Das Programm der KPD zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes und der Kampf um die Aktionseinheit der Arbeiterklasse

Der Kampf der KPD gegen Imperialismus und Faschismus in den Jahren 1930 und 1931

Als sich die Gefahr des Faschismus in Deutschland ständig vergrößerte, veröffentlichte die KPD auf Initiative von Ernst Thälmann im August 1930 ihr Programm zu nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes. Seine geschichtliche Aufgabe bestand darin, alle demokratischen Kräfte für die Verteidigung der demokratischen Rechte und Freiheiten zu gewinnen, die faschistische Diktatur zu verhindern und antifaschistisch-demokratische Verhältnisse zu erkämpfen.

Das Programm der KPD rief die Arbeiter, Angestellten, Bauern und alle anderen Werktätigen(arbeitende Menschen)zum unversöhnlichen Kampf gegen die Kriegsgefahr auf. Es entlarvte die Nazipartei als eine volks- und arbeiterfeindliche, antisozialistische Partei, als die „Partei der mörderischen faschistischen Diktatur“, und wies gleichzeitig nach, dass sie die Politik der extremsten, reaktionärsten und aggressivsten Kräfte des Finanzkapitals repräsentierte. Da die faschistische Gefahr eine imperialistische Gefahr war, führte die KPD den Kampf gegen den Faschismus als Klassenkampf gegen die Monopole.

Die KPD protestierte in dem Programm aufs schärfste gegen die Notverordnungspolitik Brünings. Sie forderte die Herabsetzung der Preise für Mieten, Gas, Wasser, Elektrizität und Verkehrsmittel auf ein Mindestmaß. Die Sozialversicherung sollte auf Kosten des Staates sichergestellt und alle Ausgaben für Pensionen an Fürsten, Militaristen und hohe Staatsbeamte eingestellt werden. Eine der dringendsten Forderungen für die Werktätigen(arbeitenden Menschen)war die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Für die Frauen und Jugendlichen forderte das Programm die volle Gleichberechtigung und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Um die Notlage der Werktätigen Bauern und der Landarbeiter zu überwinden, musste die Herrschaft der Grundbesitzer gebrochen, ihr Grund und Boden enteignet und an die Bauern übergeben werden.

Veröffentlichung Programm

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die KPD erklärte den energischen Kampf gegen den Versailler Vertrag und den Youngplan und gleichzeitig die Herstellung einer festen Freundschaft zur Sowjetunion als wichtigste nationale Aufgabe. In dem Youngplan aus dem Jahre 1929 wurde erstmalig die endgültige Höhe der Reparationssumme genannt. Die Lasten wurden dem deutschen Steuerzahler aufgebürdet. Die sozialen Ausgaben des Staates gingen radikal zurück.

Im Programm entwickelte die KPD eine richtige Taktik zur Zusammenfassung aller antifaschistischen Kräfte. Die Partei rief „alle Arbeiter, alle Bauern, alle Angestellten, als werktätigen Mittelständler, Männer wie Frauen, Jugendliche wie Erwachsene, alle unter der Krise, Arbeitslosigkeit, Not und Ausbeutung Leidenden“ auf, sich um die KPD zusammenzuschließen, um den Faschismus und seine Hintermänner, die deutschen Monopolkapitalisten, zu schlagen.

Das Programm zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes zeigte dem deutschen Volk den Weg des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus. Mit seinen Forderungen für die Lebensinteressen aller Werktätigen(arbeitenden Menschen)leitete es eine neue Etappe im Klassenkampf und in der Bündnispolitik ein. Zu seiner Verwirklichung erarbeite die KPD im Frühjahr 1931 den Arbeitsbeschaffungsplan und das im Mai 1931 veröffentlichte Bauernhilfsprogramm, um alle werktätigen Schichten(arbeitende Menschen)in die gemeinsame antifaschistische Kampffront einzureihen.

Forderungen Bauernhilfsprogramm

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Die KPD führte ihre Politik mit dem Ziel, die Volksmassen im Kampf um die elementarsten Lebensinteressen zusammenzuschließen und für große politische Kämpfe vorzubereiten. Es war ihr Hauptziel, die Aktionseinheit der Arbeiterklasse, das gemeinsame Zusammenwirken aller Arbeiter und Arbeiterorganisationen und aller Werktätigen(arbeitenden Menschen, unabhängig von den unterschiedlichen politischen und weltanschaulichen Auffassungen, im Kampf gegen Imperialismus und Faschismus herzustellen. Die Aktionen gegen Hunger, Lohnraub und Zwangsversteigerungen verband die KPD mit den politischen Aktionen gegen die Aufrüstung, die drohende Kriegsgefahr, die Antisowjethetze und die faschistischen Diktaturbestrebungen. In den Streikkämpfen 1930 und 1931 gelang es der KPD, in vielen Fällen das gemeinsame Handeln kommunistischer, sozialdemokratischer und parteiloser Arbeiter zu verwirklichen.

Demo gegen Faschismus 1931

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Der beharrliche Kampf der KPD um die Lebensinteressen der Werktätigen(arbeitenden Menschen)und um die Aktionseinheit vergrößerte ihren Einfluss auf die Volksmassen und die Anzahl ihrer Mitglieder. Sie wurde eine revolutionäre Massenpartei. Das wachsende Vertrauen der Massen zu dieser Partei zeigte sich bei den Reichstagswahlen 1930 und 1932.

Wahlergebnisse Nationalversammlung 1919

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Der Kampf der KPD um die Antifaschistische Aktion 1932

Die Notwendigkeit für die Verteidigung der demokratischen Rechte und Freiheiten alle Kräfte in einer antifaschistischen Einheitsfront zusammenzuschließen, wurde im Frühjahr immer 1932 immer dringlicher. Führende Monopolherren und Reichswehrgeneral von Schleicher verhandelten persönlich mit Hitler, Göring und Röhm über die Heranziehung der Nazipartei zur Regierung. Bei den Reichspräsidentenwahlen im April 1932 wurde mit Unterstützung der rechten sozialdemokratischen Führer der reaktionäre Feldmarschall Hindenburg wiederum in das höchste Staatsamt gewählt. Er wurde, gleich Brüning und Papen, von der rechten sozialdemokratischen Führung als das „kleinere Übel“ gegenüber Hitler hingestellt. Das Argument von Sozialdemokraten      „ das kleinere Übel“ kennen wir aus der alten BRD und nun im heutigen Deutschland(Groß-BRD)zur Genüge.

Wahlzettel KPD 1932

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

Die rechten sozialdemokratischen und Gewerkschaftsführer setzten ihre Politik des Paktierens mit Teilen der Bourgeoisie fort und erleichterten damit den reaktionären Kräften, ihre Politik durchzusetzen.

Auch nachdem Papen durch einen Staatsstreich im Juli 1932 die sozialdemokratisch geführte Regierung in Preußen aus dem Amt gejagt hatte, verhinderten sie gemeinsame Aktionen der kampfbereiten Massen und lehnten alle Angebote der KPD zum gemeinsamen Handeln ab.

Staatsstreich 1932

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Unter den proletarischen Mitgliedermassen der SPD breitete sich die Enttäuschung über das Verhalten ihrer Führer weiter aus. Gegen den Willen der rechten Führung der Sozialdemokratie kam es in vielen Orten zu einheitlichen Aktionen von Kommunisten und Sozialdemokraten.

Im Frühjahr 1932 verschärfte sich der faschistische Terror. Im Mai gingen die Naziabgeordneten im Preußischen Landtag mit Schlagringen und Messern gegen Wilhelm Pieck und andere kommunistische Abgeordnete vor. Am 17. Juli wurden beim „Altonaer Blutsonntag“ 18 Arbeiter ermordet.

Angesichts der immer offener zutage tretenden Diktaturpolitik der deutschen Imperialisten und Militaristen sowie des faschistischen Terrors einerseits und des wachsenden Einheitswillens der Arbeiterklasse andererseits, proklamierte die KPD im Mai 1932 die Antifaschistische Aktion.

Aufruf ZK KPD 1932 1Aufruf ZK KPD 1932 2Quellenangabe Aufruf ZK KPD 1932

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Antifaschistischer Einheitskongress

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Ernst Thälmann antifaschistische Aktion 1Ernst Thälmann antifaschistische Aktion 2Ernst Thälmann antifaschistische Aktion Quellenangabe

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

Im Zeichen der Antifaschistischen Aktion fanden in den folgenden Monaten große Massenaktionen gegen die faschistische Gefahr statt. Die Streikkämpfe gegen die Notverordnungen der Papenregierung m Herbst 1932 stärkten die Antifaschistische Aktion in den Betrieben. Der Höhepunkt der Streikwelle war der von der KPD-Organisation in Berlin unter Leitung von Walter Ulbricht geführte Streik der 22 000 Berliner Verkehrsarbeiter. Diese kämpften geschlossen gegen den Lohnabbau und wurden von anderen Betriebsbelegschaften, Erwerbslosen, Angestellten und Kleingewerbetreibenden solidarisch unterstützt.

Der BVG-Streik und die großen Massendemonstrationen im Januar 1933 zeigten die Kampfbereitschaft der Massen und den schnell wachsenden Einfluss der KPD.

BVG-Streik 1932Quellenangabe BVG-Streik 1932

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

 

 

geschichtsbuch-ddr-9-klasse-kopie-2

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text:

Programm KPD und Kampf um Aktionseinheit der Arbeiterklasse