Drei Generationen der Eberts, eine Politikerfamilie im Wandel der Zeit

Großvatergeneration

Friedrich Ebert war Reichspräsident der Weimarer Republik.

Friedrich Ebert

Vatergeneration

Friedrich Ebert junior war u.a. Oberbürgermeister von Berlin/DDR.

Friedrich Ebert junior

Enkelgeneration

Georg Ebert hatte u.a. den Lehrstuhl für Politische Ökonomie des Sozialismus an der Parteihochschule Karl-Marx der SED inne. Nach der Konterrevolution war er Kommunalpolitiker. Die Partei DIE LINKE im Landtag von Thüringen benannte ihn 2009 als Abgeordneten der 13. Bundesversammlung. (Die Bundesversammlung wählt den Bundespräsidenten.)

Georg Ebert

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Überblick über die drei Generationen der Politikerfamilie Ebert, zusammengestellt von Petra Reichel

Friedrich Ebert junior

Friedrich Ebert junior wurde am 12. September 1894 in Bremen geboren und ist am 04. Dezember 1979 in Berlin/DDR gestorben. Er wurde auch Fritz Ebert genannt.

Friedrich Ebert junior war der Sohn des Reichspräsidenten der Weimarer Republik Friedrich Ebert senior.

Zentralbild-Junge 6.6.1961 Friedrich Ebert, Mitglied des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Oberbürgermeister von Groß-Berlin.
Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-83285-0029 / Junge, Peter Heinz / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5431500

Er absolvierte von 1909 bis 1913 eine Lehre als Bruchdrucker. Ebert war Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend und seit 1913 Mitglied der SPD. Von 1915 bis 1918 war er Soldat im I. Weltkrieg.

Während der Weimarer Republik war Friedrich Ebert junior Redakteur und Mitarbeiter verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen. Von 1919 bis 1925 war er Redakteur des „Vorwärts“. Außerdem war er von 1923 bis 1925 Mitarbeiter des sozialdemokratischen Pressedienstes und von 1925 bis 1933 Redakteur in Brandenburg an der Havel bei der im parteieigenen Verlag „Otto Sidow & Co.“ erscheinenden „Brandenburger Zeitung“.

Seit 1927 war Friedrich Ebert junior Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Brandenburg, von 1930 bis 1933 Stadtverordnetenvorsteher. Er war von 1930 bis 1933 Mitglied im Vorstand des Städtetages für die Provinz Brandenburg. Außerdem gehörte er dem Vorstand des SPD-Bezirksvorstandes Brandenburg-Grenzmark an. In den frühen 1930er Jahren gehörte er dem preußischen Staatsrat an. Von 1928 bis 1933 war Ebert Mitglied des Reichstages.

Friedrich Ebert junior (1928)
Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 102-00052 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5478625

Zeit des Faschismus:

Im Jahre 1933 war Friedrich Ebert junior Gefangener in mehreren KZs, u.a. in Oranienburg und Bürgermoor. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war ab 1940 beim Reichsverlagsamt tätig. Er stand bis 1945 unter Polizeiaufsicht.

Von rechts: Ernst Heilmann, Ebert, Alfred Braun, Heinrich Giesecke, Hans Flesch und Kurt Magnus als Häftlinge im KZ Oranienburg (August 1933)
Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-R96360 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5665918

Nachkriegszeit:

Nach dem II. Weltkrieg war Friedrich Ebert junior zunächst Landesvorsitzender der SPD Brandenburg. Nach der Vereinigung von KPD und SPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone war Ebert seit 1946 einer der Landesvorsitzenden der SED, Mitglied des Parteivorstandes und später des Zentralkomitees (ZK). Von 1949 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Politbüros des ZK der SED.

1946 wurde Ebert von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) als Mitglied der Beratenden Versammlung Brandenburgs berufen und war dort Vorsitzender. Nach den Landtagswahlen in der Sowjetischen Besatzungszone 1946 wurde er Präsident des Brandenburgischen Landtags. Im November 1948 wurde ihm von der sowjetischen Besatzungsmacht mitgeteilt, dass als Oberbürgermeister des Ostteils Berlins vorgesehen sei.

Am 30. November 1948 wurde im Admiralspalast der noch von der Gesamtberliner Stadtverordnetenversammlung 1946 repräsentativ gewählte Magistrat durch einen Volkskongress aus Delegierten von u.a. SED, FDGB, FDJ, VVN und Betriebsräten für abgesetzt erklärt und stattdessen ein provisorischer Demokratischer Magistrat gewählt und Friedrich Ebert junior als Oberbürgermeister vereidigt. Anschließend erklärte Ebert, Berlin würde Teil der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in den Zwei-Jahresplan der SED eingeschlossen. 

Ab 1955 waren Eberts Amtssitz als Oberbürgermeister und die Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung von Berlin/DDR im Roten Rathaus.

Friedrich Ebert junior war bis 1967 Oberbürgermeister von Berlin/DDR und widmete sich vor allem dem Aufbau der zerstörten Stadt. So setzte er beispielsweise die Wiederherstellung des Brandenburger Tors, des Roten Rathauses, des Zeughauses und der Staatsoper Unter den Linden ein.

Seit der Gründung der DDR 1949 war Ebert auch Abgeordneter der Volkskammer, zeitweise als Stellvertreter des Präsidenten, ab 1971 als Vorsitzender der SED-Fraktion sowie ab 1960 Mitglied und ab 1971 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates.

 

Privates:

1920 heiratete Friedrich Ebert junior Johanna Elisabeth Vollmann, mit der er die Kinder Friedrich (1928) und Georg (1931) hatte. Eberts Ehefrau beging 1938 Suizid.

Ehrungen:

Friedrich Ebert junior wurde mit dem Karl-Marx-Orden, dem Vaterländischen Verdienstorden und dem Großen Stern der Völkerfreundschaft ausgezeichnet. Am 05. Juni 1967 ernannte ihn der Magistrat von Berlin/DDR zum Ehrenbürger Berlins. Nach der Konterrevolution wurde er 1992 aus der Liste der Ehrenbürger gestrichen.

Die 1946 durch Zusammenlegung mehrere Straßen entstandene, nach dem Reichspräsidenten, benannte Straße in der Potsdamer Innenstadt wurde in der DDR auf den gleichnamigen Sohn umgewidmet. Nach der Konterrevolution ist die ursprüngliche Widmung wiederhergestellt worden.

 

Ruhestätte:

Die Urne von Friedrich Ebert junior wurde in Berlin-Lichtenberg auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde an der Ringmauer der Gedenkstätte der Sozialisten beigesetzt.

 

 

Eberts (junior) Grabstätte
Bildquelle: Von Z thomas – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52555285

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel