Die Täuferbewegung

Es gab Gläubige, die erkannten, dass die Kirche ein Werkzeug der Obrigkeit zur Unterdrückung des Volkes war. Deshalb wollten sie nicht mehr Mitglied dieser alten Kirche bleiben, sondern eine neue Glaubensgemeinschaft gründen. Wer in sie eintrat, musste sich als Erwachsener taufen lassen. Die neue Glaubensgemeinschaft lehnte die Säuglingstaufe ab. Nur der Erwachsene könne entscheiden, ob er getauft werden will. Deshalb wurden sie Täufer genannt. Die Feudalherren hassten und verfolgten sie. Der Reichstag zu Speyer verhängte 1529 die Todesstrafe gegen alle Täufer. Trotz aller Verfolgungen breitete sich die Täuferbewegung aus.

Wiedertäufermünze aus Münster, 1534

Wiedertäufermünze aus Münster aus dem Jahr 1534

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

 

Im Februar 1534 organisierten die Täufer einen Aufstand in Münster in Westfalen. Sie eroberten die Macht und trieben die Adligen und Reichen aus der Stadt. Sie schafften das Geld ab. Gold, Silber, Edelsteine, überflüssiges Hausgerät und Kleider wurden eingesammelt und von der Gemeinde verwaltet. Die Häuser durften nicht verschlossen werden. Die Täufer schafften das Privateigentum ab und führten das Gemeineigentum ein. Alle Güter, die sich in der Stadt befanden, wurden gemeinsam benutzt. Jeder war zur Arbeit und zum Waffendienst verpflichtet. Jeder sollte das, was er brauchte, erhalten.

Sechszehn Monate lang hielten die Täufer der Belagerung durch Landsknechte des Bischofs von Münster stand. Zweimal schlugen sie die Angriffe der Belagerer blutig ab. Schließlich waren sie vom Hunger so entkräftet, dass sie kaum eine Waffe tragen konnten. Da wurde die Stadt im Sommer 1535 durch Verrat eingenommen. Die waffenfähigen Täufer fielen zumeist im Kampf. So endete die letzte große Erhebung des Volkes in der frühbürgerlichen Revolution.

 

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

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Wiedertäufer

Buchtitel Geschichte DDR 6. Klasse