Schwerter zu Pflugscharen

„Schwerter zu Pflugscharen“ ist ein Teilzitat aus der Bibel. Über Herkunft und Auslegung mögen die Leute debattieren, welche sich mit der Bibel beschäftigen. Hier geht es darum, wie die Konterrevolutionäre der DDR zu diesem Spruch und Symbol gekommen sind.

Am 04. Dezember 1959 schenkte die Sowjetunion der UNO eine Bronzeskulptur, die das biblische Motiv bildlich-plastisch darstellt. Die Skulptur wurde im Garten des UNO-Hauptgebäudes in New York City aufgestellt. Ihr Modell befindet sich vor der Zweigstelle der Tretjakow-Galerie für moderne Kunst in Moskau.

Damit bekräftigte die Sowjetunion ihre Bereitschaft zur friedlichen Koexistenz. Seit 1960 bot die Sowjetunion dem Westen eigene Abrüstungsinitiativen an und versuchte vor allem, die NATO zur Abkehr von ihrer Strategie des Ersteinsatzes von Atomwaffen zu bewegen. Trotzdem ließ sich die Sowjetunion und ihre Verbündeten auf die Spirale des Wettrüstens ein.

Weitere Einzelheiten Skulptur von Jewgeni Wutschetitsch

Skulptur von Jewgeni Wutschetitsch

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Von Neptuul – Eigenes Werk, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Im uckermärkischen Gramzow ließ der dortige Pfarrer und Superintendent Curt-Jürgen Heinemann-Grüder 1971 an den Gefallenengräbern einen Gedenkstein mit den Worten „Schwerter zu Pflugscharen“ aufstellen. Die Jahreszahlen 1933 und 1938 erinnern an die Verschleppung von Kommunisten und Sozialdemokraten in Zuchthäuser und Konzentrationslager und an den Beginn der Judenvernichtung. Dies war die erste öffentliche Darstellung dieses Textes in der DDR. In diesem Fall sinnvoll und legitim.

 

Gedenkstein in Gramzow

Gedenkstein in Gramzow

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Von Haobe – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Bild ist entsprechend verlinkt

 

 

„Schwerter zu Pflugscharen“ als Symbol der Konterrevolution

Später wurde der Spruch,nebst Symbol, welches 1971 in Gramzow nicht dargestellt wurde, von den Konterrevolutionären der DDR missbraucht.

Als 1978 in der DDR das Schulfach „Wehrerziehung“ eingeführt wurde, gab es große Aufregung. Der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR legte dagegen erfolglos Widerspruch ein und stellte ein Alternativprogramm „Erziehung zum Frieden“ vor.

Das war ein Anlass, welcher den Konterrevolutionären Aufschwung gab. Da auch sich auch in der BRD über das Schulfach „Wehrerziehung“ aufgeregt wurde, war dies Rückendeckung für die Konterrevolutionäre. Regelmäßige Seminare, etwa in Königswalde (Ortsteil von Werdau in Sachsen), zogen Jugendliche aus der ganzen DDR an. Gegen das Ködern der Jugendlichen reagierte die Staatsmacht der DDR hilflos mit Repression, was die Jugendlichen erst recht irreleitete und in die Arme der Konterrevolutionäre trieb.

Das Abbild der sowjetischen Skulptur zusammen mit dem Schriftzug „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde erstmals als Lesezeichen für eine Einladung zum Gottesdienst am Buß- und Bettag des Jahres 1980 von evangelischen Jugendgruppen in der DDR verwendet. Dieser Feiertag war als Abschluss einer ersten zehntägigen „Friedensdekade“ mit dem DDR-Kirchenbund verabredet worden. Die Anregung dazu kam vom überkonfessionellen Interkirchlichen Friedensrat in den Niederlanden, der als erste kirchliche Vereinigung einen Totalabbau aller Atomwaffen in Europa forderte und dies mit dem Votum der Reformde Kerk begründete, wonach Friedenssicherung durch atomare Abschreckung mit dem Christsein völlig unvereinbar sei.

Die erste Friedensdekade ging aus der intensiven Vorbereitungsarbeit des Evangelischen Jungmännerwerks (Ostwerk) und einer Arbeitsgruppe des CVJM (Westwerk) im Oktober 1979 hervor. Ein weiteres Arbeitstreffen fand nachts in Berliner Privatwohnungen statt. (Wohnungen standen auch in der DDR unter besonderem Schutz und durften nicht so einfach überwacht und durchsucht werden.Für nachts gab es nochmals Hürden bevor eine Durchsuchung genehmigt wurde. Ähnlich, wie in anderen Ländern auch. Es gab nur einen Unterschied. Während in anderen Ländern der Richter eine Durchsuchung genehmigen muss, war es in der DDR und anderen Ländern der Staatsanwalt.) Die Initiatoren waren besorgt über die Hochrüstung beiderseits der Staatsgrenze der DDR, die gleichzeitig die Grenze zwischen Warschauer Vertrag und NATO war. Dabei wurde nicht die unterschiedliche Herangehensweise der Systeme zum Thema Rüstung berücksichtigt. Sie forderten die vollständige Entmilitarisierung beider deutscher Staaten ohne die damals aktuellen und historischen Zusammenhänge zu beachten. Das erarbeitete Material wurde als Auftrag an die Konferenz der evangelischen Landesjugendpfarrer in der DDR weitergeleitet, eine gemeinsame Friedensaktion zu realisieren: die erste Friedensdekade. Diese sollte gleichzeitig in allen Gliedkirchen beider deutscher Kirchenbünde stattfinden und wurde diesen daher vorgeschlagen.

Die Einladung gestaltete der damalige sächsische Landesjugendpfarrer Harald Bretschneider; die Grafikerin Ingeborg Geißler schuf eine druckfähige Zeichnung dafür. Das Lesezeichen wurde in einer Auflage von 120.000 Stück in der Druckerei Abraham Dürninger der Herrnhuter Brüdergemeine auf Vliesstoff gedruckt, da dies als „Textiloberflächenveredlung“ galt und keine staatliche Druckgenehmigung erforderte. Der Einladungstext wies auf Gottesdienste, Jugend- und Gemeindeabende und eine „Friedensminute“ hin:

Am Bußtag um 13:00 Uhr sollten landesweit die Kirchenglocken gleichzeitig mit der staatlichen Sirenenübung zum Gebet mahnen.(In der DDR fand jeden Mittwoch Probealarm statt.) Nachdem die DDR-Regierung dies als Gefährdung des Zivilschutzes und Aufruf zur Arbeitsniederlegung untersagte, wurde das Läuten auf 13:15 Uhr verlegt. Auch dies eine hilflose Reaktion der Staatsmacht. Hätten da nicht besser die echten Friedenskräfte der DDR dies aufgreifen und selbst zur Aktion aufrufen und diese unterstützen sollen?

Das Motto der Dekade lautete „Frieden schaffen ohne Waffen“. Dasselbe Motto verwendete unabhängig davon auch die Aktion Sühnezeichen aus der BRD. Es ging auf ein weltweites Treffen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zurück: Er hatte 1975 in Nairobi allen Mitgliedskirchen empfohlen, gegenüber den je eigenen Regierungen ihre Bereitschaft zu erklären, „ohne den Schutz von Waffen zu leben“. Dies blieb den meisten Kirchengemeinden zunächst unbekannt und wurde von kaum einer Kirchenleitung publik gemacht. Die EKD sprach in ihren offiziellen Erklärungen stets vom „Friedensdienst mit und ohne Waffen“ und rechtfertigte die Abschreckung sogar mit Atomwaffen 1982 wie schon 1959 weiterhin als „christlich mögliche Handlungsweise“.

Die sozialistischen Länder konnten sich den Verzicht auf Waffen nicht leisten. Wie oben beschrieben, gab es auch innerhalb der christlichen Kirchen verschiedene Sichtweisen.

Im Juni 1980 griff die Evangelische Studentengemeinde Dresden als erste Gruppe in der DDR die Empfehlung des ÖRK auf, um einen Diskussionsprozess in den Gemeinden auszulösen. Unter dem wachsenden Druck der kirchlichen Jugend beschloss die Konferenz der Kirchenleitungen daraufhin die erste Friedensdekade. Nach Gesprächen mit dem Sekretariat des DDR-Kirchenbundes, Manfred Stolpe, wurde die Einladung dazu mitsamt der Grafik des Lesezeichens genehmigt. Nun trugen viele Jugendliche spontan diesen Aufnäher auf ihrer Straßenkleidung.

 

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Von unbekannt – http://www.kirche-sebnitz.de/Logos/Schwerter_zu_Pflugscharen3.jpg; vektorisiert von Benutzer:Gnubold, Logo, Bild ist entsprechend verlinkt

 

Im Frühjahr 1981 schlugen einige Kirchengemeinden ihren Synoden vor, einen zweijährigen Sozialen Friedensdienst (In der BRD gab es den Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer. Dieser war oft mit unangenehmen Arbeiten verbunden. Ob die Initiatoren in der DDR darüber nachdachten, als sie einen solchen Dienst forderten, ist zu bezweifeln.) als gleichberechtigte Alternative zum staatlichen Wehrdienst in der NVA und zu den Bausoldaten einzuführen. Einige Landessynoden stellten sich bis zum Jahresende öffentlich hinter diese Forderung, andere lehnten ab. Ein Treffen der Kirchenleitungen mit dem Staatssekretär für Kirchenfragen Klaus Gysi im September endete mit der strikten staatlichen Ablehnung der Idee.

Am 10. Oktober 1981 fand auf der Hofgartenwiese in Bonn mit etwa 300.000 Teilnehmern die bislang größte Demonstration gegen den NATO-„Doppelbeschluss“ in der alten BRD statt. Während die traditionellen, häufig der DKP nahestehenden Gruppen meist das bekannte Symbol der blauen Friedenstaube von Pablo Picasso verwendeten, zeigten vor allem christliche Friedensgruppen aus Solidarität mit den konterrevolutionären Organisationen der DDR, die sich als Friedensgruppen darstellten, das Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“. Den christlichen Gruppen in der alten BRD ist das nicht unbedingt zum Vorwurf zu machen. Ihnen war meist nicht bewusst, dass es sich in der Regel nicht um ihre Glaubensschwestern und -brüder, sondern um Konterrevolutionäre handelte, die unter dem Dach der Kirche agierten. Vielfach wurden diese Plakate auch mit Hinweisen auf die Solidarność in Polen verbunden. In den Medien der BRD wurde die Solidarność als Gewerkschaft dargestellt. In Wirklichkeit handelte es sich um eine konterrevolutionäre Organisation. Das war der Mehrheit der BRD-Bürgerinnen und -bürger nicht bewusst. Erst heute ist die Solidarność tatsächlich eine Gewerkschaft, aber sie ist nun bedeutungslos geworden.

Diese Forderungen sind irreführend:

• eine von sowjetischen oder großdeutschen Interessen unabhängige, blockübergreifende Friedensbewegung anzumahnen,
• auf das gemeinsame Abrüstungsinteresse von Arbeiterbewegung und Friedensbewegung hinzuweisen,
• das Friedensthema mit dem Thema der Demokratisierung und sozialen Gerechtigkeit zu verbinden.

 

Damals gab es keine „großdeutschen Interessen“. Im luftleeren Raum kann niemand agieren. Was soll das Gerede von „unabhängig“ und „blockübergreifend“ in Rüstungsfragen zur damaligen Zeit? Der Begriff „Arbeiterbewegung“ hat nicht das Geringste mit der tatsächlichen Arbeiterbewegung zu tun. Ebenso gehört die soziale Gerechtigkeit zum Sozialismus. Dieses Gerede ist ähnlich, wie das später von Gorbatschow, wo die Menschheitsinteressen vor Klasseninteressen gesetzt wurden. Da sind zu Viele darauf hereingefallen. Das Ergebnis ist die Beseitigung des Sozialismus in Europa und die Annexion der DDR durch die BRD.

Die folgende Friedensdekade vom 8. bis 18. November 1981 wurde erstmals gleichzeitig auch innerhalb des EKD der BRD durchgeführt und stand unter dem Thema „Gerechtigkeit – Abrüstung – Frieden“. Da nicht mit einer Druckgenehmigung der DDR-Behörden für Aufkleber oder Anstecker zu rechnen war, wurde das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ mit nochmals 100.000 Stück auf Vliesstoff gedruckt und als Aufnäher weiterverwendet. In der Nikolaikirche (Leipzig) wurde wenig später eine große Schautafel mit dem Symbol aufgestellt.

Während der Staat hilflos mit Repressionen auf das Tragen der Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ reagierte,nahmen Kirchenvertreter die Träger in Schutz. Denn die Herkunft des abgebildeten Symbols stammte ja von offizieller Seite. Das sowjetische Denkmal war auch im Geschichtsbuch für die 6. Klasse abgebildet. Das Lehrbuch für die Jugendweihe von 1975 erläuterte:

„Wir schmieden Schwerter zu Pflugscharen um.“ Die „Deutsche Zeitschrift für Philosophie“ der DDR zitierte zum Jahresbeginn 1982 die Jesajastelle und schrieb dazu:

„Welcher Marxist würde behaupten wollen, dass religiöser Glaube in dieser Form reaktionär sei und, obwohl er selbst noch kein wissenschaftlich fundiertes Bewusstsein darstellen konnte, unvereinbar mit Wissenschaftlichkeit sei? Dieser […] Glaube ahnt gewissermaßen die wissenschaftliche Erkenntnis von einer klassenlosen Gesellschaft, in der es keine Kriege mehr gibt, voraus.“

Unter Berufung darauf gelang es den Kirchenbehörden zunächst, ein Verbot des Aufnähers abzuwenden. Hier wäre der Zeitpunkt günstig gewesen in der DDR eine offizielle Friedensbewegung zu organisieren. Gleichzeitig hatte die Notwendigkeit des damals neuen Wehrdienstgesetzes erklärt werden müssen. Doch es wurde nichts dergleichen getan. So war der Raum gegeben, dass die Konterrevolutionäre die Friedensbewegung in der Hand hatten und das Friedenssymbol „Schwerter zu Pflugscharen“ für ihre Zwecke missbrauchten.

Nun reagierte der Staat hilflos mit Repression.

Ab November 1981 erhielt der sächsische Landesbischof Johannes Hempel die amtliche Mitteilung: „Wegen Missbrauchs dürfen diese Aufnäher in Schule und Öffentlichkeit nicht mehr getragen werden.“ Dahinter stand das Bemühen der SED, Akzeptanz für das neue Wehrdienstgesetz zu organisieren. Die falsche und hilflose Reaktion der Staatsmacht stärkte die Konterrevolutionäre, anstatt sie zu schwächen.

Die Mehrheit der Jugendlichen in der DDR war nicht politisch engagiert und ließ sich durch Westmedien beeinflussen. Ohne nachzudenken lehnten sich viele junge Leute gegen Staat und Gesellschaft der DDR auf, weil damals diese Art des Aufbegehrens Mode war. Ein „gefundenen Fressen“ für die Konterrevolutionäre, die die irregeleiteten Jugendlichen für ihre Zwecke benutzten.

Am 25. Januar 1982 veröffentlichte Rainer Eppelmann, damals Pastor in Berlin/DDR seinen „Berliner Appell“. Darin forderte er den Abzug aller Atomwaffen aus der DDR, der Bundesrepublik und Mitteleuropa. Stefan Heym und Robert Havemann unterstützten den Aufruf und forderten öffentlich eine autonome Friedensbewegung in der DDR. DIE TROMMLER weist hier darauf hin, dass Rainer Eppelmann später als Verteidigungsminister während der Konterrevolution dafür verantwortlich war, dass Rüstungsgüter der DDR in Krisen- und Kriegsgebiete verkauft wurden. Also wird im Nachgang die Unglaubwürdigkeit dieser Forderung bewiesen.

Zum 13. Februar 1982 riefen Jugendliche, die glaubten, dass das zivile Leben in der DDR immer mehr militarisiert würde, aus Anlass des 37. Jahrestags der Luftangriffe auf Dresden zu einer Gedenkfeier an der Frauenkirche auf. Über die politischen Hintergründe wussten die Jugendlichen nichts, da sie lediglich rebellierten. Außerdem waren die Jugendlichen durch die Westmedien beeinflusst worden. Hinzu kam die falsche Reaktion der Staatsmacht der DDR, d.h. Repression statt Aufklärung.
Um befürchtete Zusammenstöße der Demonstranten mit dem MfS und der Volkspolizei zu vermeiden, bot die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens in der Dresdner Kreuzkirche ein „Forum Frieden“ als Alternative zu der illegalen Versammlung an. Etwa 5.000 Besucher nahmen an dem Diskussionsforum teil. Die Ablehnung der NATO-Aufrüstung wurde mit der Rüstung in der DDR gleichgesetzt. Bischof Hempel erfuhr viel Kritik, weil er vom Tragen des Aufnähers abriet, da dies den Staat provoziere, die Handlungsspielräume der Kirche verenge und diese die Jugend nicht vor Strafverfolgung schützen könne. Der Rat des Bischof Hempel war vernünftig. Die Veranstaltung der Kirche wirkte als Puffer und war in diesem Fall eine vernünftige Lösung. Von der Veranstaltung aus zogen einige hundert Menschen zur Ruine der Frauenkirche, standen dort schweigend mit Kerzenlichtern oder sangen Lieder. Das offene Forum und das folgende schweigende Gedenken werden seither jährlich am 13. Februar in Dresden begangen. Eine gute Sache. Auch hier hat der Staat, bzw. offizielle Organisationen der DDR es versäumt die Veranstaltung in die Hand zu bekommen oder sie zumindest gemeinsam mit der Kirche auszurichten. Schon wieder wurde den Konterrevolutionären Gelegenheit gegeben sich diese Gedenkveranstaltung anzueignen.

Zwischen dem Aufruf Eppelmanns und dem Dresdner Forum bestand kein direkter Zusammenhang. „Unabhängige Friedensinitiativen“ in der DDR waren nicht landesweit organisiert. Das war ihre Stärke, anstatt ihre Schwäche. Die meisten kirchlichen Jugendgruppen der DDR lehnten damals weitreichende Forderungen nach Abzug der Besatzungstruppen und Austritt der deutschen Staaten aus den Militärbündnissen ab. Sie wollten zunächst die Spielräume für Eigeninitiative und soziales Engagement(Welches soziale Engament? Ob diese Jugendlichen bereit gewesen wären ehrenamtlich zu arbeiten, ist zu bezweifeln) erweitern. Das heißt so viel wie, sie wollten rebellieren.

Am 12. Mai 1983 entrollten Petra Kelly, Gert Bastian und drei weitere Bundestagsabgeordnete der GRÜNEN auf dem Alexanderplatz in Berlin/DDR ein Transparent mit der Aufschrift „Die Grünen – Schwerter zu Pflugscharen“ und trafen sich anschließend mit Konterrevolutionären der DDR. Dies duldeten die DDR-Behörden nach ihrer vorübergehenden Festnahme, weil die GRÜNEN der BRD den NATO-„Doppelbeschluss“ ablehnten.

Am 24. September 1983 fand während eines evangelischen Kirchentages in Wittenberg auf dem Lutherhof eine symbolische Aktion statt: Der örtliche Schmied Stefan Nau schmiedete vor etwa 4000 Teilnehmern ein Schwert zu einer Pflugschar um. Wegen der Präsenz von westlichen Medienvertretern und Richard von Weizsäcker als Gast griffen die Staatsorgane nicht ein. Manche Quellen sprechen die Idee zu dieser Aktion Stefan Nau selbst zu; Friedrich Schorlemmer, damals Prediger an der Schlosskirche Wittenberg, trug die Initiative dazu mit. Er hatte bereits 1980 einen Friedenskreis gegründet, der sich auch nach dem Verbot des Aufnähers und dem Abklingen der Friedensbewegung der BRD hielt.

Oktober 1983 wurden Petra Kelly, Gerd Bastian und weitere Mitglieder der GRÜNEN aus der BRD von Erich Honecker empfangen. Petra Kelly gelang es Erich Honecker hereinzulegen. Darüber spricht die bekannte Konterrevolutionärin Vera Lengsfeld offen und ehrlich (siehe DIE TROMMLER-ARCHIV) In Folge dessen besuchten sie Konterrevolutionäre der DDR, wie z.B.Bärbel Bohley.

Im Juli 1989 ging aus dem Wittenberger Friedenskreis eine konterrevolutionäre Organisation hervor, die sich mit anderen Vorläufern zur Initiative Demokratischer Aufbruch   verband.  Auch in der Nikolaikirche Leipzig entwickelte sich unter dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ ein regelmäßiges offenes Montagsgebet, das zur Keimzelle der späteren Montagsdemonstrationen vom Herbst 1989 wurde.

Die Arbeitsgruppe „Neue Verfassung der DDR“ des Runden Tisches übernahm das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ in ihren Verfassungsentwurf. Laut Artikel 43 des Entwurfs sollte es das Staatswappen der DDR werden. Dazu kam es bekanntlich nicht, weil die DDR von der BRD annektiert worden ist.

Die Konterevolutionäre eigneten sich ein sowjetisches Bildmotiv an und kehrten es gegen Staat und Gesellschaftsordnung der DDR.

Das Ziel, die Einheit von Volk, Staat und Partei zu realisieren ist misslungen. Anstatt die Kirchen als Kirche im Sozialismus mit „ins Boot zu holen“, ließ man die Kirche Schaukelpolitik betreiben und ließ es soweit kommen, dass die Konterrevolutionäre unter dem Dach der Kirche agieren konnten. Anstatt Aktionen der „unabhängigen Friedensbewegung“, die in Wahrheit eine konterrevolutionäre Bewegung war, zu vereinnahmen und irregeleitete Jugendliche in die echte Friedensbewegung zu integrieren, reagierte die Staatsmacht hilflos mit Repression. Dabei ging sie oft dilettantisch vor. Das stärkte die konterrevolutionäre Bewegung, anstatt sie zu schwächen.

Zahlen und Fakten Wikipedia Bearbeitung Petra Reichel