Der Kampf gegen die Tyrannei
Nachdem die Jakobiner die Revolution vollendet und die inneren Feinde niedergeworfen hatten, blieb aber noch das Schwerste zu tun: Der Kampf gegen die tödliche Bedrohung durch die Feudalmächte Europas. Mit englischem Geld stellten diese Mächte ein Heer nach dem anderen auf, um Frankreich zu erobern und die Herrschaft des Königs wiederherzustellen.
Beachte: Das bürgerliche England verbündete sich mit den großen Feudalstaaten gegen das bürgerliche Frankreich!
Wollte Frankreich diesen Krieg erfolgreich beenden, mussten alle Franzosen ihren Teil dazu beitragen. Deshalb nahm der Konvent das vom Wohlfahrtsausschuss geforderte Gesetz über die Teilnahme aller Bürger am Kampf gegen die äußeren Feinde an.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Eine Schwierigkeit im Kampf mit den äußeren Feinde bestand darin, dass die Soldaten bekleidet, verpflegt und bewaffnet werden mussten, während die englischen Kreuzer alle Zufuhren aus Übersee sperrten. Der Wohlfahrtsausschuss ließ deshalb Geschütz- und Gewehrfabriken bauen. Berühmte französische Gelehrte erhielten ein Schloss und einen Park zur Verfügung gestellt. Dort erfanden sie ein Verfahren, Das Kupfer aus der Bronze der Glocken auszuscheiden. Dort entwickelten sie die ersten Zeichentelegraphen und die ersten militärischen Luftballons.
Der Wohlfahrtsausschuss entsandte auch Kommissare zu den Armeen. Zu ihnen gehörte Saint Just, der selbst Mitglied des Ausschusses war.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Er kam nach Straßburg zur Rheinarmee. Sofort befahl er: Die Reichen der Stadt haben innerhalb von 24 Stunden 9 Millionen Livres zur Versorgung der Armee zu bezahlen und 2000 Betten für die Verwundeten bereitzustellen. Das Geld und die Betten waren zur Stelle. Als Saint Just sah, dass die meisten Soldaten keine Schuhe mehr hatten, sagte er der Stadtverwaltung von Straßburg: „Zehntausend Menschen in der Armee sind ohne Schuhe; heute noch müsst Ihr allen Adligen von Straßburg die Schuhe ausziehen, damit morgen um 10 Uhr früh Zehntausend Paar Schuhe auf dem Wege zur Armee sind!“ Auch die Schuhe waren zur Stelle.
Mit Hilfe des gesamten französischen Volkes organisierten die Jakobiner in kurzer Zeit eine schlagkräftige Millionenarmee.
Die Umgestaltung der Armee
Neben Saint Just war im Wohlfahrtsausschuss besonders Lazare Carnot für die Armee verantwortlich. Er erhielt später den Beinamen „Organisator des Sieges“. Im Heer des Königs war er Pionierhauptmann gewesen und durfte nicht einmal eine Kompanie führen. Jetzt leitete er mit seinen Kollegen im Wohlfahrtsausschuss eine Millionenarmee. Doch Carnot war nur ein Beispiel für viele: Wer tapfer und klug war, konnte in der Armee schnell befördert werden. Es herrschte eine strenge, aber keine kleinliche Disziplin. Das Schlagen, Auspeitschen und Spießrutenlaufen, wie es in den Armeen der Fürsten üblich war, gab es nicht.
Die Jakobiner schufen aus den zu Eigentümern ihres Bodens gewordenen Bauern eine Armee von bewussten und treuen Kämpfern, die die Sache der Revolution verteidigten.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Bereits im Herbst 1793 war Toulon, das die Engländer besetzt hielten, nach längerer Belagerung zurückerobert worden. Ein junger Artilleriehauptmann, Napoleon Bonaparte, hatte den Plan zur Rückeroberung der Stadt ausgearbeitet und seine Durchführung geleitet. Der Konvent beförderte ihn dafür zum General. Bis zum Ende des Jahres 1793 waren die Feinde vom französischen Boden vertrieben.
In der Schlacht kämpften die Revolutionssoldaten sehr geschickt. Sie stellten sich nicht in langen Linien auf, wie die Heere der Fürsten. Sie bildeten Kolonnen, die schnell von einem zum anderen Flügel der Front eilen konnten. Um dem Artilleriefeuer zu entgehen, lösten die Franzosen dann ihre Kolonnen auf. Jeder Soldat suchte Deckung im Gelände. Es entstanden lose Schützenschwärme, die schnell die starre Schlachtordnung der Österreicher und Preußen durcheinanderbrachten.
Um den Feind, der auch noch im Frühjahr 1794 die Grenzen Frankreichs bedrohte, endgültig zu schlagen, drangen die Revolutionsarmeen in die Nachbarländer ein.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982
Diesen Befehl setzten die von revolutionärer Begeisterung erfüllten Offiziere und Soldaten in die Tat um. Sie errangen im Sommer 1794 den entscheidenden Sieg über die europäische Konterrevolution. Die Anstrengungen der Jakobiner hatten es möglich gemacht, den Feind so zu schlagen, dass die Gefahr einer Eroberung Frankreichs und einer Wiederherstellung der alten Zustände gebannt wurde.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
Jakobiner als Retter der Revolution