Die ersten Maßnahmen der Arbeiter- und Bauernmacht

Mit der Gründung der DDR besaßen die von der SED geführte Arbeiterklasse und ihre Verbündeten die notwendige staatliche Basis, um die Errungenschaften der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung zu sichern, ihre Macht weiter auszubauen und die Grundlagen des Sozialismus zur errichten. Politisch erfahrende und im Klassenkampf bewährte Funktionäre der SED übernahmen die entscheidenden Positionen in der Regierung, in den anderen staatlichen Organen (Institutionen) und in der Wirtschaft.

Angehörigen der Blockparteien wurden wichtige Funktionen übertragen. Von den 18 Ministern der ersten, von Otto Grotewohl gebildeten Regierung gehörten acht der SED, vier der CDU, drei der LDPD, je einer der NDPD und der DBD an. Ein Minister war parteilos.

Die von der Volkskammer angenommene Verfassung verankerte die revolutionären Errungenschaften der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung. Sie erhob die Ausübung der Staatsgewalt durch die Arbeiterklasse im Bündnis mit den werktätigen Bauern und anderen Werktätigen (Erwerbstätigen), die Vernichtung der Monopole und des Großgrundbesitzes und die Schaffung einer volkseigenen Wirtschaft zu Verfassungsgrundsätzen. Sie erklärte alle Bodenschätze und Naturreichtümer zu Volkseigentum. Der antiimperialistische Charakter der Verfassung sicherte, dass die revolutionäre Umwälzung weitergeführt und dem Aufbau des Sozialismus der Weg gebahnt wurde.

In völliger Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Verfassung hob Otto Grotewohl in seiner Regierungserklärung vom 12. Oktober 1949 hervor, dass die Staatsmacht der Arbeiter und Bauern dazu dienen sollte, die revolutionären Umgestaltungen in der DDR fortzusetzen und dem Kampf um den Frieden, gegen die imperialistische Kriegs- und Spaltungspolitik eine feste Basis zu geben. Als wichtigste außenpolitische Aufgabe bezeichnete Otto Grotewohl in seiner Regierungserklärung die weitere Vertiefung der Freundschaft zur Sowjetunion. Sie müsse ihre Ergänzung finden im freundschaftlichen Verhältnis zu den Volksdemokratien (osteuropäische Länder), besonders zur polnischen Volksrepublik und der tschechoslowakischen Republik. Der Ministerpräsident erkannte im Namen aller Fraktionen der Volkskammer die Oder-Neiße-Grenze als rechtsgültig und endgültig an und wandte sich entschieden gegen jede Völkerverhetzung.

Am 15. Oktober 1949 nahmen die DDR und die UdSSR diplomatische Beziehungen auf. Sie und die darauffolgende Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und den volksdemokratischen Staaten (osteuropäische Staaten) waren Ausdruck des Vertrauens der Völker in die demokratischen Kräfte des deutschen Volkes. Die diplomatischen Anerkennungen trugen dazu bei, das Ansehen des deutschen Volkes Schritt für Schritt zurückzugewinnen.

Am 6. Juli 1950 unterzeichneten die Ministerpräsidenten Cyrankiewitz und Grotewohl im Namen ihrer Regierung das „Abkommen über die Markierung der Oder-Neiße-Grenze“ als einer Grenze des Friedens und der Freundschaft
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Im Juli 1950 weilte eine Regierungsdelegation der DDR zu Verhandlungen in Warschau, Prag und Budapest. Das Ergebnis der Beratungen bestand in der Deklaration über die beiderseitige Markierung der Oder-Neiße-Grenze als einer Grenze des Friedens und der Freundschaft zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk. Am 6. Juli 1950 unterzeichneten die Ministerpräsidenten beider Staaten ein entsprechendes Abkommen in der polnischen Grenzstadt Zgorzelec. Es leitete eine grundlegende Wende in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen ein. Mit diesem ersten völkerrechtlichen Vertrag der DDR wurden die Voraussetzungen für friedliche und gutnachbarliche Beziehungen zwischen der DDR und Volkspolen geschaffen.

Boleslav Bierut: „In der Tat, die Geschichte hat uns..dazu berufen, ein für allemal die Kluft, die im Laufe der Eroberung und des Imperialismus, begleitet von Brand und Vernichtung, zwischen unseren Völkern aufgerissen hat, verschwinden zu lassen…“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Er errichtete eine Barriere gegen die revanchistischen Kreise in der BRD, die die Ergebnisse des II. Weltkrieges nicht anerkennen wollten. Das Abkommen verdeutlichte, dass die DDR radikal mit der aggressiven Außenpolitik der deutschen Großbourgeoisie gebrochen hatte und willens war, als deutscher Friedensstaat in Europa zu wirken.

Auf Initiative der SED verabschiedete die Volkskammer der DDR ein umfassendes Gesetzeswerk zur Festigung und Weiterentwicklung der Staatsmacht.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Das „Gesetz zum Schutze der Arbeitskraft der in der Landwirtschaft Beschäftigten“ vom Dezember 1949 schränkte die kapitalistische Ausbeutung auf dem Land ein und sicherte den Landarbeitern soziale und politische Rechte, z.B. den 8-Stundentag und den bezahlten Jahresurlaub.

Das „Gesetz über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der DDR und über die Förderung der Jugend in Schule und Beruf, bei Sport und Erholung“ vom Februar 1950 sah umfassende Maßnahmen zur Förderung der Jugend vor. Ihr sollten verantwortliche Aufgaben zur Leitung von Staat und Wirtschaft übertragen werden. Die Arbeitszeit für Jugendliche bis 16 Jahre wurde auf 42 Stunden, für Jugendliche bis 18 Jahre auf 45 Stunden wöchentlich festgelegt. Die FDJ wurde als Interessenvertretung der Jugend gesetzlich anerkannt. Mit einem Gesetz vom Mai 1950 setzte die Volkskammer das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre herab.

Die Volkskammer der DDR nimmt in Anwesenheit von Jugenddelegationen am 8. Februar 1950 das Gesetz zur Förderung der Jugend an
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Das „Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau“ vom September 1950 legte die Grundsätze für die Gleichstellung der Frau in Ehe und Familie fest. Es schuf weitgehende Voraussetzungen, damit die verfassungsmäßig festgelegte Gleichberechtigung der Frauen in der DDR verwirklicht werden konnte. Zur Förderung der Frauen, zum Schutze von Mutter und Kind und zur Erleichterung des Lebens von Frauen stellte der Staat umfangreiche Mittel zur Verfügung.

Unter den von der Volkskammer beschlossenen Gesetzen nahm das Gesetz zum Schutze des Friedens einen hervorragenden Platz ein. Es erklärte die Kriegspropaganda und die Rassen- und Völkerhetze zu einem der schwersten Verbrechen gegen die Menschheit und wurde zu einer Waffe im Kampf gegen reaktionäre und konterrevolutionäre Kräfte.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Zum Schutz der revolutionären Errungenschaften der DDR schuf die Volkskammer auf Initiative der SED im Februar 1950 das Ministerium für Staatssicherheit. Gemeinsam mit dem Ministerium des Innern, dem Obersten Gericht und der Obersten Staatsanwaltschaft entwickelte es sich zu einem wirksamen Instrument der Arbeiter- und Bauernmacht, mit dem alle imperialistischen Anschläge gegen die beginnende Entwicklung in der DDR zerschlagen werden konnten. 1989 vermochte das Ministerium für Staatsicherheit nicht die DDR zu schützen. Bis heute ist das Ministerium für Staatssicherheit der DDR verhasst. Nach dem Sieg der Konterrevolution 1989/90 und der Annexion der DDR im Jahre 1990 ist eine staatliche Behörde (BStU) geschaffen worden, die angeblich die Akten verwalten soll. Darüber hinaus verbreitet sie antikommunistischen Hass und fälscht sogar Akten.

Eine hervorragende Rolle bei der Sicherung der DDR spielt die Deutsche Volkspolizei. Sie war unmittelbar nach der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus von bewährten Antifaschisten aufgebaut worden. Als zentralgeleitetes bewaffnetes Organ (Behörde) wurde sie Bestandteil der neuen Staatsmacht der DDR. Der Volkspolizei wurden größere Aufgaben bei der Sicherung des Staates übertragen. Die Bereitschaften der Deutschen Volkspolizei wurden ausgebaut; aus ihnen ging Ende 1952 die Kasernierte Volkspolizei (KVP) hervor. Ehemalige Widerstandskämpfer und Antifaschisten, Kämpfer der Internationalen Brigaden in Spanien, Funktionäre und Mitglieder der KPD und SED stellten sich dem Aufbau der Volkspolizei, bzw. der KVP zur Verfügung, wie zum Beispiel Armeegeneral Heinz Hoffmann, Generaloberst Heinz Keßler und Admiral Waldemar Verner. Tausende Funktionäre und Mitglieder der FDJ erklärten sich zum freiwilligen Dienst in der KVP bereit.

Der junge Staat hat verlässliche Beschützer: Am 1. Mai 1953 paradiert Kasernierte Volkspolizei vor der Ehrentribüne in Berlin
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981

Die Schutz- und Sicherheitsorgane (-behörden) bewährten sich bei der Zerschlagung imperialistischer Agentengruppen und bei der Aufdeckung schwerer Wirtschaftsverbrechen. Sie trugen dazu bei, die demokratische Gesetzlichkeit zur allgemein anerkannten Norm des Zusammenlebens zu erheben. Sie halfen mit, die Werktätigen (Erwerbstätigen) zu neuen Verhaltensweisen gegenüber dem gesellschaftlichen Eigentum und zur Wachsamkeit gegenüber den Feinden der DDR zu erziehen. In den 1980er Jahren gelang dies immer weniger und sie konnten das Ende der DDR nicht verhindern.

Die Besetzung der wichtigsten staatlichen Funktionen mit Vertretern der revolutionären Arbeiterbewegung, die verfassungsmäßige Verankerung grundlegender Ziele der Arbeiterklasse und die ersten Gesetze der Arbeiter- und Bauernmacht in der DDR unterstrichen den neuen Charakter der Staatsmacht. Sie begann die Funktionen der Diktatur des Proletariats (dieser Begriff ist heute missverständlich) auszuüben: die wirtschaftlich-organisatorische, die kulturell-erzieherische und die Schutzfunktion. Dies bröckelte in den 1980er-Jahren, bis sie dies 1989/90 nicht mehr vermochte und die Konterrevolution gesiegt hat.

Die Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse in der DDR war die unerlässliche Voraussetzung dafür, dass nunmehr die Grundlagen des Sozialismus erreichtet werden konnten.

Aus der Resolution der Berner Parteikonferenz der KPD (1939): „Die neue demokratische Republik wird die Schwächen der Weimarer Republik gegenüber der Reaktion nicht wiederholen…“  In der DDR wurde diese geschichtliche Lehre zunächst beherzigt, doch es wurden neue Fehler gemacht. Die Konterrevolution hat gesiegt.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die ersten Maßnahmen der Arbeiter-und Bauernmacht

Die faschistische Intervention in Spanien

Der Kampf der KPD als fester Bestandteil der internationalen Solidarität mit dem spanischen Volk

Der Wahlerfolg der spanischen Volksfront im Februar 1936 war ein schwerer Schlag gegen die Pläne der spanischen Reaktion, auf legale Weise die Macht erobern zu können. Deshalb wurde ein faschistischer Militärputsch gegen das spanische Volk organisiert. Er begann am 18. Juli 1936 und wurde von Francisco Franco geleitet. Siehe: Der national-revolutionäre Krieg (Bürgerkrieg) in Spanien (1936-1939)

Geführt von der Kommunistischen Partei Spaniens und anderen Parteien der Volksfront, erhoben sich die Volksmassen unter der Losung „No pasaran“ („Sie kommen nicht durch“)zur Verteidigung der Demokratie und schlugen die ersten Angriffe derFaschisten zurück. Durch den Sturm auf Kasernen bewaffneten sich die Arbeiter. Die spanischen Matrosen verhafteten ihre reaktionären Offiziere und sicherten so einen großen Teil der spanischen Kriegsflotte für das republikanische Spanien. Nach kurzer Zeit brachte die Volksfrontregierung die Franco-Putschisten an den Rand der Niederlage. Davor bewahrte sie jedoch die militärische und wirtschaftliche Hilfe des deutschen und italienischen Faschismus. Von 1936 bis 1939 kämpften etwa 50 000 deutsche und 300 000 italienische Soldaten und Offiziere, ausgerüstet mit großen Mengen modernsten Kriegsmaterials, an der Seite der spanischen Faschisten.

Ein faschistisches Spanien sollte Hitler ein zuverlässiger Verbündeter im Rücken Volksfrontfrankreichs sein und ihm günstige Ausgangspositionen schaffen. Zugleich wurden durch diese Intervention die Kapitalanlagen, insbesondere die Rohstoffquellen, der IG Farben, der Elektrokonzerne Siemens und AEG, des Krupp-Konzerns sowie der Deutschen und Dresdner Bank in Spanien gesichert.

Durch diesen Krieg war es den deutschen Militaristen ferner möglich, die neu entwickelten Waffen und Kriegsgeräte zu erproben. Dass dabei Zehntausende unschuldiger Menschen ihr Leben lassen mussten, interessierte sie nur insofern, als daran die Wirksamkeit der neuen Waffen gemessen werden konnte.

Jagdflugzeuge der deutschen Faschisten in Spanien Kopie

Jagdflugzeuge vom Typ Me 109 werden auf einem Feldflugplatz in Spanien von deutschen „Freiwilligen“ der Naziwehrmacht zum Fronteinsatz startklar gemacht.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Jedes dieser Teilziele, das die deutschen Faschisten in Spanien verfolgten, diente so der umfassenden Vorbereitung eines faschistischen Raubkrieges.

Die reaktionärsten imperialistischen Kräfte in Frankreich und Großbritannien verfolgten mit Unbehagen die Erfolge der Volksfront in Spanien. Unter dem Druck ihrer Völker waren sie jedoch nicht in der Lage, die Franco-Putschisten offen zu unterstützen. Sie verfielen deshalb auf das demagogische Manöver einer Politik der Nichteinmischung. Unter dem Vorwand der „Nichteinmischung“ verhinderten Frankreich und England die Lieferungen von Waffen, Lebensmitteln usw. an das republikanische Spanien.

 

Zerstörte spanische Stadt Guernica Kopie

Ruinen der spanischen Stadt Guernica, die von der faschistischen deutschen Luftwaffe vernichtet worden ist

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Nur der erste sozialistische Friedensstaat, die Sowjetunion, vertrat von Beginn an die Interessen des spanischen Volkes. Die UdSSR entlarvte die faschistische Intervention und erklärte am 23. Oktober 1936, dass sie sich nicht mehr an die Vereinbarungen über die Nichteinmischung gebunden fühle, wenn andere Staaten wie Deutschland und Italien ihre Unterstützung der spanischen Faschisten fortsetzten. In kurzer Zeit sammelten die Völker der Sowjetunion 59 Millionen Rubel, zu denen die Regierung noch einen Kredit von 85 Millionen Rubel für die spanische Republik hinzugab.

Überall in der Welt entwickelte sich die solidarische Hilfe für das revolutionäre Spanien. Sie reichte von Beschaffung von Waffen, Nahrungsmitteln und Kleidung bis zur Bildung von Freiwilligeneinheiten. Etwa 30 000 Antifaschisten aller Parteien und Richtungen, ihnen voran die Kommunisten, kamen der spanischen Republik zu Hilfe. Unter ihnen auch Ernest Hemingway. Aus den Reihen dieser Kämpfer formierten sich die Internationalen Brigaden. Die antifaschistischen Freiwilligen gaben ein leuchtendes Beispiel für den proletarischen Internationalismus.

In dieser breiten internationalen Front der Solidarität nahmen deutsche Antifaschisten einen ehrenvollen Platz ein. Mit einem Appell des Zentralkomitees der KPD vom 07. August 1936 an alle militärisch ausgebildeten Antifaschisten schlossen sich in den Bataillonen Etkar André, Hans Beimler, Ernst Thälmann und weiteren Einheiten zusammen.

Karte Spanienkrieg Kopie

Die deutsch-italienische Intervention in Spanien und der Abwehrkampf des spanischen Volkes und der internationalen Brigaden 1936 bis 1939

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Bilder von Spanienkrieg Kopie

Bild oben: Die Bevölkerung Albacetes empfängt Interbrigadisten(1937)                                                    Bild unten: Im November    1936 wehren Soldaten der Volksarmee die Franco-Truppen vor Madrid erfolgreich ab

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Bei der Verteidigung von Madrid und in anderen Schlachten erwarben sich diese Einheiten großen Ruhm. An ihrer Spitze kämpften hervorragende Kommunisten wie Arthur Becker, Hans Beimler, Franz Dahlem, Kurt Hager, Heinz Hoffmann, Erwin Kramer, Heinrich Rau, Albert Schreiner,Richard Staimer, Paul Verner und andere.

Auch zahlreiche Geistesschaffende nahmen an diesen Kämpfen teil, so Willi Bredel, Ernst Busch, Hans Marchwitza, Ludwig Renn, Bodo Uhse und Erich Weinert.

Von 1936 bis 1939 verteidigten etwa 5000 deutsche Antifaschisten an der Seite des spanischen Volkes die Unabhängigkeit Spaniens und zugleich die nationalen Lebensinteressen des deutschen Volkes. 3000 von ihnen gaben für diese hohen Ziele ihr Leben.

Radiointerview mit deutschem InterbrigadistenQuellenangabe Radiointerview

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Der Kampf der Antifaschisten in Spanien, in dem Kommunisten, Sozialdemokraten und andere Antifaschisten zusammengeschmiedet wurden, belebte auch die Anstrengungen im Ringen um die Einheits- und Volksfront in Deutschland.

 

Solidarität deutscher Arbeiter und Seeleuten mit SpanienkämpfernQuellenangabe Solidarität

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

So verbreiteten die Antifaschisten die Wahrheit über die faschistische Intervention in Spanien. In einigen Betrieben wurden unter den Arbeitern Solidaritätsspenden gesammelt. Deutsche Hafenarbeiter und Matrosen spielten bei der Übermittlung des Geldes und von Informationen eine hervorragende Rolle.

Trotz des heldenhaften Kampfes erlag jedoch das republikanische Spanien schließlich der faschistischen Übermacht. Der Abwehrkampf des spanischen Volkes und der Internationalen Brigaden gegen die faschistische Aggression in den Jahren 1936 bis 1939 bleibt dennoch für immer ein Hohelied des antifaschistischen Kampfes und der internationalen proletarischen Solidarität.

 

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Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die faschistische Intervention in Spanien..

 

Ergänzung von Gerd Pehl zum Beitrag

 „Die faschistische Intervention in Spanien“

 

War das wirklich eine Intervention deutscher Faschisten in Spanien?

Franco brauchte die deutsche Luftwaffe um seinen Sieg gegen die Kommunisten und anders denkende Menschen verwirklichen zu können. Dass er nach dem Sieg dem Hitlerfaschismus nicht beitrat, macht die deutsche faschistische Teilnahme an den Spanienkrieg aber nicht zu einer Intervention. Eine Intervention ist eine Einmischung von Staaten. Das faschistische Deutschland hat sich in Spanien nicht eingemischt, sondern ist dem Faschist Franco auf dessen Bitte hilfreich zur Seite gesprungen. Als Reichsminister der Luftfahrt konnte Hermann Göring seine Luftwaffe schon mal für den kommenden Ernstfall 1939 testen.

 

Scharnhorst-Orden

Der Scharnhorst-Orden war ein Orden der DDR, der für Leistungen zur militärischen oder sonstigen Stärkung der DDR verliehen werden konnte. Er wurde am 17. Februar 1966 vom Ministerrat der DDR gestiftet und bis zum Ende der DDR 1990 verliehen.

 

Scharnhorst-Orden Beschreibung

Bildquelle: Wikipedia

 

 

Der Entwurf des Scharnhorst-Orden stammt ursprünglich von Klaus Bernsdorf. Die plastische Darstellung des Ordens selber wurde sodann vom Berliner Bildhauer Fritz Schulz ausgeführt.

Der Scharnhorst-Orden war ein einklassiger Orden und war benannt nach dem preußischen General Gerhard von Scharnhorst. Scharnhorst galt in der DDR als fortschrittlicher Militärtheoretiker, der sich für Reformen im preußischen Militärwesen einsetzte und die Grundlagen eines Volksheeres schuf. Die NVA sah sich direkt in der Tradition der deutschen Freiheitskriege von 1813 bis 1815 sowie in der Erfüllung der NVA als Volksheer.

Die NVA bezog sich in ihrer Tradition auf die deutschen Freiheitskriege von 1813-1815. Als Volksarmee bezog sie sich darauf, dass Scharnhorst das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer umwandelte.

Scharnhorst-Orden

Scharnhorst-Orden

Bildquelle: Von 西部方面奇行師団長 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21393649

 

Der Orden wurde verliehen für hervorragende:

  • militärische Verdienste
  • Verdienste um dem Schutz der DDR sowie
  • Stärkung der Landesverteidigung der DDR

an Angehörige, Truppenteile, Verbände und sonstiger Einrichtungen (auch Zivileinrichtungen):

 

Zusätzlich war eine Verleihung des Ordens auch an Angehörige anderer bewaffneter Organe der DDR vorgesehen, die jedoch nicht zwingend in einer bewaffneten Organisation eingebunden sein mussten. Verleihungen waren auch an ausländische Militärangehörige vorgesehen und sind praktiziert worden. So zum Beispiel an den Marschall Wiktor Georgijewitsch Kulikow.

Der Orden wurde am Tag seiner Verleihung stets mit einer aufwendig gefertigten Urkunde überreicht. Dazu gab es eine einmalige Dotation von 5000 Mark.

Obwohl der Scharnhorst-Orden die höchste militärische Auszeichnung der DDR darstellte, erreichte er in der Reihenfolge aller Auszeichnungen der DDR nur den 7. Platz. Daraus ergab sich auch die Platzierung des Ordens an der Ordensschnalle bei höherwertigen Auszeichnungen.

Der Scharnhorst-Orden wurde auf der linken Brustseite an einer pentagonalen Bandspange (nach russischem Vorbild) getragen. Bei mehrfacher Verleihung wurde der Orden entsprechend seiner Verleihungsanzahl getragen.

Scharnhorst-Orden Beschreibung

 

Das Ordenszeichen war seit Beginn seiner Einführung im Jahr 1966 bis 1989 mehrfachen Änderungen unterworfen, wobei das Grundaussehen des Ordens nur unwesentlich geändert wurde. Der Scharnhorst-Orden bestand zeit seines Bestehens aus einem mit goldenen Strahlen unterlegten fünfarmigen Stern. Im Mittenmedaillon des Sterns befand sich in blauem Feld mit weißer Umrahmung ein goldenes Porträt von Scharnhorst, unter dem zwei gekreuzte goldene Dolche platziert waren.

 

  • 1. Ausführung 1966–1972: Produktion des Ordens aus vergoldetem 900er Silber, Rückseitig waren 5 Niete aufgesetzt.
  • 2. Ausführung 1973–1980: Produktion des Ordens aus vergoldetem Buntmetall, Rückseite glatt mit einem zentral gelegenen Niet gehalten.
  • 3. Ausführung 1980–1989: Einführung einer gemusterten (gesprengelten) glatten Rückseite ohne Niete, Medaillon nur noch aufgeleimt. 

Das Ordensband des Scharnhorst-Ordens war blau gehalten mit goldener Perkussion (gleichfarbigen beiderseitigen Streifen). Gleiches Farbspiel spiegelt sich auf der Bandspange wider, auf dessen Mitte eine Miniatur des Medaillons Scharnhorsts aufgesetzt war.

Genaue Maßangaben sind aufgrund unterschiedlicher Anfertigungen hinsichtlich Materialverwendungen nur bedingt möglich. Die Größenangaben basieren deshalb auf Mittelwerten. Diese waren:

  • Höhe einschließlich Öse: 45,45 mm bis 46,37 mm
  • Breite: ca. 42,5 mm
  • Gesamtbreite der Dolche: ca. 30,2 mm
  • Gewicht: 44 g bis 44,5 g

Der Scharnhorst-Orden wurde, wie viele andere Orden der DDR (z.B. Karl-Marx-Orden) an ganze Truppenteile, Verbände oder auch Betriebe in Form eines Fahnenbandes verliehen.

 

Bekannte Träger des Scharnhorst-Ordens:

 

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

 

Internationale Brigaden (kurz: Interbrigaden)

…waren aus Freiwilligen von 53 Nationen bestehende Truppenteile der spanischen Volksarmee, die während des national-revolutionären Krieges in Spanien(1936-1939) an der Seite des spanischen Volkes kämpften.

Bild Interbrigaden JEPG

 

Ihre Bildung war von der Regierung der spanischen Republik am 22.10.1936 beschlossen worden. Eine Interbrigade bestand in der Regel aus 3 – 5 Infantriebataillionen, 2 Artilleriebatterien, mehrere Spezialkompanien und einem Kavalleriezug. Sie war bewaffnet mit Gewehren, Pistolen, Handgranaten, schweren und leichten MGs, Granatwerfern, Panzerabwehrkanonen, sowie einigen Geschützen und Panzern. Sie Kämpfte im Bestand einer Division.

Die Interbrigaden waren kampfkräftige Truppenteile mit hoher politischer Moral. Unter den mehr als 42 000 Antifaschisten waren 5 000 Deutsche, die dem Aufruf des ZK der KPD zur Unterstützung der Spanischen Republik gefolgt waren.

Am 23.08.1938 wurden die Interbrigaden von der Volksfrontregierung aus dem Kampf gezogen, da gleichzeitig die ausländischen Interventen abziehen sollten. Aber die Faschisten brachen diese Vereinbarung. Daraufhin gingen deutsche, österreichische und andere Interbrigadisten, die nicht in ihre Heimatländer zurückkehren konnten, 1939 erneut in den Kampf. Nachdem sie sich vor den Faschisten hatten zurückziehen müssen, gingen viele nach Frankreich oder setzten in anderen Ländern ihren Kampf gegen den Faschismus fort.

Zu den deutschen Antifaschisten, die in den Interbrigaden kämpften, gehörten u.a. Hans Baimler(1895-1936), Heinz Hoffmann(1910-1985), der spätere Verteidigungsminister der DDR, Hans Kahle(1899-1947), Heinrich Rau(1899-1961), Ludwig Renn(1889-1979) und Richard Staimer(1907-1982), später Vorsitzender des ZV der GST.

Soldaten, Politarbeiter und Kommandeure der Interbrigaden wirkten aktiv am Aufbau der DDR und der Stärkung ihrer Verteidigungskraft mit und übernahmen Führungsfunktionen in den bewaffneten Kräften der DDR.

Der heldenmütige Kampf deutscher Antifaschisten an der Seite des spanischen Volkes, ihre Waffenbrüderschaft mit den sowjetischen Soldaten und den antifaschistischen Kämpfern aus der ganzen Weltgehörten zu den wertvollsten militärischen Traditionen der DDR.

 

entnommen aus

Jugendlexikon Militärwesen

Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1984

Interbrigaden

 

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überarbeitet von Petra Reichel

Heinz Hoffmann

Heinz Hoffmann wurde am 28.11.1910 geboren und ist am 02.12.1985 gestorben.

Heinz Hoffmann entstammte einer Arbeiterfamilie aus Mannheim. Nach dem Besuch der Schule in Mannheim erlernte er den Beruf eines Motorenschlossers.

Von 1926 bis 1930 war er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands, danach der KPD.

Als 1933 die Faschisten an die Macht kamen, tauchte er unter. 1935 emigrierte er zunächst in die Schweiz, dann in die Sowjetunion.

1936–1937 wurde er an der Offiziersschule in Rjasan zum Offizier ausgebildet und zum Leutnant ernannt.

Heinz Hoffmann gehörte zu den deutschen Antifaschisten, die dem spanischen Volk im Krieg gegen Faschismus und ausländische Interventen (in heutigen Geschichtsbüchern als Spanischer Bürgerkrieg bezeichnet) zu Hilfe eilten und sich in den Internationalen Brigaden(kurz Interbrigaden, waren aus Freiwilligen von 53 Nationen bestehende Truppenteile der spanischen Volksarmee, die während des national-revolutionären Krieges an der Seite des spanische Volkes kämpften.) im Kampf einreihten. Er war Offizier und Kriegskommissar der XI. Interbrigade.

Nach einer Verwundung kam Hoffmann zunächst in ein Madrider Lazarett, bevor er einige Monate in den Jahren 1938 und 1939 im Internierungslager Eaubonne in Frankreich verbrachte.

Ab April 1939 bis November 1940 befand er sich in einem Erholungsheim in der Sowjetunion. Hoffmann besuchte ab März 1941 einen Sonderlehrgang der Komintern in Puschkino bei Moskau. Bis heute ist umstritten, welchem Zweck dieser Lehrgang diente. Vermutet wird ein beabsichtigter Einsatz der Absolventen in den damals bereits von Deutschland besetzten Gebieten Europas. Gleichzeitig war er bis 1944 Mitarbeiter des NKWD(damaliges Innenministerium der Sowjetunion). 1942-1944 war Heinz Hoffmann Lehrer einer Antifa-Schule( antifaschistische Schulen für deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion). Er trat dort auch dem Nationalkomitee Freies Deutschland(kurz NKFD) bei. 1945 leitete Hoffmann die Parteischule Nr. 12 bei Moskau.

Januar 1946 kehrte Heinz Hoffmann nach Berlin zurück und war zunächst persönlicher Mitarbeiter von Wilhelm Pieck und später Walter Ulbricht. Von 1947- 1949 war er Sekretär der Landesleitung Groß-Berlin der SED.

1949 bis 1955 übte Heinz Hoffmann leitende Funktionen in der Deutschen Volkspolizei und der Kasernierten Volkspolizei aus.

Seit 1950 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR, seit 1952 Mitglied des ZK der SED und seit 1973 Mitglied des Politbüros des ZKs der SED.

Ein Studium an der sowjetischen Generalstabsakademie schloss er als Diplommilitärwissenschaftler ab.

Seit Gründung der NVA war er Erster Stellvertreter, seit 1960 Minister für Nationale Verteidigung der DDR. Zusätzlich war er 1958-1960 Chef des Hauptstabes, wurde 1959 zum Generaloberst und 1961 zum Armeegeneral befördert. Als er das Ministeramt übernahm, wurde Heinz Hoffmann auch Mitglied im nationalen Verteidigungsrat.

Heinz Hoffmann wird der „Schießbefehl“ an der Grenze zugeschrieben. Dazu wird ein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, das man auch als Filmausschnitt auf „You Tube“ sehen kann.

Es geht um diesen Satz: „Wer unsere Grenze nicht respektiert, der bekommt die Kugel zu spüren.“ – Heinz Hoffmann

Es geht dabei um die Unantastbarkeit der Grenzen der DDR und dass die Grenze gegen Eindringlinge jeglicher Art zu schützen war. Dabei geht es nicht nur um Leute, die versuchten die DDR illegal zu verlassen. Es geht um Bedrohungen und Provokationen von außen. Einen „Schießbefehl“ gab es nicht. Es gab eine Schusswaffengebrauchsordnung. Die Dokumente kann man sich auf der Website der „Stasiunterlagenbehörde“ runterladen.

Es gibt viel Spekulation über das Privatleben von Heinz Hoffmann. So über Feiern mit Frauen und übermäßigem Alkoholgenuss. Diese Spekulationen stammen aus einem Aufsatz eines ehemaligen Mitarbeiters der „Stasiunterlagenbehörde“. Dies wird   in den bürgerlichen Medien(„Mainstream-Medien“) und etlichen Internetseiten ausgeschlachtet. Mehr dazu in einem Beitrag des NVA-Forums.

Es ist auch von Differenzen zwischen Willi Stoph und Erich Mielke( Minister für Staatssicherheit) die Rede, so dass es Dokumente des MfS über Heinz Hoffmann gibt.

Auch über die Ursache seines Todes am 02. Dezember 1985 wird spekuliert. Da es in der DDR keine Boulevardpresse und „gelbe Presse“ gab, gab es in der DDR-Bevölkerung manchmal Gerüchte über das Leben von Prominenten. Aber da muss nichts Wahres dran sein. So kursierte damals das Gerücht und es wird bis heute noch spekuliert, ob Heinz Hoffmann an einer Alkoholvergiftung starb. Er feierte einige Tage zuvor seinen 75. Geburtstag. Offizielle Todesursache ist, dass Heinz Hoffmann an einem Aortenaneurysma verblutete.

Ehrungen:

  • 1954 Vaterländischer Verdienstorden
  • 1965 Rotbannerorden (UdSSR)
  • 1965 Banner der Arbeit
  • 1969 Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold
  • 1970 Karl-Marx-Orden
  • 1974 Lenin-Orden
  • 1975 Dr. h.c. der SED-Parteihochschule
  • 1975 Held der DDR
  • 1980 Held der DDR
  • 1980 Karl-Marx-Orden
  • 1980 Leninorden
  • 1985 Beisetzung in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde
  • 1986 Heinz-Hoffmann-Straße im Bezirk Hellersdorf, heute Neue Grottkauer Straße
  • 1989 U-Bahnhof Heinz-Hoffmann-Straße, heute Neue Grottkauer Straße