Das internationale Kräfteverhältnis am Vorabend des zweiten Weltkrieges

Schritt für Schritt hatten die Regierungen Deutschlands, Italiens und Japans ihre Aggressionen vorbereitet. Sowohl in Europa als auch im Fernen Osten waren Kriegsherde entstanden. Deutlich zeichneten sich Ende der dreißiger Jahre zwei imperialistische Mächtegruppierungen ab, deren Widersprüche sich ständig verschärften. So standen dem aggressiven Block mit Deutschland, Italien und Japan die anderen imperialistischen Großmächte England, Frankreich und die USA gegenüber

In den faschistischen Staaten war in den zurückliegenden Jahren das gesamte Leben militarisiert worden. Alle Seiten des gesellschaftlichen Lebens, die Politik, die Wirtschaft, Ideologie, Kunst und Kultur waren völlig auf den Krieg ausgerichtet. Am Vorabend des Krieges verfügte der faschistische Block über eine entwickelte Kriegswirtschaft und starke Streitkräfte. Das Ziel der Regierungen dieses aggressiven Blocks bestand in der Entfesselung von Eroberungskriegen, um andere Völker zu unterjochen und schließlich die Weltherrschaft zu erobern. Damit richtete sich diese Zielsetzung in erster Linie gegen die sozialistische Sowjetunion.

Karikatur -Achse der Imperialisten-

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die herrschenden imperialistischen Kreise Englands, Frankreichs und der USA waren bestrebt, ihre Herrschaft im Inland zu festigen und ihre außenpolitischen Positionen und Einflusssphären zu sichern und auszudehnen. Das brachte sie einerseits in Widerspruch zu den faschistischen Staaten, andererseits waren sie jedoch daran interessiert, den faschistischen Staaten keine Hindernisse in den Weg zu legen. Die imperialistischen Westmächte hofften, dass sich der künftige Krieg gegen die Sowjetunion richten würde. Sie förderten deshalb die faschistischen Aggressionsbestrebungen in vielfältiger Weise und hintertrieben ein System der kollektiven Sicherheit. Die englischen, französischen und amerikanischen Werktätigen(Erwerbstätigen/arbeitende Menschen)zeigten im wachsenden Maße größeren Weitblick als ihre Regierungen und wandten sich gegen diese Politik.

USA-Botschafter über internationale Situation Dezember 1938Quellenangabe USA-Botschafter über internationale Situation Dezember 1938

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Allein die UdSSR führte einen entschiedenen Kampf für den Frieden und die kollektive Sicherheit. Die Kommunistische Partei der Sowjetunion und die Regierung der UdSSR taten alles, was in ihren Kräften stand, um einen Krieg zu verhüten und den Aggressor zu zügeln. Um die Sowjetunion und ihr Programm des für Frieden, Sicherheit, Demokratie und sozialen Fortschritt scharten sich die fortgeschrittensten, friedliebenden Kräfte der ganzen Welt. An ihrer Spitze standen die kommunistischen Parteien, die größte Anstrengungen unternahmen, um die Arbeiterklasse und alle anderen werktätigen und demokratischen Kräfte zum Kampf um die Erhaltung des Friedens zusammenzuschließen.

 

Geschichtsbuch DDR 9. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Vorabend des II. Weltkrieges

 

 

Englische Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert

Handel, Gewerbe, Kolonialpolitik und die Ausbeutung von Bauern und Arbeitern machten England zu einem der wohlhabendsten und mächtigsten Staaten Europas. Die wirtschaftliche und politische Stärke des englischen Bürgertums rief auch große Leistungen in Kunst und Wissenschaft hervor.

 

Die „Utopia“ des Thomas Morus

Thomas Morus

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Thomas Morus, der im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts wirkte, war der berühmteste englische Humanist. Er ist besonders durch sein Werk „Utopia“bekannt geworden. Ausgehend von einer scharfen Kritik der Zustände im England seiner Zeit entwarf er in diesem Buche das großartige Bild eines Staates, wie er nach seinen Vorstellungen sein sollte. In diesem Staate bestand Gemeineigentum am Boden. Morus verlegte ihn nach einer Insel „Utopia“(Land Nirgendwo), die dem Werk den Namen gegeben hat. Danach nannte man später alle Leute, die sich mit der Verbesserung der menschlichen Gesellschaft beschäftigten, ohne von den wirklichen Gegebenheiten auszugehen, Utopisten.

 

William Shakespeare

William Shakespeare

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Großen Ruhm erlangte England auch durch sein Theater. Als dessen bedeutendster Dichter gilt William Shakespeare, der rund ein halbes Jahrhundert nach Morus lebte. Shakespeare war ein Anhänger der Tudors, die eine dem Bürgertum genehme Politik betrieben. In seinen Bühnenstücken behandelte er vor allem die jüngste englische Geschichte, in der sich ein starkes Königtum durchsetzte. Daneben schrieb er aber auch weltbekannte Lustspiele, beispielsweise „Wie es euch gefällt“, und Trauerspiele wie „Hamlet“. Künstler aus ganz Europa nahmen sich das lebensbejahende Schaffen Shakespeares und die wirklichkeitsgetreue Gestaltung seiner Werke zum Vorbild.

 

Robinsons und Gullivers Väter

Im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts entstanden in England die Bücher „Robinson Crusoes Abenteuer“ und „Gullivers Reisen“.

Aus Gullivers Reisen

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Eigentlich waren das keine Bücher für Kinder, sondern für Erwachsene – die Hauptwerke der berühmten Schriftsteller Daniel Defoe und Jonathan Swift. Defoe gedachte mit der Lebensbeschreibung Robinsons, der mit allen vom englischen Bürgertum beanspruchten guten Eigenschaften ausgestattet war, die Entwicklungsgeschichte des Menschen überhaupt wiederzugeben. Swift, der aus Irland stammte, wollte mit bitteren Worten die Verhältnisse auf den britischen Inseln verspotten, Verhältnisse, die er seinen Helden Gulliver im Lande der Liliputaner und der Riesen verkleinert oder vergrößert wiederfinden ließ. Swift prangerte auch die europäische Kolonialpolitik an.

 

Hervorragende bürgerliche Denker

Im Zeitalter der bürgerlichen Revolution gab es verschiedene Engländer, die über die Natur und die menschliche Gesellschaft nachdachten. Das waren Francis Bacon, John Locke und Thomas Hobbes. Besonders Bacon wurde von Karl Marx und Friedrich Engels hochgeschätzt. Er stellte die wissenschaftliche, durch Erfahrung und Experiment gewonnene Erkenntnis dem religiösen Glauben gegenüber. Der Wissenschaft komme ein entscheidender Platz in der Gesellschaft zu; ihr „wahres und rechtmäßiges“ Ziel solle es sein, „das menschliche Leben mit neuen Erfindungen und Mitteln zu bereichern“.

Einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler überhaupt war Isaac Newton, ein Professor an der englischen Universität Cambridge. Dieser beschäftigte sich vornehmlich mit Physik und Mathematik. Newton ist der Begründer der klassischen Mechanik. In seinem 1686 veröffentlichten Hauptwerk „Die mathematischen Grundlagen der Naturwissenschaft“ behandelte er die Begriffe „Masse“, „Kraft“ und „Gewicht“.

Seine wichtigste Entdeckung aber war die des Gravitationsgesetzes. Dadurch gelang es ihm, die Ursachen für die  Planetenbewegung, die vor ihm der deutsche Astronom Johannes Kepler nur beschreiben konnte, auch zu erklären.

Damit wurde erneut die Lehre des Polen Copernicus über die Bewegungen der Himmelskörper bestätigt.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Englische Kultur vom 16. bis 18. Jahrhundert

 

 

 

 

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

Unser Gang durch die englische Geschichte begann im 16. Jahrhundert. Er endete an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. Damit haben wir über dreihundert Jahre durchschritten. Das schein nicht viel zu sein, gemessen an den Tausenden und Zehntausenden von Jahren, die es bei Betrachtung der Urgesellschaft und der ersten Klassengesellschaft zu überblicken galt. Und doch entwickelte sich in diesen dreihundert Jahren die Menschliche Gesellschaft schneller als je zuvor! Welche Ursachen gab es für die rasche Entwicklung und die gewaltigen Veränderungen, die in England zwischen dem 16. Und dem beginnenden 19. Jahrhundert eintraten?

Wenn man die Entwicklung der Produktivkräfte von der ersten Klassengesellschaft bis zur Herausbildung des Kapitalismus im Ganzen ansieht, wird man feststellen, dass der Kapitalismus zur Zeit seiner Entstehung in England die Produktivkräfte auf eine in der Geschichte bis dahin nicht gekannte Höhe der Entwicklung gehoben hatte. Das ist der Hauptgrund für die Feststellung: Der Kapitalismus war ein geschichtlicher Fortschritt.

Wir dürfen aber nicht nur die gewaltige Ausdehnung der Produktion und die großartige Steigerung in der Erzeugung aller Waren sehen, die der Kapitalismus brauchte. Das war die eine Seite und die wichtigste des einsetzenden großen Fortschritts. Die vom Kapitalismus hervorgerufene fortschrittliche Entwicklung zeigte sich aber auch noch auf einem anderen Gebiet, das mit den gewaltigen Veränderungen in der Produktion sehr eng zusammenhing. Kurz ausgedrückt, kann  man sagen: Mit der Entstehung und dem Sieg der neuen kapitalistischen Produktionsverhältnisse in England hatten sich auch die politischen Herrschaftsverhältnisse verändert.

In England herrschte seit der bürgerlichen Revolution das reiche Bürgertum. Damit hatte die damals fortschrittlichste Klasse die politische Herrschaft erobert. Das Bürgertum gebrauchte diese Macht zur Stärkung seiner wirtschaftlichen Stellung. Es bestand also ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen, die seit dem 16. Jahrhundert bei den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen vor sich gegangen waren, und der Errichtung der politischen Macht und der weiteren wirtschaftlichen Stärkung des Bürgertums.

Siehe nachfolgendes Schema:

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Das Schema zeigt die Beziehungen, die zwischen den wichtigsten Tatsachen der Entwicklung in England in dem Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis zum ausgehenden 18. Und beginnenden 19. Jahrhundert bestanden.

Zusammenfassend können wir feststellen: Die neuen kapitalistischen Produktionsverhältnisse in England beruhten auf der Ausbeutung der Lohnarbeiter(Proletariat) durch die Kapitalisten(Bourgeoisie). Dennoch waren diese Verhältnisse ein geschichtlicher Fortschritt.                                                                                 Diese Feststellung erscheint widersprüchlich. Kann etwas fortschrittlich sein, was der Mehrheit aller Menschen Leid, Not und unsägliche Qual bereitet?

Für die Entwicklung der Menschheit war die fortschrittliche Seite der kapitalistischen Produktionsverhältnisse das Wichtigste! Wir verstehen diese Seite aber nur richtig, wenn wir zugleich auch die für die arbeitenden Menschen bittere und harte Seite dieser Verhältnisse gebührend betrachten. Folgendes Schema zeigt deshalb, wie die beiden Grundklassen innerhalb der neuen kapitalistischen Produktionsverhältnisse zueinander standen.

Die neuen Verhältnisse stellten eine ganz neue Gesellschaftsordnung dar, die ihren Namen nach den Mächtigen und Reichen dieser Ordnung, nach den Kapitalisten, erhielt. Der Kapitalismuswar zwar ein Fortschritt in der Geschichte der Menschheit, doch gleichzeitig war mit ihm eine neue Ausbeuterordnung entstanden. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung  ist die letzte in der Reihe der Gesellschaftsordnungen, die auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhen. Allerdings ist diese Gesellschaftsordnung sehr stark und hat 1989/90 weltweit gesiegt. Eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung, der Sozialismus, ist bis auf einzelne Ausnahmen, weltweit hinweggefegt worden.

Die wichtigsten Produktivkräfte in der Klassengesellschaft

Die wichtigsten Produktivkräfte in der Klassengesellschaft

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

Der Beginn eines neuen Zeitalters

Bourgeoisie und Proletariat – die Grundklassen des Kapitalismus

Die industrielle Umwälzung erstreckte sich nicht nur auf den Übergang von der Hand- zur Maschinenarbeit. Sie durchdrang auch die gesamte gesellschaftliche Entwicklung und führte dazu, dass Bourgeoisie und Proletariat zu den beiden entscheidenden Klassen der Gesellschaft wurden.

Die technischen und gesellschaftlichen Umwälzungen waren von so großer Bedeutung, dass dieser Vorgang als die industrielle Revolution bezeichnet wird.

Die Vorteile, die die Anwendung der Maschinen mit sich brachte, genossen die Kapitalisten. Ihnen gehörten die Fabriken und die Maschinen. Ihnen gehörte auch das von den Arbeitern mit Hilfe der Maschinen erzeugte Produkt. Die Arbeiter erhielten nur so viel Lohn, das sie gerade leben konnten.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nach dem weltweiten Sieg 1990 ist sogar so, dass der Lohn oftmals nicht mal zum Leben reicht. In Deutschland können die Betroffenen mit Hartz IV aufstocken. In anderen Ländern gibt es nicht mal das und die armen Menschen müssen in drei Jobs gleichzeitig arbeiten. Das Geschichtsbuch der DDR schreibt in der Vergangenheitsform, da die DDR zu einer einstmals besseren Welt gehörte. Im Jahre 1990 ist zugleich mit dieser besseren Welt die DDR hinweggefegt worden. Die Vergangenheitsform ist in der Bearbeitung geblieben, da es im Laufe der Zeit doch einige durch die Arbeiterklasse erkämpfte Verbesserungen geben hat, die noch nicht alle abgebaut werden konnten. Doch die Gefahr besteht, dass dies vollends geschieht und man wieder zu den alten Verhältnissen zurückkehrt. Es besteht ja keine Systemkonkurrenz mehr.

Für die englischen Arbeiter bedeutete die industrielle Revolution Not und Entbehrung. Die Maschinen bestimmten das Arbeitstempo. Die Fabrikbesitzer waren interessiert, die Arbeiter im Laufe eines Tages möglichst lange an den Maschinen arbeiten zu lassen. In den ersten Jahrzehnten der industriellen Revolution mussten die Arbeiter in der Regel 12 Stunden, oft sogar 16 Stunden und mehr, am Tage arbeiten! Die lange Arbeitszeit lähmte die Aufmerksamkeit. Sie konnten dem hohen Arbeitstempo der Maschinen nicht mehr folgen. Das führte häufig zu Unfällen, ja zum Tode.

Beschreibung englische Fabrikverhältnisse

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die gemeinsame Beschäftigung vieler Arbeiter in den Fabriken und in den englischen Industriestädten brachte ihnen deutlicher als vorher in der Manufaktur zu Bewusstsein, dass die alle im gleichen Verhältnis zu den Fabrikbesitzern und zu den Maschinen standen: Sie arbeiteten für einen kümmerlichen Lohn an den Maschinen, um den Gewinn des Fabrikbesitzers, des Bourgeois, zu vergrößern. So wurde zum ersten Male deutlich erkennbar, dass zwischen den englischen Arbeitern und der englischen Bourgeoisie ein Gegensatz in Gestalt eines Ausbeutungsverhältnissen bestand. Die Ausbeutung war mit dem Übergang zur Maschinenarbeit um vieles größer als in der Manufaktur. Dem kümmerlichen Lohn der Arbeiter entsprach auch ihre Ernährung.

Zur Ernährung der englischen Arbeiter

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Frauen- und Kinderarbeit

Die Handhabung der ersten Maschinen der industriellen Revolution war einfach und auch von ungelernten Frauen und sogar von Kindern auszuführen. Von dieser Möglichkeit machten die englischen Fabrikanten Gebrauch, weil sie den Frauen und Kindern noch weniger Lohn zu zahlen brauchten als den erwachsenen männlichen Arbeitern. Andererseits mussten die Eltern ihre Kinder in die Fabrik schicken, da der Lohn des Vaters längst nicht ausreichte, um die Familie einigermaßen zu ernähren. Das geschah in schon sehr frühem Alter.

Beginn der Kinderarbeit

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Arbeitszeit, der Lohn und die Arbeitsbedingungen hingen von der Willkür des Fabrikanten ab. Es gab keine Gesetze, die die Kinderarbeit regelten oder verboten. Viele arbeiteten ebenso lange wie die Erwachsenen. Manche Kinder schliefen sogar gleich in der Fabrik, auf irgendeinem Haufen Stroh und Lumpen, um den Heimweg zu sparen. Oft wurden sie von den Aufsehern misshandelt, viele im Kindesalter derart geschlagen, dass sie für den Rest ihres Lebens behindert waren. Eine Schulpflicht gab es nicht. Der Schulbesuch, meistens am Sonntag, war freiwillig. Die Kinder, durch ihre Arbeit übermüdet, konnten oftmals dem Unterricht nicht folgen und schliefen ein. Auf Grund der Entbehrungen und Überanstrengungen starben viele Kinder schon frühzeitig.

In einigen Teilen der Welt gibt es immernoch Kinderarbeit.

Kinderarbeit in England

Kinderarbeit in England

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Glanz und Elend der englischen Industriestädte

Industriezentren in England

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Viele Fabriken entstanden in den Städten. Das wurde möglich, weil die Dampfmaschine den bisherigen Antrieb durch Wasserkraft verdrängte. Andere Fabriken konzentrierten sich in ehemals kleinen Orten in der Nähe von Kohlebergwerken.

Dadurch stieg die Bevölkerungszahl innerhalb weniger Jahrzehnte gewaltig an. London zählte um 1700 etwa 650 000 Einwohner, um 1800 eine Million und um 1830 1 500 000 Einwohner. London war damals die bei weitem größte Stadt in England und in der Welt.

Bevölkerungswachstum einiger Industriestädte

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Geschäftsviertel sowie die „besseren Gegenden“, in denen die Bourgeoisie wohnte, waren jedoch streng abgesondert von jenen großen Elendsvierteln, in denen die arbeitenden Menschen hausen mussten. Und wie sie hausten! Diese Elendsviertel waren die Brutstätten ansteckender Krankheiten, die sich über das ganze Land verbreiteten.

Wenn man die Bedeutung der industriellen Revolution richtig verstehen will, so darf man nicht nur ihre technische Seite sehen. Man muss auch die gewaltigen gesellschaftlichen Veränderungen beachten, die in England im Gefolge der Weiterentwicklung der Produktivkräfte durch die industrielle Revolution eintraten.

Zusammenfasend können wir deshalb sagen: Im Laufe der industriellen Revolution in England verbesserte sich die englische Produktionstechnik sprunghaft. Dadurch erfolgte der Übergang von der Handarbeit zur Maschinenarbeit und von der Manufaktur zur Fabrik. In der Folge entstanden große Industriestädte.

Die industrielle Revolution führte zu einer raschen Entwicklung der Produktivkräfte Englands und leitete eine neue Epoche des Kapitalismus ein. Maschinen und Fabriken sowie wissenschaftliche Erkenntnisse erhöhten zwar den Produktionsausstoß, aber sie steigerten gleichzeitig auch die Ausbeutung des englischen Proletariats. Der vermehrte gesellschaftliche Reichtum kam der englischen Bourgeoisie zugute. Die englischen Arbeiter erhielten kaum soviel Lohn, wie sie zum Leben brauchten. Auf diese Weise vergrößerten sich mit dem Reichtum der englischen Bourgeoisie auch die Not und das Elend des englischen Proletariats, und die Klassenpositionen beider Grundklassen der kapitalistischen Produktionsweise grenzten sich deutlich voneinander ab.

Wohnbedingungen in London um 1840

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Beginn eines neuen Zeitalters

George Stephenson

George Stephenson wurde am 09. Juni 1781 in Wylam bei Newcastle upon Tyne, Northumberland geboren. Am 12. August 1848 ist er in Tapton House bei Chesterfield gestorben. Er war ein englischer Ingenieur und Hauptbegründer des Eisenbahnwesens. Er war Autodidakt und erwarb sich umfangreiche technische Kenntnisse.

George Stephenson

George Stephenson

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George Stephenson wurde als Sohn armer Eltern geboren. Mit 14 Jahren musste er bereits in einer Kohlegrube arbeiten. Seine erste Tätigkeit bestand in der Bedienung einer Dampfmaschine. Bei einem Unfall mit einer Dampfmaschine erblindete sein Vater. Dieser Unfall veranlasste Stephenson sich intensiv mit Dampfmaschinen zu beschäftigen. Bald wurde er im Nordosten Englands „Maschinendoktor“ genannt. Er zeichnete sich durch die zweckmäßige Einrichtung eines Pumpenwerkes aus. Er wurde Aufseher und leitete später die Kohlenwerke von Lord Ravensworth bei Darlington.

1803 wurde sein Sohn Robert geboren. Zwei Jahre später starb seine Frau. Trotz seiner relativ guten Stellung im Kohlenbergbau musste Stephenson Schuhe reparieren, um seinem Sohn eine gute Schulbildung zu ermöglichen, die ihm selbst versagt geblieben war. Zusammen mit seinem Sohn verbesserte er seine eigenen Kenntnisse im Lesen und Schreiben.

1814 baute er für die dort angelegte Eisenbahn eine Dampflokomotive, die über lange Zeit als die erste brauchbare Lokomotive angesehen wurde. Allerdings war George Stephenson nicht der Erfinder der Lokomotive, aber er hatte sie entscheidend verbessert.  George Stephenson war wohl aber der erfolgreichste Eisenbahnpionier des beginnenden 19. Jahrhunderts.

Lok von George Stephenson

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Zeichnung einer „Locomotivmaschine des Hrn. R. Stephenson“ von 1836

Zeichnung einer „Locomotivmaschine des Hrn. R. Stephenson“ von 1836[1]

Bildquelle: Von Unbekannt – http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj048/ar048048, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52349026

 

 

Parallel mit Humphry Davy (Davysche Sicherheitslampe) erfand Stephenson eine Sicherheitslampe für Grubenarbeiter.

Unter der Leitung Stephensons wurde am 27. September 1825 zwischen Stockton und Shildon die erste öffentliche Eisenbahn der Welt eingeweiht. Seine „Locomotion“ wurde vor 38 Wagen gespannt, die teilweise mit Kohlen und Weizen beladen waren. Die meisten Wagen waren jedoch mit Sitzplätzen für ca. 600 Festteilnehmer versehen. Tags darauf begann der regelmäßige Betrieb mit dem Personenwagen „Experiment“, der jedoch noch über Jahre hinweg durch ein Pferd gezogen wurde. Auf dieser Strecke fuhren drei von Stephenson konstruierte Lokomotiven. Die Gleise hatten eine Spurweite von 4 Fuß 8½ Zoll (1435 mm, Normalspur).

Der Bau der Liverpool-Manchester-Eisenbahn 1829 begründete seinen Ruf für immer. Beim berühmten Rennen von Rainhill für die beste und schnellste Lokomotive dieser Bahn, welche ihr dreifaches Gewicht mit 10 englischen Meilen Geschwindigkeit in der Stunde ziehen sollte, ohne Rauch zu erzeugen, errang The Rocket von George Stephenson und seinem Sohn Robert den Preis, indem sie ihr fünffaches Gewicht zog und 14 bis 20 englische Meilen in der Stunde zurücklegte, also die gestellten Bedingungen weit übertraf. Dieser Erfolg war hauptsächlich der Einführung des Blasrohrs und des Röhrenkessels zuzuschreiben. Das Blasrohr verbesserte die Verbrennung, während mit dem Röhrenkessel eine größere Dampfentwicklung erreicht werden konnte.

Lokomotive „The Rocket“ von George und Robert Stephenson von 1829 im Londoner Science Museum

Lokomotive „The Rocket“ von George und Robert Stephenson von 1829 im Londoner Science Museum

Bildquelle: Von William M. Connolley (Diskussion · Beiträge) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1233520

 

 

Von da an leitete Stephenson den Bau der bedeutendsten Eisenbahnen in England oder baute Maschinen für dieselben und wurde zu gleichem Zweck nach Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien berufen. Die erste deutsche Lokomotive „Adler“ kam aus der in Newcastle-upon-Tyne errichteten Maschinenbauanstalt. Von 1847 bis 1848 war George Stephenson Präsident der Institution of Mechanical Engineers.

Lokomotive „Blücher“ von George Stephenson, 1814

Lokomotive „Blücher“ von George Stephenson, 1814

Bildquelle: Lässt sich  hier nicht einsetzen. Bild ist entsprechend verlinkt.

 

 

Er war zuletzt auch Eigentümer mehrerer Kohlegruben und der großen Eisenwerke von Claycross und starb am 12. August 1848 in Tapton House bei Chesterfield. Seine Statue wurde in Newcastle auf der Stephensonbrücke aufgestellt.

Sein einziger Sohn Robert Stephenson war ebenfalls Ingenieur. Dieser war Pate von Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinderbewegung.

Aufgrund seiner Bedeutung für den Eisenbahnverkehr wurde die Straße mit der Hauptverwaltung des Personenverkehrs der Deutschen Bahn AG in Frankfurt am Main nach Stephenson benannt.

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Das Fabriksystem

Von der Manufaktur zur Fabrik

In der Manufaktur wurden alle Erzeugnisse mit Hilfe von Handarbeit hergestellt. Jetzt aber arbeitete man bereits mit Maschinen.  Die Maschine in der Fabrik trat an die Stelle des handwerklichen Werkzeuges in der Manufaktur. Zum Beispiel löste die Spinnmaschine das handbetriebene Spinnrad ab. Da nach und nach immer bessere und speziellere Maschinen erfunden wurden, stellte man viele Arbeitsverrichtungen von Hand auf Maschinenarbeit um. Die Maschinen mussten von den Arbeitern bedient werden.

Fabrikhalle Beginn 19. Jahrhundert

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Um jedoch ein Produkt zu erzeugen, mussten viele Arbeiter und Maschinen sinnvoll zusammenwirken. Das Zusammenwirken der Maschinen untereinander und mit den Arbeitern erforderte eine einheitliche Leitung der Fabrik. Diese Leitung lag in den Händen es kapitalistischen Unternehmers, dem die Maschinen und die Fabrik gehörten. Die Fabrik war also Produktionsstätte, in der mit Maschinen gearbeitet wurde und die unter Leitung eines Kapitalisten stand.

Die maschinelle Produktion, zum Beispiel des Woll- und Baumwollgarnes sowie anderer Produkte, bewirkte, dass ein Arbeiter an einer Maschine in der gleichen Zeit soviel herstellen konnte, wie vorher 10 oder 20 Arbeiter in der Manufaktur. Somit brachten die maschinellen Produkte den Fabrikbesitzern einen zusätzlichen Gewinn. Deshalb wollten alle Manufakturbesitzer Maschinen haben. Auf diese Weise wurden die Manufakturen schließlich durch die Fabriken verdrängt.

 

Die Produktion von Maschinen

Die ersten Arbeitsmaschinen wurden zum größten Teil von Handwerkern aus Holz gebaut, so  zum Beispiel die „spinning-Jenny“. Das Holz jedoch hielt die starke Beanspruchung nicht  aus, es brach oder nutzte sich schnell ab. So ging man dazu über, Maschinen aus Eisen und Stahl zu fertigen. Beide Metalle zeigten sich viel dauerhafter, ließen sich aber schwerer bearbeiten. In dem Maße, wie immer mehr Maschinen aus Eisen und Stahl hergestellt wurden, mussten sich auch neue Herstellungs- und Bearbeitungsmethoden des Eisens entwickeln.

Hand in Hand mit dem Übergang von hölzernen zu eisernen Maschinen ging die Umstellung von der handwerklichen zu maschinellen Fertigung der Maschinen. Dazu mussten entsprechende Maschinen zur Eisenbearbeitung entwickelt werden, zum Beispiel Dampfhammer, Drehbank, Fräsbank, Bohrmaschine. Diese waren fast ausnahmslos englische Erfindungen. Ihre massenhafte Anwendung fiel teilweise erst in die Zeit nach 1840.

 

Eisen, Stahl und Kohle als wichtigste Rohstoffe

Die massenhafte Anwendung eiserner Maschinen vermehrte den Bedarf an Eisen und Stahl gewaltig. In gleicher Richtung wirkten auch der Bau von Eisenbahnen, Schiffen, Brücken und Hochöfen; 1779 wurde die erste Brücke aus Eisen, 1790 das erste eiserne Schiff erbaut. Von 1740 bis 1830 stieg die englische Roheisenproduktion von rund 20 000 Tonnen auf rund 680 000 Tonnen! Der vermehre Eisenbedarf steigerte auch die englische Kohleproduktion. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnten jedoch die reichen englischen Steinkohlevorkommen nicht zum Schmelzen des Eisens verwendet werden. Man benutzte Holzkohle, da Steinkohle Stoffe enthält, die minderwertiges Eisen ergeben. DA das Holz allmählich knapp wurde, musste man einen anderen Weg suchen. Die englischen Eisenschmelzer fanden, dass sich Steinkohle, zu Koks geschwelt, noch viel besser als Holzkohle eignete, um Roheisen herzustellen. Seitdem verzeichnete auch die englische Steinkohleförderung ein starkes Wachstum. Der Steinkohlenverbrauch nahm gleichfalls durch den sich schnell vergrößernden Bedarf der Eisenbahn zu.

Man darf jedoch nicht nur den schnellen und gewaltigen Zuwachs der Produktion sehen. Von noch größerer Bedeutung war, dass sich auch bei der Herstellung und Verarbeitung des Eisens neue Methoden durchsetzten. Die Gewinnung von Roheisen mit Hilfe des Steinkohlenkokses statt der Holzkohle ist eine solche neue Methode, die die Qualität des Eisens außerdem stark verbesserte. Auch im Bergbau wurde, angeregt durch den steigenden Bedarf an Eisenerzen und Steinkohle, nach neuen Methoden gearbeitet. So entstanden nicht nur neue Produktionsmittel, sondern es wuchsen auch die Anforderungen an die Kenntnisse der Menschen im Umgang mit den neuen Produktionsmitteln. Beide bewirkte eine beschleunigte Entwicklung der Naturwissenschaften.

England Zeit der industriellen Umgestaltung

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

England, die „Werkstatt der Welt“

Die industrielle Umwälzung ging in allen kapitalistischen Ländern vor sich. In England vollzog sie sich jedoch zuerst. Sie begann etwa 1780, und um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren alle hauptsächlichsten Zweige der englischen Industrie mechanisiert, das heißt, die produzierten mit Hilfe von Maschinen. Daraus ergab sich die führende Stellung, die die  englische Industrie seit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gegenüber den anderen Ländern innehatte. Diese führende Stellung erstreckte sich auf die Konstruktion und Anwendung von Maschinen und auf die Menge der hergestellten Produkte. Englische Produkte wurden in alle Teile der Welt exportiert. Man begehrte sie, weil sie billiger und besser waten als die Produkte der anderen Länder. Um 1850 produzierte England über vier Zehntel aller in der Welt erzeugten Industriewaren. Die Produktionsmenge der englischen Industrie und ihre führende Stellung wurden bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts von keinem anderen Land der Welt übertroffen. Deshalb bezeichnete man England in dieser Zeit als „Werkstatt der Welt“.

 

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Das Fabriksystem

James Watt

James Watt wurde am 19. Januar(julianischer Kalender)/30. Januar 1736(gregorianischer Kalender) in Greenock geboren und ist am 25. August 1819 gestorben. Er war ein schottischer Erfinder. Seine einflussreichste Erfindung war die Verbesserung des Wirkungsgrades der Dampfmaschine durch die Verlagerung des Kondensationsprozesses aus dem Zylinder in einen separaten Kondensator. Watt selbst hielt das von ihm entworfene Gestänge, das Wattsche Parallelogramm, für seine größte Erfindung. Erstattete seine Dampfmaschinen mit dem vom Windmühlenbau bekannten Fliehkraftreglern zur Konstanthaltung der Drehzahl bei Belastungsschwankungen aus.

James Watt

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

James Watt wurde als Sohn armer, aber sehr gebildeter Eltern geboren. Sein Vater war Zimmermann und Konstrukteur von nautischen Geräten, Watts Großvater war ein Mathematiklehrer und schottischer Nationalist. James war ein kränkliches Kind, das unter anderem unter chronischen Kopfschmerzen litt. Die Eltern unterrichteten ihn deshalb teilweise selbst. Schon als Junge experimentierte er gern und soll die Funktionsweise von jedem Gegenstand, den er in die Finger bekam, erforscht haben. Darüber hinaus war Watt ein eifriger Sammler von Pflanzen und Steinen, las viel und erfand Geschichten.

Für ein Medizinstudium, für welches Watt sich interessierte, waren seine Eltern jedoch zu arm. Deshalb begann Watt in London eine inoffizielle Mechanikerlehre, nachdem er im schottischen Glasgow keinen Lehrherrn finden konnte. Da diese ihm jedoch schon bald nichts Neues mehr zu bieten hatte, brach er sie vor Ablauf der vorgeschriebenen sieben Jahre ab. Eine eigene Werkstatt konnte er wegen der nicht abgeschlossenen Ausbildung nicht eröffnen, da die Glasgower Zünfte Einspruch erhoben. Watt erhielt 1757 eine Stelle als Instrumentenmacher an der Universität von Glasgow. Dort fertigte und reparierte er für die Universität Instrumente wie Kompasse und Quadranten. Sein Einraum-Labor, das er nach einem Jahr um einen zweiten – zur Straße gelegenen – Raum mit Schaufenstern erweiterte, entwickelte sich schon bald zum Treffpunkt von Dozenten und Studenten. Watt fand an der Universität viele Freunde, obwohl er „nur“ ein Handwerker war. Unter anderem war er mit dem Ökonomen Adam Smith befreundet. Er wurde von seinen Zeitgenossen als außerordentlich bescheiden und liebenswürdig beschrieben.

1760 heiratete Watt seine Cousine und Jugendliebe, die 1736 geborene Margaret Miller. Margaret Watt starb 1773 bei der Geburt des sechsten Kindes. Von ihren gemeinsamen Kindern überlebte nur der 1769 geborene Sohn James. 1775 heiratete Watt Anne Macgregor.[2]

Watts Werkstatt (Science Museum, London)

Watts Werkstatt (Science Museum, London)

Bildquelle: Von Frankie Roberto – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5736070

 

1764 erhielt Watt als Universitätsmechaniker den Auftrag, das Modell einer Dampfmaschine nach der Bauart von Thomas Newcomen zu reparieren. Watt erkannte, dass ein großer Teil des einströmenden Wasserdampfes verbraucht wurde, um nach jedem Zyklus erneut die Zylinderwandung aufzuheizen. Watt beschloss, die Maschine – basierend auf Vorarbeiten von Denis Papin – zu verbessern. Er lernte neben Französisch und Italienisch auch Deutsch, um deutsche Schriften zur Wärmetheorie zu lesen. Um das wechselweise Aufheizen und Abkühlen des Zylinders zu vermeiden, führte er zur Kondensation des Wasserdampfs einen separaten Behälter ein, den Kondensator. Zusätzlich umgab er den Zylinder mit einer sogenannten ‚Steam Jacket‘ (Dampf-Doppelmantel). Der Zylinder wurde so mit Dampf umspült, um dessen Wärmeverluste zu verringern. Den Doppelmantel isolierte er mit senkrecht angebrachten Holzbrettern. 

Watt gab seine Stelle an der Universität Glasgow auf, um sich stärker der Weiterentwicklung der Dampfmaschine zu widmen. Obwohl er nebenbei als Feldvermesser arbeitete, häufte er Schulden an. Auch war er häufig krank. Erst 1769 fand er in dem Eisenfabrikanten John Roebuck (1718–1794) einen Finanzier und reichte am 5. Januar 1769 das englische Patent Nr. 913 „A New Invented Method of Lessening the Consumption of Steam and Fuel in Fire Engines.“ (dt.: Eine neu erfundene Methode zur Verringerung des Dampf- und Brennstoffverbrauchs bei Verbrennungsmaschinen.) ein, das am 29. April 1769 registriert wurde.[3] Watts Verbesserungen ermöglichten gegenüber der von John Smeaton optimierten Newcomen-Dampfmaschine eine Ersparnis an Steinkohle von über 60 Prozent.

Es gelang zunächst nicht, einen dampfdichten Zylinder herzustellen. Inzwischen wurde sein Förderer John Roebuck insolvent. Der Industriebaron Matthew Boulton erklärte sich bereit, Roebucks Nachlass zu übernehmen, wenn er die Verlängerung des Patentes um 25 Jahre bis zum Jahr 1800 erreichen könne. Nach erfolgreicher Lobbyarbeit wurde die Firma Boulton & Watt für die Dauer der Gültigkeit des Patents gegründet. Boulton sicherte sich für seinen Anteil 2/3 der Einnahmen. Die erste einsatzfähige Dampfmaschine nach dem Wattschen Prinzip wurde 1776 in der Fabrik von John Wilkinson installiert. Wilkinsons Firma war es gelungen, einen Zylinder aus Eisen in der erforderlichen Qualität zu fertigen: Er nutzte ein von ihm entwickeltes und patentiertes Verfahren zum präzisen Erweitern der Bohrung von Kanonenrohren, bei dem der Bohrmeißel an beiden Enden fixiert wird und sich der Zylinder um diesen dreht. In der Folge wurden Zylinder, Kondensator und Luftpumpe für ‚Boulton & Watt‘ in Soho bei Birmingham hergestellt. Zusammengesetzt wurden die Dampfmaschinen erst beim Kunden. Wilkinson lieferte die Zylinder direkt an den Aufstellungsort und weitere benötigte Materialien wurden vor Ort dazugekauft und angepasst. Anfangs wurden die Dampfmaschinen durch ‚Boulton & Watt‘ nicht verkauft, sondern über die Patentlaufzeit vermietet. Als Nutzungsentgelt verlangten sie ein Drittel der gegenüber der optimierten Newcomen-Dampfmaschine gesparten Brennstoffkosten. Zu dessen besserer Berechnung konstruierte Watt eigens einen manipulationssicheren Zähler für die Kolbenbewegungen.

1781 wandelte Watt den Kolbenhub mittels eines Kreisschubgetriebes in eine Drehbewegung um. 1782 konstruierte er eine Dampfmaschine, bei der der Kolben von beiden Seiten durch Dampf bewegt wird. Damit hatte James Watt nun eine Dampfmaschine entwickelt, bei der die komplette Arbeit vom Dampfdruck geleistet wurde. Zuvor war der Kolben durch den Unterdruck bewegt worden, der bei der Kondensation des Dampfs entsteht. Auf diese Weise wurden wesentlich stärkere Maschinen möglich. Bei den mit Dampfdruck arbeitenden Maschinen drückt der Kolben den Balancier nach oben und zieht ihn auch wieder nach unten. Damit diese in zwei Richtungen wirkenden Kräfte übertragen werden konnten, wurde statt einer Kette eine Kolbenstange benutzt. Zur linearen Führung der Kolbenstange am pendelnden Balancier erfand Watt 1784 das Wattsche Parallelogramm, das er selbst als seine größte Erfindung ansah.

Seit 1788 stattete er seine Dampfmaschinen mit den bereits erfolgreich in Windmühlen benutzten Fliehkraftreglern aus, um die Drehzahl der Antriebsachse unter Belastungsschwankungen konstant zu halten. Auch führte er die Pferdestärke (PS) als Maßeinheit für die Leistung ein. Im selben Jahr wurde in Soho die Münzprägung begonnen, angetrieben von Watts Dampfmaschine.[4]

Die Dampfmaschinen von Watt erreichten schließlich einen Wirkungsgrad von 3 %, das dreifache der optimierten Newcomen-Dampfmaschinen. Die Umsetzung der Hochdruckdampfmaschine in die Praxis verzögerte sich wegen Watts Sicherheitsbedenken und seinem bis zum Jahr 1800 verlängerten Patent über die Dampfkondensation außerhalb des Zylinders.

Watts Dampfmaschine

Watts Dampfmaschine

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Watt stieg im Jahre 1800 aus seinem Unternehmen aus und übergab seine Anteile an seine Söhne James und Gregory. Er selbst zog sich in sein Haus Heathfield in Handsworth, Birmingham, zurück, wo er an diversen weiteren Erfindungen arbeitete, darunter Dingen, die eher dem Zeitvertreib als dem ernsthaften technischen Einsatz dienten. Er lebte äußerst gesellig und seine Gäste schwärmten, dass man sich mit ihm über alle Themen unterhalten könne. Der schottische Nationaldichter Walter Scott äußerte sich einmal erleichtert darüber, dass Watt Ingenieur geworden war. Dessen Talent zum Geschichtenerzählen hätte ihm sonst ernsthaft Konkurrenz gemacht.

In Birmingham empfing Watt Erzherzog Johann aus der Steiermark, der sich 1815 und 1816 bei Reisen nach England über die Errungenschaften der englischen Industrie informieren wollte.[6]

Am 25. August 1819 starb Watt. Er wurde in der St. Mary’s Church in Handsworth bei Birmingham beigesetzt.

James Watt Denkmal in Glasgow

James Watt Denkmal in Glasgow

Bildquelle: Von Hajotthu – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12087907

 

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Bedeutende Veränderungen in der Produktion

Die steigende Nachfrage nach gewerblichen Produkten

Die kolonialen Eroberungen im 17. Und 18. Jahrhundert, an denen englische Kolonisten führend beteiligt waren, erweiterten die Möglichkeiten des Handels mit englischen Produkten. Überall, wo sich englische Kaufleute und Kolonisten niederließen, begannen sie, die Bevölkerung mit Erzeugnissen der englischen Manufakturen zu beliefern. Diese waren meistens besser und billiger als die einheimischen Produkte. Zum Teil aber weckten die bisher unbekannten Erzeugnisse der englischen Manufakturen ganz neue Bedürfnisse bei der Bevölkerung. Dadurch stieg die Nachfrage nach englischen Waren in Europa und Übersee gewaltig an.

Auch innerhalb Englands erhöhte sich die Nachfrage sowohl nach landwirtschaftlichen wie nach gewerblichen Produkten. Weil die Manufakturen eine größere Menge an Stoffen, Kleidung, Hausrat und anderen zum Leben notwendigen Dingen herstellen mussten, benötigten sie ihrerseits mehr Eisen, Kohle, Wolle und andere Rohstoffe. Infolgedessen verdoppelte sich die englische Industrieproduktion von 1650 bis 1750. Am meisten vermehrte sich die Produktion von Garn und Tuchen aus Wolle und auch aus Leinen. Trotzdem vermochten die Manufakturen nicht mehr die steigende Nachfrage zu befriedigen.

England vor der industriellen Umgestaltung

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Entwicklung der Baumwollspinnerei

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war in England die Textilproduktion und innerhalb dieser die Wollwarenherstellung der vorherrschende Produktionszweig. Die emporschnellende Nachfrage nach gewerblichen Produkten, vor allem nach Bekleidungsgegenständen, richtete sich daher in erster Linie auf die Wollwarenerzeugung.

Neben diesem Produktionszweig, der Schafwolle verarbeitete, war in England ein anderer Zweig, die Baumwollverarbeitung, entstanden. Sie bezog ihren Rohstoff, die Baumwolle, aus den Kolonien. Die Baumwollverarbeitung war noch jung, und die Besitzer von Baumwollmanufakturen waren allen Neuerungen zugänglich, weil sie sich sonst gegenüber den anderen Produktionszweigen nicht behaupten konnten. Ein zweiter Grund für technische Neuerungen lag in der ungleichmäßigen Entwicklung der englischen Baumwollspinnerei. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war die tägliche Garnproduktion von etwa 10 Spinnern erforderlich, um einen Weber einen Tag zu beschäftigen. Dieses Missverhältnis gab den Anstoß zur Erfindung von Maschinen, die in der Baumwollverarbeitung angewendet werden konnten.

 

Hargreaves, Watt und Cartwright, die Erfinder neuer Maschinen

Seit dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts gab es Versuche, Baumwollgarn maschinell herzustellen. Im Jahre 1764 erfand der Weber James Hargreaves seine Spinnvorrichtung, die er nach seiner Tochter Jenny die „spinning-Jenny“, die spinnende Jenny nannte. Diese „spinning-Jenny“ war eine Arbeitsmaschine, die die Herstellung des Baumwollgarns von Grund auf veränderte. Mit dieser Spinnmaschine konnte an einem Tag wesentlich mehr Baumwollgarn hergestellt werden als mit Hilfe des Spinnrades. Eine Arbeitsmaschine arbeitete gleichzeitig mit vielen Werkzeugen, z.B. Baumwollspindeln, während ein Mensch zur gleichen Zeit immer nur ein Werkzeug, z.B. das Spinnrad, benutzen konnte. Der Mensch bediente und kontrollierte die Maschine.

Durch den Einsatz der Spinnmaschine wurde das Gleichgewicht zwischen Baumwollspinnerei und –weberei abermals gestört, dieses Mal jedoch zugunsten der Baumwollspinnerei.

Erste Spinnmaschine

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Weber hatten jetzt Mühe, das von den Spinnern maschinell hergestellte Garn zu verarbeiten. Es wurde daher notwendig, die Weberei zu verbessern. In den Jahren 1785 bis 1786 konstruierte der Engländer Cartwright Webmaschinen(Maschinenwebstühle oder mechanische Webstühle), die mittels Wasserkraft angetrieben wurden. Durch die Benutzung dieser Webmaschinen konnte die Herstellung von Baumwollgeweben erheblich erhöht werden. Einige Jahrzehnte später wendete man Spinn- und Webmaschinen auch in der englischen Woll-, Leinen- und Seidenindustrie an, wodurch deren Produktion anstieg.

Um die neuen Arbeitsmaschinen anzutreiben, benutzte man zunächst die Kraft des Wassers. In manchen Fällen, vor allem bei den allerersten Arbeitsmaschinen, besorgten dies auch di Arbeiter. Als immer mehr Spinn- und Webmaschinen angewendet wurden, genügte das nicht mehr. Man musste sich nach einer anderen Antriebskraft umsehen und fand sie in der Dampfmaschine James Watts. Zwar benutzte man bereits seit etwa 1740 Dampfmaschinen, um das Wasser aus den englischen Steinkohleschächten zu pumpen, aber erst James Watt gelang es, die Dampfmaschine 1784 soweit zu verbessern, dass sie zum Antrieb der Arbeitsmaschinen verwendet werden konnte. Die Dampfmaschinen war eine Antriebsmaschine, weil sie mit Hilfe des Dampfes und auf mechanischem Wege Kraft zum Antrieb der Arbeitsmaschinen erzeugte.

James Watt

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Alle Antriebsmaschinen einer Fabrik wurden über eine Transmissionseinrichtung und Treibriemen von einer Dampfmaschine angetrieben. Diese drei verschiedenen Maschinenarten bildeten das Maschinensystem. Man spricht von einem System deswegen, weil nur durch das Zusammenwirken aller drei Maschinenarten das fertige Produkt hergestellt werden konnte. Die Anwendung der Maschinen steigerte die englische Industrieproduktion gewaltig. Zwischen 1780 und 1840 verdoppelte sie sich.

Dampfmaschine und erste Lok

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die ersten Eisenbahnen

Infolge des Maschinenbetriebes und der schnell wachsenden Industrieproduktion konnten viel mehr Rohstoffe als vorher verarbeitet werden. Die Rohstoffe mussten zu den Industriezentren transportiert werden, ebenso die fertigen Produkte an die Orte, wo sie gebracht wurden. Vor allem stieg der Transport zwischen den englischen Industriezentren und den Ausfuhrhäfen stark an. Das konnte nicht mehr nur durch Pferde und Wagen bewältigt werden. Eine solche neue Transporteinrichtung war die Eisenbahn.

Auch hier bewährte sich die von Watt verbesserte Dampfmaschine. Auf Räder gestellt, gab sie das Vorbild für die Lokomotive ab. Die erste leistungsfähige Lokomotive wurde von George Stephenson erbaut.

Stephenson erhielt 1825 den Auftrag, eine Eisenbahnlinie zwischen Stockton und Darlington in Nordengland zu bauen. Er konstruierte eine Lokomotive, die 34 Wagen ziehen konnte und für die 15 Kilometer lange Strecke 65 Minuten benötigte. Das war für die damalige Zeit eine große Leistung. Eine seiner Lokomotiven siegte beim Lokomotivrennen, das 1829 von einer englischen Eisenbahngesellschaft veranstaltet wurde. 1830 verfügte England bereits über 108 Kilometer Eisenbahnlinie, im Jahre 1850 schon über 10 000 Kilometer. Die Vorteile der Eisenbahn bestanden darin, dass mehr und größere Lasten schneller und billiger transportiert werden konnten.

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Bedeutende Veränderungen in der Produktion

 

 

 

 

 

Der Unabhängigkeitskampf der nordamerikanischen Kolonien

Unzufriedenheit der Kolonisten mit England

England hatte seinen nordamerikanischen Kolonien zwar eine erhebliche politische Selbstständigkeit gelassen, aber immer versucht, deren Wirtschaft seinen eigen Bedürfnissen anzupassen. Es verfolgte die gleiche Wirtschaftspolitik wie die übrigen Kolonialmächte. Die Pflanzer aus den Südstaaten waren bei englischen Kaufleuten hoch verschuldet. Sie mussten ihre Erzeugnisse billig verkaufen und für die Fertigwaren des Mutterlandes hohe Preise zahlen. Das „Eisengesetz“ des Jahres 1750 bestimmte, dass keine weiteren Eisenhütten und Eisenverarbeitungswerke in den nordamerikanischen Kolonien gebaut werden durften. Dagegen wurde der Schiffsbau gefördert, weil die englischen Werften nicht so viele Schiffe herstellen konnten, wie die Flotte benötigte.

Anfang der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann England, die 13 Kolonien politisch und wirtschaftlich stärker zu kontrollieren. Nunmehr wurden dort ständig Truppen unterhalten, Steuern und Zölle erhöht. Unter dieser Politik litten alle Schichten der Kolonisten. Die kleinen Farmer wurden aber noch zusätzlich getroffen, als eine königliche Proklamation die weitere Siedlungstätigkeit westlich des Appalachen-Gebirges verbot. So wuchs die Unzufriedenheit. Viele Amerikaner kamen zu der Meinung, dass man sich von England trennen und zu einem unabhängigen Staat zusammenschließen müsse, Das erforderte auch die weitere wirtschaftliche Entwicklung.

Dorf amerikanischer Ureinwohner

Dorf amerikanischer Ureinwohner

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Nordamerikanische Kolonien bis 1783

Die 13 nordamerikanischen Kolonien und die Entwicklung der USA bis 1793

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

 

Der Beginn des Krieges

Dem bewaffneten Kampf unmittelbar voraus ging die Einführung neuer Zölle durch den englischen Staat. Als Antwort darauf weigerten sich die Kolonisten, die mit dem Einfuhrzoll belegten Waren abzunehmen.

Als im Dezember 1773 im Haufen von Boston, einer Stadt die zum Staate Massachusetts gehörte, trotzdem englischer Tee gebracht werden sollte, stürmten als amerikanische Ureinwohner verkleidete Bürger die Schiffe und schütteten die Ladung ins Meer.

Da schloss die englische Regierung den Hafen für jeden Handelsverkehr, hab die Selbstverwaltung des Staates Massachusetts auf und setzte einen General als Gouverneur ein. Die anderen Kolonien erklärten, dass die Massachusetts unterstützen würden. Ihre Vertreter versammelten sich 1774 in Philadelphia zu einem Kongress. Die Amerikaner versuchten zwar nochmals, mit England zu verhandeln, aber die Engländer zogen es vor, den Konflikt mit Waffengewalt zu lösen. So begann der Kampf.

 

Der Sieg der Aufständischen

Das Kräfteverhältnis zwischen den kämpfenden Parteien war zunächst ungleich. Die Farmer, Handwerker und Arbeiter, die ihr Leben für die Unabhängigkeit einsetzten, waren zwar sehr tapfer, militärisch aber wenig erfahren. Demgegenüber verfügte der König über eine wohlausgerüstete und disziplinierte Armee. Diese verstärkte er noch durch deutsche Soldaten, die von ihren „Landesvätern“ verkauft wurden. Erst allmählich gelang es den Kolonisten, schlagfähige Truppen zu schaffen. Ihr Organisator war George Washington, ein Pflanzer aus dem Süden.

George Washington

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die erste Schlacht ging für die Aufständischen verloren, doch mussten die Engländer ihren Sieg mit hohen Verlusten bezahlen. Das zeigte aller Welt, was Menschen, die für Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen, gegenüber einem Söldnerheer zu leisten vermochten.

Aus Europa kamen nicht nur englische Söldner und verkaufte deutsche Soldaten, sondern auch Freiwillige, die den Unabhängigkeitskampf unterstützen wollten. Dazu gehörten der Franzose Lafayette, der Pole Kosciusko und der Deutsche Steuben.

Nach wechselvollen Kämpfen wurden die königlichen Heere besiegt. Die Entscheidung fiel, als auch Frankreich, Spanien und Holland England den Krieg erklärten. Der englische König konnte nun nicht mehr seine gesamte Macht gegen die Kolonisten einsetzen.

Schlacht nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg

Schlacht während des nordamerikanischen Unabhängigkeitskampfes

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Benjamin FranklinBildunterschrift Benjamin Franklin

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

New York 1625 und in den 1980er Jahren

New York(gegründet als Neu-Amsterdam) im Jahre 1625 und Anfang der 1980er Jahre

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Unabhängigkeitskampf der nordamerikanischen Kolonien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Englands Weg zur führenden Kolonialmacht

Das englische Kolonialreich im 18. Jahrhundert

England begann erst am Anfang des 17. Jahrhunderts, ein eigenes Kolonialreich aufzubauen. Der Schwerpunkt dieses Reiches lag bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Amerika. Die für das englische Bürgertum wertvollsten Teile waren die Westindischen Inseln und die südlichen Kolonien in Nordamerika. Ihre Plantagen lieferten die in Europa begehrten Kolonialwaren.

Englischer Festung in Bombay

Englische Festung in Bombay (Indien) 1688

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts rückte Indien für England in den Vordergrund. Die Ostindische Kompanie gewann mit Bengalen den Ausgangspunkt für die vollständige Unterwerfung Indiens, die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zügig voranschritt.

Rast eines indischen Kaisers während der Jagd

Rast eines indischen Kaisers während der Jagd. 17. Jahrhundert (Berlin, Islamisches Museum)

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

England führte gegen seine europäischen Rivalen zahlreiche Handels- und Kolonialkriege. Es verdrängte die Franzosen aus Amerika und Indien. Portugal und Holland wurden von ihm abhängig. Auch auf das spanische Kolonialreich gewann es beträchtlichen Einfluss. England entwickelte sich also seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur ersten Kolonialmacht der Welt.

Kolonien und Stützpunkte Englands

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Die Kolonien Englands in Nordamerika um 1750

Um 1750 gab es an der nordamerikanischen Ostküste 13 englische Kolonien, die seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden waren. Einwanderer aus Europa, Engländer. Aber auch Franzosen, Niederländer und Deutsche, vorwiegend Handwerker und Bauern, siedelten sich hier an. Sie verließen ihre Heimat, um in der Neuen Welt ein besseres Leben zu finden. Viele waren in England wegen ihrer religiösen Auffassungen verfolgt worden.

Die englischen Kolonisten übertrugen die Lebensgewohnheiten sowie politischen Einrichtungen und Vorstellungen auf Amerika. Die von ihnen gegründeten Kolonien besaßen große politische Selbstständigkeit.

Zwischen den Kolonien bestanden allerdings erhebliche Unterschiede, auch in der Wirtschaft. In den Südstaaten herrschte der Großgrundbesitz vor. Auf den Plantagen der Pflanzer mussten Scharen afrikanischer Sklaven arbeiten. Im Norden gab es Mittel- und Großbauern und Farmer, die  Lohnarbeiter beschäftigten. Sie erzeugten vornehmlich Getreide. Daneben entwickelte sich auch das Gewerbe lebhaft, so der Schiffsbau, die Holzindustrie, die Eisenerzeugung und –verarbeitung und der Fischfang. Es entstanden Manufakturen.

Die Kolonisten gründeten auch Städte wie Boston, Philadelphia, New York, Baltimore und Charleston. Deren Bürger begannen einen eigenen, allerdings vorläufig beschränkten Handel aufzubauen. Sie unterhielten sogar eigene Handelsschiffe.

So machte die kapitalistische Entwicklung besonders in den Nordstaaten erhebliche Fortschritte. Auf die Ureinwohner nahmen die Kolonisten keine Rücksicht. In blutigen Kämpfen wurden sei immer weiter zurückgedrängt und die Kolonien allmählich nach Westen erweitert.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Englands Weg zur Kolonialmacht