Nach dem verhängnisvollen Beschluss des Reichsrätekongresses ging die Konterrevolution zum brutalen Angriff auf die Räte über. Ihr erster Schlag richtete sich gegen die Volksmarinedivision, eine Einheit von revolutionären Matrosen, die im Schloss und Marstall von Berlin einquartiert war. Der Rat der Volksbeauftragten hatte konterrevolutionäre Truppen in und um Berlin zusammengezogen. Mit ihnen wollte er die revolutionären Matrosen zur Räumung des Schlosses und zum Abzug aus Berlin zwingen. Am 24. Dezember 1918 ließ Ebert die Truppen mit Maschinengewehren und Artillerie gegen Schloss und Marstall vorgehen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Die Matrosen hatten sich zwar mit Erfolg verteidigt, aber das Zentrum der Konterrevolution blieb weiter erhalten. Die Oberste Heeresleitung und das Monopolkapital drängten nun zur endgültigen Niederwerfung der revolutionären Kräfte. Sie wollten die Vorhut des Berliner Proletariats zu unvorbereiteten Kämpfen provozieren und in ganz Deutschland abrechnen.
Die Konterrevolution konnte sich dabei auf die ausdrückliche Hilfe der ausländischen Imperialisten stützen. So versprachen Beauftragte des amerikanischen Finanzkapitals Anfang Januar 1919 der Ebert-Regierung die Vergabe von Krediten unter der Bedingung, dass die Nationalversammlung gesichert und eine Räteregierung verhindert wird. Das ausländische Monopolkapital wollte unter allen Umständen ein imperialistisches Deutschland erhalten, um es später als Bollwerk und Stoßtrupp gegen die Sowjetunion zu verwenden.
Ende Dezember hatten die Militaristen neuformierte, zuverlässige Freikorps zum entscheidenden Angriff um Berlin konzentriert. Nun drängten sie die Regierung, zur Niederschlagung der revolutionären Kräfte einen „Arbeiterführer“ an ihre Spitze zu stellen.
Am 06. Januar 1919 übernahm Noske(SPD)mit den Worten: „Meinetwegen! Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!“Zitatquelle: G. Noske: Von Kiel bis Kapp. Berlin 1920, S. 68 den Oberbefehl über die konterrevolutionären Truppen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Vorbereitet durch eine Welle der Hetze und Verleumdung gegen den Spartakusbund, begann am 08. Januar 1919 der Angriff der Noske-Truppen auf die Hauptstadt.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, Stand 1982
Berlin wurde völlig von den Noske-Truppen besetzt. Über die Stadt wurde der Belagerungszustand verhängt. Immer neue Truppen zogen mit Artillerie, Panzern und Minenwerfern in die Stadt ein.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, Stand 1982
In den Arbeitervierteln raste der weiße Terror. Kommunisten und ihre Führer wurden gehetzt, Tausende von Arbeitern wurden verhaftet und misshandelt. Personen, bei denen Waffen gefunden wurden oder irgendetwas auf die Zugehörigkeit zur KPD hindeutete, wurden erschossen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klassen Stand 1982
Am 15. Januar 1919 fielen Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Wilhelm Pieck den Noske-Truppen in die Hände. Man brachte sie zum Eden-Hotel, dem Sitz des Kommandos der Gardekavallerieschützendivision. Nach Misshandlungen brachte die Soldateska Karl Liebknecht in den Tiergarten, wo sie ihn hinterrücks erschoss. Rosa Luxemburg wurde schon im Hotel mit Gewehrkolben niedergeschlagen, auf ein Auto geladen und während der Fahrt durch Schüsse ermordet. Ihre Leiche warfen die Mörder in den Landwehrkanal. Wilhelm Pieck gelang es, die Soldaten durch energisches Auftreten und falsche Angaben über seine Person zu verwirren. Nach seiner Überführung in das Berliner Polizeipräsidium konnte er fliehen.
Die heimtückische Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs, „der unvergesslichen Führer der sozialistischen Weltrevolution“(Lenin), war ein schwerer Verlust für die deutsche und internationale revolutionäre Arbeiterbewegung. Die deutsche Arbeiterklasse und die KPD verloren ihre hervorragendsten und erfahrensten Führer. Aber Leben und Kampf von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg waren nicht vergebens: An ihre Stelle traten Zehntausende von Revolutionären, die in ihrem Geiste den Kampf gegen den Imperialismus und für eine neue, sozialistische Gesellschaftsordnung aufnahmen.
Ihre letzte Ruhestätte fanden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Was die Brutalität der konterrevolutionären Angriffe und die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht angeht, ist Frank-Walter Steinmeier nicht umhingekommen, dies in seiner Rede zu erwähnen, als der Novemberrevolution vor 100 Jahren gedacht worden ist. Ansonsten ist alles einseitig von sozialdemokratischer und bürgerlicher Seite betrachtet und verdreht dargestellt worden. Zugute halten wollen wir, dass Frank-Walter Steinmeier es sich als Bundespräsident nicht erlauben kann die Wahrheit zu sagen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR
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