Die Gründung des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ und der antifaschistische Widerstandskampf in Deutschland

Das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ – der Beginn eines neuen Abschnitts des deutschen antifaschistischen Widerstandskampfe

Die Krise des faschistischen Systems, die Niederlagen der Hitlerwehrmacht an allen Fronten und die wachsende Widerstandsbewegung in den besetzten Gebieten sowie in Deutschland veranlassten die Führung der KPD, sich verstärkt mit dem weiteren Weg des deutschen Volkes nach dem Sturz des Faschismus um dem Ende des Krieges zu beschäftigen. Dabei beachtete die Parteiführung sehr aufmerksam die zunehmende antifaschistische Bewegung unter den deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Führende Funktionäre der KPD, so Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht, Erich Weinert u.a. diskutierten mit vielen Kriegsgefangenen Soldaten und Offizieren.

Ein großer Erfolg der politischen Arbeit unter den Kriegsgefangenen war die Gründung des Nationalkomitees „Freies Deutschland“(NKFD) am 13./13. Juli 1943 in Krasnogorsk bei Moskau. Vorsitzender des Nationalkomitees wurde der Arbeiterdichter Erich Weinert. Ihm gehörten führende Kommunisten wie Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht an, aber auch kriegsgefangene Offiziere der Wehrmacht wie Karl Hetz, Heinrich Hoffmann und Ernst Hadermann, die mit dem faschistischen Regime gebrochen hatten und dafür kämpften, den Krieg zu beenden und ein antifaschistisches und demokratisches Deutschland zu schaffen.

Gründungstag des NKFD

Gründungstagung der NKFD am 12. Juli 1943 in Krasnogorsk

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Unter den 38 Mitgliedern des Komitees waren 13 Arbeiter, 1 Bauer, 4 Angestellte, 13 Intellektuelle, 1 Geistlicher, 1. Student, 1 Verleger und 4 Berufssoldaten.

Erich Weinert bei Unterzeichnung des Gründungsmanifests des NKFD

Erich Weinert bei der Unterzeichnung des Gründungsmanifests des NKFD

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Aus Manifest des NKFDAus Manifest des NKFD 2Quellenangabe Aus Manifest des NKFD

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Mit der Gründung des Nationalkomitees und der Annahme des Manifests wurde die von der KPD auf den Brüsseler und Berner Konferenzen ausgearbeitete antifaschistische Volksfrontpolitik in der neuen Lage 1943 verwirklicht.

Der Bewegung „Freies Deutschland“, die sich bald auch in den Reihen der deutschen politischen Emigranten in England, in Schweden, in der Schweiz, in den USA, in Mexico und in Frankreich entwickelte, gehörten Vertreter der verschiedensten Klassen und Schichten des deutschen Volkes an. Sie schoben alles Trennende ihrer Herkunft, ihres Lebensweges, ihrer religiösen und politischen Anschauung beiseite und fanden sich in der Sorge um die Zukunft des deutschen Volkes zusammen.

Die Bewegung „Freies Deutschland“ war ein Kampfbündnis verschiedener Schichten des Volkes und patriotischer Kräfte der Armee. (Heute haben die Rechten den Begriff „Patriotismus“, „Patriot“ geklaut und umgedeutet.) Die Führung lag bei der Arbeiterklasse und deren Partei, der KPD. Dieses antifaschistische Kampfbündnis war seinem Wesen nach die deutsche Antihitlerkoalition. Es legte einen Grundstein für die Zusammenarbeit der verschiedenen Schichten des deutschen Volkes nach der Befreiung des Hitlerfaschismus.

 

Der verstärkte Widerstandskampf in Deutschland

Die vom Nationalkomitee „Freies Deutschland“ vertretene Politik wurde auch zur politischen Leitlinie des weiteren Widerstandskampfes in Deutschland. Nach den großen Niederlagen der faschistischen Wehrmacht kam es in Deutschland zur Herausbildung großer illegaler Partei- und Widerstandsorganisationen, zu deren Leitern solche hervorragenden Kommunisten wie Bernhard Bästlein, Otto Engert, Franz Jacob, Kurt Kresse, Theodor Neubauer, Magnus Poser, Anton Saefkow, Martin Schwantes, Georg Schumann und Robert Uhrig gehörten.

Die Widerstandsorganisationen unter der Leitung dieser hervorragenden Antifaschisten handelten in voller Übereinstimmung mit den Beschlüssen des Zentralkomitees der KPD. Sie bemühten sich, die Politik der Partei durchzusetzen, um alle Hitlergegner für die Beendigung des Krieges und die Errichtung eines antifaschistisch-demokratischen Deutschlands zu gewinnen.

Führende Vertreter dieser Widerstandsorganisationen bildeten im November 1943 erneut eine unter Führung des Zentralkomitees der KPD stehende operative Leitung der Partei und des antifaschistischen Kampfes in Deutschland. Diese operative Leitung machte die politische Linie des Nationalkomitees zur Richtschnur ihres Handelns.

Aus Aufruf der operativen Leitung der KPDAus Aufruf der operativen Leitung der KPD 2Quellenangabe Aus Aufruf der operativen Leitung der KPD

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

Die Aktionen der deutschen Widerstandsbewegung erreichten im ersten Halbjahr 1944 ihren Höhepunkt. Das veranlasste die Faschisten, den Terror noch mehr zu verstärken und 300 000 deutsche sowie ausländische Antifaschisten zu verhaften. Am 18. August 1944 ermordeten die Faschisten auch Ernst Thälmann.

Ernst Thälmann

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

 

Rudolf Breitscheid

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Kommunistische Widerstandskämpfer

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Aufgerüttelt durch die Schlacht an der Wolga verstärkten auch antifaschistische deutsche Studenten ihren Kampf. In München und andren Städten verbreitete die studentische Widerstandsorganisation „Weiße Rose“ mehr als 90 000 Flugblätter. Bei einer Flugblattaktion in der Münchner Universität wurden am 18. Februar 1943 die Geschwister Scholl und ihre Mitkämpfer verhaftet. Vier Tage später wurden Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Propst hingerichtet.

 

 

Geschichtsbuch DDR 9. Klasse Kopie

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Erich Honecker

Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen(heutiges Bundesland Saarland) geboren und ist am 29. Mai 1994 in Santiago de Chile gestorben.

Erich Honecker

Erich Honecker (1976)

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Von Bundesarchiv, Bild 183-R1220-401 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Bild ist entsprechend verlinkt

Sein Vater Wilhelm Honecker (1881-1969) war Bergarbeiter und heiratete 1905 Caroline Catharina Weidenhof(1883-1963). Zusammen hatten sie sechs Kinder. Von Neunkirchen(Saar) zog die Familie nach Wiebelskirchen(heute Stadtteil von Neunkirchen).

Elternhaus Erich Honeckers

Erich Honeckers Elternhaus(Neunkirchen, Kuchenbergstraße)

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Von EPei aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, Bild ist entsprechend verlinkt

Nach seinem zehnten Geburtstag, im Sommer 1922, wurde Erich Honecker Mitglied der Kommunistischen Kindergruppe in Wiebelskirchen, mit 14 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschland(KJVD) bei, mit 17 auch der KPD. Im KJVD wurde er 1928 zum Ortsgruppenleiter gewählt.

Da Erich Honecker nach seiner Schulzeit nicht gleich eine Lehrstelle fand, arbeitete er zunächst zwei Jahre bei einem Bauern in Pommern. 1928 kehrte er nach Wiebelskirchen zurück und begann bei seinem Onkel eine Lehre als Dachdecker. Vom KJVD wurde er zum Studium an die Internationale Lenin-Schule der Kommunistischen Jugendinternationale nach Moskau delegiert. Dieser Schulbesuch fand in den Jahren1930/1931 statt.

1930 trat Erich Honecker der KPD bei. Sein politischer Ziehvater war Otto Niebergall, der später für die KPD im Bundestag saß.

Nach Rückkehr von der Internationalen Lenin-Schule in Moskau, wurde Erich Honecker Bezirksleiter des KJVD Saargebiet.

Ab 1933 war die Arbeit der KPD nur noch im Untergrund möglich. Das Saargebiet gehörte nicht zum Deutschen Reich. Nachdem Erich Honecker kurz in Deutschland inhaftiert war, kehrte er 1934 ins Saargebiet zurück. Dort arbeitete er in der Initiative gegen die Wiederangliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich. In dieser Zeit arbeitete Honecker mit Herbert Wehner zusammen, welcher später zur SPD wechselte. Bei der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten jedoch 90,73 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Angliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich. (Nazi-Kampagne „Heim ins Reich“) Erich Honecker floh, wie viele Andere auch, zunächst nach Frankreich.

Am 28. August 1935 reiste Honecker illegal nach Berlin und war wieder im Widerstand tätig. Im Dezember 1935 wurde er von der Gestapo(Nazi-Geheimdienst) verhaftet und zunächst bis 1937 in Berlin in Untersuchungshaft genommen. Im Juni 1937 wurde Honecker zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er saß im Zuchthaus Brandenburg-Görden ein.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Erich Honecker von Hans Mahle in die Gruppe Ulbricht aufgenommen. Hans Mahle war Gründungsmitglied des NKFD und nach 1945 für den Aufbau der DDR Rundfunks verantwortlich.

1946 war Erich Honecker Mitbegründer der Freien Deutschen Jugend(FDJ) und wurde ihr Vorsitzender.

Seit dem Vereinigungsparteitag von KPD und SPD im April 1946 war
war Honecker Mitglied der SED.

Als FDJ-Vorsitzender organisierte er die drei Deutschlandtreffen der Jugend in Berlin ab 1950 und wurde einen Monat nach dem ersten Deutschlandtreffen der Jugend als Kandidat ins Politbüro des ZK(Zentralkomitee) der SED aufgenommen.

Zittau, Jugend-Dreiländertreffen, Erich Honecker

Honecker 1950 auf dem Dreiländertreffen der Jugend in Zittau

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Von Bundesarchiv, Bild 183-08583-0017 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Bild ist entsprechend verlinkt

In den innerparteilichen Auseinandersetzungen um die Ereignisse des 17. Juni 1953 stand Erich Honecker auf der Seite von Walter Ulbricht.

Am 27. Mai 1955 gab er denFDJ-Vorsitz ab. Von 1955 bis 1957 hielt er sich zu Schulungszwecken in Moskau auf und erlebte den XX. Parteitag der KPdSU(Kommunistische Partei der Sowjetunion) mit der sogenannten Geheimrede Chruschtschows, wo sich von Stalin distanziert wurde. Das war der Beginn des inneren Aufweichens des Sozialismus.

Nach seiner Rückkehr wurde Honecker 1958 vollwertiges Mitglied des Politbüros, wo er die Verantwortung für Militär- und Sicherheitsfragen übernahm.

Als Sicherheitssekretär des ZK der SED war Honecker August 1961 der maßgebliche Organisator für die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls.

Auf Betreiben der sowjetischen Führung musste Walter Ulbricht zurücktreten. Erich Honecker wurde am 03. Mai 1971 sein Nachfolger als Erster Sekretär(ab 1976 Generalsekretär) des Zentralkomitees der SED. 1971 wurde Honecker auch Ulbrichts Nachfolger im Amt des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrats. Am 29. Oktober 1976 wählte die Volkskammer
Erich Honecker zum Vorsitzenden des Staatsrates. Willi Stoph, der seit 1973 dieses Amt inne gehabt hatte, wurde erneut, wie vor 1973, Vorsitzender des Ministerrates.

30 Jahre MfS, Erich Honecker, Erich Mielke

Erich Honecker beglückwünscht Erich Mielke zum 30. Jahrestag der Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit

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Während der Amtszeit von Erich Honecker erlangte die DDR weltweit Anerkennung und wurde Mitglied der UNO. Es war aber auch die Zeit der sozialdemokratischen „Entspannungspolitik“. Diese war die indirekte Strategie, um den Sozialismus von innen aufzuweichen und der erste Schritt zum Untergang der DDR.

Honeckers engster Mitarbeiter war Joachim Hermann. Dieser war für die Medienarbeit der Partei zuständig. Die Medienarbeit war fehlerhaft und ungeschickt und kam bei der Bevölkerung nicht an. Es wurde nur Positives berichtet und das auch noch im langweiligen Stil. So wandte sich die Bevölkerung den West-Medien zu und glaubte alles, ohne zu hinterfragen, was dort verbreitet wurde.

Honecker mit Breschnew

Erich Honecker(links) mit Leonid Breschnew

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Von http://www.archive.org – [1], Gemeinfrei, Bild ist entsprechend verlinkt
Berlin, 70. Geburtstag Erich Honecker

Bischof Werner Krusche gratuliert Honecker zum 70. Geburtstag (1982)

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Von Bundesarchiv, Bild 183-1982-0825-113 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Bild ist entsprechend verlinkt

1981 empfing Erich Honecker den Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt im Jagdschloss Hubertusstock am Werbellinsee.

Am 07. Oktober 1987 besuchte Erich Honecker die BRD und wurde von Bundeskanzler Helmut Kohl empfangen. Dieser Besuch war bereits 1983 geplant, kam aber erst 1987 zustande.

Wiebelskirchen, Besuch Erich Honecker

DDR-Staatsratsvorsitzender Honecker 1987 beim Besuch seines Geburtsorts im Saarland (rechts neben ihm Oberbürgermeister Peter Neuber)

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Von Bundesarchiv, Bild 183-1987-0910-052 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Bild ist entsprechend verlinkt

1988 war Erich Honecker unter Anderem auf Staatsbesuch in Paris. Geplant war auch ein offizieller Besuch in den USA. Dieses Ziel wurde nicht mehr erreicht.

Auf dem Gipfeltreffen des Warschauer Vertrages am 7. und 08. Juli 1989 in Bukarest, im Rahmen des „Politisch-Beratenden Ausschusses“ der RGW(Wirtschaftsgemeinschaft der damaligen sozialistischen Staaten)-Staaten des Warschauer Vertrages, gab die Sowjetunion offiziell die Breschnew-Doktrin auf. Stattdessen verkündete sie die „Freiheit der Wahl“:Die Beziehungen untereinander sollten künftig, wie es im Bukarester Abschlussdokument heißt, „auf der Grundlage der Gleichheit, Unabhängigkeit und des Rechtes eines jeden Einzelnen, selbstständig seine eigene politische Linie, Strategie und Taktik ohne Einmischung von außen auszuarbeiten“ entwickelt werden. Die sowjetische Bestandsgarantie für die Mitgliedsstaaten war damit in Frage gestellt.

Honecker musste seine Teilnahme an dem Treffen abbrechen. Am Abend des 07. Juli 1989 wurde er mit schweren Gallenkoliken ins rumänische Regierungskrankenhaus eingeliefert und dann nach Berlin ausgeflogen.

Auf Grund seiner Krankheit war Erich Honecker bis September 1989 nicht im Amt. Lediglich im August 1989 nahm er einige Termine wahr. Die Geschäfte führte das Politbüro. Informationen gelangten nur über Günter Mittag und Joachim Hermann zu Honecker.

In den Städten der DDR wuchsen die konterrevolutionären Demonstrationen. Viele Bürgerinnen und Bürger der DDR kehrten ihrem Staat den Rücken und verließen die DDR illegal über andere (noch) sozialistische Länder. So wurden auch Reisen in diese Länder eingeschränkt. Diese Maßnahmen heizten allerdings die konterrevolutionäre Stimmung an.

Die Beziehung zwischen Honecker und Gorbatschow war gespannt. Honecker hatte Gorbatschow durchschaut und erkannt, dass Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika in den Untergang führen musste. So wurden in der DDR keine Publikationen mehr zu Glasnost und Perestroika veröffentlicht, bzw. nicht mehr in den Handel gebracht.

Als am 06. und 07. Oktober (07. Oktober=Gründungstag der DDR) die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR stattfanden, riefen Einige dem anwesenden Michail Gorbatschow „Gorbi, Gorbi hilf uns“ zu. Heute sieht man auf Bildern und in Filmen, dass Gorbatschow bei den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR, die man im Nachgang als Abschiedsfeierlichkeiten sehen kann, desinteressiert war.

Von Juli bis 1. Oktober 1989 nahm Honecker aus Krankheitsgründen nicht mehr an den Politbürositzungen teil. Die nächste fand am 17. Oktober statt. Auf der hatte Willi Stoph die Abberufung Erich Honeckers beantragt, die mehrheitlich von den Sitzungsteilnehmern bestätigt wurde. Honecker selbst war von dieser Entscheidung überrascht. So, wie es sich darstellt, war es ein Komplott seiner jahrelangen Gefolgsleute. Da die Konterrevolution in der DDR weiterhin marschierte, erklärte er schon am 18. Oktober auf dem 9. Plenum des ZK der SED seinen Rücktritt als Generalsekretär, als Vorsitzender des Staatsrates der DDR und als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates. Als seinen Nachfolger schlug er Egon Krenz vor.

Nach der konterrevolutionären Großdemonstration am 04. November 1989 und dem Fall des Antifaschistischen Schutzwalls am 09. November 1989 begann die Treibjagd auf Erich Honecker.

Nach dem 10. Plenum am 8. November leitete der Genosse Hans Jürgen Joseph, Staatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft der Noch-DDR ein Ermittlungsverfahren gegen Erich Honecker wegen Amtsmissbrauch und Korruption ein. Aber es ging weiter. Am 23. November 1989 strengte die Zentrale Parteikontrollkommission der SED ein Parteiverfahren gegen ihn an. Auf dem letzten Plenum des ZK der SED am 3. Dezember 1989 wurde er aus der SED, die er seit 1971 geleitet hatte, hinausgeworfen.

Kurios. Nun ermittelte ein SED-Genosse gegen den schwer erkrankten, quasi am Boden liegenden, vom Tode gezeichneten Genossen wegen Hochverrats, was heißen soll, Honecker habe sich des schweren Staatsverbrechens schuldig gemacht. Anfang Januar 1990 ereilte das Ehepaar Honecker die schockierende Nachricht, Erich habe Nierenkrebs. Der sofort herbei gerufene Urologe der Charité Prof. Dr. Peter Althaus nahm ihn nach guter DDR-Sitte in seine Obhut und begleitete ihn in die Charité, wo er am 10. Januar den bösartigen Tumor aus der rechten Niere entfernte. Die rechte Niere, so erklärte mir Prof. Althaus, musste aus medizinischer Indikation belassen werden.

Am 28. Januar 1990 erschienen an Honeckers Krankenbett zwei DDR-Staatsanwälte, die Herren Kessler und Gaunitz, und erklärten ihn im Krankenzimmer für vorläufig festgenommen, obwohl Prof. Althaus den frisch operierten Patienten für haftunfähig erklärt hatte. Doch keinen der beiden Herren interessierte dieser Tatbestand. Schon am folgenden Tag wurde der von Krankheit und Operation schwer gezeichnete Erich Honecker mit Polizeigefolge und großem Medienrummel ins Gefängnis Berlin-Rummelsburg verfrachtet. Dort traf er auf den stellvertretenden Generalstaatsanwalt Prof. Dr. Lothar Reuter, einen Genossen und kommunistischen Strafrechtsexperten. Der Vorwurf Reuters lautete auf Hochverrat. Dagegen verwahrte sich Honecker energisch und verlangte seine Freilassung und nach seinen Anwälten. Zum zweiten Mal in seinem Leben war er politischer Häftling. Hierzu schrieb der SPIEGEL am 1.2.1990: „Hier soll einer fertig gemacht werden.“ Nach einem Tag Gefängnis in Rummelsburg musste Honecker Ende Januar wegen Haftunfähigkeit entlassen werden. Damit stellte sich die frage: Wohin? Die neu zusammengewürfelte Partei SED/PDS hatte nichts unternommen, dem Ehepaar Honecker ein halbwegs würdiges Obdach zu gewähren. Man hatte es sogar bewusst unterlassen. Das Ehepaar Honecker wurde praktisch obdachlos.

Ausgerechnet ein Christ, der Pfarrer Uwe Holmer aus Lobetal bei Berlin, gewährte ihnen eine Bleibe gemäß Matthäusevangelium 11;28 „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Schande für diese Partei, der sie jahrzehntelang angehört hatten. Am 24. März 1990 sollte das Kirchenasyl beim Pfarrerehepaar in Lobetal beendet sein und die Honeckers sollten im benachbarten Heim in Lindow eine Bleibe erhalten.

Nachdem die Medien sehr gezielt über diesen Wohnungswechsel berichtet hatten, fand sich schon bei der Abfahrt ein aufgeputschter Haufen von Menschen zusammen, die voller Hass mit Fäusten und Knüppeln auf das Dach der Limousine einschlugen, sogar drohten, das Heim in Lindow zu stürmen. Daraufhin kehrte das Ehepaar in Todesangst zum Pfarrer Holmer nach Lobetal zurück. Honecker, der viele Jahre lang von internationalen Persönlichkeiten, darunter Papst Johannes Paul II, Indira Gandhi, Francois Mitterand, Fidel Castro, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, empfangen worden war, wurde Anstand und Menschenwürde verwehrt.

Das Ende der DDR und die Annexion der DDR durch die BRD am 03. Oktober 1990 erlebte das Ehepaar Honecker im sowjetischen Militärhospital.
Bei erneuten Untersuchungen auf Haftfähigkeit stellten dort die Ärzte bei Honecker die Verdachtsdiagnose eines bösartigen Lebertumors. Am 02. Oktober 1990, am Vorabend der Annexion der DDR durch die BRD, wurden die Ermittlungsakten im Fall Erich Honecker von der Generalstaatsanwaltschaft der DDR an die BRD übergeben. Am 30. November 1990 erließ das Amtsgericht Tiergarten einen weiteren Haftbefehl gegen Honecker wegen des Verdachts, dass er den „Schießbefehl“(den es gar nicht gab) an der innerdeutschen Grenze 1961 verfügt und 1974 bekräftigt habe. Der Haftbefehl war aber nicht vollstreckbar, da Honecker sich in Beelitz unter dem Schutz sowjetischer Stellen befand. Am 13. März 1991 wurde das Ehepaar mit einem sowjetischen Militärflugzeug von Beelitz nach Moskau ausgeflogen.

Da in der Sowjetunion die Konterrevolution ebenfalls marschierte und die Sowjetunion sich in der Auflösung befand, wurde Erich Honecker nach Deutschland ausgeflogen, verhaftet und in die Justizvollzugsanstalt Moabit verbracht. Margot Honecker konnte direkt nach Chile reisen, wo sie zunächst bei ihrer Tochter Sonja unterkam.

Nun saß Erich Honecker wieder im Gefängnis. Kohl, der Honecker einstmals als Staatsgast empfangen hatte, war immer noch Bundeskanzler.

Honeckers Anwälte beantragten wegen seines schlechten Gesundheitszustandes die Einstellung des Verfahrens. Nachdem das Landgericht und das Kammergericht die Anträge abgewiesen haben, ist eine Verfassungsbeschwerde beim Verfassungsgerichtshof am 12. Januar 1993 erfolgreich. Der wirft dem Kammergericht und dem Landgericht vor, das Grundrecht Honeckers auf Achtung seiner Menschenwürde verletzt zu haben. Honecker kommt frei und fliegt am 13. Januar 1993 zu seiner Familie nach Chile.

Am Morgen des 29. Mai 1994 starb er dort. Er wurde nicht, wie er es sich gewünscht hatte, in Saarbrücken neben seiner Mutter oder auf dem Friedhof der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde bestattet. Seine sterblichen Überreste ruhen in fremder Erde. „Vaterlandsloser Geselle“, wie schon zu Kaisers Zeiten Kommunisten geheißen wurden.

Zahlen und Fakten aus Wikipedia und DDR-Kabinett Bochum Blogspot

zusammengestellt und bearbeitet von Petra Reichel

Antifa-Schulen in der UdSSR

Antifa-Schule war eine Kurzbezeichnung für die Antifaschistischen Frontschulen, die im Zweiten Weltkrieg auf Initiative der Komintern(Kommunistische Internationale) für Kriegsgefangene in der Sowjetunion eingerichtet wurden.
Die erste Schule wurde im Mai 1942 in Oranki gegründet und Anfang 1943 an das Kriegsgefangenenlager von Krasnogorsk nahe Moskau verlegt. Eine weitere Schule nahm im Juni 1943 ihren Betrieb in einem Lager in der Nähe der Stadt Gorki, dem heutigen Nischni Nowgorod, auf. Als eines der wichtigsten Ausbildungsziele nannte Walter Ulbricht: „Der Aufenthalt im Lager muss zu einer Schule für den deutschen Soldaten werden, damit möglichst viele als antifaschistische Kämpfer nach Deutschland zurückkehren.“
Nach der Auflösung der Komintern übernahm das „Institut Nr. 99“, das heimliche Führungsorgan des im Juli 1943 gegründeten Nationalkomitees Freies Deutschland, die Leitung der Schulen. Beide Schulen arbeiteten bis 1949 und 1950. Bis 1946 absolvierten mehr als 8000 Kriegsgefangene aus Deutschland und Österreich und der vormaligen Verbündeten Rumänien und Ungarn die Lehrgänge von jeweils drei bis vier Monaten. Als Dozenten waren vorrangig kommunistische Emigranten oder Überläufer, später auch Absolventen der Antifa-Schulen eingesetzt. Während zunächst auf eine antifaschistisch-demokratische Zukunft Deutschlands und der anderen Länder orientiert wurde, stand ab 1945 deren marxistisch-leninistische Entwicklung im Vordergrund.
Später wurden auch andere Frontschulen ebenso wie die SMAD-Schulen für Mitarbeiter der kommunalen und Landesverwaltungen in der Sowjetischen Besatzungszone, so die in Rüdersdorf bei Berlin, als Antifa-Schulen bezeichnet.
Die Absolventen der Antifa-Schulen nahmen später in der DDR oftmals wichtige Funktionen wahr, während ihnen in der BRD und in Österreich mit starkem Misstrauen begegnet wurde.

siehe Wikipedia

Nationalkomitee „Freies Deutschland“ (kurz NKFD)

Das NKFD war ein auf Initiative der KPD von antifaschistischen Emigranten und Kriegsgefangenen am 12./13.07.1943 in der UdSSR gegründetes politisches und organisatorisches Zentrum der deutschen Antifaschisten.

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Es entstand im Ergebnis des Kampfes um die Verwirklichung der Bündnispolitik der KPD nach dem in der Schlacht vor Moskau und der Schlacht an der Wolga(Stalingrad) vollzogenen Umschwung im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für seine Gründung gehörte die uneingeschränkte Unterstützung der deutschen Antifaschisten durch die KPDSU(B), das war die Kommunistische Partei der Sowjetunion, den Sowjetstaat und die Rote Armee.

Präsident des NKFD war der Schriftsteller Erich Weinert (1890-1953). Zu seinen Mitgliedern gehörten u.a. Wilhelm Pieck(1876-1960) und Walter Ulbricht(1893-1973), Generale, Offiziere und Soldaten. Der Sitz des NKWD war Lunjowo bei Moskau.

Die Aufgaben der Bewegung „Freies Deutschland“ im Kampf um die Beendigung des Krieges und den Sturz der Hitlerdiktatur, sowie der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland auf antifaschistischer Grundlage, entsprachen den gerechten Kriegszielen der Antihitlerkoalition und stimmten mit der politischen Linie der in Deutschland illegal wirkenden Widerstandsorganisation der KPD überein.

Unter Führung der Kommunisten entstanden auch in Dänemark, Frankreich, den USA und anderen Ländern, in denen antifaschistische deutsche Emigranten lebten, Komitees der Bewegung „Freies Deutschland“.

Das NKFD unterhielt ab 20.07.1943 den Sender „Freies Deutschland“, gab die Illustrierte „Freies Deutschland im Bild“ und zahlreiche Flugblätter, Broschüren und andere Druckerzeugnisse heraus.

Zu den wichtigsten Elementen des militärpolitischen Kampfes gehörte das Wirken der Frontorganisation der NKFD, die eng mit den Politorganen der Sowjetarmee zusammenarbeitete. Ihre Hauptaufgabe war, antifaschistische Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit unter den auf sowjetischem Territorium befindlichen faschistischen Truppen zu leisten, sie mit den Zielen des NKFD vertraut zu machen und zur Kampfeinstellung bzw. Handlungen gegen Faschismus und Krieg zu bewegen.

Das NKFD veranlasste zahlreiche deutsche Wehrmachtsangehörige zur Kapitulation und rettete ihnen so das Leben.

Die Mitarbeit in der Bewegung „Freies Deutschland“ führte viele Offiziere und Generale an die Seite der demokratischen Kräfte,und sie hatten später großen Anteil an der antifaschistisch-demokratischen Entwicklung in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und am Aufbau des Sozialismus in der DDR.

Nach der Bildung des Blocks antifaschistischer Parteien im Osten Deutschlands beschloss das NKFD am 02.11.1945 seine Auflösung und appellierte an seine Anhänger, ihre Tätigkeit in den antifaschistisch-demokratischen Parteien und Massenorganisationen fortzusetzen.

Der Kampf der Bewegung „Freies Deutschland“ und seiner Frontorganisation gehörte zu den militärischen Organisationen der DDR.

 

entnommen aus

Jugendlexikon – Militärwesen

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Walter Ulbricht

Walter Ernst Paul Ulbricht, geboren am 30. Juni 1893 in Leipzig, gestorben am 01. August 1973 in Groß-Dölln war von 1949 bis zu seiner Entmachtung 1971 der bedeutendste Politiker der Deutschen Demokratischen Republik. Unter seiner Führung entwickelte sie sich zum sozialistischen Staat.

Walter <ulbricht auf Briefmarke 1961

Walter Ulbricht auf einer Briefmarke der Deutschen Post der DDR, ausgegeben 1961

Bildquelle:
Stamps of Germany (DDR) 1961, MiNr 0848“ von Hochgeladen von –Nightflyer (talk) 21:07, 27 August 2009 (UTC) – Eigener Scan. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons -Bild ist entsprechend verlinkt.

Seit seiner Jugend war er in der sozialistischen Arbeiterbewegung Deutschlands aktiv. In der Endphase der Weimarer Republik leitete er die Kommunistische Partei Deutschlands(KPD) innerhalb der Reichshauptstadt Berlin.

Aus dem sowjetischen Exil 1945 als Leiter der „Gruppe Ulbricht“ nach Berlin zurückgekehrt, wirkte er in der sowjetischen Besatzungszone in enger Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht als führender Funktionär der KPD und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) prägend am Aufbau des Staatsapparates der späteren DDR mit.

Von 1950 bis 1971 stand er an der Spitze des Zentralkomitees der SED und besaß die höchste politische Entscheidungsgewalt. In dieser Eigenschaft und mit sowjetischem Einverständnis veranlasste Ulbricht 1952 den Aufbau des Sozialismus in der DDR und 1961 die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls.

Von 1949 bis 1960 war er stellvertretender Ministerpräsident und von 1960 bis 1973 Vorsitzender des Staatsrats der DDR.

Walter Ulbricht 1970

Walter Ulbricht (1970)

Bildquelle:
„Bundesarchiv Bild 183-J1231-1002-002 Walter Ulbricht, Neujahrsansprache“ von Bundesarchiv, Bild 183-J1231-1002-002 / Spremberg, Joachim / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons -Bild ist entsprechend verlinkt.

Es gab Differenzen mit mehreren Politbüromitgliedern, die am 21. Januar 1971 einen geheimen Brief an Breschnew schrieben. Bei persönlichen Gesprächen legte Breschnew Ulbricht den Rücktritt nahe; er machte ihm klar, dass Ulbricht mit keiner weiteren Unterstützung durch die Sowjetunion zu rechnen habe und dass auch die Mehrheit des Politbüros der SED gegen ihn stand.

Am 3. Mai 1971 erklärte Ulbricht dann gegenüber dem Zentralkomitee der SED „aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt von fast allen seinen Ämtern. Wie bereits in den Absprachen mit Breschnew vorgesehen, wurde als Nachfolger der damals 58-jährige Erich Honecker nominiert. Dieser wurde dann auch auf dem VIII. Parteitag der SED (15. bis zum 19. Juni 1971 in Berlin/DDR) zum Ersten Sekretär des ZK gewählt. Einzig das relativ einflusslose Amt des Vorsitzenden des Staatsrates behielt Ulbricht bis an sein Lebensende. Außerdem erhielt er das neu geschaffene Ehrenamt des „Vorsitzenden der SED“.

Er starb am 1. August 1973 im Gästehaus der Regierung der DDR am Döllnsee, während der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Die Eröffnung der Weltfestspiele fand im ehemaligen „Walter-Ulbricht-Stadion“ in Berlin/DDR statt, das wenige Tage zuvor in „Stadion der Weltjugend“ umbenannt worden war. Er erhielt ein Staatsbegräbnis; seine Urne erhielt einen Ehrenplatz im Zentralen Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde.

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Aufgrund der langen Karriere von Walter Ulbricht hier eine Zusammenfassung seiner Personenbeschreibung

Erich Weinert

Erich Gustav Weinert, geboren am 04. August 1890 in Magdeburg, gestorben am 20. April 1953 in Berlin war ein deutscher Schriftsteller und ab 1943 Präsident des Nationalkomitees Freies Deutschland.

Erich Weinert auf einer DDR-BReifmarke von 1990

Erich Weinert auf DDR-Briefmarke von 1990

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildquelle:„Stamps of Germany (DDR) 1990, MiNr 3301“ von Hochgeladen von –Nightflyer (talk) 19:53, 18 June 2009 (UTC) – Eigener Scan und Bearbeitung. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons -Bild ist entsprechend verlinkt

 

Weinert wurde schon früh durch seinen sozialdemokratisch eingestellten Vater politisch geprägt. Nach dem Besuch der Knabenbürgerschule in Magdeburg lernte Weinert Lokomobilbauer in der Buckauer Maschinenfabrik Rudolf Wolf. Das Abitur hatte ihm sein Vater verweigert, weil er Standesdünkel befürchtete. Weinert erhielt 1904 die Jugendweihe. Im Zeitraum von 1908 bis 1910 besuchte er die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg. 1912 schloss er sein Studium an der Königlichen Kunstschule Berlin mit einem Staatsexamen als akademischer Zeichenlehrer ab. Weinert wurde, nach einer kurzen freiberuflichen Tätigkeit, zum Militär eingezogen, wo er als Offizier am Ersten Weltkrieg teilnahm.

Mit anderen jungen Künstlern gründete Weinert die Künstlergemeinschaft „Die Kugel“. In den Jahren 1919 und 1920 war er als Lehrer an der von ihm schon als Schüler besuchten Magdeburger Kunstgewerbeschule tätig. Anfang 1920 veröffentlichte er in der Zeitschrift der Gemeinschaft erste Gedichte. In Leipzig wirkte er als Schauspieler und Vortragskünstler. Ab Mai 1921 hatte er im Leipziger Kabarett Retorte mit seinen Kabarett-Texten großen Erfolg. Die Texte wurden unter dem Titel „Der verbogene Zeitspiegel“ und „Der Gottesgnadenhecht und andere Abfälle“ publiziert. Ab 1923 trat Weinert in Berlin im Künstlercafé „Küka“ auf. Weinert veröffentlichte seine Texte in vielen kommunistischen und linksbürgerlichen Zeitschriften, erhielt jedoch in Preußen Redeverbot.

Weinert gehörte zu den Mitbegründern des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. 1929 trat er der KPD bei. Er war Mitarbeiter der „Roten Fahne“.

1930 begann seine Zusammenarbeit mit Hanns Eisler und Ernst Busch.(zu diesen Personen in einer späteren Ausgabe DIE TROMMLER mehr)

Von 1933 bis 1935 ging Weinert mit Frau und Tochter mit Umweg über die Schweiz in das Exil in das Saargebiet, wo er 1934 steckbrieflich gesucht wurde. Nach dem Saar-Plebiszit(Volksentscheid/Saarabstimmung) 1935 kehrte er nach Paris zurück, um gleich wieder in die Sowjetunion auszureisen, wo er u. a. für Radio Moskau arbeitete.

Weinert wurde von 1937 bis 1939 Mitglied der Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg(national-revolutionärer Krieg), wo er als Frontberichterstatter tätig war. Anschließend war er von Februar bis Herbst 1939 im Lager Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales) interniert, wo er schwer lungenkrank wurde.

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion war Weinert auf sowjetischer Seite als Propagandist tätig. Mit seinen Gedichten bedruckte Flugblätter wurden in hoher Auflage hinter den deutschen Linien abgeworfen. 1943 wurde er zum Präsidenten des Nationalkomitees Freies Deutschland gewählt.

1946 kehrte Weinert nach Deutschland zurück und wurde, bereits schwer erkrankt, als Vizepräsident der Zentralverwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) tätig. Wie viele Künstler und Wissenschaftler wohnte er in der Straße 201.Er veröffentlichte, kurz vor seinem Tode, noch ein Erinnerungsbuch des mit ihm im sowjetischen Exil befreundeten Malers Heinrich Vogeler.

Erich Weinert-Denkmal in Farnkfurt(Oder)

Erich Weinert-Denkmal in Frankfurt/Oder

Bildquelle:
„2006-03 Frankfurt (Oder) 40“ von Sicherlich. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons -Bild ist entsprechend verlinkt.

 

Weinert war ein bedeutender Satiriker und Lyriker während der Weimarer Republik und ein wichtiger Vertreter der proletarisch-revolutionären Literaturbewegung dieser Jahre. Der Text der Hymne der internationalen Brigaden, die im spanischen Bürgerkrieg kämpften, stammt von ihm.

Grabplatte für Erich Weinert

Die Grabplatte für Erich Weinert in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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„FFelde34“ von 44Pinguine in der Wikipedia auf Deutsch – Selbst fotografiert. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 de über Wikimedia Commons – Bild ist entsprechend verlinkt.

 

siehe Wikipedia

 

Heinz Hoffmann

Heinz Hoffmann wurde am 28.11.1910 geboren und ist am 02.12.1985 gestorben.

Heinz Hoffmann entstammte einer Arbeiterfamilie aus Mannheim. Nach dem Besuch der Schule in Mannheim erlernte er den Beruf eines Motorenschlossers.

Von 1926 bis 1930 war er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands, danach der KPD.

Als 1933 die Faschisten an die Macht kamen, tauchte er unter. 1935 emigrierte er zunächst in die Schweiz, dann in die Sowjetunion.

1936–1937 wurde er an der Offiziersschule in Rjasan zum Offizier ausgebildet und zum Leutnant ernannt.

Heinz Hoffmann gehörte zu den deutschen Antifaschisten, die dem spanischen Volk im Krieg gegen Faschismus und ausländische Interventen (in heutigen Geschichtsbüchern als Spanischer Bürgerkrieg bezeichnet) zu Hilfe eilten und sich in den Internationalen Brigaden(kurz Interbrigaden, waren aus Freiwilligen von 53 Nationen bestehende Truppenteile der spanischen Volksarmee, die während des national-revolutionären Krieges an der Seite des spanische Volkes kämpften.) im Kampf einreihten. Er war Offizier und Kriegskommissar der XI. Interbrigade.

Nach einer Verwundung kam Hoffmann zunächst in ein Madrider Lazarett, bevor er einige Monate in den Jahren 1938 und 1939 im Internierungslager Eaubonne in Frankreich verbrachte.

Ab April 1939 bis November 1940 befand er sich in einem Erholungsheim in der Sowjetunion. Hoffmann besuchte ab März 1941 einen Sonderlehrgang der Komintern in Puschkino bei Moskau. Bis heute ist umstritten, welchem Zweck dieser Lehrgang diente. Vermutet wird ein beabsichtigter Einsatz der Absolventen in den damals bereits von Deutschland besetzten Gebieten Europas. Gleichzeitig war er bis 1944 Mitarbeiter des NKWD(damaliges Innenministerium der Sowjetunion). 1942-1944 war Heinz Hoffmann Lehrer einer Antifa-Schule( antifaschistische Schulen für deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion). Er trat dort auch dem Nationalkomitee Freies Deutschland(kurz NKFD) bei. 1945 leitete Hoffmann die Parteischule Nr. 12 bei Moskau.

Januar 1946 kehrte Heinz Hoffmann nach Berlin zurück und war zunächst persönlicher Mitarbeiter von Wilhelm Pieck und später Walter Ulbricht. Von 1947- 1949 war er Sekretär der Landesleitung Groß-Berlin der SED.

1949 bis 1955 übte Heinz Hoffmann leitende Funktionen in der Deutschen Volkspolizei und der Kasernierten Volkspolizei aus.

Seit 1950 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR, seit 1952 Mitglied des ZK der SED und seit 1973 Mitglied des Politbüros des ZKs der SED.

Ein Studium an der sowjetischen Generalstabsakademie schloss er als Diplommilitärwissenschaftler ab.

Seit Gründung der NVA war er Erster Stellvertreter, seit 1960 Minister für Nationale Verteidigung der DDR. Zusätzlich war er 1958-1960 Chef des Hauptstabes, wurde 1959 zum Generaloberst und 1961 zum Armeegeneral befördert. Als er das Ministeramt übernahm, wurde Heinz Hoffmann auch Mitglied im nationalen Verteidigungsrat.

Heinz Hoffmann wird der „Schießbefehl“ an der Grenze zugeschrieben. Dazu wird ein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, das man auch als Filmausschnitt auf „You Tube“ sehen kann.

Es geht um diesen Satz: „Wer unsere Grenze nicht respektiert, der bekommt die Kugel zu spüren.“ – Heinz Hoffmann

Es geht dabei um die Unantastbarkeit der Grenzen der DDR und dass die Grenze gegen Eindringlinge jeglicher Art zu schützen war. Dabei geht es nicht nur um Leute, die versuchten die DDR illegal zu verlassen. Es geht um Bedrohungen und Provokationen von außen. Einen „Schießbefehl“ gab es nicht. Es gab eine Schusswaffengebrauchsordnung. Die Dokumente kann man sich auf der Website der „Stasiunterlagenbehörde“ runterladen.

Es gibt viel Spekulation über das Privatleben von Heinz Hoffmann. So über Feiern mit Frauen und übermäßigem Alkoholgenuss. Diese Spekulationen stammen aus einem Aufsatz eines ehemaligen Mitarbeiters der „Stasiunterlagenbehörde“. Dies wird   in den bürgerlichen Medien(„Mainstream-Medien“) und etlichen Internetseiten ausgeschlachtet. Mehr dazu in einem Beitrag des NVA-Forums.

Es ist auch von Differenzen zwischen Willi Stoph und Erich Mielke( Minister für Staatssicherheit) die Rede, so dass es Dokumente des MfS über Heinz Hoffmann gibt.

Auch über die Ursache seines Todes am 02. Dezember 1985 wird spekuliert. Da es in der DDR keine Boulevardpresse und „gelbe Presse“ gab, gab es in der DDR-Bevölkerung manchmal Gerüchte über das Leben von Prominenten. Aber da muss nichts Wahres dran sein. So kursierte damals das Gerücht und es wird bis heute noch spekuliert, ob Heinz Hoffmann an einer Alkoholvergiftung starb. Er feierte einige Tage zuvor seinen 75. Geburtstag. Offizielle Todesursache ist, dass Heinz Hoffmann an einem Aortenaneurysma verblutete.

Ehrungen:

  • 1954 Vaterländischer Verdienstorden
  • 1965 Rotbannerorden (UdSSR)
  • 1965 Banner der Arbeit
  • 1969 Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold
  • 1970 Karl-Marx-Orden
  • 1974 Lenin-Orden
  • 1975 Dr. h.c. der SED-Parteihochschule
  • 1975 Held der DDR
  • 1980 Held der DDR
  • 1980 Karl-Marx-Orden
  • 1980 Leninorden
  • 1985 Beisetzung in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde
  • 1986 Heinz-Hoffmann-Straße im Bezirk Hellersdorf, heute Neue Grottkauer Straße
  • 1989 U-Bahnhof Heinz-Hoffmann-Straße, heute Neue Grottkauer Straße