Die Weltwirtschaftskrise
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
In das Jahr 1929 fiel der Beginn einer Weltwirtschaftskrise. Das Monopolkapital hatte in den vorangegangen Jahren einerseits um des Profites willen die Warenproduktion unaufhörlich gesteigert, andererseits aber durch die verschärfte Ausbeutung die Kaufkraft der Volksmassen nicht erhöht, im Vergleich zur Produktion sogar gesenkt.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
So häuften sich die Waren auf dem Markt, weil die Masse der Werktätigen(arbeitenden Menschen) nicht über das notwendige Geldeinkommen verfügte, um diese zu kaufen. Da riesige Mengen an Waren auf dem Markt nicht verkauft werden konnten, fehlte es den kapitalistischen Betrieben auch bald an Kapital zur Fortsetzung des Produktionsprozesses. Es entstand ein außerordentlicher Mangel an Bargeld und Krediten. Vor allem in den USA und in allen imperialistischen Ländern der Welt wurde ein großer Teil der Produktion stillgelegt, Millionen Arbeiter entlassen, Produktivkräfte zerstört.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Während am Vorabend der Weltwirtschaftskrise 6 Millionen Arbeiter ohne ständigen Erwerb waren, wuchs die Anzahl der Erwerbslosen jetzt auf 30 bis 40 Millionen an. Das heißt, es mussten – die Familienmitglieder zugerechnet- in der kapitalistischen Welt mehr als 120 Millionen Menschen die furchtbaren Folgen der Arbeitslosigkeit ertragen.
Viele Menschen suchten verzweifelt nach irgendwelcher Arbeit, aber Hundertausende Maschinen waren stillgelegt worden. Millionen Arbeiter hungerten, doch das Getreide der guten Ernte faulte in den Lagern, weil es an genügend zahlungskräftigen Käufern fehlte. Weizen wurde in Lokomotiven verheizt, Milch in die Abwässer geschüttet und Obstplantagen abgeholzt, um die Preise hochzuhalten.
Auch heutzutage werden Lebensmittel vernichtet, um die Preise hochzuhalten. Anderseits bekommen Bauern, wie z.B. die Milchbauern, keinen ausreichenden Erlös für ihre Arbeit und müssen ihre Existenzen aufgeben. Ausländische Bauern bekommen ebenso zu wenig Erlös für die von Ihnen produzierten Lebens- und Genussmittel, die in den Export gehen. Es gibt zwar fair gehandelte Waren, doch dies ist nur eine Nische und nicht die Masse. So ist die Kampagne „fairer Handel“ zwar eine gute Sache, doch die Masse der Geringverdiener und Arbeitslosen kann sich diese Waren nicht leisten. Es hat sich an diesen Zuständen nichts geändert.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Die Imperialisten nutzten den Prozess der Verschmelzung der Monopole mit dem Staatsapparat aus und ließen sich große Krisen-Zuschüsse zahlen. Die Regierung der USA gab zum Beispiel den größten Banken und Industriemonopolen 3,5 Milliarden Dollar aus Steuergeldern, während den kleineren Unternehmen solche finanziellen Unterstützungen vorenthalten wurden. Mehr als 100 000 kleinere Handels- und Industrieunternehmer nachten bankrott. Viele wirtschaftlich schwache Unternehmen wurden von den großen Monopolen aufgesogen, die somit auch während der Krise den Prozess der Konzentration des Kapitals vorantrieben.
Auch das kommt uns bekannt vor, da heutzutage ebenso verfahren wird.
Die Verschärfung der Klassenkämpfe und die Förderung des Faschismus durch kreise der Monopolbourgeoisie
In der Weltwirtschaftskrise verschärften sich die Klassengegensätze. Teile der Arbeiterklasse wahrten sich mit Streiks und Demonstrationen gegen die wachsende Verelendung.

Aktionen gegen Ausbeutung und Unterdrückung während der Weltwirtschaftskrise
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
In den USA wuchs die Zahl der Streikenden von 337 000 im Jahre 1931 bis mehr als eine Million im Jahre 1933. Millionen Arbeitslose organisierten 1931 einen Hungermarsch durch Washington. Großes Ausmaß nahmen auch die Demonstrationen der Arbeitslosen in Japan an. Sie forderten Arbeitslosenunterstützung, kostenlose Verteilung der Reisvorräte und Erlass der Wohnungsmieten. In England beteiligten sich in dreieinhalb Jahren der Krise 1 260 000 Arbeiter an Streiks. Französische Berg-, Metall- und Textilarbeiter, Eisenbahner und Seeleute erhoben sich zu gewaltigen Streikaktionen, die sich nicht selten zu Barrikadenkämpfen gegen die Polizei entwickelten. In Spanien formierte sich aus den unzufriedenen Arbeiter, Bauern sowie kleinen und mittleren Unternehmern eine antimonarchistische revolutionäre Bewegung. Massenstreiks, Demonstrationen, Meutereien von Truppenteilen und Straßenkämpfe erschütterten das monarchistische Regime. Der König floh 1931 ins Ausland. Der Block der Bourgeoisie und der liberalen Großgrundbesitzer verkündete offiziell die Errichtung der Republik.
In vielen kapitalistischen Ländern war die Monopolbourgeoisie nicht mehr imstande, ihre Ausbeutungs- und Eroberungspolitik gegen den wachsenden Wiederstand der Werktätigen(arbeitenden Menschen) im Inneren und gegen die ausländischen imperialistischen Konkurrenten mit herkömmlichen bürgerlich-parlamentarischen Herrschaftsmetoden und mit ökonomischen und diplomatischen Mitteln durchzusetzen. Sie waren bestrebt, den Ausweg in einer offen terroristischen Herrschaftsform, in der faschistischen Diktatur zu suchen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, für die 9. Klasse, Stand 1982
Durch diese offene Diktatur nach innen sollte der Aggressionskrieg nach außen vorbereitet werden.
In einigen imperialistischen Ländern entwickelte sich der Faschismus zunächst als eine politische Bewegung und ideologische Strömung, die den Ausbeutungs- und Eroberungsinteressen der reaktionärsten Kreise entsprach. Diese Gruppen förderten den Faschismus, um damit die Herrschaft des Monopolkapitals zu stabilisieren.
In Japan versuchte die faschistische Nationale Föderation junger Offiziere 1932 eine offene Militärdiktatur zu errichten. Sie verbreiteten Flugblätter, in denen sie demagogisch erklärten, dass die jungen Offiziere das Volk in seinem Kampf gegen die „Geschäftemacher und Spekulanten“, gegen die „Liebhaber müheloser Profite“ unterstützen wollten. Am 15. Mai 1932 ermordeten faschistische Verschwörer den japanischen Ministerpräsidenten Inukai. Aber wegen ihrer demagogischen agitatorischen(propagandistischen) Angriffe auf das Finanzkapital wurden die faschistischen Verschwörer von führenden Monopolgruppen mehr für gefährlich als nützlich gehalten. Deshalb endete die Verschwörung nur mit einem Teilerfolg. Ihr Führer erhielt lediglich im neuen Koalitionskabinett der „nationalen Einheit“ den Posten des Kriegsministers.
Ebenfalls im Jahre 1932 forderten die reaktionärsten Vertreter der Großbourgeoisie Frankreichs die Beseitigung des parlamentarischen Regierungssystems und die Errichtung eines Autoritären Regimes. Um alle linksorientierten Kräfte zu isolieren, bezichtigten die profaschistischen Elemente die Kommunisten des Mordes am Präsidenten Doumer. Doch die kommunistische Presse entlarvte rechtzeitig den Mörder als Weißgardisten und Verbindungsmann der französischen Geheimpolizei. Die Provokation scheiterte.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Anfang Februar 1934 unternahmen mehr als 20 000 bewaffnete französische Faschisten einen Putsch mit dem Ziel, die faschistische Diktatur im Interesse französischer Industrie- und Bankmonopolisten zu errichten. In gewaltigen Aktionen unter Führung der Kommunistischen Partei Frankreichs und des Unabhängigen Allgemeinen Gewerkschaftsbundes, die in einen Generalstreik von 4,5 Millionen Arbeitern am 12. Februar 1934 mündeten, wurden die Faschisten zurückgeschlagen. Das sogenannte einheitliche Handeln der Arbeiterklasse im antifaschistischen Kampf schuf auch die Grundlagen für eine demokratische Bewegung in Frankreich. Unter dem Druck einer wachsenden antifaschistischen Massenbewegung waren schließlich im Juli 1935 die Führer der französischen Sozialisten gezwungen, ein Einheitsfrontabkommen mit der Kommunistischen Partei abzuschließen. Gemeinsam mit anderen demokratischen, antifaschistischen Parteien und Organisationen bildeten sie die Volksfront, die bei den Parlamentswahlen 1936 einen Sieg errang. Damit war bewiesen, dass die einheitliche Aktion der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten den Faschismus schlagen kann.
In Österreich nahm im Februar 1934 ein Teil der Arbeiterklasse den bewaffneten Kampf gegen bewaffnete Banden der sogenannten Heimwehr und der Nazipartei auf, um die Demokratie zu verteidigen. Da es hier durch die Haltung rechter sozialdemokratischer Führer nicht zum Generalstreik kam, erlitten die Arbeiter im dreitägigen Kampf eine blutige Niederlage.

Österreichische Regierungstruppen sorgen in Wien für „Ruhe und Ordnung“
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Im Oktober 1934 nahmen die Arbeiter Spaniens in einheitlicher Front den Massenkampf gegen die Vorstöße der Reaktion auf. In Asturien ging der Generalstreik teilweise in den bewaffneten Kampf über. Die mehrtägigen Kämpfe endeten mit einer Niederlage der Arbeiter. In der Folgezeit wuchs jedoch die Einheitsfrontbewegung und der Einfluss der Arbeiterorganisationen an. Das führte schließlich am 15. Januar 1936 zu einem Volksfrontabkommen zwischen der Kommunistischen Partei Spaniens, der Linksrepublikanischen und Sozialdemokratischen Partei. Die Volksfront ging aus folgenden Wahlen im Februar 1936 als Sieger hervor. Volksfrontparteien bildeten in Spanien eine antifaschistische Regierung.

Madrid am Tage der Ausrufung der Republik
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Orignal-Text
Zuspitzung der Klassenkämpfe in imperialistischen Ländern