Der Wiener Kongress

Karikatur Wiener Kongress

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Die Volksmassen hatten für die Beseitigung der französischen Fremdherrschaft hohe Blutopfer gebracht. Hoffnungsvoll schauten die nun nach Österreich, wo auf dem Wiener Kongress 1814 bis 1815 über die Neuordnung Europas beraten und entschieden werden sollte. Fürsten und Staatsmänner aus vielen Ländern waren anwesend. Unter ihnen befanden sich der russische Zar, der Kaiser von Österreich und der König von Preußen. Auch der Freiherr vom Stein und andere deutsche Patrioten weilten in der Donaustadt. Aber das entscheidende Wort blieb ihnen versagt. Es wurde von den Fürsten gesprochen, die ihre egoistischen Ziele verfolgten. Sie dachten jetzt nicht daran, den Völkern mehr Freiheit zu geben und somit die Versprechungen einzulösen, die sie gemacht hatten. Im Gegenteil, die alten Verhältnisse sollten wiederhergestellt und gefestigt werden. So gestalteten sich die Verhandlungen zu einem üblen Länderschacher, begleitet von Bällen und anderen Vergnügungen.

Unter diesem Eindruck bemerkte Blücher: „Der Kongress gleicht einem Jahrmarkt in einer kleinen Stadt, wo jeder sein Vieh hintreibt, es zu verkaufen und zu vertauschen.“

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Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Original-Text:

Der Wiener Kongress

 

Wiener Kongress Geschichte in Übersichten DDR

entnommen aus „Geschichte in Übersichten“ , DDR 1982

 

PDF-Datei aus „Geschichte in Übersichten“

Wiener Kongress 1814-15

Wiener Kongress 1814-15 Karikatur

 

 

entnommen aus „Geschichte in Übersichten“, DDR 1982

 

Buchtitel Geschichte in Übersichten Kopie 2

 

entnommen aus „Geschichte in Übersichten“, DDR 1982

 

 

 

Ergänzung, entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Teilnehmer Wiener Kongress

Teilnehmer des Wiener Kongresses

Delegierte des Wiener Kongresses in einem zeitgenössischen Kupferstich von Jean Godefroy nach dem Gemälde von Jean-Baptiste Isabey 1 Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington2 Joaquim Lobo da Silveira3 António de Saldanha da Gama4 Carl Axel Löwenhielm5 Paul-François de Noailles6 Klemens Wenzel Lothar von Metternich7 Frédéric-Séraphin de La Tour du Pin Gouvernet8 Karl Robert von Nesselrode9 Pedro de Sousa Holstein10 Robert Stewart, 2. Marquess of Londonderry11 Emmerich Joseph von Dalberg12 Johann von Wessenberg13 Andrei Kirillowitsch Rasumowski14 Charles Vane, 3. Marquess of Londonderry15 Pedro Gómez Labrador16 Richard Trench, 2nd Earl of Clancarty17 Nikolaus von Wacken, 18 Friedrich von Gentz19 Wilhelm von Humboldt20 William Cathcart, 1. Earl Cathcart21 Karl August von Hardenberg22 Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord23 Gustav Ernst von Stackelberg

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Die deutschen Fragen wurden angesichts ihrer Komplexität und ihres Umfangs getrennt von den übrigen europäischen Angelegenheiten beraten.

Nach dem Sturz Napoleons im Frühjahr 1814 beendete der Erste Pariser Frieden den Krieg zwischen den Mächten der Sechsten Koalition und der französischen Regierung der restaurierten Bourbonenmonarchie unter Ludwig XVIII. Nach Artikel 32 dieses Friedensvertrages sollte in Wien ein Kongress zusammentreten, um eine dauerhafte europäische Nachkriegsordnung zu beschließen. Dazu waren alle am Krieg beteiligten Staaten eingeladen.

Die siegreichen Könige und ihre führenden Minister trafen sich zunächst in London. Im Herbst 1814 begann in Wien der Kongress, zu dem sich Delegationen fast aller Staaten und Mächte Europas einfanden. Von September 1814 bis Juni 1815 wurde Wien und vor allem der Tagungsort, das Außenministerium (später auch die Staatskanzlei) im Palais am Ballhausplatz, der Amtssitz von Metternich, zum politischen Zentrum des Kontinents. Gastgeber war Kaiser Franz I. von Österreich.

„Palais am Ballhausplatz“, Tagungsgebäude des Wiener Kongresses (heute Bundeskanzleramt)

„Palais am Ballhausplatz“, Tagungsgebäude des Wiener Kongresses (heute Bundeskanzleramt)

Bildquelle: Von Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Extrawurst als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). – Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=540534

 

 

Fürst von Metternich

Fürst von Metternich (Porträt von Thomas Lawrence)

 

Bildquelle: Von Kunsthistorisches Museum, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6756329

 

 

Der Wiener Kongress erarbeitete, dies war eine verhandlungstechnische Neuheit, seine Ergebnisse in Kommissionen. Es gab unter anderem einen Ausschuss für die Deutschen, einen für die europäischen Angelegenheiten, einen für Gebietsfragen, einen für die Flussschifffahrt und einen für den Sklavenhandel. Zu einer formellen Vollversammlung kam es nie. Die Kongressakte trägt nur die Unterschriften der acht Hauptmächte Österreich, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Portugal, Preußen, Russland und Schweden (in dieser auf Französisch alphabetischen Reihenfolge). Die Deutsche Bundesakte,deren Allgemeine Bestimmungen (Artikel 1 bis 11) in die Kongressakte aufgenommen sind, wurde separat von den Bevollmächtigten der deutschen Staaten unterzeichnet.

Der wichtigste Gegenspieler Metternichs war Zar Alexander I. Daneben spielten auch der britische Gesandte Castlereagh und der Vertreter des besiegten Frankreich, Talleyrand, der sowohl unter dem alten wie dem neuen französischen Regime erheblichen Einfluss hatte, die wichtigsten Rollen. Auch wenn Preußen durch Karl August von Hardenberg und Wilhelm von Humboldt prominent vertreten war, spielte die Delegation dieses Landes keine besonders starke Rolle. Ein Grund dafür war, dass deren Linie durch das persönliche Eingreifen von König Friedrich Wilhelm III. beeinträchtigt wurde.

Richtet man den Blick vom Ballsaal weg auf die eigentlichen Verhandlungen, bleibt vom äußeren Bild der Harmonie nicht mehr viel übrig. Tatsächlich verschärften sich die Interessengegensätze im Verlauf des Kongresses noch deutlich.

Der Kongress arbeitete nach fünf übergeordneten Prinzipien, die allerdings teilweise die nachträgliche Konstruktion der Historiker sind. Der Begriff der Legitimität bezeichnet in diesem Zusammenhang die Liquidierung des napoleonischen Staatensystems und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien (Bourbonen, Welfen usw.). Wenn ausgerechnet Talleyrand das Legitimitätsprinzip betonte, ging es ihm vor allem um die Anerkennung Frankreichs als gleichberechtigter Macht und damit die Überwindung des Status als Kriegsverlierer.

Hauptziele Wiener Kongress

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Ergebnisse des Wiener Kongresses (Schema)

 

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Europa nach dem Wiener Kongress 1815

Europa nach dem Wiener Kongress 1815

 

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Also die alten Verhältnisse wurden wiederhergestellt.

Die weiteren Details über die Neuordnung Europas  kann man im Wikipedia-Artikel nachlesen. Das Geschichtsbuch der DDR hat es richtig beschrieben. Es war ein Länderschacher.

Schlussakte Wiener Kongress

Schlussakte Wiener Kongress – Originaldokument im österreichischen Staatsarchiv

Bildquelle: Von Thomas Ledl – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35907449

 

 

Der Beginn des Befreiungskrieges 1813

„Das Volk steht auf, der Sturm bricht los!“

Durch den Sieg des russischen Volkes über Napoleon erhielt der Widerstand unter den deutschen Bauern und Bürgern einen gewaltigen Auftrieb. Mutig und entschlossen begannen die Patrioten zu handeln, ohne die Entscheidung des preußischen Königs abzuwarten, der  noch immer zögerte.

Sie wussten, dass es eine gerechte Sache war, für die sie eintraten. Ob alt oder jung – keiner wollte zurückstehen, wenn es um die Befreiung des Vaterlandes ging. Waffen wurden geschmiedet oder aus den Verstecken hervorgeholt.  Den noch unentschlossenen rief der Dichter Theodor Körner in einem seiner aufrüttelnden Gedichte zu:Das Volk steht auf, der Sturm bricht los! Wer legt noch die Hände feig in den Schoß?“

Handwerker, Bauern, Bergleute, Studenten – Männer aus verschiedenen Klassen – meldeten sich in Scharen zum freiwilligen Waffendienst. Besonders berühmt wurde das durch Freiwillige aus verschiedenen Gebieten gebildete Freikorps Lützow, dem Friedrich Ludwig Jahn,Theodor Körner und andere hervorragende Patrioten angehörten. Von seinen rühmlichen Taten kündet Körners Lied „Lützows wilde Jagd“.

 

Ausschnitt Geschichtsbuch der DDR Theodor Körner Kopie

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Aber auch Frauen wollten nicht tatenlos zusehen. Einige zogen sich Männerkleidung an und reihten sich in die Freiwilligenabteilungen ein. Zu ihnen gehörte die achtzehnjährige Eleonore Prochaska, die sich als August Renz ausgab und mit den Lützowern kämpfte. Sie gab das Leben für die Befreiung ihres Vaterlandes.

Auszug der Jenenser Studenten 1813

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Eleonore Proschaska Kopie

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Brief Eleonores an ihren Bruder Kopie

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

An vielen Orten wurden Sammelstellen eingerichtet, die Spenden für die Ausrüstung der Soldaten entgegennahmen. Unzählige Bauern und Bürger opferten ihr Geld, nicht wenige ihre ganzen Habseligkeiten. „Gold gab ich für Eisen“, lautete ihre Losung.

Opferbereitschaft Des deutschen Volkes

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Arthur Kampf, Volksopfer

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Aufruf von Ernst Moritz Arndt:

Aufruf Von Ernst Moritz Arndt

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

 

Der Frühjahrsfeldzug 1813

Als die russischen Truppen bei der Verfolgung Napoleons deutschen Boden betraten, feierte das Volk sie stürmisch als Befreier. „Die Kosaken kommen!“ – für die Franzosen ein Schreckensruf, für die deutschen Bauern und Bürger dagegen ein Grund, zuversichtlich zu sein.

An verschiedenen Orten kämpfte man gemeinsam gegen den französischen Feind. Am 20. Februar 1813 drangen Kosaken bis nach Berlin vor.

Aus Furcht vor dem sich bewaffneten Volk waren der preußische König und viele Adlige noch immer wankelmütig. Am 28. Februar 1813 fiel dann eine bedeutsame Entscheidung: Preußen und Russland schlossen in Kalisch ein Bündnis. Sie verpflichteten sich, gemeinsam die französische Fremdherrschaft zu beseitigen. Es folgte am 16. März 1813 die preußische Kriegserklärung an Frankreich.

Einzug russischer Kosaken in Berlin

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Kriegsverlauf 1813:14

Kriegsverlauf 1813/14

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Bericht aus Berlin über Aktionen der Bevölkerung

Bericht aus Berlin

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

In der Zwischenzeit gelang es Napoleon nur unter Schwierigkeiten, eine neue Armee von 500 000 Mann aufzustellen. Die Rheinbundfürsten waren wiederum bereit, ihn mit Soldaten zu unterstützen. Bei den Aushebungen brachen aber in verschiedenen Gebieten Unruhen aus. Napoleon merkte sehr bald, Dass die preußischen Soldaten nicht mehr die von 1806/07 waren. Die kämpften tapfer und waren bereit, das geknechtete Land zu befreien, in dem sie glücklicher leben wollten, als bisher. Auch zahlreiche Offiziere waren patriotisch gesinnt und entschlossen alles zu wagen.

Volkstümlich wie kein anderer wurde Gerhard Leberecht von Blücher(1742-1819).

Seine Soldaten nannten ihn bald „Marschall Vorwärts“, da er den Feind angriff, wo er nur konnte.

In den Maitagen kam es bei Großgörschen, nördlich von Leipzig, und bei Bautzen zu zwei blutigen Schlachten. Napoleon konnte die verbündeten russisch-preußischen Truppen besiegen. Aber seine Armee hatte starke Verluste erlitten. Beide Seiten vereinbarten Anfang Juni einen Waffenstillstand. Sie wollten in dieser Zeit ihre militärischen Kräfte verstärken und weitere Verbündete gewinnen.

 

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Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Bearbeitet von Petra Reichel

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Beginn des Befreiungskrieges 1813

 

 

 

 

 

 

Der Befreiungskrieg 1813/14

…war ein nationaler Unabhängigkeitskrieg des deutschen Volkes im Rahmen eines Koalitionskrieges europäischer Staaten gegen die napoleonische Fremdherrschaft.

Der Sieg des russischen Volkes über die Armee Napoleons I. (1769-1821) im Jahre 1813 führte zu einem großen Aufschwung der Unabhängigkeitsbewegung in den deutschen Staaten. Als die russischen Truppen nach Ostpreußen vordrangen, erhob sich das Volk zum gemeinsamen Kampf gegen die französischen Unterdrücker. König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) musste dem Volkswillen Rechnung tragen, wollte er seine Herrschaft erhalten. Am 28.02.1813 unterzeichnete Preußen einen Bündnisvertrag mit Russland, dem am 16.03. die Kriegserklärung Preußens an Frankreich folgte. Eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau einer zahlenmäßig starken und kampfkräftigen Armee waren die von der preußischen Militär-Reorganisationskommission unter der Leitung von Scharnhorst durchgesetzten Reformen.

Freiwillige Jägerabteilungen wurden aufgestellt, die Landwehr und der Landsturm gebildet. Im Hinterland des Gegners operierten Freikorps. Das bekannteste war das Freikorps unter Adolf von Lützow (1782.1834).

Im Frühjahrsfeldzug 1813 konnten die napoleonischen Truppen in den Schlachten bei Großgörschen am 02.05. und bei Bautzen am 20./21.05. Siege erringen, erlitten aber erhebliche Verluste. Beide Seiten bedurften einer Kampfpause zur Reorganisation ihrer Armeen. So wurde am 04.06. ein Waffenstillstand geschlossen, der bis zum 10.08. dauerte. In diesen Monaten schlossen sich Großbritannien, Schweden und Österreich dem Krieg gegen Frankreich an, wodurch seine reaktionären Züge verstärkt wurden und der Volkswiderstand zurückgedrängt wurde.

Im Herbstfeldzug 1813 errangen die verbündeten Armeen Siege bei Großbeeren am 23.08. und an der Katzbach am 26.08.

In der Schlacht vor Dresden am 26./27.08. errangen die napoleonischen Truppen einen taktischen Erfolg. Ende September führte Blücher die Schlesische Armee bei Wartenberg über die Elbe und erzwang damit gemeinsame offensive Handlungen der Verbündeten und letztlich die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. Bis 19.10., in der die französische Armee die entscheidende Niederlage erlitt.

Napoleon stellte in Frankreich eine neue Armee auf, die Kämpfe gegen die im Dezember über den Rhein vorgedrungenen verbündeten Truppen führte. Vom 10. Bis 18.02. 1814 errang die französische Armee noch einige Siege, ehe sie endgültig geschlagen wurde.

Das deutsche Volk hatte seine Befreiung von napoleonischer Fremdherrschaft erkämpft, die feudale Zersplitterung der deutschen Staaten und die reaktionäre Herrschaft des Feudaladels blieben erhalten.

Das bürgerliche Militärwesen setzte sich in Preußen durch. Völlig neu in der Kriegsgeschichte was das Zusammenwirken großer selbstständiger Armeen, die sich gegenseitig unterstützten. Die preußische Armee, die vom Opfermut und der patriotischen Begeisterung des Volkes getragen wurde, bewies hohe moralische und kämpferische Qualitäten.

Der Befreiungskrieg und die Waffenbrüderschaft der preußischen und russischen Soldaten gehörten zu den militärischen Traditionen der DDR.

Blüchers Rheinübergang Befreiungskrieg 1813 - 14

Blüchers Rheinübergang

Entnommen aus dem Jugendlexikon Militärwesen/DDR 1984

 

 

Jugendlexikon Militärwesen DDR Kopie

 

Entnommen aus dem Jugendlexikon Militärwesen/DDR 1984

Bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Jugendlexikon Militärwesen/DDR 1984

Befreiungskrieg 1813-14

Gebhard Leberecht von Blücher

Bild Blücher aus Jugendlexikon Militärwesen DDR

Bildquelle: Jugendlexikon Militärwesen/ DDR 1984

Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt, geboren am 16. Dezember 1742 in Rostock, gestorben am 12. September 1819 in Krieblowitz/Schlesien(gehört heute zu Polen), war preußischer Generalfeldmarschall. Seiner offensiven Truppenführung verdankte er den Beinamen „Marschall Vorwärts“. Dieser wurde ihm nicht nur von den Deutschen, sondern auch von den damals in den Befreiungskriegen verbündeten Russen verliehen.  Seine beharrliche Vorwärts-Strategie, mit der er gegen das Zögern der drei verhandlungsbereiten Monarchen der Sechsten Koalition im Winter 1813/1814 die Überquerung der Rheingrenze und den Vormarsch auf Paris durchsetzte, führte zur relativ schnellen Niederlage der Franzosen. Den endgültigen Sturz Napoleons führte er durch den Sieg in der Schlacht von Waterloo mit Wellington herbei.Dadurch wurden sie die beiden damals populärsten Kriegshelden der Befreiungskriege in Europa.


Blücher stammte aus dem alten Adelsgeschlecht Blücher.

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Bildquellen:
Fürst Blücher von Wahlstatt
Von Schabkunstblatt von P.J.Lützenkirchen – Hans Wahl, Anton Kippenberg: Goethe und seine Welt, Insel-Verlag, Leipzig 1932 S.201, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11627351
Gebhard Leberecht von Blücher
Von artwork: unknown (following Paul Ernst Gebauer); file James Steakley – Für die Freiheit – gegen Napoleon. Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation, ed. by Veit Veltzke (Cologne, 2009), p. 83., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7901899

Sein Vater war der hessen-kasselsche Rittmeister Christian Friedrich von Blücher (1696–1761). Seine Mutter war Dorothea Maria von Zülow (1702–1769) aus dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht derer von Zülow. Die Familie von Blücher besaß ursprünglich das Rittergut Groß-Renzow. Gebhard Leberechts Urgroßvater verlor diesen Familienbesitz aber während des Dreißigjährigen Krieges. Um kriegerischen Auseinandersetzungen der Stände mit Herzog Karl Leopold zu entgehen, ging seine Mutter nach Rostock, wo Blücher geboren wurde. Gebhard hatte sechs ältere Brüder und zwei Schwestern. Die durchaus ärmlichen Verhältnisse veranlassten seine Eltern, ihn gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ulrich Siegfried zur Schwester auf die schwedische Insel Rügen zu schicken. Sie war mit dem schwedischen Kammerherrn von Kradwitz verheiratet. Eine grundlegende geistige Schulbildung genossen die Brüder nicht, vielmehr widmeten sie sich fast ausschließlich der körperlichen Ertüchtigung. Nach Eintritt Schwedens 1757 in den Siebenjährigen Krieg schlossen sich die Brüder 1758 gegen den Willen ihrer Eltern dem schwedischen Husaren-Regiment Sparre an und kämpften gegen Preußen. Blücher wurde im August 1760 als Kornett bei einem Gefecht bei dem Dorf Kavelpaß von dem preußischen Husaren Gottfried Landeck (andere Quellen nennen einen Husaren Martin Krausse oder auch einen alten Husaren [oder Unteroffizier] Pfennig) gefangen genommen und auf das Gut Galenbeck verbracht. Dort bewog ihn Oberst von Belling, der mit Blücher verschwägert war, in preußische Dienste einzutreten, und machte ihn bald darauf zu seinem Adjutanten. Fortan kämpfte er erfolgreich im Husaren-Regiment H8 und stieg vom Kornett bis zum Stabsrittmeister (1771) auf. Bei Kavelpaß erinnert der Blücherstein heute an seine Gefangennahme und den Übertritt in preußische Dienste.

Da Blücher bei Unruhen in Polen (1772) an einem verdächtigen Priester eine Scheinerschießung vornehmen ließ, überging man ihn bei der bevorstehenden Ernennung zum Major und Eskadronschef. Daraufhin verlangte er trotzig seinen Abschied (1773), der ihm von Friedrich demGroßen mit den Worten „Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren“ gewährt wurde. Schnell bereute Blücher diesen Entschluss, doch Friedrich verweigerte ihm trotz wiederholter Gesuche und Eingaben den Wiedereintritt in die Armee. Blücher zog sich nach Schlesien zurück, wo er ein Gut erwarb. In Pottlitz (Kreis Flatow in Westpreußen) heiratete er 1773 Karoline Amalie von Mehling (1756–1791), mit der er sieben Kinder hatte. Nach ihrem Tod heiratete er 1795 in Sandhorst bei Aurich Amalie von Colomb (1772–1850), eine Schwester des späteren Generals Peter von Colomb. Etwa 15 Jahre lang besaß Blücher Ländereien in Groß-Raddow bei Stettin, Kreis Regenwalde (Hinterpommern). Am 6. Februar 1782 nahm ihn die Freimaurerloge „Augusta zur goldenen Krone“ in Stargard in Pommernals Mitglied auf.

Nach dem Tod Friedrichs II. stellte Friedrich Wilhelm II. 1787 Blücher wieder in sein altes Regiment ein und beförderte ihn zum Major. 1789 diente er als Oberstleutnant im Regiment der Graf Goltzschen Husaren und erhielt am 4. Juni 1789 von König Friedrich Wilhelm II. den Orden „Pour le Mérite“. Nach dem Feldzug gegen Holland 1790 wurde er Oberst. Nach dem Gefecht von Kirrweiler (gegen Frankreich), in dem er sechs Geschütze eroberte, wurde er 1794 Generalmajor. Blücher übernahm 1795 das Kommando über die gemäß dem Frieden von Basel zum Schutz der Demarkationslinie in Westfalen verbleibenden preußischen Truppen. Sein Hauptquartier war in Münster.

Von 1798 bis 1801 war Blücher Besitzer des Guts Nipnow in der Landgemeinde Schmaatz bei Stolp in Hinterpommern. In Hamm trat er 1799 der Freimaurerloge „Zum hellen Licht“ bei.

Jena und Auerstedt

Im Jahr 1801 ernannte König Friedrich Wilhelm III. Blücher zum Generalleutnant. Blücher wohnte zwei Jahre in Emmerich am Rhein, wo er sich der Freimaurerloge „Pax inimica malis“ (lat., etwa: Friede – Feind des Bösen) anschloss, in der auch seine beiden Söhne und neun seiner Offiziere initiiert wurden.

Porträt für die Freimaurerloge „Pax inimica malis“ in Emmerich

Porträt für die Freimaurerloge „Pax inimica malis“ in Emmerich

Bildquelle: Von artwork: unknown; file James Steakley – Für die Freiheit – gegen Napoleon. Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation, ed. by Veit Veltzke (Cologne, 2009), p. 110., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8067661

1802 nahm Blücher das Hochstift Münster, das Stift Essen und die Reichsabtei Werden für Preußen in Besitz. Blücher wurde Gouverneur der neu errichteten Provinz Westfalen, mit derenOberpräsidenten Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein er Freundschaft schloss. In den Jahren 1802–1806 war er Meister vom Stuhl der Loge „Zu den drey Balken“. Dort ließ er sich auch in freimaurerischer Bekleidung malen.

Bei Ausbruch des Krieges 1806 stieß er mit den westfälischen Truppen zum Korps des Generals Ernst von Rüchel. Vergeblich versuchten beide, den Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel zum Kriegseintritt auf preußisch-sächsischer Seite zu bewegen anstatt neutral bleiben zu wollen. Unmittelbar vor Beginn der Schlacht bei Auerstedt erhielt Blücher am Morgen des 14. Oktober 1806 das Kommando einer neu formierten leichten Brigade als Vorhut der Hauptarmee unter Herzog Karl WilhelmFerdinand von Braunschweig. Mit ihr griff er im Frühnebel ohne vorherige Erkundung zweimal die abwehrbereite französische Infanterie an und wurde zurückgeschlagen. Wenig später verlor die preußische Seite infolge der tödlichen Verwundung Braunschweigs ihre Leitung. Die Schlacht endete mit dem Rückzug der Hauptarmee, der in eine allgemeine Flucht überging, als sie auf die panikartig vom Schlachtfeld von Jena flüchtenden Truppen traf. Kurzfristig übernahm Blücher das Kommando über die zweihundert Mann starke Leibschwadron zum Schutz des Königs.

Der Rückzug nach Lübeck

Anschließend sammelte Blücher Teile der versprengten Truppen und brachte mit Scharnhorst – hierbei begann ihre Freundschaft – 34 schwere Kanonen in Sicherheit. Blücher machte Scharnhorst zum Stabschef, und beide planten, französische Truppen auf sich zu ziehen, so dass Preußen neue Truppen aufstellen und die Franzosen erneut angreifen könne. Tatsächlich nahmen die Franzosen die Verfolgung mit drei Korps unter den Marschällen Bernadotte, Soult und Murat auf. Trotz mangelnder Verpflegung und vieler Erschöpfungstoter – in 20 Tagen seit Jena und Auerstedt wurden 700 Kilometer zurückgelegt – gelang es, sich den Franzosen zu entziehen. Anfänglich 10.000 Mann stark, wuchs die Armee durch den Zusammenschluss mit den zurückgehenden Truppen des Herzogs von Weimar am Ostufer der Müritz auf 21.000. Marschall Bernadotte schickte zwei Aufforderungen zur ehrenvollen Kapitulation, die Blücher aber trotz hoffnungsloser Situation ablehnte. Allein bei Strelitz hatte Blücher 5000 Mann durch feindliche Angriffe und Hunger verloren.

Blücher führte nun die Truppen nach Lübeck, das als Freie Reichsstadt neutral und nahezu unbewaffnet war, und die Preußen verschafften sich am 5. November mit Äxten Zugang durch die geschlossenen Tore. Als die Franzosen am 6. November unter Bernadotte angriffen, wurde – entgegen Scharnhorsts Befehl – ein Versuch unternommen, die außerhalb der Stadtmauer stehenden Kanonen in die Stadt zu retten. Das offene Tor konnte von den Franzosen genommen werden. Nach blutigen Straßenkämpfen hatten die Franzosen die Stadt unter Kontrolle und viele Preußen – darunter Scharnhorstund den schwer verletzten Yorck – gefangen. Blücher gelang mit 9000 Mann die Flucht. Mit seinen abgekämpften Soldaten zog sich Blücher über Schwartau nach Ratekauzurück, wo er im Pastorat Quartier nahm. Ein heilloses Durcheinander herrschte im Dorf. Hafer, Heu, Saatklee und Brot, alles wurde beschlagnahmt. Die Kirche wurde aufgebrochen und als Pferdestall benutzt. Französische Artillerie war beim Riesebusch in Stellung gegangen, um Ratekau zu beschießen. Als die Nachricht kam, dass Travemünde in der Hand der Franzosen sei, entschloss sich Blücher, „zugunsten des Dorfes Ratekau und des Pastors Schrödter“ zu kapitulieren. Ein drittes Angebot von Bernadotte zu einer ehrenvollen Kapitulation nahm er diesmal an, freilich mit dem schriftlichen Zusatz, er tue dies nur, weil er keine Munition und Brot mehr habe, und unter der Bedingung einer Ehrerbietung für die preußischen Truppen. Bernadotte akzeptierte diese Bedingungen zuerst nicht, aber da Blücher zu keinen weiteren Zugeständnissen zu bewegen war, gab Bernadotte zur Vermeidung weiterer Kämpfe und Toter nach und ließ entsprechend den Kapitulationsbedingungen die französischen Truppen längs der Straße (Eutin–Lübeck, an der Blüchereiche in Ratekau) zur Ehrerbietung an den vorbeiziehenden tapferen Feind Aufstellung nehmen. Als persönliche Geste verzichtete er auf die Annahme von Blüchers Degen. Während der preußische Armeeführer seine Waffen behalten durfte, legten seine Soldaten ihre Waffen nieder und begaben sich in Gefangenschaft. An der „Blüchereiche“ bei Ratekau wurde 1856 ein Gedenkstein errichtet.

Blüchers Kanonenrettung und der Rückzug nach Lübeck machten ihn zu einer Legende in ganz Europa. König Friedrich Wilhelm III. verlieh ihm darauf im April 1807 den Schwarzen Adlerorden. Für Lübeck begann hingegen die Franzosenzeit. Nach der französischen Gefangenschaft – Blücher durfte sich auf sein Ehrenwort größtenteils frei bewegen –, in der auch Napoleon ihn kennenlernen wollte, wurde er 1807 gegen den französischen General Victor ausgetauscht.

Nach kurzem Aufenthalt am nach Königsberg ausgewichenen Königshof bekam er das Kommando, ein preußisches Hilfskorps dem schwedischen König Gustav IV. Adolf zu unterstellen, und wurde nach Schwedisch-Pommern geschickt, um die Schweden zu unterstützen. Es kam aber zu keinen Kampfeinsätzen mehr. In den folgenden Jahren stieg er zum Generalgouverneur in Pommern und der Neumark (1807) und General der Kavallerie (1809) auf.

Befreiungskriege

Blücher forderte leidenschaftlich den Befreiungskampf gegen Frankreich und wandte sich den preußischen Heeresreformern zu. Damit war er am offiziell mit Frankreich verbündeten preußischen Hofe nicht genehm. Als französische Agenten ihn bei der heimlichen Ausbildung von nicht genehmigten Truppen („Krümpern“) aufspürten, musste er 1812 den aktiven Dienst verlassen. Er lebte daraufhin in Kunzendorf.

Als Preußen 1813 den Krieg mit Frankreich wieder aufnahm, holte man ihn zurück. Zunächst führte Blücher das preußische Korps, danach wurde er Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee. In der Schlacht an der Katzbach am 26. August vernichtete er das Heer Marschall Jacques MacDonalds.

Am 9. Oktober 1813 bezog Blücher sein Hauptquartier in Pouch in der Nähe von Bitterfeld, nördlich von Leipzig und schlug am 16. Oktober in der Völkerschlacht bei Leipzig den Marschall Marmont bei Möckern vollständig. Obwohl seine Kavallerie starke Verluste erlitten hatte, verfolgte der frisch ernannte Generalfeldmarschall die Franzosen bis nach Paris.

Auf dem Marsch nach Frankreich sammelte sich die Schlesische Armee im Dezember 1813 auf der rechten Rheinseite auf einer Breite von Mannheim bis Neuwied. Das Zentrum der Armee mit Blücher und den Korps Yorck und Langeron sammelte sich im Raum Kaub auf dem Taunus. In der Neujahrsnacht auf 1814 setzten die Vorhut und erste Truppen in Nachen über den Rhein, während russische Pioniere eine Brücke aus Leinwandpontons bauten. Nach dem Brückenbau in Höhe der Burg Pfalzgrafenstein überquerte Blüchers Armee vom 2. bis 5. Januar den Rhein. Durch den Vormarsch der preußischen Truppen in Frankreich wurde auch die französische Telegraphenlinie von Metz nach Mainz unterbrochen. Zur selben Zeit überquerten das Korps Sacken den Rhein bei Mannheim und das Korps St. Priest den Rhein zwischen Neuwied und der Lahnmündung mit Schwerpunkt Koblenz.

Blüchers Rheinübergang bei Kaub. Historiengemälde von Wilhelm Camphausen

Blüchers Rheinübergang bei Kaub. Historiengemälde von Wilhelm Camphausen

Bildquelle: Von Selbst fotografiert im Mittelrhein-Museum Koblenz, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32123276

Blüchers Rheinübergang Befreiungskrieg 1813 - 14 Kopie

Blüchers Rheinüberquerung bei Kaub.

Bild entnommen aus dem Jugendlexikon Militärwesen, DDR 1984

Die Schlacht bei Waterloo

Nach der Rückkehr Napoleons aus seinem Exil auf Elba übernahm Blücher das 150.000 Mann starke preußische Heer in Belgien, wurde aber in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815 geschlagen. Dennoch rückte er vor und griff zwei Tage später mit seiner Armee gerade noch rechtzeitig in die Schlacht bei Waterloo ein und konnte damit die bereits wankenden Truppen des englischen Generals Wellington („Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen“) siegentscheidend gegen Napoleon unterstützen. Zur Belohnung schenkte ihm Friedrich Wilhelm III. ein Stadtpalais in Berlin.

In Absprache mit Wellington, dessen Truppen vollkommen erschöpft waren, rückte Blücher in Eilmärschen anschließend alleine mit seinen Truppen auf Paris vor und besetzte es am 7. Juli 1815. An den anschließend beginnenden Verhandlungen hatte Blücher weder Interesse noch Anteil, sondern hielt sich abseits.

Alter und Tod

Blücher

Gebhard Leberecht von Blücher

Bildquelle: Gemeinfrei,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=626176

Im selben Jahr wurde Blücher mit dem Blücherstern, einer für ihn gestifteten Sonderform des Eisernen Kreuzes, ausgezeichnet.

Das Eiserne Kreuz mit goldenen Strahlen, genannt „Blücherstern“ (Replik)

Das Eiserne Kreuz mit goldenen Strahlen, genannt „Blücherstern“ (Replik)

Bildquelle: Von Bruce Marvin 11:27, 10. Jul. 2008 (CEST) – eigene Sammlung, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20629135

Im Anschluss an einen Besuch in London, wo er vom König empfangen und als Held gefeiert wurde, zog er sich auf sein Schloss Krieblowitz zurück, besuchte aber regelmäßig Karlsbad. Am 12. September 1819 verstarb er in Krieblowitz und wurde dort später in einem für ihn geschaffenen Mausoleum beigesetzt. Der in den Jahren 1846–1853 neben der Familiengruft errichtete runde Turmbau erlitt durch Kriegseinwirkungen  am 25. Februar 1945 und Vandalismusakte nach dem Kriege Beschädigungen, wobei der Sarg Blüchers beseitigt wurde. Das Grab ist seither leer. Der Verbleib des Leichnams ist unbekannt.

Zur Persönlichkeit

Blücher war bei der Truppe beliebt. Er führte seine Soldaten schon vor der Scharnhorstschen Militärreform ohne körperliche Strafen.

Ihm standen seine Stabschefs, wie Scharnhorst oder Gneisenau loyal zur Seite.

„Marschall Vorwärts“, Gemälde von Emil Hünten

„Marschall Vorwärts“, Gemälde von Emil Hünten

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Sein draufgängerisches, gelegentlich tollkühnes Verhalten und leutseliges Temperament  zeichnete ihn vor vielen Generalen der Koalitionsarmeen aus.    Sein Temperament und sein Angriffswille führten zu seinem Spitznamen „Marschall Vorwärts“.

Familie

Blücher war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Karoline Amalie von Mehling (* 1756; † 17. Juni 1791), die er am 21. Juni 1773 geheiratet hatte. Die Eltern seiner Frau waren der polnische Oberst Friedrich Wilhelm von Mehling und Bernhardine von Bojanowska. Er hatte mit ihr sieben Kinder.

Ehrungen und Denkmäler

Blücher war Ehrenbürger von Berlin, Hamburg und Rostock (1816).

Er wurde am 14. Juni 1814 von der Universität Oxford zum Dr. jur. h.c. ernannt und am 3. August 1814 von der Berliner Universität zum Dr. phil. h. c. .

Im Waterloo-Saal der Hauptresidenz Windsor Castle hängt auf dem Ehrenplatz an der Kopfseite das Bildnis von Wellington und an seiner rechten Seite das von Blücher.

George Stephenson nannte eine seiner ersten Lokomotiven „Blücher“.

Blücher ist – neben Hindenburg- der einzige Träger des Sterns des Großkreuzes.

In Köln wurde der Blücherpark nach ihm benannt, in Aachen der Blücherplatz (östlich des Europaplatzes), der um 1868 gebaut wurde. In der Berliner Innenstadt gab es im Bereich des Generalszuges drei (teils nicht realisierte)Benennungen als Blücherstraße und zwei als Blücherplatz sowie einen vorgesehenen Wahlstattplatz; dazu im heutigen Berlin sechs weitere Blücherstraßen.

Die Stadt Kaub am Rhein erinnert seit 1913 mit ihrem Blüchermuseum Kaub an den Marschall und seine Rheinüberquerung von 1814.

Blüchers Rheinübergang Befreiungskrieg 1813 - 14 Kopie

Das erste Denkmal wurde ihm am 26. August 1819 in seiner Vaterstadt Rostock auf dem Blücherplatz errichtet.

In Berlin setzte der König Blücher am 18. Juni 1826 durch Christian Daniel Rauch ein zweites Standbild, anfertigt von dem Bildgießer Lequine. Es stand neben dem Königlichen Palais, gegenüber der Neuen Wache und den Standbildern von Scharnhorst und Bülow.

Ein drittes Standbild, ebenfalls von Rauch, wurde 1827 auf dem in Blücherplatz umbenannten Salzring, dem nach dem Großen Ring größten Marktplatz in Breslau, errichtet.

Des Weiteren findet sich eine Büste in der Walhalla und das Blücherdenkmal von Fritz Schaper in Kaub am Rhein, das am 18. Juni 1894, dem Jahrestag der Schlacht bei Waterloo, enthüllt wurde.

Zudem gibt es in Kaub ein Blücherdenkmal und ein Blücher-Museum.

Im niederschlesischen Krieblowitz,das zwischen 1937 und 1945 „Blüchersruh“ hieß, steht das Blücher-Mausoleum, ein zylindrischer Bau von etwa zehn Metern Höhe.

Für die Denkmalgruppe 30 in der ehemaligen Berliner Siegesallee schuf Gustav Eberlein 1901 eine Nebenbüste Blüchers zum zentralen Standbild von König Friedrich Wilhelm III.

Vermutlich gibt es noch viele Blücher-Denkmäler, die nicht in dieser Liste aufgeführt sind.  Z.B. das Blücher-Haus in Bad Kreuznach.

Blücher Medaillion von 1899 Bad Kreuznach

Blücher-Plakette in Bad Kreuznach

Bildquelle: Website der Stadt Bad Kreuznach/Nachrichtenarchiv „Geschichtshäppchen“

Das Medaillon ist das Werk des italienischen Bildhauers Primo Gennaro Aglietti und stammt aus dem Jahr 1899. Ein Jahr zuvor hatte der Florentiner die Kreuznacherin Elisa Kempff geheiratet und war dadurch zum Schwager des damaligen Blücher-Haus-Besitzers(der Eisenhändler Philipp Jacob Kempff junior)geworden. Siehe Website der Stadt Bad Kreuznach/Nachrichtenarchiv „Geschichtshäppchen“

Nach Marschall Blücher wurden mehrere Schiffe benannt:

Der Blücher (Schuh) geht auf Marschall Blücher zurück, der seine Soldaten mit diesem Schuhmodell (damals noch als Stiefel) für den Siegeszug gegen Napoleon ausstatten ließ. Die international gebräuchliche Bezeichnung verweist noch auf seine Ursprünge als robuster Armeestiefel.

Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost zum 250. Geburtstag

Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost zum 250. Geburtstag

Bildquelle: Gemeinfrei,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9655996

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel


„Jugendlexikon Militärwesen“ DDR 1984 zu Blücher:

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