Die Provisorische Regierung mit Kerenskij an der Spitze wollte sich Lenins bemächtigen und ihn töten. Aber die Bolschewiki hielten Wladimir Iljitsch verborgen.
Damit Lenin unbemerkt aus Petrograd entweichen konnte, entschloss man sich, sein Äußeres zu verändern. Lenin verbarg sich vor der konterrevolutionären Provisorischen Regierung außerhalb von Petrograd. Einige Tage musste er in dem Schuppen eines Arbeiters in der Umgebung von Sestrorezk zubringen. Dann wohnte er in einer Laubhütte, einige Kilometer von der Station Rasliw entfernt. Ende Juli ging Lenin über die finnländische Grenze als Heizer auf einer Lokomotive und ließ sich illegal in Helsingfors nieder.
Ungeachtet der tödlichen Gefahr und der sehr schweren Lebensbedingungen verfolgte Wladimir Iljitsch unablässig den Gang der Ereignisse in Russland.
Bei der neuen Lage nach den Julitagen war es schon nicht mehr möglich, auf friedliche Weise die Macht zu ergreifen, da sie Konterrevolution sich auf die von ihr formierten bewaffneten Kräfte stützte. Lenin und Stalin begannen, die Partei und das Volk zum bewaffneten Aufstand gegen die konterrevolutionäre Regierung vorzubereiten.
Lenin war fest davon überzeugt, dass das Volk siegen, dass es den Bolschewiki gelingen würde, die Massen zum Sturz der bürgerlichen Regierung zu organisieren. Er unterhielt enge Verbindung mit J.W. Stalin, der während Lenins Abwesenheit die bolschewistische Partei und alle Vorbereitungen für den Aufstand leitete.
Die entscheidende Rolle in der Vorbereitung zum Aufstand spielte der 6. Parteitag der Bolschewiki, der am 26. Juli 1917 zusammentrat. Der Parteitag tagte illegal. Lenin, der sich vor den Spürhunden der Provisorischen Regierung verbarg, konnte am Parteitag nicht teilnehmen. Er leitete ihn aber aus der Illegalität durch seine Kampfgenossen: Stalin, Swerdlow, Molotow, Ordshonikidse.
(Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow war ein führender Politiker der UdSSR und einer der engsten Vertrauten Josef Stalins. Molotow war von 1930 bis 1941 sowjetischer Regierungschef und von 1939 bis 1949 sowie 1953 bis 1956 sowjetischer Außenminister.)
Auf diesem Parteitag zeigte J.W. Stalin, dass die Revolution ihrem Charakter nach zu einer sozialistischen Revolution werde, dass die Periode der Explosionen und der revolutionären Zusammenstöße mit der Bourgeoisie angebrochen sei. Alle Beschlüsse des Parteitages waren auf die Vorbereitung für den bewaffneten Aufstand, auf die sozialistische Revolution gerichtet.
Zu jener Zeit, als Lenin sich zeitweilig außerhalb der Hauptstadt verborgen halten musste, und die von der bürgerlichen Regierung verfolgte bolschewistische Partei genötigt war, in tiefer Illegalität zu arbeiten, bereitete sich die Bourgeoisie auf die völlige Zerschlagung der entkräfteten Sowjets und die Schaffung einer unverhüllten konterrevolutionären militärischen Diktatur vor.
Zu diesem Zweck schickten sich die Kapitalisten und Gutsbesitzer an, Russland der Macht des zaristischen Generals Kornilow zu unterstellen. Er war ein grausamer Henker. Mit Eisen und Blut beabsichtigte er, sämtliche Eroberungen der Revolution zu vernichten, den Drang des Volkes nach Befreiung zu unterdrücken und die frühere unbeschränkte Macht der Gutsbesitzer und Kapitalisten und die zaristische Ordnung wiederherzustellen.
Um ihren Sieg zu sichern, traten die Konterrevolutionäre in Verhandlung mit den Deutschen ein, die zu jener Zeit tief in russisches Gebiet eingedrungen waren. Die Kornilow-Anhänger hatten die Front in einer Reihe von Abschnitten entblößt. Sie hatten den Deutschen Riga überlassen und waren bereit, die Hauptstadt Russlands, Petrograd, zu übergeben, wenn die Deutschen ihnen bei der Abrechnung mit dem Volke, mit den revolutionären russischen Arbeitern, mit den Bolschewiki, behilflich wären.
Ende August 1917 machte General Kornilow, der die ihm am meisten ergebenen konterrevolutionären Truppen zusammengezogen hatte, einen Putsch und begann den Angriff gegen Petrograd. Das Oberhaupt der Regierung, Kerenskij, hatte von dem bevorstehenden Angriff Kornilows Kenntnis.
Die Bolschewiki riefen unverzüglich die Arbeiter und Soldaten zum aktiven bewaffneten Widerstand gegen die Konterrevolution auf. Die einzige Macht im Lande, die fähig war, die Vernichtung der Heerhaufen Kornilows zu organisieren, war die bolschewistische Partei. Sie führte die werktätigen Massen zum Kampf gegen die Verschwörer. Tausende von Arbeitern Petrograds reihten sich in die Rote Garde ein. Zu ihrer militärischen Ausbildung zogen die Bolschewiki Hunderte von Instrukteuren hinzu.
Die in den Fabriken zurückgebliebenen Proletarier, die volle 24 Stunden arbeiteten, fertigten für die Rotgardisten Kanonen und andere Waffen an. Eine gewaltige Hilfe leisteten die Eisenbahner. Sie rissen die Gleise auf und leiteten die Züge mit Kornilowtruppen auf tote Gleise. Den Bolschewiki gelang es, unter den Truppen Kornilows Aufklärungsarbeit zu leisten, viele seiner Soldaten gingen auf die Seite der Arbeiter über. Der Kornilowputsch scheiterte.
Die Zerschlagung des Kornilowputsches ist ein großes Verdienst der bolschewistischen Partei vor dem Vaterland und dem Volk. Ohne die Bolschewiki wäre Russland wieder in die Klauen der zaristischen Henker, in die Fesseln einer grausamen Tyrannei geraten.
Die Zerschmetterung der Kornilowschen Verschwörung wandte die Gefahr, die über Petrograd schwebte, ab. Die Hauptstadt Russlands wurde den Deutschen nicht übergeben.
In Petrograd, dem revolutionären Zentrum des Landes, bereiteten die Bolschewiki unter der Führung Lenins und Stalins den bewaffneten Aufstand vor. Während seines Aufenthaltes außerhalb Petrograds (von Juli bis Anfang Oktober 1917) schrieb er viele Artikel, Broschüren und Briefe, in denen er den Bolschewiki und dem ganzen Volk den Sinn und das Wesen der sich abspielenden Ereignisse erläuterte, ihnen Richtlinien gab und ihnen die Wege des weiteren Kampfes für die sozialistische Revolution wies.
Entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 2 von 1947, Original-Autor B.M. Wolin, bearbeitet von Petra Reichel
Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 2 aus dem Jahre 1947
Bald nach der Februarrevolution kehrte J.W. Stalin aus der sibirischen Verbannung nach Petrograd zurück. Lenin befand sich noch im Ausland in der Schweiz. Die Bolschewiki erwarteten mit Ungeduld seine Rückkehr nach Russland. Die englischen Imperialisten machten zusammen mit der Provisorischen Regierung alle Anstrengungen, um di Rückkehr Lenins in das revolutionäre Russland zu verhindern. Nach langen Strapazen gelang es Wladimir Iljitsch, in das Heimatland zurückzukehren. In der Nacht des 03.(16.) April traf er in Petrograd ein.
Das Volk begrüßte seinen geliebten Lenin mit Begeisterung. Auf dem Platz vor dem Finnländischen Bahnhof hatten sich viele Tausende von Arbeitern, Arbeiterinnen, Soldaten, Matrosen und Rotgardisten versammelt. Ein donnerndes Hurra ertönte. Lenin wurde auf Händen in das Bahnhofsgebäude getragen.
Die Rückkehr W.I. Lenins nach Russland am 03. April 1917
Bild entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 2, von 1947
Auf dem Platz vor dem Bahnhof hielt Lenin von einem Panzerauto aus eine flammende Rede, in der er das revolutionäre Russland zum Kampf für die Sozialistische Revolution aufrief. „Es lebe die sozialistische Revolution!“ verkündete Wladimir Iljitsch. Das war Lenins erste Rede vor dem Volk in Petrograd nach langen Jahren des Exils.
Ein Teilnehmer an der Begrüßung Lenins, W.M. Molotow, erzählt: „Von der Zeit an, da Lenin in seiner ersten Rede, die er im revolutionären Russland hielt, die Losung der Sozialistischen Revolution verkündet hatte, war diese Losung gleichsam für unsere Partei zur Erde herabgestiegen.“
Die von dem Panzerauto aus wiederholten kurzen Reden von Wladimir Iljitsch mit den Aufrufen zur Sozialistischen Revolution warfen ein blendend helles Licht auf die Grundaufgaben der bolschewistischen Partei.„Insbesondere“, schrieb W.M. Molotow, „haben wir, die Augenzeugen dieser ungewöhnlichen, gleichsam prophetischen Begegnung mit Iljitsch zu Beginn der Revolution, diesen Moment im Gedächtnis bewahrt. Wir waren sofort gleichsam beflügelt, fühlten einen ungewöhnlichen Ausbruch von revolutionärer Energie und revolutionärem Glauben. Die Kampfaufrufe Lenins wurden von den grenzenlos revolutionären Petrograder Arbeitern mit einer ebenso großen stürmischen Freude begrüßt!“
Das Panzerauto mit Iljitsch bewegte sich über die von Scheinwerfern beleuchteten Straßen Petrograds, umgeben von einer begeisterten, viele Tausende zählenden Volksmenge. An jeder Kreuzung hielt das Panzerauto, und Lenin wandte sich mit Begrüßungsworten und Aufrufen zum revolutionären Kampf für Frieden, Brot, Freiheit, Sozialismus an die revolutionären Massen.
Am Tage seiner Ankunft hielt Lenin in einer Versammlung der Bolschewiki ein Referat über Krieg und Revolution. Die Grundgedanken seines Referates hat er in einem Dokument niedergelegt, dass in der Geschichte der bolschewistischen Partei unter der Bezeichnung „Die Aprilthesen“ bekannt ist.
„Die Eigenart der gegenwärtigen Lage in Russland“, hieß es in den Thesen, „besteht im Übergang von der ersten Etappe der Revolution, die infolge ungenügenden Klassenbewusstseins und der ungenügenden Organisiertheit des Proletariats der Bourgeoisie die Macht gab, zur zweiten Etappe der Revolution, die die Macht in die Hände es Proletariats und der ärmsten Schichten der Bauernschaft legen muss.“
Die „Aprilthesen“ Lenins waren der geniale Kampfplan für den Übergang von der ersten Etappe der Revolution zu ihrer zweiten Etappe, von der bürgerlich-demokratischen zur sozialistischen Revolution.
Worin bestand dieser Plan? Er bestand darin, durch unermüdliche Aufklärungsarbeit die Mehrzahl der Arbeiter und Soldaten auf die Seite der Bolschewiki zu ziehen, die Mehrheit in den Sowjets zu gewinnen, die Politik der Sowjets zu ändern, durch die Sowjets aber die Zusammensetzung und die Politik der Regierung zu ändern. Somit hatte Lenin sich im April 1917 auf eine friedliche Entwicklung der Revolution eingestellt. Er hatte das Ziel aufgestellt, die Alleinherrschaft der Sowjets zu erreichen und eine neue Form der staatlichen Macht- die Republik der Sowjets- zu schaffen. Die Aufgabe bestand darin, die Bedingungen für den Sieg des Sozialismus im Lande zu schaffen.
In Durchführung der Anweisungen Lenins entfalteten die Bolschewiki eine gewaltige Arbeit zur Eroberung der Massen, zu ihrer politischen Erziehung und ihrer Organisation.
Inzwischen entlarvte sich die Provisorische Regierung durch ihre Taten immer mehr vor den breiten Massen als eine volksfeindlich bürgerliche Regierung. Am 18. April versprach die Provisorische Regierung in einer Spezialnote den Verbündeten, die Verträge, die von dem Zaren unterschrieben worden waren, streng einzuhalten. Dies bedeutete, dass der gegen die Interessen des Volkes gerichtete, ungerechte Krieg, der seit dem August 1914 wütete, gegen den Willen des Volkes auch künftig fortgesetzt werden sollte. Zehntausende von Arbeitern und Soldaten gingen auf die Straßen Petrograds und protestierten energisch gegen die imperialistische Politik der Provisorischen Regierung.
Unter dem Druck der Massen wurden aus der Provisorischen Regierung am 02. Mai die eifrigsten Verfechter dieser imperialistischen Politik, der Minister des Äußeren Miljukow und der Kriegsminister Gutschkow, ausgeschieden. In die Regierung traten die Vertreter der Menschewiki und der Sozialrevolutionäre ein; es wurde eine Koalitionsregierung gebildet. Aber die Politik auch dieser Regierung war selbstverständlich die gleiche wie früher: der Krieg wurde fortgesetzt, die Fabriken und Werke bleiben in den Händen der Gutsbesitzer.
Mit jedem Tag überzeugten sich die breiten Volksmassen immer mehr davon, dass die Bolschewiki recht hatten. Der bolschewistische Einfluss stieg stetig. Ein alter Arbeiter des Pulitow-Werkes, der sich an eine der Reden Lenins in jenen Tagen erinnerte, schrieb:„Das, was Iljitsch sagte, packte und feuerte an. Die Furcht verging, die Müdigkeit schwand, und es schien, als ob nicht Iljitsch allein, sondern als ob sämtliche 40 000 Arbeiter ihre innersten Gedanken zum Ausdruck brächten. Es schien, als ob alles das, was im Arbeiter lag, durch Iljitschs Stimme ausgesprochen würde.“Darin lag aber auch die Kraft der Bolschewiki, dass sie die Interessen der Werktätigen richtig verstanden und, von Lenin und Stalin geführt, beharrlich, opferwillig für die Volkssache, für die Übergabe der Macht in die Hände der Sowjets kämpften.
Am 03. Juni versammelte sich der I. Allrussische Sowjetkongress. Die Bolschewiki waren in ihm noch in der Minderheit. Aber beträchtliche Volksmassen, besonders in der Hauptstadt, gingen bereits zur bolschewistischen Partei über. Am 18. Juni fand in Petrograd eine Demonstration statt, die unter den bolschewistischen Losungen: „Nieder mit dem Krieg!“, „Nieder mit den zehn kapitalistischen Ministern!“, „Alle Macht den Sowjets!“ durchgeführt wurde. Jedoch rechnete die Provisorische Regierung, die die Unterstützung der Paktierermehrheit des I. Sowjetkongresses erhalten hatte, nicht mit der Stimmung der Massen. Gerade am Tag der Demonstration trieb die Regierung, die den Willen der englisch-französischen Imperialisten erfüllte, die Soldaten an der Front zum Angriff. Dieser Angriff war von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil die Soldaten erschöpft waren, die Ziele des Angriffs nicht kannten, ihn ablehnten und auch kein Zutrauen zu den Offizieren hatten. Dazu litt die Armee noch an einem ernsthaften Mangel an Bewaffnung. Der schlecht vorbereitete Angriff scheiterte. Die Empörung der Arbeiter kannte keine Grenzen.
Am 03. Juli fanden in Petrograd neue Demonstrationen statt. Die Arbeiter und Soldaten gingen mit der Waffe in der Hand auf die Straßen der Hauptstadt und verlangten die Übergabe der gesamten Macht an die Sowjets. Die bolschewistische Partei, die die allgemeine Lage richtig einschätzte, hielt das bewaffnete Vorgehen gegen die Regierung für verfrüht. Als aber klar wurde, dass die Massen von der Demonstration nicht zurückzuhalten waren, entschlossen sich die Bolschewiki, gemeinsam mit dem revolutionären Volke an der Demonstration teilzunehmen, um ihr einen friedlichen und organisierten Charakter zu verleihen und die revolutionären Kräfte vor einer Zerschlagung zu bewahren.
Jedoch ließ die Provisorische Regierung die Gelegenheit, sich mit dem Volke auseinanderzusetzen, nicht vorrübergehen. Sie warf den Demonstranten konterrevolutionär gesinnte Truppenteile von Offizieren und Offiziersschülern entgegen. Die Demonstration wurde zersprengt. Die Straßen Petrograds röteten sich von dem Blut der Arbeiter und Soldaten. Diese blutige Abrechnung erfolgte mit stillschweigendem Einverständnis der Menschewiki und der Sozialrevolutionäre im Bunde mit der Bourgeoisie und den weißgradistischen Generälen auf die bolschewistische Partei.
Die bürgerlichen und monarchistischen Militärs zerstörten die bolschewistischen Organisationen und verhafteten die bolschewistischen Funktionäre. Zu gleicher Zeit wurden auch die Redaktionsräume der bolschewistischen Zeitung „Prawda“ demoliert. Man begann di revolutionären Soldaten und Abteilungen der Roten Garde zu entwaffnen.
Die Provisorische Regierung gab den Befehl, Lenin zu verhaften.
Verhaftungen und Pogrome fanden nicht nur in Petrograd statt; in Moskau und in anderen Städten, an der Front und im Hinterland wütete die Konterrevolution. Die Menschewiki und Sozialrevolutionäre machten mit der Konterrevolution gemeinsame Sache.
Mit Hilfe der Paktiererparteien begann die Provisorische Regierung, alle demokratischen Rechte, die vom Volke in den ersten Monaten der Revolution errungen worden waren, zu liquidieren. Es erfolgte eine grausame Abrechnung mit den Arbeitern. An der Front wüteten die Militärfeldgerichte und verhängten Todesstrafen. Auf dem Land waren, wie unter dem Zarismus, Strafabteilungen am Werk, die gegen die Bauern geschickt wurden, welche die Gutsbesitzer aus ihren Adelsnestern ausräucherten.
Die Sowjets aber, an deren Spitze immer noch die Sozialrevolutionäre und Menschewiki standen, verwandelten sich in ein Anhängsel der Provisorischen Regierung, die alle Macht an sich gerissen hatte.
Die Doppelherrschaft war zu Ende. Und sie endete zugunsten der Bourgeoisie. Der Feind hatte die Maske abgeworfen. Der Kampf nahm einen verbissenen und entscheidenden Charakter an. Die friedliche Periode der Revolution war zu Ende. Die Partei der Bolschewiki war genötigt, zur Illegalität überzugehen.
Entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 2 aus dem Jahre 1947, bearbeitet von Petra Reichel, Original-Autor B.M. Wolin
Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 2 (1947)
Wjatscheslaw Michailowitsch Skrjabin wurde in der Kleinstadt Kukarka bei Wjatka (heute Kirow) im östlichen europäischen Mittelrussland 1890 als Sohn eines Verwalters geboren.
Molotow(1945)
Bildquelle:Von Autor unbekannt – [1] Dutch National Archives, The Hague, Fotocollectie Algemeen Nederlands Persbureau (ANEFO), 1945-1989 bekijk toegang 2.24.01.04 Bestanddeelnummer 900-8982, CC0,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37191257
Er war bereits seit 1906 – also im Alter von 16 Jahren – Mitglied der Bolschewiki.
Er nahm – wie viele Kommunisten – für seine illegale Arbeit im kaiserlichen Russland einen Tarnnamen an; in seinem Fall lautete er Molotow, abgeleitet von molot(dt. Hammer).
1909 wurde er erstmals verhaftet und musste zwei Jahre in einem sibirischen Lager verbringen. Ab 1911 studierte er am Polytechnischen Institut in Sankt Petersburg. Er schrieb für die illegale Prawda, die kommunistische Parteizeitung der Bolschewiki; Josef Stalin war zu dieser Zeit ein leitender Redakteur dieser Zeitung. 1913 wurde Molotow erneut verhaftet und nach Irkutsk in Sibirien deportiert. 1915 gelang ihm die Flucht, woraufhin er in die Hauptstadt Petrograd zurückkehrte. Hier wurde er Mitglied im Parteikomitee der Stadt.
Als mit der Februarrevolution von 1917 die Zarenherrschaft in Russland beendet wurde, waren nur wenige Bolschewiki frei und in Petrograd aktiv tätig. Molotow leitete in diesen Tagen die Prawda. Die Bolschewiki hatten in Russland nur etwa 20.000 Mitglieder, die unter der Anleitung eines kleinen Büros des Zentralkomitees in Petrograd arbeiteten und von den Arbeitern Schjapnikow und Saluzki sowie dem Studenten Molotow geführt wurden. Molotow forderte in einem Manifest die Schaffung einer provisorischen revolutionären Regierung.
Im März 1917 übernahmen die Haftentlassenen Lew Kamenew, Josef Stalin und Matwei Muranow sowie Jakow Swerdlow die Parteiführung. Molotow war wieder Redakteur der nun von Kamenew und Stalin geleiteten Parteizeitung Prawda und wurde nach und nach zum engsten Mitarbeiter Stalins.
Stalin und Kamenew revidierten die von Molotow in der Prawda vertretene Linie einer sofortigen Machtübernahme durch die Sowjets und die Bolschewiki. Erst mit der Rückkehr von Wladimir Iljitsch Lenin setzte dieser die Linie der sofortigen Machtergreifung durch eine Revolution im neu eingerichteten Politbüro durch.
Molotow wurde nun Mitglied desPetrograder Sowjets. Unter der Führung von Lenin und Trotzki wirkte er – der noch kein Mitglied des Politbüros war – bei der Vorbereitung derOktoberrevolutionaktiv mit.
Von 1920 bis 1921 war er als Nachfolger vonStanislaw KossiorErster Sekretär (Vorsitzender) derKommunistischen Partei der Ukraine.
Auf dem X. Parteitag der KP Russlands (Bolschewiki) von 1921 verloren die Trotzki-Anhänger (u. a. Krestinski) ihre Ämter als Parteisekretäre, und die Stalin-Anhänger Molotow, Jaroslawski sowie Michailow wurden vom 16. März 1921 bis zum 27. März 1922 Sekretäre des Sekretariats des Zentralkomitees (ZK) der Partei. Molotow wurde in dieser Zeit als „verantwortlicher Sekretär“ bezeichnet. Das Sekretariat des ZKs und das Organisationsbüro der Partei wurde seit 1921 vom Politbüromitglied Stalin als „Erster Sekretär“ und seit April 1922 als Generalsekretär geführt. Von 1921 bis zum 21. Dezember 1930 blieb Molotow Sekretär des ZK.
Am 1. Januar 1926 stieg er schließlich mit Stalins Hilfe in das höchste politische Gremium der Sowjetunion auf – er wurde Vollmitglied im Politbüro und blieb dies bis zum 29. Juni 1957.
Nach dem Münchner Abkommen zwischen Großbritannien, Frankreich, Italien und dem Deutschen Reich über die Teilung der Tschechoslowakei suchte 1939 die sich bedroht fühlende UdSSR einen Partner. Um Deutschland einen Wechsel in der Außenpolitik der Sowjetunion zu signalisieren, übernahm Regierungschef Molotow zusätzlich das Amt des Außenministers (Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten) und löste Maxim Litwinow ab, der jüdischer Abstammung war. Molotow blieb bis 1949 Außenminister und bekleidete nach Andrei Wyschinski dieses Amt erneut von 1953 bis 1956. Die Verhandlungen mit Frankreich und Großbritannien führten zu keinem Abschluss. So konnte – für die Weltöffentlichkeit überraschend – in Anwesenheit von Stalin am 24. August 1939 in Moskau der von Molotow und dem deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop ausgehandelte deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt) unterzeichnet werden. Acht Tage später löste Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus.
Molotow mit Ribbentrop anlässlich der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts im August 1939 in Moskau
Am 27./28. September 1939 handelten Molotow und von Ribbentrop in Moskau ergänzend zum Nichtangriffspakt einen „Grenz- und Freundschaftsvertrag“ zwischen der Sowjetunion und Deutschland aus.
Am 28. September 1939 unterzeichnet Molotow im Kreml den Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag. Im Hintergrund: Ribbentrop und Stalin
Am 12. und 13. November 1940 war Molotow in Berlin und traf von Ribbentrop und Hitler. Die deutsche Seite schlug einen Beitritt der Sowjetunion zum Dreimächtepakt vor, Molotow hingegen verlangte Angliederung Bulgariens ins sowjetische Interessengebiet. Die Verhandlungen blieben ergebnislos. Darüber hinaus unterzeichnete Molotow 1941 den Neutralitätspakt mit Japan und nahm an den wichtigen Konferenzen von Teheran (1943), Jalta (1945) und Potsdam (1945) teil.
Molotow wird von Reichsaußenminister von Ribbentrop(rechts) verabschiedet, Berlin, 14. November 1940
Ab 1941 übernahm Stalin von Molotow den Vorsitz im Rat der Volkskommissare, den dieser seit 1930 innegehabt hatte. Einige Stunden nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion vom 22. Juni 1941 bezeichnete Molotow diesen in einer Rundfunkansprache als unprovozierten Aggressionsakt und erklärte, dass die Sowjetunion bis zum Sieg kämpfen werde. Stalin war – in Erkenntnis seiner falschen politischen Einschätzungen – zu dieser Zeit nicht bereit, selbst eine Erklärung gegenüber dem Sowjetvolk abzugeben.
Vom 19. Oktober bis zum 1. November 1943 war Molotow Gastgeber der Moskauer Konferenz, an der die Außenminister Cordell Hull für die USA sowie Anthony Eden für Großbritannien teilnahmen. Die Außenminister koordinierten die weitere Zusammenarbeit, vereinbarten den Eintritt der UdSSR in den Krieg gegen Japan und legten die Grundlagen ihrer europäischen und weltpolitischen Kooperation nach Kriegsende fest.
Im Oktober 1944 trafen sich Stalin und Churchill sowie die Außenminister Molotow und Eden zu einer weiteren Moskauer Konferenz, um über die Zukunft der Länder Ost- und Südosteuropas zu beraten.
Von 1945 bis 1947 nahm Molotow an allen acht Außenministerratskonferenzen der Siegerstaaten des Zweiten Weltkriegs teil.
Potsdamer Konferenz
Potsdamer Konferenz, am Konferenztisch sitzen u. a. Clement Attlee, Ernest Bevin, Molotow, Josef Stalin, William Daniel Leahy, James F. Byrnes und Harry S. Truman.
Als die damalige israelische Botschafterin in Moskau und spätere Ministerpräsidentin Golda Meir die Moskauer Synagoge zum jüdischen Neujahrstag besuchte, soll auch Molotows jüdische Frau Polina Schemtschuschina anwesend gewesen sein. Am 7. November 1948, dem Jahrestag der Oktoberrevolution, traf Molotows Ehefrau Golda Meir und forderte die Botschafterin in Jiddisch auf, weiterhin die Synagoge zu besuchen. Für Stalin, der nach 1945 gegenüber Juden misstrauisch war, weil er den sowjetischen Juden Loyalität mit Israel unterstellte, war das Verhalten von Molotows Ehefrau ein schwerer Affront.[6]Stalin nahm das zum Anlass, das Jüdische Antifaschistische Komitee in der Sowjetunion am 20. November 1948 aufzulösen. Polina wurde verhaftet, aus der Partei ausgeschlossen und für fünf Jahre in das zentralasiatische Kustanai verbannt. (Das Misstrauen gegenüber Juden war berechtigt, weil der israelische Geheimdienst MOSSAD überall auf der Welt agiert. So war zu Sowjetzeiten in der Tat die Gefahr gegeben, dass sich Juden für den MOSSAD anwerben lassen. P.R.)
Molotow nahm an der Abstimmung über die Verurteilung seiner Ehefrau nicht teil. Wenig später zeigt er sich aber reumütig und distanzierte sich von Polina: Er bedauerte, sie nicht davon abgehalten zu haben, „Fehler zu machen und Verbindungen zu antisowjetischen jüdischen Nationalisten wie Michoels zu knüpfen“.[7] Weil beide Eheleute Stalin außerordentlich bewunderten, soll ihm nicht einmal Polina ihre Verbannung übelgenommen haben – so jedenfalls Äußerungen von Stalins Tochter Swetlana. Polina starb 1970 in Moskau.
Der in Ungnade gefallene Molotow wurde am 5. März 1949 als Volkskommissar des Äußeren entlassen. Sein Nachfolger war von 1949 bis 1953 Andrei Wyschinski. Zeitgleich wurde auch der Volkskommissar für den Handel Anastas Mikojan aus anderen Gründen entlassen. Beide blieben aber Mitglieder des mächtigen Politbüros sowie Stellvertretende Vorsitzende des Rates der Volkskommissare.
Ab August 1952 wurde Molotow jedoch nicht mehr zu den Sitzungen des Politbüros eingeladen. Der engere Führungskreis umfasste neben Stalin nur noch Malenkow, Beria, Chruschtschow und Bulganin.
Nach Stalins Tod war Molotow wieder im engeren Führungszirkel von Partei und Staat mit folgenden Politikern: Chruschtschow als Erster Sekretär des ZK der KPdSU, Malenkow als Vorsitzender des Ministerrates, Beria als Innenminister, Molotow wieder als Außenminister und Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats, Woroschilow als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets, Bulganin als Verteidigungsminister, Kaganowitsch als Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und Mikojan erneut als Handelsminister. Molotow unterstützte Chruschtschow, als dieser im Juni 1953 Beria entmachtete. Dem nunmehr zehnköpfigen Parteipräsidium gehörten noch Saburow und Perwuchin als Minister an.
Von 1953 bis zum 21. November 1956 war Molotow Außenminister. In dieser Funktion unterzeichnete er am 15. Mai 1955 in Wien im Belvedere den Österreichischen Staatsvertrag. Sein Nachfolger nach dem XX. Parteitag der KPdSU wurde der von Chruschtschow geförderte ZK-Sekretär Dmitri Schepilow. Vom 21. November 1956 bis zum 4. Juli 1957 war er Minister für Staatskontrolle – ein Amt, das danach durch einen Ausschuss ersetzt wurde.
Nach dem XX. Parteitag der KPdSU von 1956 versuchte im Juni 1957 eine Mehrheit im elfköpfigen Politbüro, bestehend aus Malenkow, Molotow, Kaganowitsch, Saburow, Perwuchin, Bulganin und Woroschilow, erfolglos, Chruschtschow als Ersten Sekretär zu stürzen.
Sie wollten die Politik der drastischen „Entstalinisierung“ nicht mittragen. Das von Chruschtschow, der sich auf die Loyalität der Armeeführung verlassen konnte, eiligst einberufene Zentralkomitee wählte Malenkow, Molotow, Kaganowitsch und Saburow ab und degradierte Perwuchin. Molotow verlor seine Führungsämter. Von 1957 bis 1960 war er nur noch Botschafter in der Mongolischen Volksrepublik und vertrat von 1960 bis 1962 die UdSSR bei der Internationalen Atomenergieorganisation.[8] 1962 wurde Molotow dann sogar aus der KPdSU ausgeschlossen.[9]
Von 1946 bis 1959 war er Ehrenmitglied derAkademie der Wissenschaften der UdSSR.[12]
1984 wurde er unter Generalsekretär Konstantin Tschernenkorehabilitiert und wieder in die KP aufgenommen.
Molotow wurde auf dem MoskauerNowodewitschi-Friedhofin einer Grabstätte seiner Familie bestattet.
Nachsatz:
Im Winterkrieg benannten die Finnen eine improvisierte Brandwaffe nach Molotow – den Molotowcocktail.
Der I. Weltkrieg und die Rolle des zaristischen Russlands in ihm
Im Juli 1914 begann der I. Weltkrieg. An ihm nahmen zwei Gruppen imperialistischer Staaten teil: die eine, mit Deutschland an der Spitze, bildete den Viererbund (Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkei); die andere, mit England und Frankreich an der Spitze, bildete den Dreibund oder die Entente (England, Frankreich und Russland). Der Entente traten später Japan und Italien bei, und im Jahre 1917 auch die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Ganzen nahmen am Weltkrieg 33 Länder teil. Zum Heeresdienst waren insgesamt 74 Millionen Menschen einberufen.
Dieser Krieg war schon seit langem vorbereitet worden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es auf dem ganzen Erdball kaum noch ein Land, dessen sich die kapitalistischen Staaten nicht bemächtigt hätten. Die europäischen und amerikanischen Imperialisten hatten gewaltige Kolonien in Besitz genommen. Die Kolonien Englands waren nach ihren Ausmaßen 110mal so große, wie das Gebiet von England selbst. Die Kolonien Frankreichs übertrafen das Mutterland nach ihren Ausmaßen um das 20fache. Selbst kleine Staaten wie Belgien und Holland hatten in Asien und in Afrika gewaltige Landflächen mit vielen Millionen von Einwohnern an sich gebracht. Die Inder, Afrikaner, Malaien, Mongolen und viele andere wurden um die Profite der Imperialisten willen zu Sklavenarbeit gezwungen. Die deutschen Imperialisten, in deren Kolonien die Bevölkerung ungefähr zwölf Millionen zählte, schauten mit Neid zu, wie England Hunderte von Millionen Kolonialsklaven ausbeutete. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Deutschland ein mächtiger Staat. Seine Fabriken und Werke produzierten mehr Waren als die englischen. Deutschland hatte viele Kriegsschiffe gebaut. Es wollte England zurückdrängen und eine beherrschende Stellung in der Welt einnehmen. Im Verlauf von einigen Dutzend Jahren hatte sich Deutschland als das am meisten aggressive Land (d.h. als ein Land, das nach gewaltsamen Eroberungen strebte) in verstärktem Maße auf den Krieg vorbereitet.
Von Jahr zu Jahr vergrößerte es seine Armee, versah sie mit neuer Ausrüstung, entwickelte seine Kriegsindustrie und gab gewaltige Summen für Kriegsvorbereitungen aus. Obgleich die Imperialisten sämtlicher Länder am I. Weltkrieg schuld waren, erwies sich das imperialistische Deutschland auf diese Weise als sein Anstifter. Der Chef des deutschen Generalstabes, General Schlieffen, arbeitete Pläne aus, um die Gegner einzeln zu zerschlagen. Schlieffen gedachte den Hauptschlag zu allererst gegen Frankreich zuführen, um nach dessen Zerschlagung in einem Blitzkrieg ebenso rasch bedeutende Kräfte gegen Frankreichs Bundesgenossen Russland zu werfen und nachdem er in einigen Wochen die russische Armee zerschlagen, die Hände für den Krieg mit England freizubekommen.
Die diplomatischen, wie auch die militärischen Pläne Deutschlands erlitten jedoch Schiffbruch. Deutschland gelang es, weder den für es gefährlichen Zweifrontenkrieg zu vermeiden, noch seine Gegner in einem Blitzkrieg zu zerschmettern. Die Ost- (russische) Front erwies sich im I. Weltkrieg, infolge der unübertroffenen Tapferkeit und Standhaftigkeit der russischen Soldaten, von solcher Kraft, wie sie die Deutschen bei der Schmiedung ihrer Kriegspläne nicht vorausgesehen hatten.
Als äußerer Anlass zum I. Weltkrieg diente die Ermordung des österreichischen Thronfolgers in der Stadt Sarajewo durch den serbischen Studenten Gabriel Princip. Dieser Student handelte im Auftrag der serbischen Organisationen, die gegen die Abhängigkeit von Österreich kämpften. Das von Deutschland beeinflusste Österreich-Ungarn stellte Serbien ein Ultimatum und erklärte, ohne eine Antwort abzuwarten seitens der serbischen Regierung entgegenzunehmen, Serbien den Krieg. Russland erklärte seine Bereitwilligkeit, seinen Bundesgenossen Serbien zu unterstützen, und begann die Mobilmachung. Darauf erklärte Deutschland Russland und dessen anderem Bundesgenossen, Frankreich, den Krieg. Am 19. Juli (1. August neuen Stils) des Jahres 1914 verletzten die deutschen Truppen die Neutralität Belgiens und überschritten die belgische Grenze. Die englische Regierung forderte Deutschland auf, das belgische Gebiet zu räumen. Am 4. August 1914 erklärte England den Krieg an Deutschland. So begann der I. Weltkrieg.
Die deutschen Truppen rückten rasch nach Paris vor, mit der Absicht, Frankreich früher zu zerschlagen, als dessen Bundesgenossen ihre Kräfte mobilisieren konnten. Um Frankreichs Lage zu erleichtern, unternahm die russische Armee einen Angriff gegen Ostpreußen. Zu einem Krieg mit so einem starken Gegner wie Deutschland war sie nicht vorbereitet und erlitt in den ersten Kämpfen eine Niederlage. Ihr Angriff zog jedoch deutsche Truppen vom Westen nach dem Osten ab. Paris war gerettet, und Frankreich konnte den Krieg fortsetzten.
Dank dem hartnäckigen Widerstand und der Standhaftigkeit der russischen Truppen gelang es Deutschland nicht, den Feldzug mit einem kurzen Schlage zu beenden. Der Krieg zog sich in die Länge; um aber einen Langwierigen Krieg zu gewinnen, hatte Deutschland viel weniger Aussichten als seine Gegner, die über gewaltige Menschen- und Materialreserven verfügten. Das deutsche Oberkommando entschloss sich im Jahre 1915, seine Hauptanstrengungen auf die Ostfront zu richten, um die russischen Armeen zu zerschlagen und Russland zum Frieden zu zwingen. Deutschland wollte sich auf diese Weise der zweiten Front entledigen und dann den Kampf im Westen fortsetzen. Aber auch die Lösung dieser Aufgabe gelang den Deutschen nicht.
Obgleich die russischen Armeen unter dem Druck der überlegenen Kräfte des Gegners den Rückzug antraten und das Gebiet Polens, Litauens, eines bedeutenden Teiles des Baltikums und Wolhyniens aufgaben, war die russische Armee trotzdem nicht vernichtet und die Ostfront nicht liquidiert. Ende September 1915 kam es an der Ostfront zum Stellungskrieg: die Gegner verschanzten sich in den Schützengräben, schossen aufeinander, ohne große Angriffshandlungen zu eröffnen. Beide Seiten bereiteten sich zu den neuen entscheidenden Schlägen vor.
In dem Bestreben, die militärische Initiative in seine Hand zu bekommen, begann in Deutschland im Jahre 1916 eine neue Offensive, wobei es den Hauptschlag gegen Frankreich richtete. Diesen Schlag gedachte es gegen Verdun und Paris zu führen, um den nördlichen Flügel der englisch-französischen Armeen in eine kritische Lage zu bringen. Das österreichisch-deutsche Oberkommando bereitete zu dieser Zeit einen starken Schlag auch gegen Italien vor. Die Bundesgenossen verlangten von Russland neue aktive Handlungen. Nach Verhandlungen wurde beschlossen, einen Angriff gleichzeitig im Osten und im Westen zu beginnen. Im zaristischen Hauptquartier in Mogilew war ein Kriegsrat einberufen worden, um über die Möglichkeit eines Angriffs der russischen Truppen zu erörtern. Der Oberbefehlshaber der Nordfront, General Kuropatkin, und der Oberbefehlshaber der Westfront, General Ewert, erklärten, dass die russischen Truppen für Angriffshandlungen nicht bereit seien. Sie traten für Verteidigung ein. Nur der General Brussilow, der zum Oberbefehlshaber der Südwestfront ernannt worden war, forderte beharrlich Angriffshandlungen. „Wir haben sämtliche Chancen auf einen Erfolg, von dem ich persönlich überzeugt bin“, entgegnete er lebhaft den schwankenden Generalen und dem Zaren Nikolaj II., der die Befugnisse des Obersten Befehlshabers übernommen hatte. „Unser Fehler“, sagte Brussilow, „besteht darin, dass wir uns nicht auf allen Fronten zu gleicher Zeit auf den Feind stürzen.“
Brussilow, ein gebildeter entschlossener und energischer General, überragte an Feldherrentalent die übrigen zaristischen Generale. Er war einer der besten russischen Generale, die die Tradition der Suworowschen Schule bewahrt hatten. Brussilow konnte den russischen Soldaten gut und liebte ihn. Er verlangte Kühnheit, Schlagfertigkeit und bewusste Disziplin.„Man muss sich an das Reglement nicht wie der Blinde an eine Mauer halten“, schrieb Brussilow. Er war der Meinung, dass man nur durch einen Angriff den Sieg erlangen könne, dass der Krieg durch Defensive keinesfalls zu gewinnen sei. Deshalb trat er für gut vorbereitete, aktive Operationen ein. Auf der Kampferfahrung an der russischen und an der Westfront fußend, kam Brussilow zu nachstehender Forderung: Um vor dem Gegner Zeit und Ort des Hauptschlages zu verbergen und sich zum Durchbruch gut vorzubereiten, muss die Vorbereitung zum Angriff auf der gesamten Front beginnen, und die Schläge müssen gleichzeitig auf mehreren Abschnitten erfolgen.
Den Hauptschlag gedachte Brussilow im Abschnitt Luzk zu führen. Der von Brussilow geplante Durchbruch bei Luzk begann in der Frühe des 22. Mai (4. Juni) 1916. Die russische Artillerie eröffnete ein Trommelfeuer auf die Stellungen des Feindes. Die schweren Geschütze schossen alle zwei Minuten, die leichten jede Minute. Genau um zwölf Uhr begann die russische Infanterie den Angriff. Die Artillerie verlegte das Feuer auf die zweite Schützengrabenstellung. Nach achtstündigem Feuer waren die befestigten Stellungen des Gegners zerschlagen. Die betäubten und in Verwirrung geratenen Österreicher, Deutschen und Ungarn gaben sich in Massen gefangen. Der erfolgreiche Brussilow-Durchbruch verschaffte die Möglichkeit, den Angriff in breiter Front in einer Ausdehnung von 300 km zu entfalten. Die Truppen des Generals Brussilow rückten, den Widerstand des Gegners brechend, über die Felder Galiziens und der Bukowina vor. Der Brussilow-Durchbruch veränderte einschneidend den gesamten Verlauf des Krieges.
Die österreichisch-ungarische Armee konnte sich von dem vernichtenden Schlage nicht wieder erholen. Die slawischen Soldaten, die sich in der österreichischen Armee befanden, wünschten sich mehr gegen ihre russischen Brüder zu kämpfen und gaben sich zu Tausenden gefangen. Die Angriffe der Deutschen auf Verdun wurden schwächer. Das deutsche Oberkommando warf zwecks Liquidierung des Brussilowschen Durchbruches eilig 45 Divisionen, die von der französischen und italienischen Front abgezogen wurden, nach dem Osten.
Jedoch weder die russische noch die verbündete Heeresleitung verstand die Erfolge des Brussilowschen Angriffs auszunutzen. Das Zögern des russischen Hauptquartiers, dessen Pläne der dem Gegner durch deutsche Spione bekannt wurden, verschaffte den Deutschen und Österreichern die Möglichkeit, ihre Kräfte umzugruppieren. Nach schweren Kämpfen in dem sumpfigen Gelände am Fluss Stochod, die gewaltige Menschenopfer kosteten, wurde der Angriff Brussilows, der von den anderen Armeen nicht unterstützt wurde, zum Stehen gebracht.
Ungeachtet der Teilerfolge war die Niederlage der zaristischen Armee im I. Weltkrieg schon sichtbar. General Brussilow schrieb in seinen Erinnerungen über den Krieg 1914 bis 1918 mit Bitterkeit: „Die Überlegenheit des Gegners über uns bestand darin, dass seine Artillerie im Verhältnis zu unserer zahlreicher war, besonders die schwere, außerdem hatte er unvergleichlich mehr Maschinengewehre als wir.“ Brussilow erinnert sich ferner daran, dass in der russischen Armee sogar nicht genügend…Gewehre vorhanden waren. „Ersatzmannschaften gab es genug“, schreibt er, „aber für ihre Ausrüstung war nichts vorhanden.“ Nur der außerordentlichen Standhaftigkeit und Tapferkeit der russischen Soldaten gelang es, trotzdem mit Erfolg im Verlaufe einiger Jahre gegen die Deutschen zu kämpfen.
Die grundlegende Ursache der Niederlage des Zarismus war die technisch-wirtschaftliche Rückständigkeit Russlands, das in seiner Struktur Überbleibsel der Leibeigenschaft bewahrt hatte. Die Kriegsindustrie war schwach entwickelt und nicht imstande, die Armee mit Munition zu versorgen. Infolge des desorganisierten Transportwesens konnten dringende Lieferungen nicht fristgemäß erfolgen. Der Verfall des Transportwesens verschärfte die Nahrungsmittelkrise. Die Armee erhielt nur die Hälfte ihrer Verpflegungsnorm. Die Spekulation mit Brotgetreide nahm im Lande zu. An den Bäckerläden drängte sich die hungrige Bevölkerung in langen Reihen.
Der Krieg und der wirtschaftliche Verfall riefen eine heftige Unzufriedenheit unter den werktätigen Massen hervor, auf deren Schultern die ganze Last des Krieges ruhte. Die Arbeiter hatten es ganz besonders schwer. Hungrig arbeiteten sie für einen geringfügigen Arbeitslohn 15 bis 16 Stunden am Tag. Bis zu 40 % der Arbeiter waren eingezogen und an die Front geschickt. In den Betrieben arbeiteten in der Mehrzahl Frauen und Halbwüchsige, die in der ersten Zeit sich fürchteten, den Ausbeutern Widerstand zu leisten.
Jedoch bereits vom Frühjahr 1915 an begann die Streikbewegung große Ausmaße anzunehmen. Im Oktober 1916 erreichten die Streiks ihren höchsten Stand. Sie waren von Demonstrationen begleitet, die unter den revolutionären Losungen: „Nieder mit dem Krieg!“,„Nieder mit der Selbstherrschaft!“durchgeführt wurden.
Die revolutionären Massenstreiks waren ein Zeugnis dafür, dass „in Russland sich die größte Volksrevolution erhob, an deren Spitze das revolutionärste Proletariat der Welt stand, das zu seiner Verfügung einen so ernst zu nehmenden Bundesgenossen, wie die revolutionäre Bauernschaft Russlands, hatte“. (Stalin)
Die Bolschewiki leisteten unter den Werktätigen eine große Arbeit. In den Betrieben wurden Parteizellen organisiert. Bei den Truppenteilen wurden geheime bolschewistische Organisationen geschaffen. Die Bolschewiki machten dem Volke klar, dass die Fortsetzung des Krieges durch die zaristische Regierung das Land unvermeidlich zur Niederlage führen und es in eine Kolonie des westlichen Imperialismus verwandeln werde.
Lenin und die Bolschewiki lehrten, dass es zwei Arten von Kriegen gibt: gerechte und ungerechte. Ein gerechter Krieg hat das Ziel, das Volk gegen einen äußeren Überfall, gegen Unterjochungsversuche zu verteidigen. Ein ungerechter, ein Eroberungskrieg, hat das Ziel, fremde Länder zu erobern, fremde Völker zu versklaven. Lenin hielt den Weltkrieg des Jahres 1914 für einen ungerechten Krieg, für einen Eroberungskrieg, sowohl von Seiten der deutschen Imperialisten als auch von Seiten des Zarismus. Deshalb rief er dazu auf, gegen ihn einen entschlossenen Kampf zu führen. Lenin stellte die Losung der Umwandlung des imperialistischen Krieges in den Bürgerkrieg auf und rief die Arbeiter aller Länder zum revolutionären Kampf für den Sturz ihrer Regierungen auf. Der Kampf der Bolschewiki zur Verwirklichung dieser Losungen war ein Kampf für die Rettung Russlands, für die Bewahrung der Unabhängigkeit gegenüber den ausländischen Imperialisten.
2. Der Sturz des Zarismus in Russland
Die zaristische Regierung war sich darüber im Klaren, dass im Lande eine neue Volksrevolution heranreifte. Die Niederlage an den Fronten und die revolutionäre Lage im Lande verursachten innerhalb der Regierungskreise eine Panik.
Zu dieser Zeit gelangte der Gauner Grigorij Rasputin zu außerordentlichem Einfluss am Hofe. Der Herkunft nach war er ein sibirischer Bauer, der in seiner Jugend Pferdedieb gewesen war. Indem er sich für einen „Wahrsager“ ausgab, erwarb er sich unter den unwissenden religiösen Leuten große Beliebtheit. Die Gerüchte über die „Wunder“ und die Prophezeiungen Rasputins gelangen bis zum Zarenhofe. Zar Nikolaj II. und die Zarin Alexandra waren abergläubische Menschen. Die Zarin hoffte, dass Rasputin ihren unheilbar kranken Sohn, den Thronfolger Alexej, heilen könne. Der geschickte und freche Rasputin, der zum Hofe gerufen wurde, gewann bald auf die Zarin, und durch sie auch auf den Zaren, einen gewaltigen Einfluss. Von ihm geschriebene, von grammatischen Fehlern strotzende Zettel genügten den Zaren, um daraufhin Minister zu berufen und zu entlassen. Unter Rasputins Mitwirkung erhielten dunkle Geschäftemacher, Spekulanten, ausländische Spione verantwortliche Staatsstellungen und einträgliche Aufträge für Heereslieferungen. Die rasputinische Misswirtschaft war ein Zeichen für die moralische Fäulnis, für den geistigen Schwachsinn und die Zersetzung des zaristischen Regimes. Sogar Spitzen der Aristokratie, die den völligen Zusammenbruch des Zarismus kommen spürten, forderten die Entfernung Rasputins, den sie für die Hauptursache allen Unglücks im Lande hielten. Im Dezember 1916 wurde Rasputin von Verschwörern getötet und sein Leichnam in ein Eisloch der Newa geworfene. Rasputins Beseitigung veränderte jedoch die Lage im Lande nicht.
Die zaristische Regierung, die die Revolution fürchtete, entschloss sich, die Reichsduma aufzulösen, die Arbeiterorganisationen zu zerschlagen und mit Deutschland einen Separatfrieden zu schließen. In der Hauptstadt wurden Truppen und Artillerie zusammengezogen. Die Polizei wurde in Kriegszustand versetzt und mit Maschinengewehren ausgerüstet.
Die Verschwörung des Zarismus gegen die Revolution fiel mit der Verschwörung zusammen, die in den Kreisen der Bourgeoisie und der Generalität herangereift war. Die bürgerlichen Verschwörer waren zu dem Schluss gekommen, dass das beste Mittel zur Vorbeugung der Revolution eine Palastrevolution sei. Die beabsichtigten, den Sonderzug des Zaren auf der Strecke vom Hauptquartier zur Hauptstadt anzuhalten und den Zaren zu zwingen, zugunsten seines Sohnes Alexej auf den Thron zu verzichten. An der Vorbereitung der Palastrevolution nahmen auch Vertreter Englands und Frankreichs teil, die einen Separatfrieden Russlands mit Deutschland befürchteten.
Jedoch wurde weder die Verschwörung des Zarismus noch die Verschwörung der Bourgeoisie zu Ende geführt. Die Arbeiterklasse und die Bauern im Waffenrock vernichteten durch ihre revolutionären Aktionen die Pläne des Zaren und der Bourgeoisie.
Am Jahrestag des „Blutigen Sonntags“, am 09. Januar 1917, fand in Petrograd eine große Demonstration gegen den Krieg statt. In einer Reihe von Städten waren Streiks ausgebrochen. Die revolutionäre Bewegung wuchs besonders schnell in Petrograd an. Am Morgen des 23. Februars gingen die streikenden Arbeiter der Putilow-Werke auf die Straße. Die Arbeiter anderer Fabriken schlossen sich an. Am 23. Februar (8. März), am internationalen Frauentag, gingen Arbeiterinnen mit roten Fahnen auf die Straße und vereinigten sich mit den demonstrierenden Arbeitern. Überall fanden Meetings statt, auf denen Arbeiter den Sturz der Selbstherrschaft und die Beendigung des Krieges forderten. Der Zar gab dem Befehlshaber der Truppen des Petrograder Militärkreises den Befehl, mit den Unruhen in der Hauptstadt unverzüglich Schluss zu machen. Die Polizei fing an, die Demonstranten aus Maschinengewehren, die auf den Dächern der Häuser aufgestellt waren, zu beschießen.
Jedoch hatte der Zarismus nicht mehr die Kraft, die Revolution aufzuhalten. Am 25. Februar 1917 rief das Petrograder Komitee der Bolschewiki in seinem Flugblatt direkt zum Aufstand auf. „Vor uns der Kampf, aber uns erwartet der sichere Sieg. Alle unter die roten Fahnen der Revolution! Nieder mit der der zaristischen Monarchie“
Am 26. Februar erließ das Büro des Zentralkomitees der bolschewistischen Partei mit W.M. Molotow an der Spitze ein Manifest mit dem Aufruf, den bewaffneten Kampf gegen den Zarismus fortzusetzen und eine revolutionäre Regierung zu schaffen. Der Stadtbezirk Wyborgskaja Storona ging in die Hände der aufständischen Arbeiter über. Unter Führung des Komitees der Bolschewiki des Wyborger Stadtbezirkes bemächtigten sich die Arbeiter der Waffenmagazine und bewaffneten sich, um die Polizei abzuwehren. Zur gleichen Zeit drangen die Bolschewiki in die Kasernen ein und riefen die Soldaten auf, sich mit den Arbeitern zu vereinigen. Am 27. Februar begannen die Truppen in Petersburg auf die Seite der Aufständischen überzugehen. Zur „Unterdrückung“ der aufständischen Hauptstadt zog der Zar Truppen von der Front ab. Der Truppentransport gelangte aber Kaum bis nach Zarskoje Sjelo. Hier lehnten die Soldaten, die sich mit den revolutionären Arbeitern verbrüdert hatten, es ab, gegen die Hauptstadt zu marschieren. Der Sonderzug des Zaren wurde auf dem Weg vom Hauptquartier auf einer Station von den revolutionären Eisenbahnern angehalten.
Die bewaffneten Arbeiter und Soldaten befreiten die politischen Gefangenen aus den Gefängnissen. Auf den Aufruf der bolschewistischen Partei hin begannen die Arbeiter und Soldaten, ihre Vertreter in die Sowjets zu wählen. Am Abend des 27. Februar fand die erste Sitzung des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten statt. Die Bourgeoisie versuchte noch einmal mit dem zaristischen Hauptquartier in Verhandlungen zu treten und bewarb sich um die Zustimmung Nikolajs II. zur Bildung eines der Duma verantwortlichen Ministeriums. Die Bourgeoisie hegte die Hoffnung, dass eine Veränderung der Zusammensetzung der Regierung die Möglichkeit gewähren würde, den Zarismus zu erhalten und den Krieg bis zum Ende zu führen, Sie wollte eine kleine Revolution für einen großen Krieg, schrieb J.W. Stalin. Doch die Bourgeoisie konnte die Entwicklung der Revolution nicht aufhalten.
Die Partei der Bolschewiki, die das Volk zum Sieg über den Zarismus geführt hatte, stellte sich an die Spitze des weiteren revolutionären Kampfes des Proletariats und der armen Bauernschaft zum Sturz der Bourgeoisie und zur Übergabe der gesamten Macht an die Sowjets.