Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

Unser Gang durch die englische Geschichte begann im 16. Jahrhundert. Er endete an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. Damit haben wir über dreihundert Jahre durchschritten. Das schein nicht viel zu sein, gemessen an den Tausenden und Zehntausenden von Jahren, die es bei Betrachtung der Urgesellschaft und der ersten Klassengesellschaft zu überblicken galt. Und doch entwickelte sich in diesen dreihundert Jahren die Menschliche Gesellschaft schneller als je zuvor! Welche Ursachen gab es für die rasche Entwicklung und die gewaltigen Veränderungen, die in England zwischen dem 16. Und dem beginnenden 19. Jahrhundert eintraten?

Wenn man die Entwicklung der Produktivkräfte von der ersten Klassengesellschaft bis zur Herausbildung des Kapitalismus im Ganzen ansieht, wird man feststellen, dass der Kapitalismus zur Zeit seiner Entstehung in England die Produktivkräfte auf eine in der Geschichte bis dahin nicht gekannte Höhe der Entwicklung gehoben hatte. Das ist der Hauptgrund für die Feststellung: Der Kapitalismus war ein geschichtlicher Fortschritt.

Wir dürfen aber nicht nur die gewaltige Ausdehnung der Produktion und die großartige Steigerung in der Erzeugung aller Waren sehen, die der Kapitalismus brauchte. Das war die eine Seite und die wichtigste des einsetzenden großen Fortschritts. Die vom Kapitalismus hervorgerufene fortschrittliche Entwicklung zeigte sich aber auch noch auf einem anderen Gebiet, das mit den gewaltigen Veränderungen in der Produktion sehr eng zusammenhing. Kurz ausgedrückt, kann  man sagen: Mit der Entstehung und dem Sieg der neuen kapitalistischen Produktionsverhältnisse in England hatten sich auch die politischen Herrschaftsverhältnisse verändert.

In England herrschte seit der bürgerlichen Revolution das reiche Bürgertum. Damit hatte die damals fortschrittlichste Klasse die politische Herrschaft erobert. Das Bürgertum gebrauchte diese Macht zur Stärkung seiner wirtschaftlichen Stellung. Es bestand also ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen, die seit dem 16. Jahrhundert bei den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen vor sich gegangen waren, und der Errichtung der politischen Macht und der weiteren wirtschaftlichen Stärkung des Bürgertums.

Siehe nachfolgendes Schema:

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Das Schema zeigt die Beziehungen, die zwischen den wichtigsten Tatsachen der Entwicklung in England in dem Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis zum ausgehenden 18. Und beginnenden 19. Jahrhundert bestanden.

Zusammenfassend können wir feststellen: Die neuen kapitalistischen Produktionsverhältnisse in England beruhten auf der Ausbeutung der Lohnarbeiter(Proletariat) durch die Kapitalisten(Bourgeoisie). Dennoch waren diese Verhältnisse ein geschichtlicher Fortschritt.                                                                                 Diese Feststellung erscheint widersprüchlich. Kann etwas fortschrittlich sein, was der Mehrheit aller Menschen Leid, Not und unsägliche Qual bereitet?

Für die Entwicklung der Menschheit war die fortschrittliche Seite der kapitalistischen Produktionsverhältnisse das Wichtigste! Wir verstehen diese Seite aber nur richtig, wenn wir zugleich auch die für die arbeitenden Menschen bittere und harte Seite dieser Verhältnisse gebührend betrachten. Folgendes Schema zeigt deshalb, wie die beiden Grundklassen innerhalb der neuen kapitalistischen Produktionsverhältnisse zueinander standen.

Die neuen Verhältnisse stellten eine ganz neue Gesellschaftsordnung dar, die ihren Namen nach den Mächtigen und Reichen dieser Ordnung, nach den Kapitalisten, erhielt. Der Kapitalismuswar zwar ein Fortschritt in der Geschichte der Menschheit, doch gleichzeitig war mit ihm eine neue Ausbeuterordnung entstanden. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung  ist die letzte in der Reihe der Gesellschaftsordnungen, die auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhen. Allerdings ist diese Gesellschaftsordnung sehr stark und hat 1989/90 weltweit gesiegt. Eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung, der Sozialismus, ist bis auf einzelne Ausnahmen, weltweit hinweggefegt worden.

Die wichtigsten Produktivkräfte in der Klassengesellschaft

Die wichtigsten Produktivkräfte in der Klassengesellschaft

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Sieg der kapitalistischen Gesellschaftsordnung in England

Der Unabhängigkeitskampf der nordamerikanischen Kolonien

Unzufriedenheit der Kolonisten mit England

England hatte seinen nordamerikanischen Kolonien zwar eine erhebliche politische Selbstständigkeit gelassen, aber immer versucht, deren Wirtschaft seinen eigen Bedürfnissen anzupassen. Es verfolgte die gleiche Wirtschaftspolitik wie die übrigen Kolonialmächte. Die Pflanzer aus den Südstaaten waren bei englischen Kaufleuten hoch verschuldet. Sie mussten ihre Erzeugnisse billig verkaufen und für die Fertigwaren des Mutterlandes hohe Preise zahlen. Das „Eisengesetz“ des Jahres 1750 bestimmte, dass keine weiteren Eisenhütten und Eisenverarbeitungswerke in den nordamerikanischen Kolonien gebaut werden durften. Dagegen wurde der Schiffsbau gefördert, weil die englischen Werften nicht so viele Schiffe herstellen konnten, wie die Flotte benötigte.

Anfang der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann England, die 13 Kolonien politisch und wirtschaftlich stärker zu kontrollieren. Nunmehr wurden dort ständig Truppen unterhalten, Steuern und Zölle erhöht. Unter dieser Politik litten alle Schichten der Kolonisten. Die kleinen Farmer wurden aber noch zusätzlich getroffen, als eine königliche Proklamation die weitere Siedlungstätigkeit westlich des Appalachen-Gebirges verbot. So wuchs die Unzufriedenheit. Viele Amerikaner kamen zu der Meinung, dass man sich von England trennen und zu einem unabhängigen Staat zusammenschließen müsse, Das erforderte auch die weitere wirtschaftliche Entwicklung.

Dorf amerikanischer Ureinwohner

Dorf amerikanischer Ureinwohner

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Nordamerikanische Kolonien bis 1783

Die 13 nordamerikanischen Kolonien und die Entwicklung der USA bis 1793

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

 

Der Beginn des Krieges

Dem bewaffneten Kampf unmittelbar voraus ging die Einführung neuer Zölle durch den englischen Staat. Als Antwort darauf weigerten sich die Kolonisten, die mit dem Einfuhrzoll belegten Waren abzunehmen.

Als im Dezember 1773 im Haufen von Boston, einer Stadt die zum Staate Massachusetts gehörte, trotzdem englischer Tee gebracht werden sollte, stürmten als amerikanische Ureinwohner verkleidete Bürger die Schiffe und schütteten die Ladung ins Meer.

Da schloss die englische Regierung den Hafen für jeden Handelsverkehr, hab die Selbstverwaltung des Staates Massachusetts auf und setzte einen General als Gouverneur ein. Die anderen Kolonien erklärten, dass die Massachusetts unterstützen würden. Ihre Vertreter versammelten sich 1774 in Philadelphia zu einem Kongress. Die Amerikaner versuchten zwar nochmals, mit England zu verhandeln, aber die Engländer zogen es vor, den Konflikt mit Waffengewalt zu lösen. So begann der Kampf.

 

Der Sieg der Aufständischen

Das Kräfteverhältnis zwischen den kämpfenden Parteien war zunächst ungleich. Die Farmer, Handwerker und Arbeiter, die ihr Leben für die Unabhängigkeit einsetzten, waren zwar sehr tapfer, militärisch aber wenig erfahren. Demgegenüber verfügte der König über eine wohlausgerüstete und disziplinierte Armee. Diese verstärkte er noch durch deutsche Soldaten, die von ihren „Landesvätern“ verkauft wurden. Erst allmählich gelang es den Kolonisten, schlagfähige Truppen zu schaffen. Ihr Organisator war George Washington, ein Pflanzer aus dem Süden.

George Washington

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die erste Schlacht ging für die Aufständischen verloren, doch mussten die Engländer ihren Sieg mit hohen Verlusten bezahlen. Das zeigte aller Welt, was Menschen, die für Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen, gegenüber einem Söldnerheer zu leisten vermochten.

Aus Europa kamen nicht nur englische Söldner und verkaufte deutsche Soldaten, sondern auch Freiwillige, die den Unabhängigkeitskampf unterstützen wollten. Dazu gehörten der Franzose Lafayette, der Pole Kosciusko und der Deutsche Steuben.

Nach wechselvollen Kämpfen wurden die königlichen Heere besiegt. Die Entscheidung fiel, als auch Frankreich, Spanien und Holland England den Krieg erklärten. Der englische König konnte nun nicht mehr seine gesamte Macht gegen die Kolonisten einsetzen.

Schlacht nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg

Schlacht während des nordamerikanischen Unabhängigkeitskampfes

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Benjamin FranklinBildunterschrift Benjamin Franklin

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

New York 1625 und in den 1980er Jahren

New York(gegründet als Neu-Amsterdam) im Jahre 1625 und Anfang der 1980er Jahre

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Unabhängigkeitskampf der nordamerikanischen Kolonien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Englands Weg zur führenden Kolonialmacht

Das englische Kolonialreich im 18. Jahrhundert

England begann erst am Anfang des 17. Jahrhunderts, ein eigenes Kolonialreich aufzubauen. Der Schwerpunkt dieses Reiches lag bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Amerika. Die für das englische Bürgertum wertvollsten Teile waren die Westindischen Inseln und die südlichen Kolonien in Nordamerika. Ihre Plantagen lieferten die in Europa begehrten Kolonialwaren.

Englischer Festung in Bombay

Englische Festung in Bombay (Indien) 1688

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts rückte Indien für England in den Vordergrund. Die Ostindische Kompanie gewann mit Bengalen den Ausgangspunkt für die vollständige Unterwerfung Indiens, die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zügig voranschritt.

Rast eines indischen Kaisers während der Jagd

Rast eines indischen Kaisers während der Jagd. 17. Jahrhundert (Berlin, Islamisches Museum)

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

England führte gegen seine europäischen Rivalen zahlreiche Handels- und Kolonialkriege. Es verdrängte die Franzosen aus Amerika und Indien. Portugal und Holland wurden von ihm abhängig. Auch auf das spanische Kolonialreich gewann es beträchtlichen Einfluss. England entwickelte sich also seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur ersten Kolonialmacht der Welt.

Kolonien und Stützpunkte Englands

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Die Kolonien Englands in Nordamerika um 1750

Um 1750 gab es an der nordamerikanischen Ostküste 13 englische Kolonien, die seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden waren. Einwanderer aus Europa, Engländer. Aber auch Franzosen, Niederländer und Deutsche, vorwiegend Handwerker und Bauern, siedelten sich hier an. Sie verließen ihre Heimat, um in der Neuen Welt ein besseres Leben zu finden. Viele waren in England wegen ihrer religiösen Auffassungen verfolgt worden.

Die englischen Kolonisten übertrugen die Lebensgewohnheiten sowie politischen Einrichtungen und Vorstellungen auf Amerika. Die von ihnen gegründeten Kolonien besaßen große politische Selbstständigkeit.

Zwischen den Kolonien bestanden allerdings erhebliche Unterschiede, auch in der Wirtschaft. In den Südstaaten herrschte der Großgrundbesitz vor. Auf den Plantagen der Pflanzer mussten Scharen afrikanischer Sklaven arbeiten. Im Norden gab es Mittel- und Großbauern und Farmer, die  Lohnarbeiter beschäftigten. Sie erzeugten vornehmlich Getreide. Daneben entwickelte sich auch das Gewerbe lebhaft, so der Schiffsbau, die Holzindustrie, die Eisenerzeugung und –verarbeitung und der Fischfang. Es entstanden Manufakturen.

Die Kolonisten gründeten auch Städte wie Boston, Philadelphia, New York, Baltimore und Charleston. Deren Bürger begannen einen eigenen, allerdings vorläufig beschränkten Handel aufzubauen. Sie unterhielten sogar eigene Handelsschiffe.

So machte die kapitalistische Entwicklung besonders in den Nordstaaten erhebliche Fortschritte. Auf die Ureinwohner nahmen die Kolonisten keine Rücksicht. In blutigen Kämpfen wurden sei immer weiter zurückgedrängt und die Kolonien allmählich nach Westen erweitert.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Englands Weg zur Kolonialmacht

 

 

Oliver Cromwell

Oliver Cromwell wurde am 25. April 1599 in Huntingdon geboren und ist am 03. September 1658 in Westminster gestorben. Er war während der kurzen republikanischen Periode der englischen Geschichte Lordprotektor von England, Schottland und Irland. Ursprünglich war er ein einfacher Abgeordneter des Unterhauses und stieg im während der bürgerlichen Revolution erst zum Organisator, dann zum entscheidenden Feldherren des Parlamentsheeres auf. Mit der von ihm betriebenen Hinrichtung Karls endeten alle Versuche der Stuart-Könige, England in einen absolutistisch regierten Staat umzuwandeln. Allerdings scheiterten am Ende auch Cromwells Bestrebungen England dauerhaft in eine Republik umzuwandeln.

Oliver Cromwell

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Cromwell stellte 1642 zunächst eine leichte Kavallerietruppe, die Ironsides (Eisenseiten, treffender die Eisenharten, nach einer anderen Darstellung schützten die Ironsides die Flanken der Infanterie und trugen deswegen diesen Namen) auf. Die Einheit bestand erstens aus gut ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten und setzte sich zweitens fast nur aus gläubigen Puritanern zusammen: Männern, die nicht für Geld, sondern aus Überzeugung für ihre Sache kämpften. Zum Dritten wurden die Offiziersstellen ausschließlich nach Verdienst und Fähigkeiten besetzt, so dass zum Beispiel auch einfache Handwerker zu Offizieren aufsteigen konnten. Das führte zu einer sehr hohen Kampfbereitschaft der Männer und zu einer allgemein sehr hohen Moral. Die Ironsides waren bald für ihre Disziplin – auch gegenüber der Zivilbevölkerung – bekannt, und dank ihrer Kampfkraft wurden sie als Elitetruppe für das Parlament schnell unentbehrlich. Die Ironsides waren die Kavallerie des Parlamentsheers, der New Model Army. Die New Model Army errang den Sieg über die Royalisten.

Cromwell als Feldherr

Cromwell als Feldherr um 1649; Gemälde von Robert Walker

 

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Cromwell starb am 3. September 1658 an Malaria, mit der er sich in Irland infiziert hatte,[2] kombiniert mit „Stein“-Beschwerden (Nieren- und Blasensteinen). Kurz zuvor war seine Lieblingstochter Elisabeth gestorben.

Cromwells Sohn Richard, der von seinem Vater als Nachfolger vorgesehen war, blieb erfolglos, da er es nicht verstand, die Armee zu führen. Er gab seine Regentschaft im April 1659 auf und ging ins Exil nach Paris.[2]

Das Parlament verlieh danach 1660 Karl II. die Königswürde. 1661 wurde der Leichnam Oliver Cromwells zusammen mit denen Henry Iretons und John Bradshaws aus Westminster Abbey exhumiert und einer postumen symbolischen Hinrichtung als Königsmörder zugeführt. Die Köpfe der drei wurden auf Stangen gegenüber von Westminster Hall zur öffentlichen Abschreckung ausgestellt. Später geriet der Kopf Cromwells in die Hände von Sammlern, die ihn für Geld vorzeigten. Schließlich wurde der Schädel (dessen Authentizität allerdings bezweifelt wurde) 1960 in Sidney Sussex College in Cambridge bestattet, wo Cromwell studiert hatte.[2]

Cromwells Totenmaske im Museum of London

Cromwells Totenmaske im Museum of London

 

Bildquelle: Von Volkes Stimme, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20902304

 

 

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Die bürgerliche Revolution in England 1640 bis 1688

Gegensätze zwischen Bürgertum und König

Seit 1603 regierte ein neues Herrscherhaus, die Stuarts, die gleichzeitig Könige von England, Schottland und Irland waren. Diese missachteten die Wünsche des Bürgertums und betreiben eine Politik, die nur ihren Interessen und denen der großen Feudalherren entsprach. Sie begünstigten den Katholizismus und suchten die Freundschaft Spaniens, des erklärten Gegners des englischen Bürgertums. Der König verlangte Steuern, ohne- wie es übliche war- das Parlament zu fragen. (Unter Parlament verstehen wir zu diesem Zeitpunkt die Versammlung der Vertreter von Bürgertum und Adel.) Das Bürgertum war mit dieser Politik unzufrieden. Andererseits genügte ihm auch die frühere Form der Mitbestimmung nicht mehr. Es verlangte den Anteil an der politischen Macht, der seiner wirtschaftlichen Stellung entsprach.

Englisches Parlament

Sitzung des englischen Parlaments

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Der Verlauf der Revolution

Anfang 1642 kam es zum offenen Kampf. Die antikönigliche Partei bestand aus dem Handels- und Manufakturbürgertum, dem kleinen Landadel, Handwerkern, Teilen der Bauernschaft und der städtischen Armut. Sie verfügte über große Geldmittel und die Flotte. Demgegenüber halfen dem König Angehörige der reaktionärsten und rückständigsten Bevölkerungsgruppen, vor allem hohe Feudalherren.

Organisator des Heeres der Gegner des Königs war Oliver Cromwell, ein Landadliger.

Oliver Cromwell

Oliver Cromwell

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Er schuf eine disziplinierte, gut ausgerüstete und regelmäßig bezahlte Armee, deren Kerntruppe eine neuaufgestellte Reiterei, die „Eisenseiten“, bildete. In dieser Armee konnten auch Handwerker Offiziere werden. Cromwell sagte: „Mir ist ein einfacher, bäuerlich gekleideter Hauptmann, der weiß, wofür erkämpft, lieber als ein sogenannter Gentleman, der weiter nichts ist.“

Die Gegner des Königs errangen den Sieg. Karl I. wurde gefangengenommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet. 1649 schaffte das Parlament das Königtum überhaupt ab und erklärte England zur Republik. Leitender Staatsmann war Oliver Cromwell.

Das Bürgertum hatte nun auch die politische Macht errungen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Bürgerliche Revolution. Den Bauern, Arbeitern und Handwerkern, die in den Revolutionsheeren gekämpft hatten, brachte sei keinen Gewinn. Sie wurden weiter unterdrückt und ausgebeutet.

Machtverhältnisse in England im 18. Jahrhundert

Machtverhältnisse in England zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Der endgültige Sieg des englischen Bürgertums

Die Republik hatte keinen Bestand, denn nach dem Tode Cromwells setzten sich im Bürgertum Kräfte durch, die der Meinung waren, dass mit Hilfe eines vom Parlament vollständig abhängigen Königs eine einsatzfähigere Staatsmacht, vor allem gegen Volksbewegungen, zu Verfügung stünde. Diese Aufgabe übernahm 1688 Wilhelm von Oranien, den man aus Holland holte. Er nahm alle Forderungen an. England wurde somit zur konstitutionellen Monarchie. Darunter versteht man eine Staatsform, bei der die Macht des Herrschers durch ein Staatsgrundgesetz(Verfassung oder Konstitution)eingeschränkt ist. Anstelle eines einzigen Grundgesetzes, wie es später in anderen Staaten geschaffen wurde, gab es aber in England eine Reihe solcher Gesetze, die sich ergänzten. Das wichtigste war die „Bill of Rights“ von 1689. Dieses  „Gesetz der Rechte“ versinnbildlichte den endgültigen politischen Sieg des englischen Bürgertums.

Aus der -Bill of Rights- von 1689

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die bürgerliche Revolution in England 1649 bis 1688

 

 

 

Frühformen der kapitalistischen Produktionsweise im Gewerbe

Verlagswesen und Manufakturen

Wie in Deutschland und anderen europäischen Ländern gab es auch in England das Verlagssystem. Seine rasche Weiterentwicklung wurde dadurch begünstigt, dass ein einziges Gewerbe, die Tuchherstellung, alle anderen überflügelt hatte. Viele Handwerker wurden von den kapitalkräftigen Verlegern abhängig. Es spielte bald keine Rolle mehr, ob die Arbeitsgeräte noch Eigentum der Handwerker waren.

Die reichen Verleger und die mit ihnen verbundenen Großkaufleute suchten nach neuen Arbeitsmethoden, denn es wurden mehr Waren benötigt. Viele Unternehmer fanden es deshalb gewinnbringender, wenn sie sich nicht nur um Rohstoffversorgung und Absatz, sondern auch um die Herstellung der Erzeugnisse und die dazu notwendigen Produktionsinstrumente kümmerten. Sie stellten selbst Arbeiter an. Solche gab es mehr als genug, nicht nur durch die Einhegungen vertriebene Bauern, sondern auch verarmte Handwerker.

Diese Arbeiter erhielten für ihre Arbeit einen festen Lohn. Rohstoffe, Produktionsinstrumente und Erzeugnisse gehörten dem Kapitalisten. Manche Unternehmer wiesen ihren Arbeitern große Gebäude zu. Dort stellten die Arbeiter Einzelteile her, die am Schluss zum Gesamterzeugnis zusammengefügt wurden. Zwischen den Arbeitern herrschte eine innerbetriebliche Arbeitsteilung. Das Produkt war nicht mehr wie beim Zunfthandwerk Arbeitsergebnis des einzelnen Menschen, sondern es entstand jetzt durch die gemeinsame Arbeit der in einem Gebäude zusammengefassten Arbeiter.  Diese verrichteten ständig den gleichen Arbeitsvorgang. Das brachte des Vorteil, dass sie nicht mehr die Arbeitsgeräte zu wechseln brauchten und durch die Spezialisierung größere Fertigkeiten erlangten.

Auf diese Weise stellten sei mehr Waren her als der allein arbeitende Handwerker her. Maschinen gab es allerdings noch nicht. Alles wurde mit der Hand produziert. Daher bezeichnete man diese Werkstätten als Manufakturen.(Das Wort Manufaktur stammt aus dem Lateinischen. Manus heißt Hand, facere anfertigen.)

Inneres einer Manufaktur

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Freilich gab es verhältnismäßig wenig große Werkstätten. Sie waren vorwiegend auf das Textilgewerbe beschränkt. Häufig schien es den Kapitalisten billiger zu sein, die Fertigung der Teilprodukte an Hausarbeiter zu verteilen. Das waren oft Bauern, die auf einen Nebenverdienst angewiesen waren. Die erhielten geringere Löhne als die Arbeiter in den Manufakturen.

 

Die kapitalistische Ausbeutung

Der Manufakturarbeiter war nicht mehr vom Feudalherren abhängig. Er konnte im Rahmen der Geltenden Gesetze frei über seine Person verfügen. Gleichzeitig war er „frei“ von jeglichem Privateigentum an Produktionsmitteln. Da er jedoch außer seiner Arbeitskraft nichts besaß, was ihm seinen Lebensunterhalt verschafft hätte, musste er für den Kapitalisten arbeiten, um letztlich nicht vor Hunger zu sterben. Der doppelt freie Lohnarbeiter wurde also vom Kapitalisten wirtschaftlich abhängig. Der Kapitalist zahlte dem Arbeiter Lohn, doch nur soviel, wie dieser zum Leben benötigte. Für das vom Arbeiter hergestellte Produkt erhielt der Kapitalist aber mehr, als der Lohn ausmachte. Diesen Überschuss eignete er sich unentgeltlich an. Darin besteht die kapitalistische Ausbeutung.

Die Arbeiter litten unter den niedrigen Löhnen. Viele Verrichtungen, besonders im Textilgewerbe, wurden außerdem von Frauen und Kindern ausgeführt. Ohne deren Kärglichen Zusatzverdienst hätte die Familie nicht auskommen können. Die schlechten Arbeitsbedingungen schädigten die Gesundheit. Dazu kam für alle die sehr lange Arbeitszeit. Nach dem Arbeitsgesetz von 1562 dauerte sie im Sommer von 5 Uhr früh bis 19:30 abends.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Frühformen der kapitalistischen Produktionsweise im Gewerbe

Die Einhegungen

Die Vertreibung der Bauern

Schon im 15. Jahrhundert hatte sich die englische Tuchweberei zum führenden Gewerbe des Landes entwickelt. Ihre Erzeugnisse waren überall begehrt. Aber bald genügte die Wolle der vorhandenen Schafherden nicht mehr. Da die Grundbesitzer, Adel, Geistlichkeit, reiche Bürger und große Bauern also, für Wolle mehr Geld erhielten als für Getreide, versuchten sie, ihre Herden zu vergrößern. Doch dazu brauchten sie ausgedehntere Weiden. Zu diesem Zweck raubten sie zunächst die Allmende. Sie hegten die Gemeindewiesen und anderes brachliegendes Land durch Hecken und Zäune ein und erklärten es zu ihrem Eigentum. Als auch diese Flächen nicht mehr ausreichten, vertrieben die Grundbesitzer viele kleine Bauern von den Wirtschaften.

Der englische König führte in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts die Reformation ein. Da wurden Klöster aufgehoben, ihre Besitzungen verkauft oder verschenkt. Viele Kirchengüter gerieten in die Hand von Höflingen, Kaufleuten und Spekulanten. Der Kaufmann vermochte sich nunmehr direkt um die Steigerung der Wollproduktion zu kümmern. Die Einhegungen gingen verstärkt weiter. Ihren größten Umfang erreichten sich allerdings erst im 18. Jahrhundert.

Thomas Morus über die Einhegungen

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Auch das, wo die Bauern von den „menschenfressenden Schafen“ verschont blieben, verstärkte sich der Druck der Grundherren. Überall wurden die Abgaben erhöht.

 

Die Folgen der Einhegungen

Durch die Einhegungen entstanden größere Wirtschaftsflächen. Diese erlaubten es den Grundbesitzern, mehr und billiger zu produzieren. Doch das wurde mit dem Elend der davon betroffenen Bauern erkauft, die keinen Boden und schließlich nur noch ihre Arbeitskraft besaßen, um den Lebensunterhalt zu verdienen.

Englisches Dorf vor und nach der Einhegung

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Beschreibung Elend der vertriebenen Bauern

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Entwicklung ursprüngliche Akkumulation des Kapitals in England

Entwicklung der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals in England

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

 

Die Blutgesetzgebung

Für die meisten Vertriebenen fand sich keine neue Arbeit. Die Landwirtschaft brauchte diese Menschen nicht, das Gewerbe konnte sie noch nicht aufnehmen. So zogen sie durch das Land und wurden zu Bettlern oder gar Dieben. Gegen sie verfügte die Regierung harte Maßnahmen. Die wurden ausgepeitscht, gebrandmarkt, in die Gefängnisse geworfen oder hingerichtet. Wegen ihrer Grausamkeit nannte man jene Anordnungen die „Blutgesetze“.

Thomas Morus über die Einhegungen

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

So waren in England die beiden Hauptvoraussetzungen für die kapitalistische Produktionsweise entstanden. Es gab einmal eine kleine Schicht Menschen, die über große Geldmengen verfügte. Diesen Kapitalisten stand die Masse der Menschen gegenüber, die ihren Lebensunterhalt nur als Lohnarbeiter sichern konnte. Man bezeichnet diese Ereignisse, die zur Schaffung dieser beiden Voraussetzungen für die kapitalistische Produktionsweise führten und mit denen die kapitalistische Entwicklung begann, als ursprüngliche Akkumulation des Kapitals.

 

Thomas Morus ist der Autor von Utopia.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die Einhegungen

Englischer Handel in aller Welt

Die „Wagenden Kaufleute“

In England herrschten im 16. Jahrhundert die Könige aus dem Hause Tudor.  Ihre Politik entsprach den Interessen von Bürgertum und Landadel. Die großen Feudalherren wurden von den Tudors niedergeworfen und botmäßig gemacht. Die Herrschaft des Königs war im ganzen Lande anerkannt, England ein einheitlicher Staat geworden.

Politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Landes war London. Hier wohnten die reichen Großkaufleute, hier befand sich auch die Börse, ein Haus, in dem die Geschäfte abgewickelt wurden.

Der Tower in London

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Engländer blickten neidvoll auf die Schätze, die in Lissabon und Cádiz gelandet wurden. Lag nicht auch England am Weltmeer? Segelten englische  Schiffe nicht ebenso gut wie die der Spanier und Portugiesen? Aber es gab vorläufig wenig englische Schiffe, und zudem musste der englische Kaufmann erst einmal mit der Konkurrenz, der wirtschaftlichen Gegnerschaft der fremden Händler, bei der englischen Ein- und ausfuhr fertig werden. Die englischen Kaufleute schlossen sich daher zu Vereinigungen, Gilden, zusammen. Die bedeutendste war die Gilde der „Wagenden Kaufleute“. Ihr gab der König reiche Privilegien: Sie allein durfte Tuch, den wichtigsten englischen Exportartikel, nach dem Festland ausführen. Die Mitglieder dieser Genossenschaft versprachen, sich im Ausland beizustehen. Sie errichteten Niederlassungen in Antwerpen und Hamburg, zwei Städten, die im 16. Jahrhundert für den europäischen Handel große Bedeutung besaßen.

 

Der Kampf der Engländer gegen Spanien

Bald begnügten sich die englischen Kaufleute nicht mehr mit dem Tuchexport nach Europa. Sie wollten sich auch an dem so gewinnbringenden Überseehandel beteiligen. Aber Spanier und Portugiesen duldeten keine fremden Schiffe auf den Meeren. Der Handel mit ihren Kolonien sollte ihnen allein zustehen. Deshalb unternahmen die englischen Kaufleute zahlreiche Schmuggel- und Piratenzüge gegen die spanischen Besitzungen. Sie überfielen und plünderten die Silberflotten. Die englische Königin Elisabeth I., die in der zweiten Hälfe des 16. Jahrhunderts regierte, stellte diese Fahrten unter ihren Schutz und regelte sie sogar. Die Raubzüge gegen das spanische Kolonialreich verschafften allen Beteiligten riesige Gewinne. Er Erlös eines solchen Zugs beispielsweise betrug das 4700fache der Kosten.

Richtlinien der englischen Regierung für Seeräuber

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Engländer versuchten, einen Nordost- oder Nordwestweg nach Asien zu finden, der die von Spanien kontrollierten Handelslinien umgehen sollte. Aber Spanien wehrte sich. Sein König, Philipp II., sandte 1588 eine gewaltige Flotte, die Armada, gegen England aus.  Doch diese wurde im Kanal geschlagen. Dieser Sieg legte den Grundstein für die englische Seeherrschaft und Kolonialmacht.

Elisabeth I. bei Dankgottesdienst Sieg über spanische ArmadaBildunterschrift Elisabeth I. Dankgottesdienst

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Engländer segelten jedoch nicht nur nach Amerika, sondern auch nach Westafrika, um dort das „schwarze Gold“ zu holen.

Bericht über Sklavenhandel an der Goldküste

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die englischen Kaufleute erzielten durch den Sklavenhandel bedeutende Einnahmen. Den afrikanischen „Geschäftspartnern“, den Sklavenhändlern und Häuptlingen, gaben sie Alkohol, Waffen und billige Gewerbeprodukte. Bald erlangten die Engländer auch im Sklavenhandel die Führung.

Um mit anderen Ländern besser handeln zu können, entwickelten sich die Kaufmannsgilden zu großen Handelskompanien, die für den Handel mit Russland, dem Orient, Afrika, Indien und Amerika entstanden. Die mächtigste war die englische Ostindienkompanie, die im Jahre 1600 gegründet wurde. Auch in anderen europäischen Ländern gab es derartige Gesellschaften.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

 

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Englischer Handel in aller Welt

 

Der Sieg des Partikularismus in Deutschland

Part ist das Fremdwort, bzw. das englische Wort für Teil. Hier geht es um einen in viele mächtige Teilstaaten zersplitterten Staat mit einer schwachen Zentralgewalt. Siehe Wikipedia.

Die Merkmale des Absolutismus in Frankreich und Deutschland

Einst war Deutschland der mächtigste Staat Europas, der ein starkes Königtum und damit eine starke Zentralgewalt besaß.

Diese Zeit lag nun schon Jahrhunderte zurück. Die Zentralgewalt zeigte sich nach dem Dreißigjährigen Krieg machtloser denn Je: Das Reich bestand aus über 300 selbstständigen Staaten, in denen die Fürsten selbstherrlich und voller Willkür regierten. Von der früheren starken Stellung Deutschlands in Europa konnte man im 17. Und 18. Jahrhundert nichts mehr feststellen.

Das 17. Und 18. Jahrhundert war in der Geschichte die Zeit des Absolutismus. Die absolutistische Staatsform gab es damals in vielen Ländern Europas.

Während in Deutschland der Absolutismus die Zersplitterung des Landes nur noch vertiefte, verlief in den übrigen großen Ländern Europas die geschichtliche Entwicklung ganz anders. England, Frankreich und Russland wurden mächtig. Besonders Frankreich stieg am Ende des Dreißigjährigen Krieges zur Großmacht auf. Schon seit langem machte dieses Land eine andere Entwicklung durch als Deutschland, wo das ehemals mächtige Königtum zerfiel und sich das Reich in Landesfürstentümer auflöste. In Frankreich aber bildete sich aus den zersplitterten Gebieten der Fürsten ein kraftvoller Einheitsstaat mit einer starken Zentralgewalt. Das ging nicht ohne Kampf.

Entwicklung Zentralgewalt in Frankreich

Als im 17. Jahrhundert auch in Deutschland der Absolutismus entstand kam es zu einem anderen Ergebnis.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Absolutismus in Interesse des Adels

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Was den Absolutismus in Deutschland und in Frankreich unterschied, waren die besonderen Merkmale, die den landesfürstlichen Absolutismus in Deutschland kennzeichneten. Die in Deutschland entstandene Art des Absolutismus wird im Vergleich zu Frankreich nur als eine „verkrüppelte“ Form des Absolutismus bezeichnet.

Weil der Absolutismus in den deutschen Landesfürstentümern  eine „verkrüppelte“ Gestalt annahm, hatte das deutsche Volk unter dieser Staatsform besonders schwer zu leiden. Vor allem aber behinderte der landesfürstliche Absolutismus die Entwicklung des Bürgertums und der neuen kapitalistischen Produktionsweise, soweit sie nicht zur Erhöhung der landesfürstlichen Einnahmen diente.

Deutschland blieb hinter den wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern wie England, den Niederlanden und Frankreich weit zurück.

Die Unterschiede zwischen dem Absolutismus in Frankreich und Deutschland waren nicht zufällig entstanden. Sie hatten Ursachen, die weit in die Geschichte der beiden Länder zurückreichen.

Wie der französische Absolutismus ein Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung Frankreichs seit dem 10. Jahrhundert war, so stand auch der landesfürstliche Absolutismus in Deutschland am Ende der geschichtlichen Entwicklung, die Deutschland seit dieser Zeit genommen hatte. Allerdings war diese Entwicklung anders verlaufen.

 

Deutschlands Weg zum zersplitterten und ohnmächtigen Staat

 

10. Jahrhundert

König Otto I. (936-973)

König Otto I.

 

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

König Otto I. (936-973)schuf im Kampf gegen die Herzöge einen mächtigen deutschen Staat mit einer starken Zentralgewalt. Mit seiner Krönung zum Kaiser 962 in Rom und der Unterordnung des Papstes leitete er jedoch zugleich die Italienpolitik ein. Sie wirkte sich verhängnisvoll auf die deutsche Geschichte aus, weil sie später die deutschen Könige von ihren Aufgaben in Deutschland ablenkte.

 

11. Jahrhundert

 

Papst Gregor VII.

Papst Gregor VII.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Weil Papst Gregor VII. die Unterordnung des Papstes und der Kirche unter den deutschen König aufheben wollte, kam es zwischen ihm und König Heinrich IV.(1056-1106)zu Auseinandersetzungen. Die Fürsten(Partikulargewalten) nutzten die Schwierigkeiten des Königs(Zentralgewalt) aus und verbündeten sich gegen ihn mit dem Papst.

 

Heinrich IV.

König Heinrich IV.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Heinrich IV. fand in den Städten wichtige Verbündete. Er begünstigte die Städte aber nur solange, wie er sie im Kampf gegen die Fürsten brauchte.

 

12. Jahrhundert                           13. Jahrhundert

Die Auseinandersetzungen mit dem Papst sowie das Streben nach Macht und erhöhtem Ansehen führten die deutschen Könige immer wieder nach Italien. In dem Kaiserreich Friedrichs II. (1212-1250) war Deutschland nur noch ein Nebenland, um das sich der König wenig kümmerte.

Friedrich II.

Friedrich II.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Das nutzten die Partikulargewalten aus, um ihre Macht gegenüber der Zentralmacht weiter zu vergrößern. Um die Fürsten für seine Italienpolitik zu gewinnen, machte ihnen Friedrich II. in den Gesetzen von 1220 und 1232 große Zugeständnisse. Damals wurden die Fürsten zu Landesherren in selbstständigen Staaten. Weil der König die Partikulargewalten und somit die Zersplitterung des Landes förderte, litten auch die wirtschaftlichen Beziehungen. Das war von Schaden für die Städte, die eine starke Zentralgewalt und ein einheitliches Wirtschaftsgebiet brauchten und deren Interessen der König nicht wahrnahm.

 

14. Jahrhundert

Einer kleinen Gruppe mächtiger Fürsten fiel das Recht zu, den König zu „küren“(wählen). Diese „Kurfürsten“ waren bestrebt, stets einen schwachen König auszusuchen, der den Partikulargewalten nicht gefährlich werden konnte. In einem Gesetz, der Goldenen Bulle(1536), billigte der König den Kurfürsten wichtige Rechte zu.

Goldene Bulle

Goldene Bulle

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

So wurden die Kurfürsten zu mächtigen und unabhängigen Herren in ihren Ländern. Weil nun in einem Reichsgesetz die Zersplitterung Deutschlands bestätigt war, rückte die Herstellung eines einheitlichen deutschen Staates und die Bändigung der Partikulargewalten durch eine starke Zentralgewalt in weite Ferne.

 

15. Jahrhundert                   16. Jahrhundert

Innerhalb der feudalen Ordnung entstanden die ersten Anfänge der neuen, kapitalistischen Produktionsweise. Dieser Frühkapitalismus, der eine Weiterentwicklung der Gesellschaft bedeutete, stieß überall auf die Hindernisse, die ihm der Feudalismus setzte(Leibeigenschaft, Zunftverfassung, feudale Zersplitterung des Landes). Sollten sich die frühkapitalistischen Verhältnisse frei entfalten, so mussten diese feudalen Verhältnisse beseitigt werden.

Das war die Aufgabe der frühbürgerlichen Revolution, die sich mit der Reformation(1517) und dem deutschen Bauernkrieg(1524/26) gegen den Einfluss der Papstkirche in Deutschland und den Feudalismus richtete.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Weil es den Fürsten gelang, diese Revolution niederzuschlagen, erstarkten die Partikulargewalten weiter.

Deutschland blieb ein zersplitterter Staat mit einer ohnmächtigen Zentralgewalt.

 

17. Jahrhundert

Weil in Deutschland eine starke Zentralgewalt fehlte, wurde das Land zum Schauplatz eines europäischen Krieges.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Er endete mit einer nie dagewesenen wirtschaftlichen und politischen Schwächung des einst starken deutschen Staates. Die Partikulargewalten siegten endgültig über die Zentralgewalt. Das kam mit dem Friedensschluss zum Ausdruck, der die volle Selbstständigkeit der deutschen Fürsten gegenüber der Zentralgewalt vertraglich festlegte.

 

Deutschland und die Großmächte Europas an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert

Deutschland und die Großmächte Europas Wende 17. zum 18. Jahrhundert

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

In England hatte ich die kapitalistische Produktionsweise am frühesten durchgesetzt. Das Land nahm einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung. Auch andere Staaten Europas standen bald vor den gleichen geschichtlichen Fragen, die in England schon längst gelöst waren. In Deutschland vollzog sich diese Lösung in einem recht langwierigen Prozess. Wie in Frankreich dieser Vorgang im 18. Jahrhundert verlief, siehe das Thema Französische Revolution.

 

Geschichtsbuch DDR 7. Klasse Kopie

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Sieg des Partikularismus