Käte Duncker, eigentlich Paula Kathinka Duncker, geb. Doll wurde am 23 Mai 1871 in Lörrach geboren und ist am 02. Mai 1953 in Bernau gestorben.
Sie wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Sie wurde Lehrerin. Durch die Konfrontation mit den dürftigen Lebensverhältnissen ihrer Schülerinnen aus proletarischen Familien(Arbeiterfamilien) fand sie zur Sozialdemokratie und begann sich für die Arbeiterbewegung zu interessieren. Sie unterrichtete, nachdem sie in Eisenach ihr Examen gemacht hatte, von 1893 bis 1897 an Mädchenschulen in Leipzig und Hamburg. In den Schulkollegien wurde sie wegen ihres Engagements für die Arbeiterbewegung angefeindet und musste ihren Beruf aufgeben. Ihr pädagogisches Talent kam der Bildungsarbeit in der sozialdemokratischen Partei zugute.
1898 heiratete sie Hermann Duncker. Die intensive Arbeit für die Partei belastete das Familienleben. Gemeinsam verlebte Tage oder gar Wochen waren selten. Es kam zu Missverständnissen und gesundheitlichen Zusammenbrüchen Kätes, denen längere Sanatoriumsaufenthalte folgten.(Sanatorium sagte man früher zu Klinik und Reha, bzw. Reha-Klinik)
Seit Beginn des ersten Weltkrieges beteiligte sich Käte Duncker an der linken Opposition gegen den Krieg. Sie arbeitete gemeinsam mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Spartakusbund und gab die Zeitschrift „Internationale“ mit heraus.
Im Dezember 1918 war sie Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands und wurde 1920 als Abgeordnete der KPD in den Landtag von Thüringen gewählt, nachdem sie nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht aus Angst vor Verhaftung Deutschland vorrübergehend verlassen hatte.
Hermann Duncker wurde später von den Nazis abgeholt und emigrierte später ins Ausland. Käte fand Unterschlupf in Friedrichroda und tarnte sich mit der Bewirtschaftung der Pension ihrer Mutter. 1938 begleitete sie ihren Sohn Karl in die USA, der vergeblich hoffte dort von seinem Nervenleiden durch eine Operation geheilt zu werden. Er nahm sich das Leben. Sie verdiente sich ihren Lebensunterunterhalt als Haushaltshilfe, später als Sprachlehrerin. Es gelang ihr eine Aufenthaltsgenehmigung für ihren Mann zu erwirken, der 1941 in die USA kam.
Der Sohn Wolfgang wurde 1937 als Anhänger Bucharins in Moskau verhaftet und kam in einem Lager in Workuta ums Leben. (Bucharin wollte einen ähnlichen Weg, wie Gorbatschow gehen, Wäre er an die Macht gekommen, wäre es schon damals mit dem Sozialismus zu Ende gewesen)
1947 kehrte Käte Duncker mit ihrem Mann wieder nach Deutschland zurück. Sie lebten in Rostock und später in Bernau.
Ihrem Wunsche entsprechend wurde Käte Duncker auf dem Friedhof in Friedrichroda beigesetzt, wo auch ihre Mutter bestattet wurde. Im Westteil des Friedhofes, nur wenige Schritte vom Mahnmal für die Opfer des Faschismus befindet sich ihr Grabdenkmal.
Ein weiteres Denkmal zeigt Käte Duncker als Lehrerin in Friedrichroda, es befand sich bis 2009 im Kurpark der Stadt und wurde mit der Neugestaltung der Kurpromenade entfernt. (Denkmal- und Schilderstürmerei nach dem Ende der DDR)
Biografien denen die Fakten und Zahlen entnommen worden sind:
Frauen-Biografieforschung
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/kaete-duncker/
Bundesstiftung Aufarbeitung
http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=4212
Einiges wird in den Biografien unterschiedlich dargestellt oder weggelassen. So die Verhaftung des Sohnes Wolfgang in Moskau. Mit der Stalin-Zeit gibt es unterschiedliche Sichtweisen.
In einer Biografie steht, dass Käte Duncker sich nach ihrer Rückkehr nach Deutschland (der späteren DDR) nach dem zweiten Weltkrieg sich für die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) engagierte, während in einer anderen Biografie steht, dass sie nicht mehr politisch aktiv war und nicht um formelle Mitgliedschaft in der SED nachsuchte. Sich für eine Partei engagieren kann man auch ohne formell Mitglied zu sein.
Auch die „Aufarbeiter“ haben eine Biografie herausgebracht. Allerdings findet man hier, weswegen der Sohn Wolfgang verhaftet wurde.
Mein Anliegen ist, dass man ehrlich mit der Stalin-Zeit umgehen, aber sich nicht die Stalinismus-Debatte aufdrücken lassen darf, die eine antikommunistische Keule ist.
Petra Reichel