Die Maschinenstürmer in England

In England waren in den letzten Jahrzehnten des 18. Und in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts viele Fabriken entstanden. Zur Bedienung der Maschinen wurden zunehmend weniger Arbeitskräfte benötigt und deshalb viele Arbeiter entlassen. Oft senkten die Kapitalisten für diejenigen, die noch in Arbeit standen, den Lohn. Damals erkannten die Arbeiter nicht die wahren Ursachen ihrer Lage. Sie glaubten, dass die Maschinen ihr wachsendes Elend verursachen würden. Ihre Empörung richtete sich deshalb gegen die Maschinen.

Sie widersetzten sich darum der Bourgeoisie zuerst, indem sie versuchten, die Einführung der neuen Maschinen zu verhindern. Als das nicht gelang, zogen sie an vielen Orten in die Fabriken und zerstörten die Maschinen. Diese Aktion wird als Bewegung der Maschinenstürmer bezeichnet.

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Da diese Bewegung der Maschinenstürmer immer mehr um sich griff, forderten die Kapitalisten von der englischen Regierung, mit grausamen Strafen dagegen vorzugehen. Im Jahre 1812 führte man deshalb für die Zerstörung der Maschinen die Todesstrafe ein. Daraufhin wurden allein im Januar 1813 in York 18 Maschinenstürmer hingerichtet. Als 1830 die englischen Großgrundbesitzer die Dreschmaschine einsetzten, richtete sich der Hass der Landarbeiter gegen die Maschinen.

Die Arbeiter sahen jedoch, dass die Maschinen trotz ihres Widerstandes eingeführt wurden. Sie lernten zu erkennen, dass nicht die Maschinen ihre Feinde waren, sondern die Kapitalisten. Ihnen wurde somit klar, dass sie ihren Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung mit anderen Mitteln führen mussten. Die Arbeiter zogen die Lehren aus ihren ersten, noch unüberlegten und nicht genügend organisierten Kämpfen gegen die Bourgeoisie.

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

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Quelltext:

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Das Hambacher Fest

Das Hambacher Fest, bzw. das Hambacher Schloss wird in der Tradition der BRD, sei es die alte oder nun vergrößerte BRD, als Wiege der Demokratie bezeichnet. Was hat es damit auf sich?

 

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Hambacher Fest

Bildquelle:
Von Erhard Joseph Brenzinger – Full colored illustration from 1832, Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Im Juli 1830 brach in Frankreich eine Revolution aus. Das ermutigte die Freiheitskämpfer in ganz Europa.

Auch in verschiedenen Gebieten in Deutschland kam es zu Unruhen, Demonstrationen und Streiks. Bauern, Handwerker, Kaufleute und Tagelöhner erhoben soziale und politische Forderungen. Rathäuser und Herrensitze wurden gestürmt. Allein in Hessen befanden sich etwa 6000 Bauern im Aufstand. Sie wollten vor allem die feudalen Vorrechte beseitigen, unter denen sie noch immer litten. Diese Volksbewegungen ebbten auch in den folgenden Jahren nicht ganz ab.

Einen Höhepunkt im Kampf um die staatliche Einheit Deutschlands war das Hambacher Fest 1832.

Etwa 30 000 Menschen versammelten sich an einem Sonntag im Mai auf Schloss Hambach in Neustadt a. Haardt(Neustadt an der Weinstraße), um ihren Willen zur staatlichen Einheit Deutschlands zu bekunden. Es waren nicht nur Studenten und Professoren, sondern vor allem auch Handwerker, Gesellen, Kaufleute und Bauern. Auch viele Frauen waren dabei. Eine derartige nationale Demonstration hatte es in Deutschland bis dahin noch nicht gegeben. Sie stand ganz im Zeichen der Farben Schwarz-Rot-Gold.

Auch eine polnische Flagge wurde aufgepflanzt. Mit ihr wurden freundschaftliche Empfindungen zum polnischen Volk zum Ausdruck gebracht. Das polnische Volk hatte sich in den Jahren 1830 bis 1831 gegen die Unterdrückung durch das zaristische Russland erhoben. Viele Deutsche nahmen Anteil am Schicksal der polnischen Patrioten, die nach der Niederschlagung des Aufstandes aus ihrer Heimat flüchten mussten.

Immer wider gab es Beifall, wenn Redner die reaktionären Zustände in Deutschland geißelten und die staatliche Einheit forderten. Viele wollten diese durch eine Republik verwirklicht sehen. Andere wiederum befürworteten einheitliches Deutschland mit einem Kaiser, in dem das Bürgertum nicht rechtlos war. Die nationale Bewegung war also nicht einheitlich.

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Empfang der ersten Abteilung polnischer Freiheitskämpfer des Novemberaufstandes in Neustadt, 1832

Bildquelle:
Von Unbekannt – [][from]=1820-01-01 demokratiegeschichte.eu], Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Die deutschen Fürsten und ihre Helfer beantworteten das Hambacher Fest und die nationalen Kundgebungen an anderen Orten mit einer noch stärkeren Verfolgung der Patrioten. Viele wurden verhaftet und zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Farben Schwarz-Rot-Gold durften nicht getragen werden. Wer Freiheitsbäume errichtete, erhielt ebenfalls Strafen. Wer nur verdächtig erschien, wurde eingekerkert. Allein in Preußen verurteilten die Gerichte etwa 200 Studenten, davon 39 zum Tode.

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Eigentlich müsste einer der Tage des Hambacher Festes deutscher Nationalfeiertag sein. Schließlich hat sie die alte BRD in ihrer Tradition hochgehalten. Ebenso das heutige Deutschland, die vergrößerte BRD. Aber die alte BRD und das heutige Deutschland, die vergrößerte BRD, ziehen einen Nationalfeiertag vor, der an gegen die DDR gerichtete Ereignisse erinnert.

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Hambacher Fest auf Rücktitel des Geschichtsbuches der DDR für die 7. Klasse

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, 7. Klasse, Stand 1982

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