Der VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale tagte vom 25. Juli bis zum 20. August 1935 im Säulensaal des Moskauer Gewerkschaftshauses. Zu dieser Zeit waren 76 Parteien der Kommunistischen Internationale (siehe Gründung Kommunistische Internationale) angeschlossen.

Haus der Gewerkschaften in Moskau
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
50 dieser Parteien mussten zur Zeit des Kongresses ihren Kampf illegal führen. Das bewies deutlich die schweren Kampfbedingungen für die internationale Arbeiterbewegung. Auf dem Kongress berieten 371 Delegierte mit beschließender und 139 Delegierte mit beratender Stimme als Vertreter von 65 Parteien mit etwa 4 Millionen Mitgliedern die neuen Aufgaben der internationalen kommunistischen Bewegung im weltumspannenden Kampf um Frieden, Demokratie und Sozialismus, gegen Faschismus und Krieg.
Das neue Kräfteverhältnis im Kampf zwischen Sozialismus und Imperialismus
Bei der Erarbeitung der neuen Aufgaben der kommunistischen Parteien ging der Weltkongress von einer gründlichen Analyse des Kräfteverhältnisses der Klassen aus, das sich bis 1935 herausgebildet hatte.
Die wichtigste Veränderung in der Welt bestand in der Durchsetzung der sozialistischen Produktionsverhältnisse in der UdSSR. Mit dem Kampf um die Erfüllung des zweiten Fünfjahrplans (1933 bis 1937), dem Abschluss der Kollektivierung der Landwirtschaft und den damit verbundenen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Umgestaltungen entwickelten die sowjetischen Werktätigen(arbeitenden Menschen/Erwerbstätige) stabile Grundlagen ihrer neuen sozialistischen Gesellschaft
Die Sowjetunion verwandelte sich in eine sozialistische Großmacht. Der seinerzeitige Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse in der UdSSR bedeutete darüber hinaus eine gewaltige Stärkung der internationalen Autorität der UdSSR sowie der Kräfte des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus in der Welt. Mit diesem seinerzeitigen Sieg war in der Praxis die Leninsche Lehre von der Möglichkeit des Sieges des Sozialismus in einem Lande bestätigt worden. Jedes Land, das in der Folgezeit nach der Eroberung der Macht durch dieArbeiterklasse und ihre Verbündeten den Sozialismus errichten wollte, konnte und musste sich auf die historischen Erfahrungen des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion stützen. Heute müssen wir feststellen, dass es ebenso nötig ist aus den Erfahrungen des Zusammenbruchs des Sozialismus in Europa 1989/90 zu lernen.
Eine weitere Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses ergab sich aus dem Aufschwung des antifaschistischen Massenkampfes in einer Reihe kapitalistischer Länder Europas. In Frankreich unternahmen, ermuntert durch den Machtantritt der Faschisten in Deutschland, am 06. Februar 1934 französische Faschisten einen Putsch mit dem Ziel, die faschistische Diktatur im Interesse französischer Industrie- und Bankmonopolisten zu errichten. In gewaltigen Aktionen unter Führung der kommunistischen Partei Frankreichs und des Unabhängigen Allgemeinen Gewerkschaftsbundes wurden die Faschisten zurückgeschlagen.
In Österreich nahm im Februar 1934 ein Teil der Arbeiterklasse den bewaffneten Kampf gegen bewaffnete Banden der sogenannten Heimwehr und Nazipartei auf, um die Demokratie zu verteidigen.
Aber hier, wie auch in Spanien im Oktober 1934, endeten die Kämpfe mit einer Niederlage der Arbeiter. In der Folgezeit wuchs jedoch in Spanien die Einheitsfront und der Einfluss der Arbeiterorganisationen an. So kam es 1936 zur Bildung der Volksfrontregierung.
Siehe: Die Zuspitzung der Klassenkämpfe in den imperialistischen Ländern
Schließlich nahm auch der antiimperialistische Befreiungskampf in den unterdrückten Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas einen bedeutenden Aufschwung. Ausdruck dessen war vor allem der machtvolle Volkskampf in China gegen die japanischen Aggressoren, die 1931 das Land überfallen hatten und im Sommer 1934 zu einer neuen Offensive gegen die Nordprovinzen Chinas antraten. Dieser Volkskampf führte zur Bildung bedeutender sogenannter befreiter Territorien, in denen die Macht in die Hände des Volkes übergegangen war.
Diesen Fortschritten der Kräfte der Demokratie und des Sozialismus suchte die internationale imperialistische Reaktion Einhalt zu gebieten. Der Ausbreitung der sozialistischen und antiimperialistischen beziehungsweise antikolonialen Bewegung stellte der Weltimperialismus den Abbau der bürgerlichen Demokratie und den Übergang zur offenen faschistischen Diktatur entgegen. Diese Politik führte in Deutschland zur Hitlerherrschaft. Diese reaktionären Bestrebungen richteten sich in erster Linie gegen die UdSSR. Sie bedrohte aber auch die Arbeiter und die demokratischen Bewegungen aller Länder. Riesengroß wuchs die Gefahr eines Krieges.
Die Beratungsergebnisse des VII. Weltkongresses und ihre Bedeutun
Grundlage der vom VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale erarbeiten neuen Strategie und Taktik war die gründliche Analyse des internationalen Kräfteverhältnisses und dabei insbesondere des Klassencharakters des Faschismus.
Daraus wurde der Schluss abgeleitet, dass der Sieg des Faschismus nicht unvermeidlich ist, sondern verhindert werden kann. Aus dem Nachweis, dass der Faschismus der Hauptfeind war, leitete Georgi Dimitroff in seinem Referat die Aufgabe ab, die Bedingungen für den Zusammenschluss aller antifaschistischen Kräfte, für die Herstellung der Einheitsfront der Arbeiterklasse und der antifaschistischen Volksfront zu schaffen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Das Referat von Palmiro Togliatti legte Zeugnis davon ab, welche grundlegende Bedeutung die Kommunistische Internationale dem Kampf gegen die wachsende Kriegsgefahr beimaß. Hierin wurde der Kampf für den Frieden und damit zugleich die Verteidigung der UdSSR als der Hauptstütze aller Friedenskräfte zur zentralen Aufgabe der kommunistischen Parteien erklärt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Der VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale wurde durch den Inhalt und die Wirksamkeit seiner Beschlüsse zur bedeutendsten Beratung der kommunistischen Weltorganisation seit dem Tode Lenins.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale
Ergänzung
1943 wurde die Kommunistische Internationale aufgelöst. Leider hat sich das Geschichtsbuch der DDR nicht damit beschäftigt und es muss auf Wikipedia zurückgegriffen werden.
Im Herbst 1941 war die Moskauer Zentrale der Kommunistischen Internationale als Reaktion auf den deutschen Vormarsch in die weiter östlich gelegene Stadt Ufa in Baschkirien evakuiert worden. Am 15. Mai 1943 fasste das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale den Beschluss über die Auflösung der Komintern zum 10. Juni. Nach dem Eingang zustimmender Reaktionen von 31 angeschlossenen KP stellten die Komintern-Organe ihre Tätigkeit ein.
Stalin erklärte in einem Interview mit der Agentur Reuters am 28. Mai 1943, dass mit der Auflösung vor aller Welt zwei Momente unterstrichen werden sollten: dass Moskau sich nicht „in das Leben anderer Staaten“ einmische und dass die kommunistischen Parteien „im Interesse ihres eigenen Volkes“ und nicht „auf Befehl von außen“ handelten.
Allgemein gilt die Auflösung der Komintern als ein Zugeständnis Stalins an die westlichen Alliierten, die USA und Großbritannien.
Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel