Ostbüro der SPD

Das Ostbüro der SPD war eine organisatorische Basis von geflüchteten Parteiführern und -mitgliedern der SPD aus der SBZ, die mit der Vereinigung von SPD und KPD zur SED nicht einverstanden waren.

Das Ostbüro der SPD wurde 1946 gegründet. Organisatorische Basis waren die Flüchtlingsbetreuungsstellen(Diese Flüchtlinge waren aus politischen Gründen willkommen, obwohl dies Wirtschaftsflüchtlinge ohne Not waren.) in Hannover, wo der erste Hauptsitz des Ostbüros lag, und Westberlin.
Am 1. Juni 1950 wurde der Hauptsitz nach Bonn verlegt. Für die Wühltätigkeit in der DDR blieb die Außenstelle in Westberlin wesentlich.

Seit dem 1. November 1948 war Stephan G. Thomas Leiter des Ostbüros bis zu seiner Umbenennung 1966.

Im Jahr 1966 wurde das Ostbüro in das „Referat für gesamtdeutsche Fragen“ der SPD umgewandelt. In Westberlin bestand die Außenstelle noch bis 1981.

Das Ostbüro der SPD befasste sich mit folgenden Tätigkeiten:

 

  • Betreuung der ((Wirtschafts-)Flüchtlinge aus der DDR
  • die Koordination der Wühlarbeit in der DDR. Diese wurde dem Gefasel um Menschenrechte begründet, doch ein es um nichts Anderes, als Spionage.
  • Unterstützung der verbliebenen SPD-Mitglieder in der DDR bis zur Wiedergründung der SPD während der Konterrevolution
  • sogenannte Öffentlichkeitsarbeit in der BRD und Westberlin und der Versuch der Herstellung einer Gegenöffentlichkeit in der DDR, was eine Umschreibung für antikommunistische Propaganda ist
  • Betreuung sogenannter politischer Gefangener(wobei dieser Begriff weit gefasst ist) und deren Angehörigen
  • Schmuggel von Propagandamaterial in die SBZ, bzw. DDR
  • Weitergabe von Informationen über die SBZ bzw. DDR an in- und ausländische staatliche Stellen. Das ist die Umschreibung für die Agententätigkeit für in- und ausländische Geheimdienste.

 

Auch das Ostbüro der SPD war am Schüren der Unruhen am 17. Juni 1953 beteiligt.

 

Ein bekannter Flüchtling, der mit Hilfe des Ostbüros der SPD flüchtete, war Fritz Schenk. Er war Co-Moderator der antikommunistischen Propagandasendung „ZDF-Magazin“ von und mit Gerhard Löwental. Nachdem Gerhard Löwental 1987 in Pension ging, wurde Schenk dessen Nachfolger als Redaktionsleiter des „ZDF-Magazins“. Im April 1988 wurde die Sendung durch das Magazin „Studio 1“ ersetzt.
Das „ZDF-Magazin“ wurde auch in der BRD und Westberlin, auch von Bürgerlichen, kritisiert, denn es war eine extrem antikommunistische Propagandasendung. Die Älteren aus den alten Bundesländern und dem damaligen Westberlin werden sich sicher erinnern.

Was war Fritz Schenk für ein Mensch?
DIE TROMMLER gibt hier nur eine Auszüge aus seiner Personenbeschreibung wieder, die im Zusammenhang mit dem Thema Ostbüro der SPD, seiner Agententätigkeit und reaktionären Propagandisten stehen.

Nach dem zweiten Weltkrieg trat er der SPD bei und wurde nach der Vereinigung von KPD und SPD Mitglied der SED.
Nach Abschluss der Oberschule begann Schenk eine Lehre als Schriftsetzer und Buchdrucker, die er 1949 erfolgreich beendete. Später absolvierte er ein Studium an der Hochschule für Ökonomie. Beruflich war Schenk nach seiner Lehre in der grafischen Industrie der DDR tätig. Ihm gelang bis 1951 der Aufstieg zum Betriebsassistenten und schließlich zum Betriebsleiter des Druckhauses in Meißen.
Seit 1952 war Schenk Mitarbeiter in der Staatlichen Plankommission der DDR. Dort stieg er im selben Jahr zum Büroleiter Bruno Leuschners auf, des Vorsitzenden der Plankommission. 1957 geriet Schenk in den Verdacht der Spionagetätigkeit. Er wurde durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verhaftet und kam in Untersuchungshaft. Nachdem Schenk eine Verpflichtungserklärung zur Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit unterschrieben hatte, wurde er jedoch wieder freigelassen.Fritz Schenk ließ sich auf diesen Deal nur zum Schein ein, denn unmittelbar nach seiner Haftentlassung floh er Ende 1957 nach Westberlin. Von dort reiste er mit Hilfe des Ostbüros der SPD weiter in die BRD.

Zunächst gehörte Schenk weiterhin der SPD an. Da er mit der Ostpolitik von Willy Brandt nicht einverstanden war, trat er 1972 aus der SPD aus. Dabei war es die Ostpolitik Willy Brandts, die einen erfolgreichen Beitrag zur inneren Aufweichung der DDR leistete.
1993 wurde Schenk beim ZDF pensioniert. Seine journalistische und publizistische Tätigkeit setzte er jedoch auch im Ruhestand fort.

Von den Siegern der Geschichte ist er heute als Zeitzeuge gefragt. Aber auch heute steht er in der Kritik, denn er veröffentlichte auch Beiträge in Medien, die nicht nur von Linken, sondern auch von einigen Politikwissenschaftlern und sogar Verfassungsschützern, der Neuen Rechten zugeordnet werden. Seit Dezember 2004 veröffentlicht Schenk auch Artikel in der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“.

entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel