolution gegen die bürgerliche Revolution.
Ludwig XVI. und seine Anhänger unternahmen alles, um den Feinden das Vordringen zu erleichtern. Der König hielt Verbindung mit dem feindlichen Ausland. Die adligen Offiziere gaben bereits den Befehl zum Rückzug, als sich die ersten Österreicher zeigten. Schließlich wurde sogar der französische Feldzugsplan an die Österreicher verraten. Da das Königtum die Revolution und das ganze Volk an die Konterrevolution verriet, musste es beseitigt werden.
Der Rechtsanwalt Robespierre und der Arzt und Gelehrte Marat, die sich von Beginn der Revolution an für die Forderungen des Volkes eingesetzt hatten und dem Klub der Jakobiner angehörten, riefen das Volk zum Aufstand auf.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Robespierre
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Marat
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
In der Nacht vom 09. Zum 10. August 1792 läuteten die Jakobiner die Sturmglocken. In allen Stadtbezirken von Paris strömten bewaffnete Arbeiter zu den Sammelplätzen. 20 000 Aufständische marschierten am 10. August gegen das Königsschloss, die Tuilerien.

Das Volk stürmt die Tulerien
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
900 Schweizer und 300 Adlige empfingen sie mit einem mörderischen Feuer. Viele Tote blieben auf den Höfen der Tuilerien, und das Volk musste sich zurückziehen. Aber der zweite Angriff, den Artillerie unterstützte, gelang. Das Volk eroberte die Tuilerien. Ludwig XVI. wurde gefangengenommen, abgesetzt und später als Landesverräter hingerichtet.
Jetzt erhielt das Volk auch das Wahlrecht. Es nahm an den Wahlen zu einer neuen Volksvertretung, dem Konvent, teil. Dieser erklärte Frankreich im September 1792 zur Republik.
Die Jakobiner hatten zusammen mit dem Volk von Paris den König gestürzt, die Republik errichtet und damit die Revolution weitergeführt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Großbourgeoisie an der Macht(1789-1792)