Die Machtübertragung an die Faschisten
Die 6 Millionen Stimmen, die die KPD bei den Reichstagswahlen im November 1932 auf sich vereinigen konnte, zeigten den wachsenden Masseneinfluss der revolutionären Arbeiterbewegung. In den wichtigsten Industriezentren wurde die KPD zur stärksten Partei. Die Nazipartei verlor gegenüber den Juliwahlen zwei Millionen Stimmen. Die Massenbasis der Nazis begann abzubröckeln. Der antifaschistische Kampf konnte den Einfluss der faschistischen Bewegung zurückdrängen.
Die Entwicklung zwang zur Entscheidung. Die rasche Sammlung der antifaschistischen Kräfte unter Führung der KPD und der schwindende Masseneinfluss der Nazis veranlasste die reaktionärsten Kräfte des deutschen Monopolkapitals und der Junker, auf die schnelle Errichtung der faschistischen Terrorherrschaft, zu drängen. Namhafte Vertreter forderten von Hindenburg die sofortige Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. In der alten BRD wurde gelehrt, dass Hindenburg altersbedingt die Folgen der Ernennung von Hitler zum Reichskanzler nicht einschätzen konnte. Die Wahrheit war ja tabu und wird auch heute nur ungern zugegeben.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Großindustrielle und Junker, Hindenburg, Papen und Schleicher verhandelten mit Hitler über die Einbeziehung der Nazis in die Regierung. Da sich die verschiedenen rivalisierenden Monopolgruppen noch nicht über die sofortige Übergabe der Macht an die Hitlerregierung einigen konnten, wurde General Schleicher Anfang Dezember 1932 zum Kanzler eines Übergangskabinetts ernannt. Anfang Januar 1933 wurde in der Kölner Villa des Bankiers Schröder und im Hause des Konzernherren Kirdorf hinter verschlossenen Türen die endgültige Zusammensetzung der geplanten Hitlerregierung beschlossen. Nach weiteren fieberhaften Einzelbesprechungen zur Überwindung der letzten Schwierigkeiten der Regierungsbildung legte Papen am Abend des 29. Januar 1933 dem Reichspräsidenten die Liste der neuen Regierung vor. Die Vorbereitungen der faschistischen Diktatur waren abgeschlossen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Am 30. Januar 1933 berief der Reichspräsident von Hindenburg im Interesse der reaktionärsten und aggressivsten Kreise des deutschen Monopolkapitals Hitler zum Reichskanzler.
Die Ursachen des Untergangs der Weimarer Republik
Der Kampf zwischen Sozialismus und Imperialismus im internationalen Maßstab und in Deutschland bestimmte die Entwicklung in den Jahren der Weimarer Republik. Unter den Bedingungen der neuen geschichtlichen Epoche des, wie man damals glaubte, Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus und des damaligen allmählichen Aufstiegs der Sowjetunion zu einer Weltmacht wurde die Lage des deutschen Imperialismus widerspruchsvoller und aussichtsloser.
Die Weimarer Republik war das Instrument der Monopolherren, Militaristen und Junker zu Aufrechterhaltung ihrer Klassenherrschaft. Sie war keine den Interessen des Volkes dienende Demokratie. Ihre vierzehnjährige Geschichte beweist, dass eine formale bürgerliche Demokratie, die die Diktatur des Finanzkapitals verschleiert, weder die Interessen der Arbeiterklasse sichern noch die Lebensfragen des Volkes lösen kann. Sie lehrt, dass der Widerspruch zwischen den Interessen einer verschwindend kleinen Schicht von Finanzmagnaten und der übergroßen Mehrheit des Volkes unüberbrückbar ist.
Die herrschende Klasse fürchtete das Erstarken des Sozialismus. Die reaktionärsten Teile des deutschen Monopolkapitals beseitigten deshalb zielstrebig die bürgerliche Demokratie und bereiteten die offene Diktatur vor. Sie wollten damit die sozialistische Entwicklung im Inneren verhindern und ihre Politik der Revision der Ergebnisse des ersten Weltkrieges sowie der Revanche und der erneuten Machtausdehnung des deutschen Imperialismus nach außen verwirklichen. Deshalb unterstützten und förderten sie die faschistische Partei, die mit nationaler und sozialer Demagogie, revanchistischer und antikommunistischer Hetze und Terror Einfluss gewann und die reaktionärsten Interessen des Monopolkapitals am konsequentesten vertrat.
Das Ende der Weimarer Republik lässt erkennen, wie verhängnisvoll es war, dass in der Novemberrevolution die Macht der deutschen Konzern- und Bankherren nicht zerschlagen und eine echte Demokratie in Deutschland errichtet werden konnte.
Die herrschende Klasse engte danach die Wirkungsmöglichkeiten der friedliebenden und demokratischen Kräfte immer mehr ein, gab aber den antidemokratischen, imperialistischen und militaristischen Kräften immer größeren Raum. Am Ende erwies sich das bürgerlich-parlamentarische System der Weimarer Republik als ungeeignet, auch nur die gegrenzten demokratischen Rechte und Freiheiten, die sich die Volksmassen im November 1918 erkämpft hatten, wirkungsvoll zu verteidigen. Damit offenbarte das Ende der Weimarer Republik zugleich den völligen Bankrott der sozialdemokratischen Politik des „dritten Weges“. Nichts desto Trotz, wird von den Sozialdemokraten und nun auch von der Partei DIE LINKE dieser „dritte Weg“ weiterhin propagiert.
Der Untergang der Weimarer Republik war nicht gesetzmäßig. Durch den einheitlichen Kampf der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten für die Erhaltung der Demokratie hätte er verhindert werden können. Doch die rechten Führer der Sozialdemokratie paktierten mit Teilen des Finanzkapitals, setzten die Spaltung der Arbeiterklasse fort und verhinderten mit ihrer antikommunistischen Politik den einheitlichen Kampf der Arbeiterklasse und aller antifaschistischen Volkskräfte. Sie trugen damit zur Niederlage der deutschen Arbeiterklasse im Januar 1933 bei.
Die KPD als die konsequenteste Führerin der deutschen Arbeiterklasse kämpfte während der ganzen Zeit der Weimarer Republik dafür, auch in Deutschland dem gesellschaftlichen Fortschritt den Weg zu bahnen. Dem imperialistischen Programm zur Erhaltung und Stärkung der Monopolmacht, des Revanchismus und Antikommunismus stellte die KPD ihr Programm zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes entgegen. Die KPD stand an der Sitze aller Aktionen für die Interessen der Werktätigen(arbeitenden Menschen)und trat für ein gutes Verhältnis Deutschlands zu den anderen Völkern, vor allem zur Sowjetunion, ein. Sie kämpfte konsequent gegen den Faschismus und die drohende Kriegsgefahr. Dieser Kampf stimmte mit dem Lebensinteressen des deutschen Volkes überein. In diesem Kampf erwies sich die KPD als die führende Kraft des ganzen Volkes. Doch reichte ihr Einfluss nicht aus, um an der Spitze der Volksmassen die faschistische Diktatur zu verhindern.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel