Der Befreiungskrieg 1813/14

…war ein nationaler Unabhängigkeitskrieg des deutschen Volkes im Rahmen eines Koalitionskrieges europäischer Staaten gegen die napoleonische Fremdherrschaft.

Der Sieg des russischen Volkes über die Armee Napoleons I. (1769-1821) im Jahre 1813 führte zu einem großen Aufschwung der Unabhängigkeitsbewegung in den deutschen Staaten. Als die russischen Truppen nach Ostpreußen vordrangen, erhob sich das Volk zum gemeinsamen Kampf gegen die französischen Unterdrücker. König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) musste dem Volkswillen Rechnung tragen, wollte er seine Herrschaft erhalten. Am 28.02.1813 unterzeichnete Preußen einen Bündnisvertrag mit Russland, dem am 16.03. die Kriegserklärung Preußens an Frankreich folgte. Eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau einer zahlenmäßig starken und kampfkräftigen Armee waren die von der preußischen Militär-Reorganisationskommission unter der Leitung von Scharnhorst durchgesetzten Reformen.

Freiwillige Jägerabteilungen wurden aufgestellt, die Landwehr und der Landsturm gebildet. Im Hinterland des Gegners operierten Freikorps. Das bekannteste war das Freikorps unter Adolf von Lützow (1782.1834).

Im Frühjahrsfeldzug 1813 konnten die napoleonischen Truppen in den Schlachten bei Großgörschen am 02.05. und bei Bautzen am 20./21.05. Siege erringen, erlitten aber erhebliche Verluste. Beide Seiten bedurften einer Kampfpause zur Reorganisation ihrer Armeen. So wurde am 04.06. ein Waffenstillstand geschlossen, der bis zum 10.08. dauerte. In diesen Monaten schlossen sich Großbritannien, Schweden und Österreich dem Krieg gegen Frankreich an, wodurch seine reaktionären Züge verstärkt wurden und der Volkswiderstand zurückgedrängt wurde.

Im Herbstfeldzug 1813 errangen die verbündeten Armeen Siege bei Großbeeren am 23.08. und an der Katzbach am 26.08.

In der Schlacht vor Dresden am 26./27.08. errangen die napoleonischen Truppen einen taktischen Erfolg. Ende September führte Blücher die Schlesische Armee bei Wartenberg über die Elbe und erzwang damit gemeinsame offensive Handlungen der Verbündeten und letztlich die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. Bis 19.10., in der die französische Armee die entscheidende Niederlage erlitt.

Napoleon stellte in Frankreich eine neue Armee auf, die Kämpfe gegen die im Dezember über den Rhein vorgedrungenen verbündeten Truppen führte. Vom 10. Bis 18.02. 1814 errang die französische Armee noch einige Siege, ehe sie endgültig geschlagen wurde.

Das deutsche Volk hatte seine Befreiung von napoleonischer Fremdherrschaft erkämpft, die feudale Zersplitterung der deutschen Staaten und die reaktionäre Herrschaft des Feudaladels blieben erhalten.

Das bürgerliche Militärwesen setzte sich in Preußen durch. Völlig neu in der Kriegsgeschichte was das Zusammenwirken großer selbstständiger Armeen, die sich gegenseitig unterstützten. Die preußische Armee, die vom Opfermut und der patriotischen Begeisterung des Volkes getragen wurde, bewies hohe moralische und kämpferische Qualitäten.

Der Befreiungskrieg und die Waffenbrüderschaft der preußischen und russischen Soldaten gehörten zu den militärischen Traditionen der DDR.

Blüchers Rheinübergang Befreiungskrieg 1813 - 14

Blüchers Rheinübergang

Entnommen aus dem Jugendlexikon Militärwesen/DDR 1984

 

 

Jugendlexikon Militärwesen DDR Kopie

 

Entnommen aus dem Jugendlexikon Militärwesen/DDR 1984

Bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel

 

 

Original-Text aus dem Jugendlexikon Militärwesen/DDR 1984

Befreiungskrieg 1813-14

Reformen in Preußen

Preußische Reformen Übersicht -1

Buchtitel %22Geschichte in Übersichten%22

Entnommen aus „Geschichte in Übersichten“, Berlin/DDR 1982

 

 

siehe auch PDF-Datei

Preußische Reformen Übersicht -1

 

Die Ziele des Freiherrn vom Stein

Fortschrittliche Leute erkannten, dass der Zusammenbruch Preußens im Jahre 1806 kein Zufall war. Ihnen blieben die rückständigen gesellschaftlichen Verhältnisse nicht verborgen. Da ihnen die Zukunft Deutschlands am Herzen lag, drängten sie gerade auch in Preußen auf Veränderung. An der Spitze dieser politisch klugen Leute stand der Freiherr vom Stein. Er war kein Revolutionär, aber er trat für wirksame Reformen in Preußen ein. Die Geschichtsschreibung der DDR blendete allerdings aus, dass Freiherr vom Stein letztendlich gar nicht so fortschrittlich gesonnen war. Aus den verschiedensten politischen Richtungen ist sich auf Stein berufen worden.

vom Stein

Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Die Lage der Bauern sollte verbessert werden. Den Adel wollte er nicht abschaffen, aber in seiner wirtschaftlichen und politischen Macht beschränken.

Freiherr vom Stein wusste, dass die französische Fremdherrschaft nicht ohne das Volk abgeschüttelt werden konnte. Die Bauern und Bürger sollten sich in Zukunft nicht in erster Linie als Preußen, Sachsen, Mecklenburger usw. fühlen, sondern als Deutsche.

Die Junker(Gutsherren) hassten Freiherr vom Stein, weil er sich als Patriot zeigte und nicht für ihre egoistischen Ziele eintrat. Sie erreichten, dass ihn der preußische König im November 1808 als Minister entließ, was auch Napoleon gefordert hatte. Die Rolle der Junker im Zusammenhang mit der Entlassung Steins als Minister wird in der Personenbeschreibung von Wikipedia ausgeblendet. Aber Freiherr vom Stein gab sich nicht geschlagen und setzte seinen Kampf gegen die französischen Unterdrücker fort. Daraufhin ließ ihn Napoleon verfolgen.

Freiherr vom Stein über das Vaterland

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Die Veränderung der Lage unter den Bauern

Noch immer war der größte Teil der preußischen Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Die Masse der Bauern und Landarbeiter befand sich in einer Art Leibeigenschaft, der sogenannten Erbuntertänigkeit. Oft schon hatten sie an dieser feudalen Fessel gerüttelt und sich gegen die Unterdrückung aufgelehnt. Doch den Junkern(Gutsherren) gelang es stets, die aufflackernden Bauernunruhen zu ersticken.

Als preußischer Minister war Freiherr vom Stein mit einsichtsvollen Leuten bemüht, die menschenunwürdigen Zustände auf dem Lande zu beseitigen.

Am 09. Oktober 1807 erschien eine Verordnung, die den Bauern die persönliche Freiheit brachte. Sie ist als Oktoberedikt in die Geschichte eingegangen. Die Bauern konnten nun ohne Genehmigung des Gutsherrn den Wohnort wechseln und ihre Kinder ein Handwerk lernen lassen. Sie forderten seit langem aber auch die Beseitigung der Frondienste und Abgaben. Diesen Verpflichtungen mussten sie weiterhin nachkommen. Ihr Wegfall sollte erst durch neue Verordnungen geregelt werden. Auch die Gerichtsgewalt verblieb weiter in den Händen der Gutsherren. Die Junker versuchten, die eingeleiteten Maßnahmen vielfach zu erschweren und zu verhindern.

 

Die Städtereform

Wichtige Neuerungen ergaben sich in dieser Zeit auch für Bürger der preußischen Städte. Sie wurden von der Städteordnung vom 19. November 1808 festgelegt.

Während bisher die Verwaltung der Städte durch königliche Beamte erfolgt war, galt nun die städtische Selbstverwaltung. Die wohlhabenden Bürger erhielten das Recht Stadtverordnete zu wählen. Diese entschieden über alle wichtigen Angelegenheiten, wie z.B. Finanzen und Polizei, und wählten den Magistrat(Stadtrat). Für den Posten des Oberbürgermeisters konnten sie drei Kandidaten vorschlagen, die Bestätigung nahm jedoch der preußische König vor.

—Zu diesen Neuerungen kamen wirtschaftliche Veränderungen hinzu. Der Zunftzwang wurde aufgehoben und die Gewerbefreiheit erklärt. Damit waren dem Kapitalismus einige Hindernisse aus dem Wege geräumt worden.

 

Die Heeresreform

Napoleon hatte der preußischen Armee einen schweren Schlag versetzt. Sie konnte sich von ihm nur erholen, wenn sie insgesamt reformiert wurde. Zu dieser Einsicht kamen patriotische Offiziere, die sich um den General Gerhard David von Scharnhorst scharten.

Scharnhorst

Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Sein engster Mitarbeiter wurde August Neithardt von Gneisenau. Beide hatten sich 1806/07 im Kampf gegen die französischen Truppen tapfer gehalten und nicht ehrlos gehandelt. Sie sahen, wie mutig die französischen Soldaten kämpften, weil sie keine Söldner waren und den Prügelstock nicht fürchten mussten. Scharnhorst und Gneisenau setzten sich deshalb das Ziel, die Grundlagen für ein Volksheer zu schaffen. Nach ihren Vorstellungen sollte die preußische Armee nicht mehr als Strafanstalt für Schwachköpfe und Taugenichtse gelten. Daher forderten sie vor allem:

  • Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
  • Abschaffung der grausamen Strafen
  • Beseitigung der Vorrechte des Adels auf die Offiziersstellen
  • Änderung der militärischen Ausbildung und Kampfesweise

 

Gneisenau

Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

 

Es war nicht leicht, diese Vorstellungen zu verwirklichen, denn der preußische König und die Junker widersetzten sich allen weitreichenden Reformen. Sie hatten Angst vor den bewaffneten Bauern und Bürgern. Die Patrioten ließen sich jedoch durch die Haltung des Königs und der Junker nicht entmutigen. Schritt für Schritt suchten sie ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Dies gelang ihnen aber nur teilweise. Das Spießrutenlaufen und die Prügelstrafe wurden abgeschafft. Tüchtige und tapfere Soldaten sollten zukünftig Offiziere werden. Außerdem schmiedeten sie Pläne, um große Teile des Volkes zu bewaffnen und gegen die Franzosen führen zu können.

Da Preußen nur 42 000 Mann unter Waffen halten durfte, kam Scharnhorst auf folgenden Gedanken: Ein Teil der Soldaten wird jeweils beurlaubt. An ihre Stelle treten neue Rekruten. Diese werden nach kurzer Ausbildung wieder verabschiedet. Durch diese laufende Abwechslung wird die Gesamtstärke der Armee nicht überschritten, aber das Land verfügt über viel mehr Männer, die an den Waffen geübt sind. Das Volk nannte die auf diese Weise ausgebildeten Soldaten Krümper.

—Die Reformen insgesamt dienten der Vorbereitung des nationalen Befreiungskampfes. Sie leiteten die bürgerliche Umwälzung in Preußen ein, die mehrere Jahrzehnte andauerte. Engels charakterisierte das Reformwerk daher als Beginn der bürgerlichen Reform in Preußen.

Hauptforderung Heeresreform

Buchtitel %22Geschichte in Übersichten%22

 

Entnommen aus „Geschichte in Übersichten“, Berlin/DDR 1982

 

 

siehe auch PDF-Datei

Hauptforderung Heeresreform

In der BRD und der DDR gelten(galten) die preußischen Reformen als gesellschaftlicher Fortschritt. Insbesondere die Heeresreform steht(stand) in der Tradition von Bundeswehr und NVA.

 

geschichte-07-ddr-seite-1

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1982

Bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

Original-Beitrag aus dem Geschichtsbuch der DDR

Reformen in Preußen

 

 

Scharnhorst-Orden

Der Scharnhorst-Orden war ein Orden der DDR, der für Leistungen zur militärischen oder sonstigen Stärkung der DDR verliehen werden konnte. Er wurde am 17. Februar 1966 vom Ministerrat der DDR gestiftet und bis zum Ende der DDR 1990 verliehen.

 

Scharnhorst-Orden Beschreibung

Bildquelle: Wikipedia

 

 

Der Entwurf des Scharnhorst-Orden stammt ursprünglich von Klaus Bernsdorf. Die plastische Darstellung des Ordens selber wurde sodann vom Berliner Bildhauer Fritz Schulz ausgeführt.

Der Scharnhorst-Orden war ein einklassiger Orden und war benannt nach dem preußischen General Gerhard von Scharnhorst. Scharnhorst galt in der DDR als fortschrittlicher Militärtheoretiker, der sich für Reformen im preußischen Militärwesen einsetzte und die Grundlagen eines Volksheeres schuf. Die NVA sah sich direkt in der Tradition der deutschen Freiheitskriege von 1813 bis 1815 sowie in der Erfüllung der NVA als Volksheer.

Die NVA bezog sich in ihrer Tradition auf die deutschen Freiheitskriege von 1813-1815. Als Volksarmee bezog sie sich darauf, dass Scharnhorst das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer umwandelte.

Scharnhorst-Orden

Scharnhorst-Orden

Bildquelle: Von 西部方面奇行師団長 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21393649

 

Der Orden wurde verliehen für hervorragende:

  • militärische Verdienste
  • Verdienste um dem Schutz der DDR sowie
  • Stärkung der Landesverteidigung der DDR

an Angehörige, Truppenteile, Verbände und sonstiger Einrichtungen (auch Zivileinrichtungen):

 

Zusätzlich war eine Verleihung des Ordens auch an Angehörige anderer bewaffneter Organe der DDR vorgesehen, die jedoch nicht zwingend in einer bewaffneten Organisation eingebunden sein mussten. Verleihungen waren auch an ausländische Militärangehörige vorgesehen und sind praktiziert worden. So zum Beispiel an den Marschall Wiktor Georgijewitsch Kulikow.

Der Orden wurde am Tag seiner Verleihung stets mit einer aufwendig gefertigten Urkunde überreicht. Dazu gab es eine einmalige Dotation von 5000 Mark.

Obwohl der Scharnhorst-Orden die höchste militärische Auszeichnung der DDR darstellte, erreichte er in der Reihenfolge aller Auszeichnungen der DDR nur den 7. Platz. Daraus ergab sich auch die Platzierung des Ordens an der Ordensschnalle bei höherwertigen Auszeichnungen.

Der Scharnhorst-Orden wurde auf der linken Brustseite an einer pentagonalen Bandspange (nach russischem Vorbild) getragen. Bei mehrfacher Verleihung wurde der Orden entsprechend seiner Verleihungsanzahl getragen.

Scharnhorst-Orden Beschreibung

 

Das Ordenszeichen war seit Beginn seiner Einführung im Jahr 1966 bis 1989 mehrfachen Änderungen unterworfen, wobei das Grundaussehen des Ordens nur unwesentlich geändert wurde. Der Scharnhorst-Orden bestand zeit seines Bestehens aus einem mit goldenen Strahlen unterlegten fünfarmigen Stern. Im Mittenmedaillon des Sterns befand sich in blauem Feld mit weißer Umrahmung ein goldenes Porträt von Scharnhorst, unter dem zwei gekreuzte goldene Dolche platziert waren.

 

  • 1. Ausführung 1966–1972: Produktion des Ordens aus vergoldetem 900er Silber, Rückseitig waren 5 Niete aufgesetzt.
  • 2. Ausführung 1973–1980: Produktion des Ordens aus vergoldetem Buntmetall, Rückseite glatt mit einem zentral gelegenen Niet gehalten.
  • 3. Ausführung 1980–1989: Einführung einer gemusterten (gesprengelten) glatten Rückseite ohne Niete, Medaillon nur noch aufgeleimt. 

Das Ordensband des Scharnhorst-Ordens war blau gehalten mit goldener Perkussion (gleichfarbigen beiderseitigen Streifen). Gleiches Farbspiel spiegelt sich auf der Bandspange wider, auf dessen Mitte eine Miniatur des Medaillons Scharnhorsts aufgesetzt war.

Genaue Maßangaben sind aufgrund unterschiedlicher Anfertigungen hinsichtlich Materialverwendungen nur bedingt möglich. Die Größenangaben basieren deshalb auf Mittelwerten. Diese waren:

  • Höhe einschließlich Öse: 45,45 mm bis 46,37 mm
  • Breite: ca. 42,5 mm
  • Gesamtbreite der Dolche: ca. 30,2 mm
  • Gewicht: 44 g bis 44,5 g

Der Scharnhorst-Orden wurde, wie viele andere Orden der DDR (z.B. Karl-Marx-Orden) an ganze Truppenteile, Verbände oder auch Betriebe in Form eines Fahnenbandes verliehen.

 

Bekannte Träger des Scharnhorst-Ordens:

 

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

 

 

Gerhard von Scharnhorst

Gerhard Johann David von Scharnhorst, geboren am 12. November 1755 in Bordenau, heute Teil von Neustadt am Rübenberge; verstorben am 28. Juni 1813 in Prag, war ein preußischer Generalleutnant. Neben August Graf Neidherdt von Gneisenau war er – als Vorsitzender der Militärreorganisations-Kommission seit Juli 1807- der entscheidende Organisator der Preußischen Heeresreform.

Scharnhorst Gemälde von Friedrich Bury

Scharnhorst Gemälde von Friedrich Bury

 

Bildquelle: Von Friedrich Bury – Web Gallery of Art:   Image  Info about artwork, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11105001

 

 

Scharnhorst besuchte seit 1773 die vom Grafen Schaumburg-Lippe errichtete Militärschule auf dem Wilhelmstein und trat 1778 als Fähnrich in das kurhannoversche Reuterregiment „Estorff“ des Generals von Estorff ein. In dieser Zeit war er in Northeim (damals Nordheim) bei Göttingen stationiert. 1779 wurde Scharnhorst ein Mitglied im Bund der Freimaurer. Seine Loge „Zum goldenen Zirkel“ war in Göttingen ansässig.

1782 wurde von Scharnhorst Leutnant in der Artillerie und auf eigenen Wunsch an die Kriegsschule in Hannover berufen, wo er in der im selben Jahr gegründeten Artillerieschule einer ihrer ersten Lehrer und leitender Bibliothekar wurde.1783 unternahm er eine militärische Studienreise durch Bayern, Sachsen, Baden, Österreich und Preußen. Anschließend verfasste er Berichte über das Bayrische Militär, das in seinen Schriften nicht sehr gut abschnitt, bald darauf wurde er Lehrer an der Kriegsschule und 1792 Stabskapitän.

In den Jahren 1793–1795 machte er an der Spitze einer reitenden Batterie die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee mit und spielte besonders bei dem Rückzug aus Hondschoote und der Verteidigung Menens eine wichtige Rolle, weshalb er auf Betreiben von General Rudolf von Hammerstein zum Major befördert wurde.

Nach dem Krieg 1796 zum Oberstleutnant befördert, beschäftigte er sich mit literarisch-militärischen Arbeiten (wie für die allseits in Europa anerkannte Zeitschrift „Neues Militärisches Journal“), in denen er seine Erfahrungen aus den Feldzügen von 1793 bis 1795 verarbeitete. Zudem legte er seinen Vorgesetzten mehrere Denkschriften über Reformen, die seiner Meinung nach in der kurhannoverschen Armee nötig seien, vor. Weil seine Reformvorschläge in Hannover unbeachtet blieben, trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere ernannt, auf die sein Unterricht großen Einfluss ausübte. Einige Schüler wurden später seine Freunde und Mitarbeiter bei der Heeresreform, so wie Carl von Clausewitz, Hermann von Boyen, Karl von Grolman und Karl von Müffling.

1802 stiftete er die Militärische Gesellschaft in Berlin, der General Ernst von Rüchel als Präses vorstand. Die Gesellschaft gilt als Keimzelle der Heeresreform.

Scharnhorst zeitgenössicher Stich

Scharnhorst – zeitgenössischer Stich

 

Bildquelle: Von F.G. Brücke – Das Wissen des 20. Jahrhunderts, Verlag für Wissenschaft und Bildung, 1961, Rheda, Bd.1 S. 434, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2947248

 

1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes zunächst dem General von Rüchel, später dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zugeteilt. Ununterbrochen schrieb er auch in diesen Jahren Denkschriften über Reformen wie z. B. die Einführung einer Nationalmiliz und die Mobilmachung.

In der Schlacht bei Auerstedt führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet und machte den Rückzug Blüchers nach Lübeck mit.

Mit Blücher gefangen, aber mit demselben bald wieder ausgetauscht, wohnte er als Generalquartiermeister in L’Estocqs Korps der Schlacht bei Preußisch Eylau bei. Wegen seines tapferen und klugen Einsatzes in der Schlacht wurde er mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er am 25. Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements (Kriegsministerium), zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission ernannt, zu deren wichtigsten Mitgliedern Gneisenau, Grolman, Boyen und Clausewitz gehörten. In dieser Stellung reorganisierte er das Heer von Grund auf, indem er Qualifikationsvoraussetzungen für den Offizierstand einführte, das Werbesystem beseitigte und durch möglichst rasche Ausbildung der Rekruten (dem Krümpersystem) eine starke Reserve schuf sowie dem Soldatenstand zu besserem Ansehen verhalf: durch die Abschaffung der entwürdigenden Prügelstrafe und Verbesserung der Bildung, insbesondere für Offiziere. Er wandelte das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer um und bereitete so die Organisation der Landwehr und die Befreiung Deutschlands vor.

Im Juni 1810 musste er aufgrund französischen Drucks „der Form nach“ vom Amt des preußischen Kriegsministers zurücktreten, blieb jedoch Chef des Generalstabes und nutzte die gewonnene Zeit als neuer Chef des Ingenieurkorps zu dessen Aufbau.

Als die Russen Anfang 1813 an der Grenze Schlesiens erschienen, betrieb Scharnhorst mit Eifer die Erhebung Preußens und den Abschluss des Traktats von Kalisch mit Russland(28. Februar). Mit Sicherheit hat Scharnhorst das Militärbündnis von Kalisch und die Stiftung des Eisernen Kreuzes dringend befürwortet; ihn jedoch als Initiator zu sehen, stellt eine Überschätzung dar. Entscheidender für den Abschluss des Vertrages von Kalisch war der Kanzler Hardenberg. Scharnhorst bewog den König zur Stiftung des Eisernen Kreuzes und wurde dann beim Ausbruch des Kampfes als Chef des Generalstabs der schlesischen Armee des preußischen Oberbefehlshabers Blücher zugeteilt, mit dem gemeinsam er – vergeblich – eine energischere Kriegführung forderte.

In der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie, am selben Tage wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin im Feld C, G1 beigesetzt, wo sein Grab ein von Karl Friedrich Schinkel gestaltetes Monument mit einem Relief von Friedrich Tieck schmückt. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin. 1822 ließ König Friedrich Wilhelm III. dem Verstorbenen durch Rauchs Meisterhand vor der Hauptwache in Berlin eine Bildsäule errichten. In seinem Geburtsort Bordenau steht ein Denkmal vor seinem Geburtshaus. Eine von Rauch gefertigte Büste befindet sich in der Walhalla in Regensburg.

 

Ehrungen:

Scharnhorst-Denkmal in Berlin-Mitte

Scharnhorst-Denkmal von Christian Daniel Rauch, (Unter den Linden, Berlin-Mitte)

Bildquelle: Von I, DorisAntony, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2323310

 

Geburtshaus von Scharnhorst in Bordenau

Geburtshaus von Scharnhorst in Bordenau

 

Bildquelle: Von Axel Hindemith – Übertragen aus de.wikipedia nach Commons., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2118776

 

 

Scharnhorst-Denkmal im Geburtsort Bordenau

Scharnhorst-Denkmal im Geburtsort Bordenau

Bildquelle: Von Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Mutter Erde als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). – Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2237893

 

Grabstätte von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof in Berlin

Grabstätte von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof in Berlin

Bildquelle: Von Matthias Alfa – de.wikipedia.org: 20:44, 7. Apr 2006 . . MatthiasAlfa (Diskussion) . . 480 x 640 (87.754 Byte), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=766762

 

Nach Gerhard von Scharnhorst wurden u. a. der Große Kreuzer „Scharnhorst“, das Vorpostenboot „Scharnhorst“ und das Schlachtschiff „Scharnhorst“ benannt.

Seinen Namen tragen die ehemalige Zeche Scharnhorst und – davon abgeleitet – die Stadtteile Alt-Scharnhorst und Scharnhorst-Ost sowie der Stadtbezirk Scharnhorst in Dortmund.

Nach ihm wurde der Scharnhorst-Orden der DDR benannt. 1980 gab die DDR zum 225. Geburtstag Scharnhorsts eine 10-Mark Gedenkmünze heraus.

An Scharnhorst erinnert der Preis für die Jahrgangsbesten der Offiziersanwärterjahrgänge des Deutschen Heeres, das Scharnhorsthaus an der Panzertruppenschule in Munster sowie der Scharnhorstsaal, das Audimax der Offizierschule des Heeres in Dresden. Zudem trägt das Scharnhorstgymnasium in Hildesheim seinen Namen, und in Wunstorf die Scharnhorstschule. In Wunstorf befindet sich am Stadtgraben an der Auebrücke ein Scharnhorst-Gedenkstein.

Die Gründung der Bundeswehr wurde 1955 bewusst auf den 12. November gelegt, den 200. Geburtstag von Scharnhorsts. Aus Anlass seines 250. Geburtstages fand am 12. November 2005 an seinem Geburtsort in Bordenau ein Feierliches Gelöbnis statt. Dieses bildete den Abschluss der Veranstaltungsreihe „50 Jahre Bundeswehr“.

Die Bundeswehr hat einige Kasernen nach Scharnhorst benannt, z. B. die Scharnhorst-Kaserne in Lingen (Ems), Northeim, Bremen oder Lüneburg, welche Mitte der 1990er Jahre in einem umfangreichen Konversionsprojekt zu einem Campus der Universität Lüneburg umgestaltet wurde. Die Scharnhorst-Kaserne, eine Sanitätskaserne in Hamburg-Harburg wurde 1993 aufgegeben und das Gelände im Stadtteil Heimfeld mit einer Wohnsiedlung „Scharnhorst Höhe“ bebaut.

Ihm zu Ehren wurde eine Büste in der Walhalla aufgestellt. Außerdem tragen zahlreiche Straßen in deutschen Städten seinen Namen.

Anlässlich des 250. Geburtstags des Namensgebers des Stadtbezirks Dortmund-Scharnhorst wurde ihm zu Ehren ein Triptychon geschaffen, welches am 12. November 2005 im Rahmen eines Festakts im Trauzimmer des Stadtbezirks enthüllt wurde und dort seinen Platz hat.

Weitere Einzelheiten Triptychon zu Ehren des Generals Gerhard Johann David von Scharnhorst

Triptychon zu Ehren des Generals Gerhard Johann David von Scharnhorst

Bildquelle: Von Bruni Braun – http://www.brunibraun.de/, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39383808

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet und gekürzt von Petra Reichel