Gegen Ende der 1950er Jahre stellte der Kampf um den Frieden in Europa erhöhte Anforderungen an die sozialistische Staatengemeinschaft. Obwohl die Regierung der DDR im Bündnis mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bruderländern alles getan hatte, um die Regierung der BRD zu einer Politik der Vernunft und des guten Willens zu bewegen, verschärften die aggressiven Kreise des Imperialismus die Spannungen immer mehr.
Der Imperialismus der BRD baute seine militärische Macht systematisch aus. Von 1959 bis 1961 wurde die Bundeswehr um mehr als 40 000 Mann verstärkt. Sie stellte das Hauptkontingent der Landstreitkräfte im NATO-Kommandobereich Europa-Mitte. Militaristen der BRD besetzten leitende Positionen in den Kommandostäben der NATO. Immer nachdrücklicher forderte die BRD-Regierung die atomare Bewaffnung der Bundeswehr. Im August 1960 veröffentlichte die Führung der Bundeswehr der BRD eine Denkschrift, in der es hieß: „Die Bundeswehr kann weder auf die allgemeine Wehrpflicht, noch auf die Zugehörigkeit zur NATO, noch auf eine atomare Bewaffnung verzichten.“ Offen erklärten die Militaristen ihre Absicht, die Ergebnisse des II. Weltkrieges zu ihren Gunsten zu revidieren.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Im Frühjahr 1961 gingen diese Kräfte verstärkt zur Kriegsvorbereitung gegen die DDR über. Der ehemalige Hitlergeneral und Generalinspekteur der Bundeswehr, Adolf Heusinger, erhob sogar die provokatorische Forderung, Atomraketen an der Grenze zur DDR zu stationieren.
Zugleich verstärkte die Regierung der BRD den Wirtschaftskrieg gegen die DDR. So wurde das laufende Handelsabkommen für Ende 1960 gekündigt. Auf diesem Wege sollte die Wirtschaft der DDR gestört werden, um damit Versorgungsschwierigkeiten und schließlich Unzufriedenheit unter der Bevölkerung zu schüren. Parallel dazu forcierten Agenten und Geheimdienste ihre feindliche Tätigkeit. Sabotageakte häuften sich.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand
Die Abwerbung von Fachkräften aus der DDR durch kriminelle Menschenhändler erreichte neue Ausmaße. Dadurch sollte vor allem die medizinische Betreuung der Bevölkerung zum Erliegen gebracht werden, um dann Unzufriedenheit der Menschen darüber gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht richten zu können. Es spricht für sich, wenn die imperialistische Propaganda die als „Kampf gegen die Unmenschlichkeit“ feierte.
Bei all diesen Aktionen gegen die DDR wurde die offene Grenze gegenüber Westberlin brutal ausgenutzt, um die DDR zu schädigen, wo und wie es immer nur möglich war. So sollte der sozialistische Staat für die Bundeswehr „sturmreif“ gemacht werden.
Im Sommer 1961 wurden erneut NATO-Manöver an der Grenze der DDR durchgeführt, bei denen ein begrenzter Krieg gegen die DDR und andere sozialistische Staaten geprobt wurde.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Nun ja, es brauchte einige Zeit. Dann wurden solche Pläne, nach dem Sieg der Konterrevolution 1989/90, ausgeführt.
In den ersten Augusttagen 1961 leiteten die Militaristen der BRD die letzten militärischen Aggressionsvorbereitungen gegen die DDR ein. Anfang August weilte der damalige BRD-Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in den USA. Strauß erklärte dem USA-Präsidenten Kennedy und Vertretern des Kriegsministeriums der USA, dass in der DDR ein „Volksaufstand“ bevorstünde. Diese Gelegenheit wolle die Regierung der BRD wahrnehmen, um die DDR im Zuge einer „Polizeiaktion“ zur Lösung eines „innerdeutschen Konflikts“ zu erobern. Zur Unterstützung dieses Plans wurden die in Europa stationierten NATO-Truppen in Alarmbereitschaft versetzt. Der Befehlshaber der NATO-Landstreitkräfte Mitteleuropas, der ehemalige Hitlergeneral Speidel, führte zur gleichen Zeit eine Besichtigung entlang der Staatsgrenze der DDR durch.
Die militärische Kriegsvorbereitung wurde von einer Hetzwelle gegen die DDR begleitet. Die Bürgerinnen und Bürger der BRD sollten glauben, die Mehrheit des Volkes in der DDR sei gegen den Sozialismus, und es wäre ein Gebot der Humanität, die Arbeiter-und-Bauern-Macht zu beseitigen. Dementsprechend versuchte man durch Meldungen über angebliche Unruhen in der DDR von den wahren Absichten des BRD-Imperialismus abzulenken und die Kriegsvorbereitungen zu tarnen. Seinerzeit war die Mehrheit der Bevölkerung der DDR nicht gegen den Sozialismus. Das hatte sich nach und nach in den 1980er Jahren geändert.
Vom 03. Bis zum 05. August 1961 tagte in Moskau eine Beratung der Ersten Sekretäre der kommunistischen und Arbeiterparteien der Länder des Warschauer Vertrages. Auf ihr wurden die notwendigen Maßnahmen beraten und festgelegt, um den vom BRD-Imperialismus und seinen Bundesgenossen in der NATO bedrohten Frieden zu sichern. Die sozialistischen Bruderländer beschlossen, dass die DDR an der Staatsgrenze zu Westberlin die notwendigen Sicherungsmaßnahmen trifft, um weitere Wühltätigkeit gegen die Länder der sozialistischen Staatengemeinschaft wirksam zu unterbinden. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Moskauer Beratung beauftragte die Volkskammer am 11. August 1961 den Ministerrat der DDR, alle erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung der Staatsgrenze vorzubereiten und durchzuführen.
Auf Beschluss des Ministerrates wurden in der Nacht vom 12. Zum 13. August 1961 die Einheiten der Nationalen Volksarmee, der Volkspolizei und die Kampfgruppen der Arbeiterklasse in Alarmbereitschaft versetzt. In den ersten Stunden des 13. August 1961 riegelten sie die bis dahin offene Staatsgrenze der DDR nach Westberlin ab. Als am Morgen des 13. August 1961 die Sonne über Berlin aufging, waren die Sicherungsmaßnahmen im Wesentlichen abgeschlossen. Der Kriegsbrandherd Westberlin war unter zuverlässige Kontrolle gebracht worden.
Die Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls, die in schnellem Tempo erfolgte, hatte die Westmächte, die BRD-Regierung und den Westberliner Senat völlig überrascht. Während die bestürzten Politiker in Bonn und Westberlin von einer Beratung zur anderen hetzten, ging das Leben in der Hauptstadt der DDR normal weiter. Besondere Bedeutung kam dem disziplinierten Einsatz der Kampfgruppen der Arbeiterklasse zu. Ihr Auftreten wirkte auf die aggressiven imperialistischen Kreise sehr ernüchternd.
Die Mehrheit der Werktätigen (Erwerbstätigen) der DDR begrüßte und unterstützte die Sicherungsmaßnahmen. Zahlreiche Berlinerinnen und Berliner besuchten in den darauffolgenden Tagen die im Einsatz befindlichen Organe. Delegationen aus Betrieben und viele einzelne Bürgerinnen und Bürger brachten Geschenke und Blumen, um auf diese Weise ihren Dank auszudrücken. Zu Höhepunkten der Verbundenheit mit den bewaffneten Organen und den von ihnen durchgeführten Maßnahmen gestalteten sich ein großer Appell der Berliner Kampfgruppen am 23. August 1961 und die anschließende Rückkehr der Kampfgruppen in ihre Betriebe.
1989 reagierte die Bevölkerung umgekehrt. Es kam am 09. November 1989 zum „Mauerfall“. Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse wurden im Zuge der Konterrevolution widerstandslos entwaffnet.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981
Durch die Sicherung der Staatsgrenze war es bis zum 09.11.1989 nicht mehr möglich, die Werktätigen (Erwerbstätigen) um die Früchte ihrer eigenen Arbeit zur bringen und die DDR ungestraft auszuplündern

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, Stand 1981, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
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Warum ist die „Mauer“ – warum heißt sie im Westjargon nicht eigentlich Grenze (?) – eigentlich nicht gleich nach dem 17. Juni gebaut worden ? Mit dem RIAS, Radio in the American Sector, konnten die immerhin bei offener Grenze die ganze DDR zum Umsturz aufrufen und natürlich ihre Leute rüberschicken.
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Warum es im Westjargon „Mauer“ heißt, ist westliche Propaganda. Es wird suggeriert, dass es keine Grenze gab, sondern es sich lediglich um eine Absperrung in Form einer Grundstücksmauer handelte. Das war während der ganzen Zeit des Bestehens der Grenze so. Bitte Link klicken:
Warum wurde die Grenze nicht früher gesichert? Nun ja, ich bin keine Expertin und kann da nur mutmaßen. Aus den Beiträgen der Geschichtsbücher der DDR ist zu entnehmen, dass Ulbricht das nicht alleine entscheiden konnte. Die verbündeten Länder, als erstes „der große Bruder“, die Sowjetunion mussten „mit ins Boot“. Da wird von Beratungen der verbündeten Länder im Vorfeld geschrieben. Das ist auch aus diesem Beitrag zu entnehmen.
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